Das im Jahr 2018 vom französischen Publisher Ubisoft veröffentlichte Videospiel Assassin's Creed Odyssey ist im antiken Griechenland angesiedelt - genauer während des Peloponnesischen Kriegs im letzten Drittel des 5. Jh. v. Chr.. Hier erleben die Spieler als Protagonist*in Alexios/Kassandra vor dem Hintergrund des die ganze griechische Welt umfassenden Kriegs ein persönliches Familiendrama, welches viel tiefer in mystische Abgründe reicht, als es jemals zu erahnen wäre.
Diese Arbeit untersucht aus Historiker-Perspektive, wie historisch authentisch das im Spiel dargestellte antike Griechenland ist. Untersucht werden Kultur, Architektur, Religion, Soziales sowie der historische Kontext des Peloponnesischen Kriegs zwischen Athen und Sparta. Es stellt sich die Frage, inwieweit historische Authentizität und Spielspaß einander im Wege stehen, oder ob sie einander nicht sogar beflügeln können. Dabei soll nicht zuletzt der Frage nachgegangen werden, ob sich das Spiel als Lehrmaterial an Schulen und Universitäten eignet.
Assassin’s Creed Odyssey ist ein Spiel, welches an Umfang geradezu überquillt. Der zuvor erwähnte über 100 Spielstunden umfassende Inhalt wäre viel zu viel, um diesen allein in einer Masterarbeit auf seine Historizität hin zu analysieren. Es gilt also, das Thema einzugrenzen. Zu diesem Zweck soll im Spiel ein signifikanter Schauplatz heraussucht werden, um diesen im Vergleich zur Realität genau zu untersuchen. Diese Untersuchung steht stellvertretend für das gesamte Spiel. Dabei sollte es vornehmlich ein Schauplatz sein, der auch außerhalb des Spiels über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Unter den ersten drei Orten, denen an dieser Stelle wohl auch einem Laien einfallen würden, sind zweifelsohne die Akropolis von Athen, das Zeus-Heiligtum von Olympia sowie das Apollon-Heiligtum von Delphi – berühmt für sein Orakel.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Über Assassin’s Creed - Odyssey
- 1.1. Zur Definition von „Geschichtlichkeit“
- 1.2. Geschichtlichkeit in AC – Odyssey: Eine Eingrenzung
- 1.3. Der aktuelle Forschungsstand
- 2. Vermittlung von Geschichte in den verschiedenen Medien
- 2.1. Am Anfang war das Bild
- 2.2. Vermittlung von Geschichte in Filmen
- 2.3. Vermittlung von Geschichte in Videospielen
- 3. Immersion, Umsetzbarkeit und Kompromisse
- 3.1. Die Adjustierung der Spielwelt
- 3.2. Immersion in AC – Odyssey
- 3.2.1. Wiedererkennungswerte und popkulturelle Referenzen als Einstiegshilfe
- 3.2.2. Maláka - Griechisch als Immersionshilfe
- 4. Delphi
- 4.1. Geographie und Lage
- 4.2. Ursprung und Mythos
- 4.3. Geschichte Delphis bis zur römischen Übernahme
- 4.4. Forschungsgeschichte des Apollon-Heiligtums von Delphi
- 5. Delphi – Realität und Spiel im direkten Vergleich
- 5.1. Das Theater von Delphi Ein authentischer Anachronismus
- 5.2. Die Darstellung der griechischen Theaterkultur
- 5.3. Der Apollon-Tempel von Delphi Der Umgang mit Versatzstücken
- 5.4. Die Säulenhalle der Athener
- 6. Kultur und historische Persönlichkeiten
- 6.1. Die Kultur Spartas und der Einfluss der Pythia
- 6.2. Herodot – Der zweifelhafte Lehrbeauftragte vom Dienst
- 6.3. Thukydides – Ein Bauernopfer zugunsten Herodots?
- 7. Die Entdeckungstour in Assassin’s Creed – Odyssey
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert das Videospiel Assassin’s Creed – Odyssey unter altertumswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Die Arbeit untersucht, inwieweit das Spiel eine authentische Rekonstruktion des antiken Griechenlands bietet und ob es sich als Lehr- und Lernmaterial eignet.
- Authentizität der Darstellung des antiken Griechenlands in Assassin’s Creed – Odyssey
- Vergleich der Spielwelt mit archäologischen Funden und historischen Quellen
- Analyse der Vermittlung von Geschichte durch verschiedene Medien (Bild, Film, Videospiel)
- Eignung des Spiels als Lernmaterial im akademischen Kontext
- Der Einfluss von Unterhaltungsaspekten auf die historische Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Über Assassin’s Creed - Odyssey: Dieses Kapitel führt in das Videospiel Assassin’s Creed – Odyssey ein, beschreibt seine grundlegende Handlung im Kontext des Peloponnesischen Krieges und beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zu seiner historischen Genauigkeit und didaktischen Eignung. Es wird der elfte Teil der Assassin’s Creed Reihe eingeordnet und der Umgang mit historischen Fakten und fiktionalen Elementen in der Reihe diskutiert. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Authentizität der Darstellung und dem potenziellen Lernwert des Spiels.
2. Vermittlung von Geschichte in den verschiedenen Medien: Dieses Kapitel erörtert die Entwicklung der Geschichtsvermittlung durch verschiedene Medien, beginnend mit Bildern in der Antike, über die Entwicklung des Films bis hin zu modernen Videospielen. Es analysiert, wie Geschichte in diesen Medien repräsentiert wird und welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Medien für die Vermittlung historischer Inhalte haben. Es wird der Einfluss von Emotionen auf das Lernen hervorgehoben und der Unterschied zwischen passiven Medien wie Film und aktiven Medien wie Videospielen beleuchtet.
3. Immersion, Umsetzbarkeit und Kompromisse: Dieses Kapitel befasst sich mit den Kompromissen, die bei der Entwicklung von Assassin’s Creed – Odyssey zwischen historischer Genauigkeit und der Notwendigkeit einer unterhaltsamen Spielbarkeit eingegangen werden mussten. Die Adjustierung der Spielwelt und der Einfluss von Wiedererkennungswerten und der Sprache (Griechisch) auf die Immersion des Spielers werden detailliert beschrieben. Der Vergleich mit weniger erfolgreichen historischen Videospielen unterstreicht die Bedeutung eines Gleichgewichts zwischen Authentizität und Spielspaß.
4. Delphi: Dieses Kapitel legt den Fokus auf Delphi als zentralen Schauplatz in Assassin’s Creed – Odyssey. Es werden die geographische Lage, der mythologische Ursprung, die historische Entwicklung bis zur römischen Übernahme und die Forschungsgeschichte des Apollon-Heiligtums detailliert dargestellt. Das Kapitel dient als Grundlage für den späteren Vergleich zwischen der virtuellen und der realen Darstellung Delphis im Spiel.
5. Delphi – Realität und Spiel im direkten Vergleich: Hier erfolgt ein detaillierter Vergleich des im Spiel dargestellten Apollon-Heiligtums von Delphi mit dem aktuellen Forschungsstand der Archäologie und Baugeschichte. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Theater von Delphi, dem Apollon-Tempel und der Säulenhalle der Athener gewidmet, wobei sowohl die gelungenen als auch die weniger gelungenen Aspekte der Rekonstruktion im Spiel analysiert werden. Die Gründe für die Abweichungen zwischen Spiel und Realität werden diskutiert, wobei technische und narrative Aspekte berücksichtigt werden.
6. Kultur und historische Persönlichkeiten: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung der spartanischen Kultur und den Einfluss der Pythia im Spiel. Es wird analysiert, wie die spartanische Kultur mit ihren Besonderheiten und der Einfluss der Pythia auf Sparta und die Hauptfigur dargestellt werden. Der Umgang mit historischen Persönlichkeiten wird am Beispiel Herodots und dem Fehlen Thukydides erläutert und analysiert.
7. Die Entdeckungstour in Assassin’s Creed – Odyssey: Das Kapitel beschreibt den "Discovery Modus" des Spiels und dessen didaktisches Potenzial. Es wird die Funktion des virtuellen Museums und seine Eignung als Lernmaterial für den Schulunterricht und die Universität hervorgehoben. Die Stärken und Schwächen des Discovery Modus im Kontext des Hauptspiels werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Assassin’s Creed – Odyssey, antikes Griechenland, Peloponnesischer Krieg, Delphi, Apollon-Heiligtum, Pythia, Herodot, Thukydides, historische Authentizität, Videospiel als Lernmedium, Immersion, Kulturvermittlung, archäologische Rekonstruktion, Medienforschung, Edutainment.
Häufig gestellte Fragen zu „Assassin’s Creed – Odyssey: Eine Analyse der historischen Authentizität und didaktischen Eignung“
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit analysiert das Videospiel Assassin’s Creed – Odyssey unter altertumswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Im Fokus steht die Untersuchung, inwieweit das Spiel eine authentische Rekonstruktion des antiken Griechenlands bietet und ob es sich als Lehr- und Lernmaterial eignet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Authentizität der Darstellung des antiken Griechenlands, vergleicht die Spielwelt mit archäologischen Funden und historischen Quellen, analysiert die Vermittlung von Geschichte durch verschiedene Medien (Bild, Film, Videospiel) und bewertet die Eignung des Spiels als Lernmaterial im akademischen Kontext. Darüber hinaus wird der Einfluss von Unterhaltungsaspekten auf die historische Darstellung beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem einzelnen?
Die Arbeit besteht aus sieben Kapiteln: Kapitel 1 führt in Assassin’s Creed – Odyssey ein und beleuchtet den aktuellen Forschungsstand. Kapitel 2 erörtert die Geschichtsvermittlung durch verschiedene Medien. Kapitel 3 befasst sich mit Immersion, Umsetzbarkeit und Kompromissen im Spiel. Kapitel 4 konzentriert sich auf Delphi als zentralen Schauplatz. Kapitel 5 vergleicht die Darstellung Delphis im Spiel mit der Realität. Kapitel 6 untersucht die Darstellung der spartanischen Kultur und historischer Persönlichkeiten. Kapitel 7 beschreibt den "Discovery Modus" und dessen didaktisches Potenzial.
Wie wird Delphi in der Arbeit behandelt?
Delphi wird als zentraler Schauplatz in Assassin’s Creed – Odyssey detailliert untersucht. Die geographische Lage, der mythologische Ursprung, die historische Entwicklung und die Forschungsgeschichte des Apollon-Heiligtums werden dargestellt. Ein detaillierter Vergleich der virtuellen und realen Darstellung Delphis im Spiel erfolgt, wobei das Theater, der Apollon-Tempel und die Säulenhalle der Athener im Fokus stehen.
Welche historischen Persönlichkeiten werden analysiert?
Die Arbeit analysiert den Umgang des Spiels mit den historischen Persönlichkeiten Herodot und Thukydides. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie diese Figuren im Spiel dargestellt werden und welche Interpretationen zugrunde gelegt wurden.
Welche Rolle spielt der "Discovery Modus" in der Arbeit?
Das siebte Kapitel widmet sich dem "Discovery Modus" von Assassin’s Creed – Odyssey und untersucht dessen didaktisches Potenzial als Lernmaterial für Schule und Universität. Die Stärken und Schwächen im Kontext des Hauptspiels werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Assassin’s Creed – Odyssey, antikes Griechenland, Peloponnesischer Krieg, Delphi, Apollon-Heiligtum, Pythia, Herodot, Thukydides, historische Authentizität, Videospiel als Lernmedium, Immersion, Kulturvermittlung, archäologische Rekonstruktion, Medienforschung, Edutainment.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Altertumswissenschaftler, Medienwissenschaftler, Geschichtsdidaktiker und alle, die sich für die Vermittlung von Geschichte durch Videospiele interessieren. Sie bietet eine fundierte Analyse der historischen Genauigkeit und didaktischen Eignung von Assassin's Creed – Odyssey.
- Quote paper
- Ove Frank (Author), 2021, Wie historisch authentisch ist "Assassin's Creed Odyssey"? Ein Spiel im Spannungsfeld zwischen Geschichtlichkeit und Unterhaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281660