Führung und Militär- wer denkt da nicht sofort an den preußischen Drill und die
zackige Spießrutenlauf Mentalität. Tatsache ist jedoch, dass nahezu jede moderne
Führungsforschung vom Militär inspiriert wurde, von modernen
Managementkonzepten wie Qualitätsmanagement oder auch Projektmanagement
ganz zu schweigen. Trotz dieser Fakten scheint der autoritäre Führungsstil der einzig
wahre für die Führung von Soldaten zu sein. So war es in der Vergangenheit und so
bleibt es auch in der Zukunft. So wurde mir beispielsweise in meiner letzten
Beurteilung ein kooperativer Führungsstil bescheinigt, was letztlich zu einigen
Nachteilen in meiner militärischen Laufbahn führte.
Diese Tatsache erscheint verwunderlich in einer Armee des 21.Jahrhunderts, die nur
aus Staatsbürgern in Uniform besteht. So behaupte ich, dass der kooperative
Führungsstil in der Bundeswehr der am meisten Erfolg versprechende ist und in
Wahrheit bereits seit Jahren genutzt und gelebt wird. Diese These wird von den
bundeswehreigenen Vorschriften gestützt und sogar gefordert. So heißt es in der
HDv100/100 Ziffer 306: „ Vertrauen erwirbt, wer mit Herz und Verstand führt … seine
Soldaten mit Gerechtigkeit, Verständnis, Geduld und zutreffender Einschätzung ihres
Leistungsvermögens führt, für sie sorgt, ihre Würde achtet…“. Oder auch in der ZDv
10/1: „Die Forderungen an die Gestaltung des Dienstes ergeben sich in erster
Linie aus den Anforderungen des Einsatzauftrages… Zugleich gilt es auch, die
Erwartungen der Grundwehrdienstleistenden … an eine qualifizierte, ihren
Vorkenntnissen entsprechende Ausbildung zu berücksichtigen.“ In einem
Arbeitspapier des Zentrums für Innere Führung der Bundeswehr heißt es sogar:
„…Im Konkreten ergibt sich daraus die Verantwortung für militärische Vorgesetzte,
die Aufgabenverteilung innerhalb einer Teileinheit so vorzunehmen, dass weder
Über- noch Unterforderung Einzelner erfolgt. Entsprechend den
Verwendungsgrundsätzen eingesetzte Soldaten und Soldatinnen werden sich in die
„kleine Kampfgemeinschaft/das Team/die Crew“ leichter einordnen und somit zur
Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls (Corporate Identity) beitragen. … Die
vorrangige Führungsleistung zur Auslösung von Mitarbeitermotivation besteht in der
Herstellung der Zielkomplementarität, der Schaffung von Anreizen zur Motivation und
im Zusammenhang mit den möglichen Handlungsrahmen in der Förderung und
Gestaltung der Bedürfnisgestaltung der Unterstellten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Führung von Mitarbeitern
- 2. Probleme der Bestimmung der Führungseffizienz
- 2.1. Effizienzvariablen
- 2.2. Effizienzkriterien
- 2.3. Handicap Bundeswehr
- 3. Sozial-psychologische Effektivität
- 4. Führungsgrundsätze
- 4.1. Inhalte von Führungsgrundsätzen
- 4.2. Resümee
- 5. Führungsstile
- 5.1. Das Konzept des kooperativen Führungsstils
- 5.2. Kritik an verhaltensorientierten Führungsstilen
- 5.3. Situationstheorien der Führung
- 5.3.1. Der Moderator Ansatz
- 5.3.2. Interaktionstheorien der Führung
- 5.3.3. Erwartungstheorien der Führung
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein kooperativer Führungsstil in der Bundeswehr der am meisten Erfolg versprechende ist. Sie analysiert die Problematik der Führungseffizienz, insbesondere im militärischen Kontext, und untersucht die Rolle von Führungsgrundsätzen und verschiedenen Führungsstilen.
- Effizienz von Führung in der Bundeswehr
- Führungsgrundsätze und ihre Bedeutung
- Kooperativer Führungsstil und seine Anwendbarkeit
- Kritik an verhaltensorientierten Führungsstilen
- Situationstheorien der Führung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass der kooperative Führungsstil in der Bundeswehr der am meisten Erfolg versprechende ist und beleuchtet die Diskrepanz zwischen den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und dem traditionellen autoritären Führungsstil.
Kapitel 1 definiert den Begriff der Führung und beschreibt die Merkmale, die für die Führung von Mitarbeitern relevant sind. Es wird betont, dass die Abprüfbarkeit von Führungsergebnissen, also die Führungseffizienz, ein zentrales Problem darstellt.
Kapitel 2 analysiert die Probleme der Bestimmung der Führungseffizienz. Es werden verschiedene Effizienzvariablen und -kriterien vorgestellt, die sowohl wirtschaftliche als auch sozial-psychologische Aspekte der Führung berücksichtigen.
Kapitel 3 befasst sich mit der sozial-psychologischen Effektivität von Führung. Es wird die Bedeutung von Faktoren wie Motivation, Zufriedenheit und Teamgeist für den Erfolg von Führungsprozessen hervorgehoben.
Kapitel 4 untersucht die Bedeutung von Führungsgrundsätzen. Es werden die Inhalte von Führungsgrundsätzen analysiert und ihre Rolle für die Gestaltung von Führungsprozessen in der Bundeswehr beleuchtet.
Kapitel 5 widmet sich verschiedenen Führungsstilen. Es wird das Konzept des kooperativen Führungsstils vorgestellt und seine Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Führungsstilen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Führungseffizienz, Führungsgrundsätze, kooperativer Führungsstil, Bundeswehr, militärische Führung, sozial-psychologische Effektivität, Situationstheorien der Führung.
- Quote paper
- Ronald Gruner (Author), 2007, Führung und Militär, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128040