Mit dem Buch "Die männliche Herrschaft", welches 1998 erschienen ist, löste Pierre Bourdieu Ende der neunziger Jahre in Frankreich heftige Debatten aus. Feministinnen warfen ihm vor, er argumentiere einseitig und vernachlässige die Publikationen der Gender Studies. Vor allem, so ein Einwand, übe Bourdieu Kritik ohne keinerlei Perspektive aufzuzeigen, wie die männliche Herrschaft zu überwinden sei. Leider konnte der Autor nicht maßgeblich die ausgelösten Diskussionen beeinflussen, da er bereits im Januar 2002 verstarb. Pierre Bourdieu schrieb zweifellos ein wichtiges Buch. Aber es ist schwer vorstellbar, dass die Publikation hierzulande eine ähnliche Resonanz wie in Frankreich hervorruft. Denn Bourdieu galt den Franzosen nicht als irgendein Wissenschaftler. Er war eine öffentliche Person.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung:
- Die Kabylei:
- Die gesellschaftliche Konstruktion der Körper:
- Die Inkorporation der Herrschaft:
- Die symbolische Gewalt:
- Die Frauen in der Ökonomie der symbolischen Güter:
- Männlichkeit und Gewalt:
- Männlichkeit als Adel:
- Das weibliche Sein als Wahrgenommen- Sein:
- Die weibliche Sicht der männlichen Sicht:
- Kleiner Exkurs zur Wichtigkeit der Spiele:
- Geschichtliche Enthistorisierungsarbeit:
- Die Faktoren der Veränderung:
- Die Ökonomie der symbolischen Güter und die Reproduktionsstrategien:
- Die Macht der Struktur:
- Artikel zu Pierre Bourdieus „Die männliche Herrschaft“:
- Persönliche Ansichten:
- Literatur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Pierre Bourdieus „Die männliche Herrschaft“ analysiert die Konstruktion und Perpetuierung männlicher Herrschaft in der Gesellschaft. Das Buch untersucht die symbolische Gewalt, die Männer über Frauen ausüben, und die Mechanismen, die diese Herrschaft aufrechterhalten. Bourdieu argumentiert, dass die männliche Herrschaft tief in der Gesellschaft verwurzelt ist und sich in verschiedenen Bereichen des Lebens manifestiert.
- Die Konstruktion der Geschlechterrollen und die symbolische Gewalt
- Die Inkorporation der Herrschaft durch die Sozialisation
- Die Ökonomie der symbolischen Güter und die Rolle der Frauen
- Die Macht der Struktur und die Reproduktion von Ungleichheit
- Die Bedeutung der Kabylei als Beispiel für die Analyse der männlichen Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Buches stellt die zentrale These von Pierre Bourdieu vor: Männliche Herrschaft ist eine Form der symbolischen Gewalt, die tief in der Gesellschaft verwurzelt ist und sich in verschiedenen Bereichen des Lebens manifestiert. Bourdieu argumentiert, dass die männliche Herrschaft nicht nur durch physischen Zwang, sondern auch durch die Verinnerlichung von Normen und Werten aufrechterhalten wird.
Im zweiten Kapitel untersucht Bourdieu die Kabylei, eine Berberkultur in Nordafrika, als Beispiel für die Analyse der männlichen Herrschaft. Er argumentiert, dass die Kabylei eine paradigmatische Realisation der mediterranen Tradition darstellt und dass die europäische Kultur an dieser Tradition partizipiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der gesellschaftlichen Konstruktion der Körper und der Sexualität. Bourdieu argumentiert, dass die Geschlechterrollen und die Sexualität nicht naturgegeben sind, sondern gesellschaftlich konstruiert werden. Er kritisiert die willkürliche Einteilung von Dingen und Aktivitäten nach dem Gegensatz von männlich und weiblich.
Im vierten Kapitel untersucht Bourdieu die Inkorporation der Herrschaft durch die Sozialisation. Er argumentiert, dass die männliche Herrschaft durch die Verinnerlichung von Normen und Werten in den Körpern der Menschen verankert wird. Bourdieu kritisiert die androzentrische Einteilungsprinzip, die biologische Unterschiede als Grundlage für soziale Unterschiede darstellt.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der symbolischen Gewalt. Bourdieu argumentiert, dass die symbolische Gewalt eine Form von Macht ist, die jenseits allen physischen Zwangs unmittelbar und wie durch Magie auf die Körper ausgeübt wird. Er kritisiert die Annahme, dass die bloße Bewusstwerdung der Herrschaftsverhältnisse zum „Ausbruch“ aus Selbigen führt.
Das sechste Kapitel untersucht die Ökonomie der symbolischen Güter und die Rolle der Frauen. Bourdieu argumentiert, dass die Frauen in der Ökonomie der symbolischen Güter als Tauschobjekte betrachtet werden und dass die Geschlechterteilung eine Teilung der produktiven Tätigkeiten darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die männliche Herrschaft, die symbolische Gewalt, die Konstruktion der Geschlechterrollen, die Inkorporation der Herrschaft, die Ökonomie der symbolischen Güter, die Kabylei und die androzentrische Einteilungsprinzip.
- Quote paper
- Eva Kostakis (Author), 2007, Pierre Bourdieu "Die männliche Herrschaft", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128241