Der ornamentale Stil der Kurzgeschichte Drakon ermöglicht durch die mythische Darstellung des Drachen die kritischen Ansichten des Autors zu verschleiern. Da eine direkte Kritisierung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung fatale Folgen gehabt haben könnte, stellt sich die stilistisch eigensinnige Entwicklung des Autors als vorteilhaft für sein persönliches Schicksal heraus. Im vorliegenden Referat soll somit durch eine Analyse stilistischer und inhaltlicher Auffälligkeiten sowie der politischen und gesellschaftlichen Ansichten des Autors erörtert werden, inwiefern der ornamentale Stil und der gesellschaftskritische Inhalt der Erzählung Drakon miteinander verknüpft sind.
Darüber hinaus bezieht sich der Begriff der Archaik auch auf das von primitiven, ursprünglichen Bedürfnissen geleitete menschliche Handeln und bildet damit eine Opposition zum rationalen Denken und modernen Ideologien der Gegenwart. Dieser Gegensatz wird bereits in der zum früheren Werk Zamjatins zählenden Kurzgeschichte Drakon deutlich, findet allerdings noch stärkeren Ausdruck in späteren Geschichten wie Attila, My oder Peščera. Auch in Ostrovitjane und Lovec čelovekov wird eine archaische, also vorrationale und triebhafte Existenz als eine Art Gegenmodell zur rationalen Welt dargestellt. Die vorliegende Arbeit berücksichtigt diesen Aspekt im Rahmen des für die Kurzgeschichte Drakon relevanten Umfangs. Zur Recherche nach relevanter Sekundärliteratur wurde der Campuskatalog der Universität Hamburg, die online Bibliographie MLA und die im Rahmen des Seminars von Herrn Professor Schmid zur Verfügung gestellte Zamjatin Bibliographie berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Archaik, Mythos und Ornamentalismus
- Archaische Elemente der Erzählung
- Die mythenhafte Darstellung des Rotgardisten
- Bezüge zur Gegenwart des Autors
- Zamjatins gesellschaftskritischer Anspruch
- Der Rotgardist als Verkörperung des Unberechenbaren
- Das revolutionäre St. Petersburg
- Die Straßenbahn als Verkörperung von Mechanik und Urbanität
- Zusammenfassung
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Nachschlagewerke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Kurzgeschichte "Drakon" von Evgenij Zamjatin, um die Verbindung zwischen dem ornamentalen Stil und dem gesellschaftskritischen Inhalt der Erzählung zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die Verwendung archaischer Elemente und mythischer Darstellungsformen im Kontext der russischen Moderne und untersucht, wie diese Elemente zur Verschleierung der Kritik an der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung der Zeit dienen.
- Die Verbindung zwischen dem ornamentalen Stil und dem gesellschaftskritischen Inhalt der Erzählung
- Die Verwendung archaischer Elemente und mythischer Darstellungsformen in der russischen Moderne
- Die Verschleierung der Kritik an der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung der Zeit durch stilistische Mittel
- Die Rolle des Rotgardisten als Verkörperung des Unberechenbaren und der Revolution
- Die Darstellung von St. Petersburg als revolutionäres Zentrum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung des ornamentalen Stils in Zamjatins Werk. Sie stellt die Verbindung zwischen dem ornamentalen Stil und der Verschleierung der Kritik an der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung der Zeit her.
Das Kapitel "Archaik, Mythos und Ornamentalismus" untersucht die Verwendung archaischer Elemente und mythischer Darstellungsformen in der Erzählung "Drakon". Es wird gezeigt, wie die mythische Darstellung des Drachen die kritischen Ansichten des Autors verschleiert und gleichzeitig eine Atmosphäre der Unberechenbarkeit und des Chaos schafft.
Das Kapitel "Bezüge zur Gegenwart des Autors" analysiert die gesellschaftskritischen Ansichten Zamjatins und untersucht, wie diese in der Erzählung "Drakon" zum Ausdruck kommen. Es wird gezeigt, wie der Rotgardist als Verkörperung des Unberechenbaren und der Revolution dargestellt wird und wie die Stadt St. Petersburg als revolutionäres Zentrum beschrieben wird.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den ornamentalen Stil, die Archaik, den Mythos, die Gesellschaftskritik, Evgenij Zamjatin, die russische Moderne, die Revolution, den Rotgardisten, St. Petersburg und die Verschleierung von Kritik.
- Citation du texte
- Jascha Walter (Auteur), 2008, Archaik und Gegenwart in Evgenij Zamjatins "Drakon", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128327