Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem Begriff des Fremden, wie er bei Georg Simmel, Robert Ezra Park und Alfred Schütz vorkommt. Es sollen die Unterschiede und die möglichen Gemeinsamkeiten erarbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der Fremde als ein potentieller Wanderer bei Georg Simmel (Gastarbeiter)
- Der Amerikaner Robert E. Park und sein Konzept des „Marginal Man“
- Der Fremde als potentieller Wanderer bei der Theorie von Alfred Schütz
- Quellen
- Von mir aufgestellte Thesen zum Fremden
- Für die Aufstellung der Thesen verwendete und für die Prüfung unbedingt grundlegende und dringend empfohlene Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit dem Begriff des Fremden, wie er bei Georg Simmel, Robert Ezra Park und Alfred Schütz vorkommt. Es sollen die Unterschiede und die möglichen Gemeinsamkeiten erarbeitet werden.
- Der Fremde als ein potentieller Wanderer und seine Eigenschaften bei Georg Simmel
- Robert E. Parks Konzept des „Marginal Man“ und seine Probleme
- Die weitreichende Definition des Fremden bei Alfred Schütz und die Bedeutung von Zivilisationsmustern
- Die Rolle des Fremden als Bindeglied zwischen Gesellschaften
- Die Herausforderungen der Integration und die Problematik der Ausgrenzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Fremde als ein potentieller Wanderer bei Georg Simmel (Gastarbeiter)
Georg Simmel betrachtet den Fremden als einen (potentiellen) Wanderer, der zwar an einem Ort verweilt, aber jederzeit wieder gehen kann. Der Fremde bringt neue Qualitäten mit, muss aber gleichzeitig ein Element der Gruppe sein, um diese Rolle einzunehmen. Der Prototyp des Fremden bei Simmel ist der Händler. Der Simmel'sche Fremde zeichnet sich durch Beweglichkeit und Objektivität aus, was ihm einerseits Freiheit, andererseits die Gefahr des Abgestempelt-Werdens zum Sündenbock verschafft. Das Verhältnis zum Fremden ist gekennzeichnet durch die Wahrnehmung allgemein menschlicher Qualitäten, keine Spezifika.
2. Der Amerikaner Robert E. Park und sein Konzept des „Marginal Man“
Robert E. Park, Soziologe und Journalist, spricht in seinem Werk nicht vom „Fremden“, sondern vom „Marginal Man“, der aus zwei unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften stammt. Park bezeichnet die Gesellschaft als „melting-pot“, einen Schmelztiegel diverser Rassen und Kulturen. Der „Marginal Man“ lebt in zwei Welten, was ihn zum Kosmopoliten macht, jedoch mit enormen inneren Problemen und dem Konflikt des „divided self, the old self and the new self“ belastet. Park bezeichnet ihn als geistig instabil, besetzt mit Selbstzweifeln, unruhig und sogar (psychisch) krank.
3. Der Fremde als potentieller Wanderer bei der Theorie von Alfred Schütz
Alfred Schütz liefert die allgemeinste Definition des „Fremden“. Er spricht von Zivilisationsmustern, die aus Regeln, Normen, Gesetzen und Bräuchen bestehen, die tradiert wurden und Vorteile wie Entlastung und Funktionalität bieten. Schütz versteht den Begriff des Fremden weit und bezeichnet beispielsweise Immigranten, Bewerber um eine Mitgliedschaft in einem geschlossenen Club, zukünftige Bräutigame, die in die Familie des Mädchens aufgenommen werden möchten, oder den Jungen vom Land, der auf die Universität geht, als Fremde. Er betont, dass der Fremde aus der Sicht der Gruppe, der er sich nähert, ein Mensch ohne Geschichte ist. Ähnlich wie Simmel schreibt auch Schütz dem Fremden Objektivität und Loyalität zu.
Schlüsselwörter
Fremde, Georg Simmel, Robert Ezra Park, Alfred Schütz, Marginal Man, Gastarbeiter, Zivilisationsmuster, Objektivität, Beweglichkeit, Integration, Ausgrenzung, Melting Pot, divided self, Loyalität.
- Quote paper
- Sonja Deml (Author), 2002, Der Fremde bei Georg Simmel, Alfred Schütz und Robert Park, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12815