Den aristotelischen Regeln entsprechend, liegt die positive Seite der Ganzheit darin, dass sie dem Prinzip der Vollständigkeit entspricht, die negative Seite der Einheit darin, dass Unentbehrliches weggelassen wird, und somit das Prinzip der Unersetzlichkeit der Teile gewahrt wird. Weiterhin gilt die Bestimmung der Unversetzbarkeit der Teile, d.h. dass das Kunstwerk einer höheren Ordnung unterliegt.
Das geschlossene Drama besitzt stets eine eindeutige Haupthandlung, die kontinuierlich, gemäß einem roten Faden verfolgt wird. Besitzt ein Drama außer der Haupthandlung andere Seitenstränge, so dienen sie einzig dem Prinzip der Ganzheit. Sie stehen nicht im Widerspruch zum Prinzip der Einheit, denn die Nebenhandlungen gewinnen niemals Autonomie, die zu einer Zersplitterung der Haupthandlung führen würde, sondern sie werden allein dazu benutzt, neue Aspekte, die Teil der Haupthandlung sein müssen, einzuführen und zu erklären. Somit erweisen sich die Seitenstränge als notwendiger Teil der Haupthandlung. Des Weiteren stellt die Handlung des geschlossenen Dramas nur den Höhepunkt einer vorangegangenen, räumlich, zeitlich und pragmatisch komplexeren Entwicklung dar. So könnte man annehmen, dass der dargestellte Teil dieser Entwicklung nur Partielles eines Größeren ist, dem ist nicht so, der dargestellte Teil wird zum Ganzen, indem er die Vorgeschichte integriert. Die Handlungsführung konstituiert ihr eigenes Ordnungsgefüge, welches die pragmatisch außerhalb liegende Entwicklung zwingt, sich ihr zu unterwerfen.
Inhaltsverzeichnis
- Handlung
- Einheit ⚫ Ganzheit
- Kontinuität
- Exposition
- Duel
- Entstofflichung • Verdeckte Handlung
- Verzicht auf Charakteristisches
- Mittelbarer Stil
- Zeit
- Zeiterstreckung und Zeitqualität
- Zeit als Rahmen
- Entgegenwärtigung • Reine Sukzession
- Überlagerung des Augenblicks
- Raum
- Keine sprechende Verwandlung
- Erlesene, hinweisende Dinge
- Choreographie
- Der Gesellschaftsraum
- Innerer Agon
- Personen
- Hoher Stand
- Rolle
- Personifikation der Eigenschaft
- Ordnung in der Emotion
- Personenbindung
- Der Vertraute
- Kompositionen
- Betonung des Akts
- Geringes Gewicht der Szene
- Symmetrie
- Raum
- Distanz
- Dialoge
- Umstellen und Verstellen
- Genitivus Explicativus
- Metaphorik
- Syntax
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse der geschlossenen Form in Dramen, die durch ein spezifisches Zusammenspiel von Handlung, Zeit, Raum, Personen und Kompositionen gekennzeichnet ist. Ziel ist es, die Merkmale dieser Form zu untersuchen und ihre Besonderheiten im Vergleich zu anderen Dramenformen herauszuarbeiten.
- Die Bedeutung von Einheit und Ganzheit in der Dramenhandlung
- Die Rolle der Zeit und ihre Darstellung in der geschlossenen Form
- Der Einfluss des Raums auf die Dramenstruktur
- Die Charakterisierung von Personen und ihre Funktion im Drama
- Die Analyse der Kompositionsmerkmale der geschlossenen Dramenform
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Handlung und beleuchtet ihre zentralen Merkmale, wie Einheit, Ganzheit, Kontinuität und Exposition. Es wird die Rolle von Seitensträngen und deren Beitrag zum Gesamtbild der Handlung analysiert. Im zweiten Kapitel werden die Aspekte der Zeit in der geschlossenen Form betrachtet, darunter Zeiterstreckung, Zeitqualität, Entgegenwärtigung und die Überlagerung des Augenblicks. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Raum und dessen Funktion in der Dramenform, wobei die Themen wie Verwandlung, Choreographie und der Gesellschaftsraum beleuchtet werden. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Personen und ihren Charakteristika, wie hohem Stand, Rolle, Personifikation und Emotionen. Im fünften Kapitel werden die Kompositionsmerkmale der geschlossenen Form, wie die Betonung des Akts, das geringe Gewicht der Szene und die Symmetrie, erörtert.
Schlüsselwörter
Geschlossene Form, Dramen, Handlung, Zeit, Raum, Personen, Kompositionen, Einheit, Ganzheit, Kontinuität, Exposition, Zeiterstreckung, Zeitqualität, Entgegenwärtigung, Choreographie, Gesellschaftsraum, Personifikation, Symmetrie.
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- Daniel Engert (Autor), 2000, Geschlossene Form in Dramen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12810