In der hier vorliegenden Arbeit „Die Industrie in der Auvergne“ soll es darum gehen, die
momentane industrielle Situation der Auvergne zu beschreiben. Dies wird zur besseren
Herausarbeitung durch Gegenüberstellung mit Paris als Hauptstadt und industriellem
Zentrum geschehen. Besonders wird dabei auf die Gründe für die wirtschaftliche Lage
beider Teile eingegangen werden. Anschließend wird das Hauptaugenmerk auf
Lösungsansätze zur Aufhebung des nationalen Ungleichgewichts gerichtet werden. Auf
den Überblick über die genaue Verteilung der Industrie in den vier Departements der
Auvergne wird das Unternehmen Michelin vorgestellt und seine Wichtigkeit für die
gesamte Region dargestellt. „Paris und die französische Wüste“ („Paris et le désert français“) - diese Aussage wurde
1947 von dem Autor Gravier getätigt (vgl. Uterwedde, 42; Brücher, 141). Die Aussage
macht deutlich, daß sich in Frankreich ein überragendes wirtschaftliches Zentrum und
unterentwickelte Regionen gegenüberstehen (vgl. Uterwedde, 42). Frankreich weist starke
regionale Disparitäten in Bezug auf die Verteilung der Industrie im gesamten Land auf.
Dieses regionale Ungleichgewicht zeigt sich darin, daß der Großteil der Industrie östlich
der gedachten Linie Le Havre – Marseille angesiedelt ist. Der Südwesten hingegen wird als
unterindustrialisiert bezeichnet (vgl. Uterwedde, 42). Deshalb wird das regionale
Ungleichgewicht in Frankreich auch als Südwest-Nordost-Disparität bezeichnet. Monod
spricht hierbei sogar von „zwei Frankreichs“ (zitiert nach Lasserre / Schild / Uterwedde,
163). Außer Le Havre und Marseille zählen vor allem Lyon, Lille und ganz besonders auch
die Landeshauptstadt zu den industriellen Ballungsräumen. Dennoch steht Paris aufgrund
seines landesweiten Entwicklungsvorsprungs unangefochten an erster Stelle. Dies ergibt
sich aus einer Untersuchung der Verteilung der Ballungsgebiete in den 70er Jahren ( vgl.
Große / Lüger, 109). Hierbei erwirtschaftete Paris 30% des Bruttoinlandsproduktes. Von
besonderer Bedeutung waren hier die Elektro-, die Automobil- und die chemische Industrie
sowie der Flugzeugbau. Der Norden machte ohne Paris nur 6% des Bruttoinlandsproduktes
aus. Hier spielen die Textilindustrie sowie die Eisen- und Stahlerzeugung eine wichtige
Rolle. Die Küstenregionen, die Côte d’Azur und die Provence tragen 7% zum
Bruttoinlandsprodukt Frankreichs bei. Das industrielle Gewicht liegt hier auf der
chemischen Industrie, dem Schiffbau und der Stahlerzeugung. [...]
Inhalt
1. Einleitung
2. Die Industrie in der Auvergne und Paris – ein Vergleich
2.1. „Paris und die französische Wüste“ - am Beispiel der Auvergne
2.1.1. Die Industrie in Paris
2.1.2. Die Industrie in der Auvergne
2.2. Gründe für die ungleiche Verteilung der Industrie
2.2.1. Infrastruktur
2.2.2. Verwaltungsstrukturen
2.2.3. Standortfaktoren
2.2.4. Bevölkerung
2.3. Folgen der ungleichen Verteilung der Industrie
3. Lösungsansätze zur Aufhebung des nationalen Ungleichgewichts
3.1. Die Raumordnungspolitik
3.1.1. Die planification
3.1.2. Die Infrastruktur
3.1.3. Dezentralisierung
3.2. Ergebnisse der Lösungsansätze
3.2.1. Ergebnisse der planification
3.2.2. Ergebnisse des Ausbaus der Infrastruktur
3.2.3. Ergebnisse der Dezentralisierung
4. Die Verteilung der Industrie innerhalb der Auvergne
4.1. Allier
4.1.2. Montluçon
4.1.3. Vichy
4.2. Haute-Loire
4.2.1. Le Puy
4.3. Puy de Dôme
4.3.1. Clermont-Ferrand
4.3.2. Thiers
4.3.3. Issoire
4.4. Cantal
4.4.1. Aurillac
5. Das Beispiel Michelin
5.1. Das Unternehmen Michelin
5.1. Die Bedeutung Michelins für Clermont-Ferrand und die Auvergne
6. Die heutige Situation der Auvergne
7. Literatur
1. Einleitung
In der hier vorliegenden Arbeit „Die Industrie in der Auvergne“ soll es darum gehen, die momentane industrielle Situation der Auvergne zu beschreiben. Dies wird zur besseren Herausarbeitung durch Gegenüberstellung mit Paris als Hauptstadt und industriellem Zentrum geschehen. Besonders wird dabei auf die Gründe für die wirtschaftliche Lage beider Teile eingegangen werden. Anschließend wird das Hauptaugenmerk auf Lösungsansätze zur Aufhebung des nationalen Ungleichgewichts gerichtet werden. Auf den Überblick über die genaue Verteilung der Industrie in den vier Departements der Auvergne wird das Unternehmen Michelin vorgestellt und seine Wichtigkeit für die gesamte Region dargestellt.
2. Die Industrie in der Auvergne und Paris – ein Vergleich
2.1. „Paris und die französische Wüste“ - am Beispiel der Auvergne
„Paris und die französische Wüste“ („Paris et le désert français“) - diese Aussage wurde 1947 von dem Autor Gravier getätigt (vgl. Uterwedde, 42; Brücher, 141). Die Aussage macht deutlich, daß sich in Frankreich ein überragendes wirtschaftliches Zentrum und unterentwickelte Regionen gegenüberstehen (vgl. Uterwedde, 42). Frankreich weist starke regionale Disparitäten in Bezug auf die Verteilung der Industrie im gesamten Land auf. Dieses regionale Ungleichgewicht zeigt sich darin, daß der Großteil der Industrie östlich der gedachten Linie Le Havre – Marseille angesiedelt ist. Der Südwesten hingegen wird als unterindustrialisiert bezeichnet (vgl. Uterwedde, 42). Deshalb wird das regionale Ungleichgewicht in Frankreich auch als Südwest-Nordost-Disparität bezeichnet. Monod spricht hierbei sogar von „zwei Frankreichs“ (zitiert nach Lasserre / Schild / Uterwedde, 163). Außer Le Havre und Marseille zählen vor allem Lyon, Lille und ganz besonders auch die Landeshauptstadt zu den industriellen Ballungsräumen. Dennoch steht Paris aufgrund seines landesweiten Entwicklungsvorsprungs unangefochten an erster Stelle. Dies ergibt sich aus einer Untersuchung der Verteilung der Ballungsgebiete in den 70er Jahren ( vgl. Große / Lüger, 109). Hierbei erwirtschaftete Paris 30% des Bruttoinlandsproduktes. Von besonderer Bedeutung waren hier die Elektro-, die Automobil- und die chemische Industrie sowie der Flugzeugbau. Der Norden machte ohne Paris nur 6% des Bruttoinlandsproduktes aus. Hier spielen die Textilindustrie sowie die Eisen- und Stahlerzeugung eine wichtige Rolle. Die Küstenregionen, die Côte d’Azur und die Provence tragen 7% zum Bruttoinlandsprodukt Frankreichs bei. Das industrielle Gewicht liegt hier auf der chemischen Industrie, dem Schiffbau und der Stahlerzeugung. Der Süden, also vornehmlich die Region Rhône-Alpes, macht mit seiner metallverarbeitenden Industrie und der chemischen Industrie 9% des Bruttoinlandsproduktes aus. Weitaus benachteiligter in Bezug auf die industrielle Entwicklung sind in Frankreich die eher landwirtschaftlich orientierten Regionen im Zentrum und im Westen Frankreichs wie zum Beispiel die Auvergne, die als industrielle Subzentren nur Nantes, Toulouse und Bordeaux aufweisen und daher auch nur 6% des Bruttoinlandsproduktes ausmachen (vgl. Große / Lüger, 109).
Im folgenden werden am Beispiel der Auvergne und Paris‘ die Unterschiede zwischen einer unterindustrialisierten und einer stark industrialisierten Region aufgezeigt
2.1.1. Die Industrie in Paris
Die Hauptstadt Frankreichs gilt seit dem 12. Jahrhundert als „unangefochtene Hauptstadt“ (De Phanhol, zitiert nach Brücher, 20). Paris nimmt nur 2% des französischen Territoriums ein, macht jedoch 20% der Bevölkerung und 25% der nationalen Wirtschaftsleistung aus (vgl. Lasserre / Schild / Uterwedde, 163). Nach Lasserre, Schild und Uterwedde arbeiteten 1995 in Paris 0,5% der Einwohner in der Landwirtschaft, 25,8% in der Industrie (vgl. 173).
Paris bildet den Schwerpunkt in Politik, Kultur, Handel, Finanzen und Transport. Daher ist in Paris und dem Pariser Umland der Großteil der Industrie zentriert (vgl. Fischer / Renaud, 8).
2.1.2. Die Industrie in der Auvergne
Die Auvergne stellt in erster Linie ein Agrar- und besonders in den hochgelegenen Teilen ein Grünland- und Weidewirtschaftsgebiet dar (vgl. Digel / Kwiatkowski, Band 2, 311). Hier herrscht die traditionelle Landwirtschaft vor. Die Region ist schwach erschlossen. Es herrscht rauhes Klima. Was die städtische und industrielle Entwicklung betrifft, liegt die Auvergne hinter dem Großteil der Regionen zurück (vgl. http://fr.encyclopedia.yahoo.com/articles/cl/cl_1827_p0.html ). So wurde diese Region besonders von dem Rückgang der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg getroffen. Da die Auvergne unterindustrialisiert ist, wurden diejenigen, die zuvor in der Landwirtschaft tätig waren, sofort arbeitslos, da es keinerlei andere Arbeitsstellen gab. Die einseitige Branchenstruktur führte also zu einem erheblichen Beschäftigungsproblem (vgl. Uterwedde, 42). Aus finanzieller Not wanderten deshalb viele ab, was eine Verschärfung der Situation mit sich brachte (vgl. Uterwedde, 42).
Die wirtschaftliche Entwicklung wurde erst durch die Ansiedlung der Aluminium-, Elektro- und Pharmaindustrie und vom Flugzeugbau forciert (vgl. Digel / Kwiatkowski, Band 2, 311).
Die Auvergne umfaßt heute 4,78% des Nationalgebietes und 2,24% der Einwohner des Landes aus (vgl. Bonneton, 5). Die Auvergne ist nur zu 2% an der nationalen Wirtschaftsleistung, beteiligt (vgl. Uterwedde, 42). Von den Einwohnern arbeiteten hier im Jahre 1995 32% in der Industrie und 9,8% in der Landwirtschaft (vgl. Lasserre / Schild / Uterwedde, 173).
2.2. Gründe für die ungleiche Verteilung der Industrie
2.2.1. Infrastruktur
Das gesamte Verkehrsnetz ist auf Paris ausgerichtet (vgl. Brücher, 20). Frankreich verfügt über ein zentralistisches Eisenbahnnetz, dessen Mittelpunkt Paris bildet. Während es laut Brücher z. B. für die Region Limousin keine Verkehrsanbindung an die Auvergne gibt (vgl. 68), setzte in Paris schon in den 50er Jahren die Modernisierung des Verkehrsnetzes ein (vgl. Brücher, 64). Hier wurde die Transportkapazitäten von Metro und SNCF durch schnellere Zugfolge, höhere Geschwindigkeiten und zweistöckige Waggons erhöht. Ferner wurde der RER bis in die Außenzonen ausgebaut. Seitdem verlaufen auch sechs Autobahnen radial zu Paris, die die Vororte mit einschließen. Auch der Bau des Schnellzuges (TGV) trieb die Verbesserung des Verkehrsnetzes voran (vgl. Brücher, 64). Die Entfernung von Toulouse nach Paris über die neu ausgebaute Bahnstrecke ist nur 18% länger als die Luftlinie (vgl. Brücher, 75). Die Strecke zwischen Clermont-Ferrand und der Auvergne jedoch erfreute sich nicht einer solchen Gradlinigkeit, so daß von einem zum anderen Punkt ein 90%iger Umweg in Kauf genommen werden mußte (vgl. Brücher, 67) und ein Weg letztlich 36 Stunden dauerte. Dies ist eine weitere Tatsache, die negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Industrie in der Auvergne hatte. Statt einer Modernisierung des Verkehrsnetzes fand hier vielmehr das Gegenteil statt: Das Bahnnetz wurde durch Stillegungen ausgedünnt (vgl. Brücher, 75).
Aber auch was die Straßen betrifft, sind Mängel in der Infrastruktur offensichtlich. In der Auvergne gibt es vor allem schlecht ausgebaute, kurvenreiche Straßen (vgl. Brücher, 67). Clermont-Ferrand wird deshalb als „zweitrangiges Regionalzentrum“ (Brücher, 99) bezeichnet.
Auch wenn die Auvergne geographisch gesehen sogar zentraler liegt als die Hauptstadt, so wird sie doch aufgrund der Infrastruktur von anderen Regionen isoliert (vgl. Beaujeu-Garnier, 76).
2.2.2. Verwaltungsstrukturen
Diese Konzentration auf die „région parisienne“ (Uterwedde, 42) wird durch den politischen Zentralismus Frankreichs verstärkt. Paris fungiert als politisches Entscheidungszentrum, als Ort der Verwaltungsspitzen, der Eliteschulen und Universitäten (vgl. Uterwedde, 42). Die Verwaltungsgebiete sind auf Paris ausgerichtet (vgl. Brücher, 20) und alles Wichtige wird von Paris und auch Lyon aus entschieden (Beaujeu-Garnier, 76). Hauptsächlich wird der Verwaltungszentralismus für die industrielle Unterentwicklung des Südens und die beispielhafte Entwicklung der Gebiete im Nordosten verantwortlich gemacht, der mit seiner politischen Macht alle wichtigen Verwaltungs-, Bildungs- Forschungs- und Wirtschaftsfunktionen auf Paris konzentriert und den anderen Teilen im gleichen Maße entzogen hat. Dieser Verwaltungszentralismus behindert nämlich die eigenständige regionale Wirtschaftsentwicklung, was sich unter anderem im oben beschriebenen von Paris ausgehenden Verkehrsnetz ausdrückt (vgl. Lasserrre / Schild / Uterwedde, 164). Die Auvergne hingegen kann erst seit 1972, als die Regionen zu regionalen Einrichtungen wurden, an der Realisierung größerer Infrastrukturvorhaben mitwirken. Bis zum Jahre 1920 konnte man von Clermont-Ferrand nicht einmal als regionaler Hauptstadt und wirtschaftlicher Hauptstadt sprechen (vgl. Beaujeu-Garnier, 76). Erst seit 1959 hat die Auvergne den Status einer Verwaltungsregion und bekommt seit 1964 im Rahmen der planification einen Regionalpräfekten als Vertreter des Zentralstaates zugewiesen. 18 Jahre später erst wird die Auvergne eine vollständige Gebietskörperschaft und verfügt über eigene Verwaltungs- und Finanzressourcen (vgl. Lasserre / Schild / Uterwedde, 167).
2.2.3. Standortfaktoren
Auch die Standortvorteile in Paris haben die Entwicklung der Hauptstadt zum industriellen Zentrum beschleunigt. Besonders von Vorteil für Paris ist seine Lage im „idealen Kreuzungspunkt der Seine mit der von Flandern nach Südwesten führenden Hauptverbindung, die Wasserwege ins Pariser Becken und zur Küste, die Versorgung aus einem reichen agrarischen Hinterland“ (vgl. Brücher, 20). Paris gilt als bevorzugtes Zentrum der industriellen Entwicklung, besonders, was die Elektro-, Automobil- und die chemische Industrie betrifft. Es zog hochwertige Dienstleistungsfunktionen an wie Universitäten und Forschungseinrichtungen (vgl. Lasserre / Schild / Uterwedde, 165).Von daher haben viele Firmen und Unternehmen ihren Hauptsitz in der Hauptstadt. Demgegenüber haben in der Auvergne nur wenige Unternehmen ihren Hauptsitz (z. B. Michelin). Der Großteil der Industrie ist abhängig vom Sitz in Paris, von ausländischen Firmen oder vom Staat (vgl. Beaujeu-Garnier, 79).
[...]
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.