Von allem im Jahr 2019 registrierten Personengesellschaften sind mehr als ein Drittel in der Form der GmbH & Co. KG eingetragen, was darauf schließen lässt, dass sich diese Rechtsform nach wie vor an einer enormen Beliebtheit insbesondere bei den mittelständischen (Familien-)unternehmen erfreuen darf. Absolut waren das im Jahr 2019 eine Anzahl von 148.184 Gesellschaften in der Rechtsform einer GmbH & Co KG. Die GmbH & Co KG als Sonderform der Kommanditgesellschaft wird grundsätzlich für Zwecke der Ertragssteuern transparent besteuert. Sie ist also, wie jede andere Personengesellschaft auch, selbst weder einkommensteuerpflichtig noch körperschaftsteuerpflichtig.
Steht ein Unternehmer vor der Entscheidung, in welcher Rechtsform er seine Unternehmung führen möchte, spielen meist auch steuerliche Aspekte eine große Rolle.
In Deutschland ist bis dato, trotz verschiedenster Gesetzesänderungen, eine Rechtsformneutralität nicht gegeben. In der Vergangenheit wurde zwar, um eine solche Rechtsformneutralität herzustellen, etwa die Thesaurierungsbegünstigung nach § 34a EStG oder die Gewerbesteueranrechnung des § 35 EStG eingeführt. Es gibt aber weiterhin deutliche systematische Unterschiede hinsichtlich der Besteuerungsverfahren, vor allem mit Auswirkungen auf die Steuerbelastung und den bürokratischen Aufwand.
Mit dem Gesetz zur Modernisierung des Körperschaftsteuerrechts vom 25.06.2021 wurde eine weitere Besteuerungsoption für Personengesellschaften geschaffen, die die systematischen Unterschiede ausgleichen sollen. Zusammenfassend können durch diese im § 1a KStG verankerten Option Personengesellschaften und Partnerschaftsgesellschaften unter Beibehaltung ihrer ursprünglichen Rechtsform auf Antrag ertragsteuerlich wie Kapitalgesellschaften behandelt werden.
Diese Arbeit soll zunächst einen allgemeinen Überblick über die ertragsteuerliche Behandlung von Gesellschaften in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG geben und aufzeigen, welche Auswirkungen eine Ausübung der Option nach dem § 1a KStG haben kann. Letztlich soll auch bei der Entscheidung über die Ausübung der Option unterstützt werden. Allgemein wird nur die ertragsteuerliche Sphäre behandelt werden. Folgen, die die Option im Bereich der Umsatzsteuer, Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer oder auch der Grunderwerbsteuer hat, werden deshalb nicht ausgeführt oder nur dann beschrieben, wenn diese Steuerarten Auswirkungen auf die Ertragssteuern haben sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Handelsrechtliche Aspekte der GmbH & Co. KG
- Allgemeines
- Entwicklung und Zulässigkeit der GmbH & Co. KG
- Entstehung
- Geschäftsführung/Vertretung
- Haftung
- Vorzüge einer GmbH & Co. KG
- gegenüber einer „normalen" Personengesellschaft
- gegenüber einer Kapitalgesellschaft
- Erscheinungsformen
- Echte GmbH & Co. KG
- Unechte GmbH & Co KG
- Publikums-GmbH & Co. KG
- Einmann-GmbH & Co. KG
- Einheits-GmbH & Co. KG
- Mehrstufige und doppelstöckige GmbH & Co. KG
- Unternehmergesellschaft & Co. KG
- Laufende Besteuerung der GmbH & Co. KG
- Allgemeines
- Art der Einkunftserzielung durch die Gesellschaft
- Gewerbliche Tätigkeit der Personengesellschaft
- Die teilweise gewerblich tätige GmbH & Co. KG
- Gewerblich geprägte Personengesellschaft
- Zurechnung der Einkünfte
- Allgemeines
- Mitunternehmerbegriff
- Mitunternehmerinitiative
- Mitunternehmerrisiko
- Gesamtbild der Verhältnisse
- Komplementär-GmbH als Mitunternehmer
- Kommanditist als Mitunternehmer
- Gewinnermittlung
- Allgemeines
- Gesamthandsgewinn der GmbH & Co. KG
- Ausgangsgröße - Handelsbilanz
- Ableitung der Steuerbilanz
- Ergänzungsbilanz
- Zurechnung des anteiligen Ergebnisses
- Sonderbetriebsvermögen der Gesellschafter
- Gewerbesteuer
- Allgemeines
- Berechnung der Gewerbesteuer
- Anrechnung der Gewerbesteuer gemäß § 35 EStG
- Thesaurierungsbegünstigung nach § 34a EStG
- Option zur Körperschaftsteuer für Personengesellschaften
- Entwicklung der Option zur Körperschaftbesteuerung
- Notwendigkeit der Option
- Grundprinzip der Besteuerung
- Kapitalgesellschaften
- Personengesellschaften
- Wirtschaftspolitischer Grund für ein Optionsmodell
- Ausgestaltung der Option
- Überblick über die Vorschrift
- Optionsausübung
- Antragsberechtigung
- Antragsbeschluss
- Antragsstellung
- Wirkung der Option
- Folgen der Optionsausübung
- Fiktiver Formwechsel nach § 1a Abs. 2 KStG
- Besteuerung des Einbringungsvorgangs
- Einbringungsgegenstand
- Behandlung bei der optierenden Gesellschaft
- Besteuerung der Einbringenden
- Negative Konsequenzen
- Fußstapfentheorie
- Rechtsfolgen für die optierende Gesellschaft
- Steuerpflicht
- Verfahrensrechtliche Aspekte
- Gewinn und Einkommensermittlung
- Auswirkungen auf Ergänzungsbilanzen
- Bilanzielle Auswirkungen / Steuerliches Einlagekonto
- Auswirkungen auf Organschaften
- Rechtsfolgen auf Gesellschafterebene
- Rückoption
- Steuerliche Folgen auf Gesellschaftsebene
- Steuerliche Folgen auf Gesellschafterebene
- Auslösung des Einbringungsgewinns
- Auswirkungen auf Organschaften
- Ertragssteuerliche Vorteilhaftigkeit der Option?
- Gewerbesteuerhebesatz
- Ausschüttungsverhalten
- Persönlicher Einkommensteuersatz
- Fazit
- Ertragssteuerliche Chancen und Risiken des Optionsmodells
- Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Option zur Körperschaftsteuer für die GmbH & Co. KG. Dabei wird untersucht, welche steuerlichen und handelsrechtlichen Folgen die Ausübung dieser Option hat. Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse der Auswirkungen auf die Gewinn- und Einkommensermittlung sowie auf die Besteuerung der Gesellschafter.
- Handelsrechtliche Aspekte der GmbH & Co. KG
- Steuerliche Behandlung der GmbH & Co. KG
- Option zur Körperschaftsteuer für Personengesellschaften
- Folgen der Optionsausübung
- Ertragssteuerliche Chancen und Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und behandelt im Anschluss die handelsrechtlichen Aspekte der GmbH & Co. KG. Im dritten Kapitel wird die laufende Besteuerung der Gesellschaft beleuchtet. Es werden insbesondere die Art der Einkunftserzielung, die Zurechnung der Einkünfte und die Gewinnermittlung betrachtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Option zur Körperschaftsteuer für Personengesellschaften, inklusive ihrer Entwicklung, Notwendigkeit und Ausgestaltung. Die fünfte Kapitel befasst sich mit den Folgen der Optionsausübung, wobei sowohl die Auswirkungen auf Gesellschaftsebene als auch auf Gesellschafterebene betrachtet werden. Im sechsten Kapitel werden die ertragssteuerlichen Chancen und Risiken des Optionsmodells beleuchtet. Abschließend erfolgt ein Fazit mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
GmbH & Co. KG, Körperschaftsteuer, Personengesellschaft, Option, Handelsrecht, Steuerrecht, Gewinnermittlung, Einbringungsvorgang, Fußstapfentheorie, Ertragssteuer, Gewerbesteuer, Ausschüttungsverhalten
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- Sascha Endres (Author), 2022, Die Option zur Körperschaftsteuer für die GmbH & Co. KG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1280307