Welche Bedeutung hat der Prolog für den Leser?
Der Prolog ist die erste kurze Informationsquelle über das Werk und den Autor, jedoch wird er sehr häufig übersprungen, manchmal ist er in seiner Funktion vielen sogar völlig unbekannt.
Der Leser der Gegenwart scheint immer seltener das Buch als eine Gelegenheit zum Gespräch mit seinem Autor zu begreifen. In einer Welt, die ununterbrochen danach strebt, den bereits gigantischen Informationsfluss durch innovative Technologien zu beschleunigen, nehmen Bücher hinter den digitalen Medien oft erst weit hinten ihren Platz ein. Nicht, als ob sie nicht geschätzt würden, denn viele Menschen schaffen sich schließlich opulente Hausbibliotheken an, doch meist werden neu erworbene Bücher nur in die Reihe kostbarer Bücher eingeordnet und enden dort. Sie werden kaum geliebt. Sie erweisen sich nämlich für viele als zu anspruchsvolle Gefährten, für die man viel Zeit und Geduld aufwenden muss. Dagegen bieten moderne Medien auf Abruf das, was der Konsument gerade benötigt. Der schnelle Zugriff auf Informationen im Alltag wirkt sich auf unsere Haltung im Umgang mit Buchtexten entsprechend aus. Möglicherweise verzichten viele heutige Autoren bewusst darauf, Prologe zu ihren Werken abzufassen, da sie gar nicht darauf hoffen können, dass diese gelesen werden.
Im Mittelalter, als das sehr teure Pergament als Beschreibstoff diente und die Tinte immer knapp war, hatten Bücher in der Gesellschaft des Klerus und des Adels eine wesentlich höhere Wertschätzung erfahren, als man es heute oft ahnt. Die ungeheuer großen Herstellungskosten für ein größeres Werk machten ein Buch zu einem für viele unerschwinglichen Luxusgut, dessen Anspruch an Form und Inhalt enorm hoch war.
Die Rolle des mittelalterlichen Prologs ist als sehr wichtig einzustufen. Ein Prolog wurde nicht einfach gelesen, er war das Einlasstor in das Werk. Ein Autor gab sich daher stets große Mühe, dieses Portal mit all dem Nötigen auszustatten, damit in ihm ein Gespräch zwischen Autor und Leser über das Thema stattfinden konnte, an dessen Ende der Leser voll und ganz davon überzeugt sein sollte, das spezielle Buch zu lesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gottfried von Straßburg
- Der Prolog
- Die historische Entwicklung
- Der Prolog im Mittelalter
- Der Prolog des Tristanromans
- Die Struktur
- Formbildende Aspekte des inneren Aufbaus
- Vers und Reimschema
- Das Akrostichon
- Sprachlich- rhetorische Gestaltung
- Thematische Analyse
- Der Prolog als thematisch- kausales Konstrukt
- Die Form des Prologs auf der Grundlage des Erarbeiteten
- Form und Inhalt als Aspekt mittelalterlicher Prologtheorie
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Prolog des Tristanromans von Gottfried von Straßburg. Ziel ist es, die Bedeutung des Prologs für das Verständnis des Werkes zu beleuchten und seine Funktion im Kontext der mittelalterlichen Literatur zu analysieren.
- Die historische Entwicklung des Prologs
- Die Struktur und Form des Prologs im Tristanroman
- Die sprachlich-rhetorische Gestaltung des Prologs
- Die thematische Analyse des Prologs
- Der Prolog als thematisch-kausales Konstrukt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Prologs für den Leser und die Herausforderungen seiner Rezeption in der heutigen Zeit dar. Sie beleuchtet den Stellenwert des Prologs im Mittelalter und die Bedeutung seiner Funktion als Einlasstor in das Werk.
Das Kapitel über Gottfried von Straßburg gibt einen Überblick über das Leben und Werk des Autors. Es beleuchtet die Quellenlage und die Schwierigkeiten, die Biographie des Autors zu rekonstruieren.
Das Kapitel über den Prolog des Tristanromans analysiert die Struktur, den inneren Aufbau und die sprachlich-rhetorische Gestaltung des Prologs. Es untersucht die thematischen Schwerpunkte und die Funktion des Prologs als thematisch-kausales Konstrukt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Prolog, den Tristanroman, Gottfried von Straßburg, mittelalterliche Literatur, Struktur, Form, Inhalt, Sprache, Rhetorik, Themen, Funktion, Einlasstor, historische Entwicklung, mittelalterliche Prologtheorie.
- Quote paper
- Evelyn Habel (Author), 2007, Der Prolog des Tristan von Gottfried von Straßburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128389