In der vorliegenden Facharbeit beschäftige ich mich mit den beiden gerichtsmedizinischen Gutachten des Hofrats Dr. Clarus, die dieser im Zusammenhang mit dem Strafprozess des Mörders Johann Christian Woyzeck in den Jahren 1821 und 1823 im Auftrag des Leipziger Gerichts erstellt hat. Es ging dabei darum festzustellen, ob der Mörder Woyzeck als zurechnungs- oder als unzurechnungsfähig einzuschätzen sei. Diese Frage entschied über das Strafmaß. Clarus erklärt Woyzeck in beiden Gutachten als zurechnungsfähig und damit als uneingeschränkt straffähig. Diese Gutachten wurden damals veröffentlicht und kontrovers diskutiert. Es entstand ein Wissenschaftlerstreit um den Fall, den Georg Büchner als Mediziner und Schriftsteller verfolgte und zu dem er mit seinem Drama "Woyzeck" Stellung bezog, an dem er im Jahre 1836, also kurz vor seinem frühen Tod am 17. Februar 1837, arbeitete und welches er nicht mehr beenden konnte.
Diese Stellungnahme möchte ich untersuchen, indem ich das, was in den Gutachten über den historischen Woyzeck bekannt geworden ist, mit der Dramenfigur Büchners vergleiche. Dazu untersuche ich im ersten Kapitel die beiden Gutachten des Hofrats Clarus, filtere dabei zuerst die wichtigsten Lebensdaten des historischen Woyzeck heraus, schildere dann den Tathergang und die Vorgeschichte und untersuche abschließend Clarus’ Argumentation. Im zweiten Kapitel schildere ich den Tathergang und die Vorgeschichte des Mordes im Drama, untersuche, welche Elemente Büchner aus den Gutachten übernommen hat und versuche im letzten Unterkapitel Büchners Absichten zu beleuchten. Im Fazit fasse ich die wichtigsten Ergebnisse noch einmal zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Gutachten des Hofrats Dr. Clarus
- 2.1 Daten zur Person Johann Christian Woyzeck
- 2.2 Der Tathergang
- 2.3 Clarus' Argumentation in der Frage der Zurechnungsfähigkeit
- 3 Der fiktive Woyzeck - Konzeption einer Dramenfigur
- 3.1 Skizze des fiktiven Mordfalls und seiner Ursachen im Drama
- 3.2 Analyse der Elemente, die Büchner aus den Clarus-Gutachten für den fiktiven Woyzeck verwendet hat
- 3.3 Büchners literarisches Anliegen – Versuch einer Interpretation
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit untersucht die Beziehung zwischen den gerichtsmedizinischen Gutachten von Hofrat Dr. Clarus über Johann Christian Woyzeck und Georg Büchners Drama "Woyzeck". Ziel ist es, die Verwendung der Gutachten durch Büchner bei der Konzeption seiner Dramenfigur zu analysieren und Büchners literarisches Anliegen zu interpretieren.
- Der Vergleich des historischen Woyzeck (auf Basis der Clarus-Gutachten) mit dem fiktiven Woyzeck in Büchners Drama.
- Die Analyse der Elemente, die Büchner aus den Gutachten für seine Dramenfigur verwendet hat.
- Die Interpretation von Büchners literarischem Anliegen in Bezug auf den Fall Woyzeck.
- Die Untersuchung der Argumentation von Clarus bezüglich der Zurechnungsfähigkeit Woyzecks.
- Die Darstellung des Tathergangs und der Vorgeschichte sowohl im historischen Fall als auch im Drama.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Facharbeit ein und beschreibt den Gegenstand der Untersuchung: den Vergleich des historischen Woyzeck, basierend auf den gerichtsmedizinischen Gutachten von Dr. Clarus, mit der Dramenfigur in Büchners Werk. Sie skizziert den methodischen Ansatz, indem sie die Struktur der Arbeit und die einzelnen Kapitel umreißt. Der Fokus liegt auf der Frage, inwiefern Büchner die Gutachten für die Gestaltung seiner Figur nutzte und welche literarischen Absichten dahinterstehen könnten.
2 Die Gutachten des Hofrats Dr. Clarus: Dieses Kapitel analysiert die beiden Gutachten von Dr. Clarus, die im Zusammenhang mit dem Mordprozess gegen Johann Christian Woyzeck erstellt wurden. Es beginnt mit einer detaillierten Darstellung der Lebensdaten Woyzecks, gefolgt von einer Rekonstruktion des Tathergangs und der Vorgeschichte. Der Kern des Kapitels liegt in der eingehenden Untersuchung von Clarus' Argumentation bezüglich der Zurechnungsfähigkeit Woyzecks und der damit verbundenen juristischen und medizinischen Fragen der Zeit. Die unterschiedlichen Perspektiven und die kontroversen Diskussionen um den Fall werden beleuchtet, um den historischen Kontext zu verdeutlichen. Das Kapitel liefert somit die Grundlage für den Vergleich mit Büchners Dramenfigur.
3 Der fiktive Woyzeck - Konzeption einer Dramenfigur: Dieses Kapitel widmet sich der Dramenfigur des Woyzeck in Büchners Werk. Es beginnt mit einer Darstellung des Mordfalls und seiner Ursachen im Drama. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Elemente, die Büchner aus den Clarus-Gutachten übernommen hat, um seine Figur zu gestalten. Dabei werden Parallelen und Unterschiede zwischen dem historischen und dem fiktiven Woyzeck herausgearbeitet. Der abschließende Abschnitt versucht, Büchners literarisches Anliegen zu interpretieren und die Bedeutung des Dramas im Kontext der zeitgenössischen Diskussionen um Schuld, Verantwortung und Geisteskrankheit zu beleuchten. Es wird untersucht, inwiefern Büchner den Fall Woyzeck literarisch verarbeitet und welche Botschaft er vermitteln möchte.
Schlüsselwörter
Johann Christian Woyzeck, Georg Büchner, Clarus-Gutachten, Zurechnungsfähigkeit, Gerichtsmedizin, Drama, Literaturanalyse, historischer Vergleich, fiktive Figur, literarisches Anliegen, Geisteskrankheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu der Facharbeit: "Woyzeck - Der Vergleich zwischen dem historischen Fall und Büchners Drama"
Was ist der Gegenstand dieser Facharbeit?
Die Facharbeit untersucht die Beziehung zwischen den gerichtsmedizinischen Gutachten von Hofrat Dr. Clarus über Johann Christian Woyzeck und Georg Büchners Drama "Woyzeck". Im Mittelpunkt steht der Vergleich des historischen Woyzeck mit der fiktiven Figur im Drama und die Analyse der Verwendung der Gutachten durch Büchner.
Welche Ziele verfolgt die Facharbeit?
Ziel ist es, die Verwendung der Clarus-Gutachten durch Büchner bei der Konzeption seiner Dramenfigur zu analysieren und Büchners literarisches Anliegen zu interpretieren. Es werden Parallelen und Unterschiede zwischen dem historischen und dem fiktiven Woyzeck herausgearbeitet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Vergleich des historischen und fiktiven Woyzeck, Analyse der von Büchner aus den Gutachten übernommenen Elemente, Interpretation von Büchners literarischem Anliegen, Untersuchung von Clarus' Argumentation zur Zurechnungsfähigkeit Woyzecks, Darstellung des Tathergangs und der Vorgeschichte in beiden Kontexten.
Wie ist die Facharbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Analyse der Clarus-Gutachten, ein Kapitel zur Konzeption der Dramenfigur Woyzeck und ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den methodischen Ansatz. Das zweite Kapitel analysiert die Gutachten detailliert. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Dramenfigur und Büchners literarisches Anliegen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Was wird in Kapitel 2 ("Die Gutachten des Hofrats Dr. Clarus") behandelt?
Kapitel 2 analysiert die Clarus-Gutachten. Es umfasst eine detaillierte Darstellung der Lebensdaten Woyzecks, eine Rekonstruktion des Tathergangs, eine eingehende Untersuchung von Clarus' Argumentation zur Zurechnungsfähigkeit und die Beleuchtung der juristischen und medizinischen Fragen der Zeit.
Was wird in Kapitel 3 ("Der fiktive Woyzeck - Konzeption einer Dramenfigur") behandelt?
Kapitel 3 befasst sich mit der Dramenfigur Woyzeck. Es beschreibt den Mordfall und seine Ursachen im Drama, analysiert die von Büchner aus den Gutachten übernommenen Elemente, hebt Parallelen und Unterschiede zwischen dem historischen und fiktiven Woyzeck hervor und interpretiert Büchners literarisches Anliegen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Facharbeit?
Schlüsselwörter sind: Johann Christian Woyzeck, Georg Büchner, Clarus-Gutachten, Zurechnungsfähigkeit, Gerichtsmedizin, Drama, Literaturanalyse, historischer Vergleich, fiktive Figur, literarisches Anliegen, Geisteskrankheit.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet einen vergleichenden Ansatz, indem der historische Fall Woyzeck auf Basis der Clarus-Gutachten mit der literarischen Figur in Büchners Drama verglichen wird. Es wird eine detaillierte Analyse der Quellen und eine literaturwissenschaftliche Interpretation durchgeführt.
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- Anonym (Autor:in), 2012, Der historische und der fiktive Woyzeck, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1282350