Die folgende Arbeit behandelt im Rahmen eines Ethikseminars die antiken Glücksdefinitionen von Aristoteles und Epikur. Das Konzept des guten/glücklichen Lebens wird dabei wird fokussiert auf eine Gegenüberstellung, welche Gemeinsamkeiten beziehungsweise Unterschiede aufarbeitet.
Die Frage nach der Glückseligkeit ist ein elementarer Bestandteil der Philosophie, welche von der Antike bis zur Gegenwart relevant ist. Beschäftigungen mit dem Glück können als „zutiefst menschlich“ betrachtet werden. Das Glück ist in der Antike eher auf die Frage nach einem möglichst gelingenden, sinnvollen oder auch guten Leben bezogen. Die antiken Philosophen legen die gelungene Lebensführung, in Form des Glücks, begrifflich auf das Wort „Eudaimonia“ fest. Bei Höffe wird diese als eines von vier Grundmodellen der Ethik beschrieben. Die Eudaimonia besteht nicht in einem Zustand des vorübergehenden Empfindens, sondern in der Gesamtheit und Qualität eines gelungenen Lebens. Hat man dies erreicht, so hat man auch das Glück erreicht und lebt in Glückseligkeit. Das Ziel (telos) des Glücks als Lebensführung galt als unumstritten in der griechischen Philosophie und wird oft nicht explizit erwähnt, ist aber dessen Voraussetzung. Der Streitpunkt war eher die Frage, worin die Glückseligkeit konkret besteht und was man tun muss, um sie zu erreichen. Hier setzt die folgende Arbeit an: Es wird der Versuch unternommen, zwei unterschiedliche Entwürfe des Glücks anhand einschlägiger Sekundärliteratur vergleichend zu untersuchen. Aristoteles beschäftigt sich hauptsächlich in der Nikomachischen Ethik, die eine der relevantesten Werke von ihm ist, mit dem Glück. Epikur, ein bedeutender Vertreter des Hellenismus, behandelt seine Glücksauffassung maßgeblich im Brief an Menoikeus. Aufgrund ihrer Relevanz sind diese beiden Philosophen für den Vergleich gewählt. In der Arbeit wird zuerst die Eudaimonia nach Aristoteles und anschließend nach Epikur dargestellt. Die Fragestellung der Arbeit liefert den Fokus, der bei dieser Analyse gelegt werden soll. Bei Aristoteles ist das das tugendhafte Sein, bei Epikur ist es die Lust. Beide sind auf unterschiedliche Weise maßgeblich für die jeweiligen Definitionen. Die Konstruktionen sollen hinsichtlich ihrer Unterschiede und Gemeinsamkeiten dargestellt und abschließend kurz verglichen werden.
Einleitung
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den Glücksdefinitionen von Aristoteles und Epikur. Die Frage nach der Glückseligkeit ist ein elementarer Bestandteil der Philosophie, welche von der Antike bis zur Gegenwart relevant ist (Thomä, Henning, Mitscherlich-Schönher 2011: 2). Beschäftigungen mit dem Glück können als „zutiefst menschlich“ betrachtet werden (Steenblock 2017: 145). Das Glück ist in der Antike eher auf die Frage nach einem möglichst gelingenden, sinnvollen oder auch guten Leben bezogen (Siep 2017: 17). Die antiken Philosophen legen die gelungene Lebensführung, in Form des Glücks, begrifflich auf das Wort „Eudaimonia“ fest. Bei Höffe wird diese als eines von vier Grundmodellen der Ethik beschrieben (2013: 53). Die Eudaimonia besteht nicht in einem Zustand des vorübergehenden Empfindens, sondern in der Gesamtheit und Qualität eines gelungenen Lebens (Höffe 2013: 55). Hat man dies erreicht, so hat man auch das Glück erreicht und lebt in Glückseligkeit. Das Ziel ( telos) des Glücks als Lebensführung galt als unumstritten in der griechischen Philosophie und wird oft nicht explizit erwähnt, ist aber dessen Voraussetzung (Hossenfelder 1995: 23). Der Streitpunkt war eher die Frage, worin die Glückseligkeit konkret besteht und was man tun muss, um sie zu erreichen (Forschner 1993: 1). Hier setzt die folgende Arbeit an: Es wird der Versuch unternommen, zwei unterschiedliche Entwürfe des Glücks anhand einschlägiger Sekundärliteratur vergleichend zu untersuchen. Aristoteles beschäftigt sich hauptsächlich in der Nikomachischen Ethik, die eine der relevantesten Werke von ihm ist, mit dem Glück (Siep 2017: 46). Epikur, ein bedeutender Vertreter des Hellenismus, behandelt seine Glücksauffassung maßgeblich im Brief an Menoikeus (Siep 2017: 54). Aufgrund ihrer Relevanz sind diese beiden Philosophen für den Vergleich gewählt. In der Arbeit wird zuerst die Eudaimonia nach Aristoteles und anschließend nach Epikur dargestellt. Die Fragestellung der Arbeit liefert den Fokus, der bei dieser Analyse gelegt werden soll. Bei Aristoteles ist das das tugendhafte Sein, bei Epikur ist es die Lust. Beide sind auf unterschiedliche Weise maßgeblich für die jeweiligen Definitionen. Die Konstruktionen sollen hinsichtlich ihrer Unterschiede und Gemeinsamkeiten dargestellt und abschließend kurz verglichen werden.
Glück als tugendhaftes Sein - Glück bei Aristoteles
„Es gibt für so gut wie jeden einzelnen und für alle ein gemeinschaftliches Ziel, auf das gerichtet man Dinge wählt oder ablehnt; und dies ist […] das Glück und Teile davon“ (Rhet. I 1360b). An diesem Zitat werden einige Elemente für die Glücksauffassung Aristoteles deutlich. Erstens ist für ihn Glück das höchste Ziel. Zweitens legt er dar, dass alle Handlungen und Güter, welche man wählt oder ablehnt, um des Glückes willen gewählt werden. Aristoteles verknüpft somit das Glück mit dem Handeln (Thomä et. al 2011: 4-5). Zunächst gilt es den Begriff des Guts zu klären. Alles was Menschen tun, tun sie um einer Sache willen, welche sie als Gut wahrnehmen. Dies macht das Streben nach dem Guten zum eigentlichen Handlungsziel des Menschen. (Rapp 2016: 22). Die Strebensziele allen Handelns sind hierarchisch mit einem festen Ende angeordnet, da eine unendliche Anordnung das menschliche Leben sinnlos machen würde (NE 1094a 21). Abgeschlossen wird die Hierarchie mit einem Endziel, welches nur um seiner selbst willen erstrebt und nicht um einer anderen Sache willen gewählt wird (Rapp 2016: 23). Handlungen und Ziele charakterisieren sich also dadurch, dass sie meist nur Mittel zum Zweck eines Endziels sind (Forschner 1993: 4) und demnach geringere Güter sind, als die Güter, um deren Willen sie eigentlich erstrebt werden (Brüllmann 2021: 260). Weiter listet Aristoteles eine Unterscheidung in seelische, körperliche und äußere Güter auf (Knoll 2017: 286). Nach Aristoteles ist die Bestimmung dieses höchsten Guts aus verschiedenen Gründen die Eudaimonia: Das Glück ist erstens das vollkommenste Gut und das zielhafteste Ziel ( telos teleitotaton ) (Höffe 2013: 56). Dies begründet er damit, dass Glück nicht um eines anderen Guts willen gewählt wird „allgemein ist das vollkommene Ziel dasjenige, was stets nur an sich und niemals um eines anderen willen gesucht wird“ (NE I 1097a f.). Manche Güter werden auch um ihrer selbst willen, aber gleichzeitig um das Glück zu erreichen, gewählt. Zweitens ist das Glück ein für sich hinreichendes (autarkes) Gut, da es als einziger Faktor ausreicht, um das Leben als wählenswert und glücklich zu definieren (Mesch 2013: 9). Und drittens zeichnet sich das Glück als das wählenswerteste Gut aus, da es nicht durch die Addition eines weiteren Guts vergrößert wird (Rapp 2016: 24). Um nun zu bestimmen, worin konkret das Glück besteht, müssen weitere Aspekte erläutert werden: die Seelenlehre, das ergon und die areté, sowie die Verbindung dieser zur Polis und den daraus folgenden Lebensformen. Es werden nach Aristoteles zwei für das Glück relevante Seelenteile bestimmt. Ein Seelenteil, der rational ist und ein arationaler, welcher auf den rationalen, den Verstand ( logos) hört (Siep 2017). Entscheidend für die Bestimmung des Glücks ist das Ergon-Argument. Der Begriff ergon bedeutet spezifische Funktion einer Leistung oder einer Sache (Rapp 2016: 25). Die spezifische Funktion findet sich bei allen Gegenständen, wie es beispielsweise beim Messer die Schneidfähigkeit ist (Brüllmann 2021: 260). Die artspezifische Leistung des Menschen bestimmt Aristoteles indem er feststellt, was den Menschen von anderen Lebewesen abhebt (Forschner 1993: 11) und was ihm eigentümlich ist (Knoll 2017: 284). Das menschliche ergon liegt in dessen Vernunft ( logos ). Das Gute ( areté ) im ergon kennzeichnet sich dadurch, dass die spezifische Aufgabe des Gegenstandes in der bestmöglichsten Weise realisiert wird. Das Messer ist demnach ein gutes, wenn es seine spezifische Funktion ( ergon ), die Schneidfähigkeit, auf die bestmöglichste Art und Weise realisiert (Brüllmann 2021: 260).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2022, Ein Vergleich der Glücksdefinitionen von Aristoteles und Epikur. Glück als tugendhaftes Sein oder als Freisein von Unlust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281071
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