Einleitung
Vorgehensweise
In der Literatur werden die latenten Steuern als Differenz, dem handelsrechtlichen und steuer-rechtlichen Steueraufwand, der Handelsbilanz und Steuerbilanz definiert. Mit Beschluss des EU- Ministerrates vom 06.06.2002 ist die Bilanzierung der latenten Steuern ab dem Kalenderjahr 2005 vorgeschrieben.
Nach IAS 1.81 sind die Mindestvorschriften für den Ausweis des Steuerergebnisses (tax expense and income) dem Posten „Steueraufwendungen“ (tax expense) zu zuordnen. In dem Steuerposten sind folgende Posten zu erfassen:
• Steuererträge (tax income) aus der Auflösung von Steuerrückstellungen,
• Steuererstattungen aufgrund von Verlustrückstellungen,
• Entlastungen aus der Aktivierung von Verlustvorträgen.
Nach IAS 12.5 sind weiterhin zu berücksichtigen:
• Währungsdifferenzen aus latenten Auslandssteuerschulden, -erträge.
Der unterschiedliche Ausweis von Vermögenswerten in der Handels- und Steuerbilanz ist auf die unterschiedliche Zielsetzung der Bilanzen zurückzuführen. Die konzipierte Handelsbilanz soll einen Überblick über die Lage des Unternehmens verschaffen. Die Gewinnermittlung für die Steuerbemessung ergibt sich aus der Steuerbilanz. Stimmen die Bilanzen nicht überein, werden die Differenzen als aktive bzw. passive Steuern in der Handelsbilanz als eigenständiger Posten aufgeführt.
Problemdarstellung
Die Bilanz dient heute als Informationsmedium einer breiten Öffentlichkeit. Die Hinwendung zu IAS bzw. US- GAAP lassen immer größere Unterschiede zu der handelrechtlich erstellten Bilanz entstehen.
Die latenten Steuern führen bei den deutschen Unternehmen durch die Unternehmenssteuerre-form, Senkung des Steuersatzes von 40 auf 31 Prozent, zu hohen Belastungen bei Anwendung des IFRS. Bei General Motors zeigt sich ein Verlust für das Gesamtjahr. Der Verlust wurde ver-ursacht durch die Abschreibung latenter Steuern. Nach IFRS müssen Erträge und Steuern dann ausgewiesen werden, wenn diese zuverlässig bestimmbar sind. Die erwarteten Gewinne hat Ge-neral Motors nicht realisiert, die im Zusammenhang stehende Verlustrechnung war dem entspre-chend kleiner und sie mussten die latenten Steuern neu bewerten. Die Minderung der aktiven latenten Steuern stellt einen Vermögensschaden dar ohne dass jemals Geldmittel geflossen ist. Nachfolgend soll dargelegt werden, wie latente Steuern nach dem IAS/IFRS zu identifizieren, anzusetzen, zu bewerten und auszuweisen sind. „Die Ermittlung von latenten Steuern nach HGB orientiert sich an der GuV, ...
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Vorgehensweise
- 1.2 Definitionsabgrenzung
- 1.3 Problembehandlung
- 2 Rahmenbedingungen latenter Steuern und IAS 12
- 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- 2.3 Ziele IAS und IAS 12
- 3 Theoretische Grundlagen und Ansatz latenter Steuern
- 3.1 Entstehung latenter Steuern
- 3.2 Konzepte der Steuerabgrenzung
- 3.2.1 Timing-Konzept
- 3.2.2 Das Temporary-Konzept
- 3.3 Arten der Erfolgsdifferenzen
- 3.3.1 Permanente Differenzen
- 3.3.2 Quasi-permanente Differenzen
- 3.3.3 Temporäre Differenzen
- 3.4 Kritische Würdigung
- 4 Methoden der Abgrenzung latenter Steuern
- 4.1 Deferral Methode (Abgrenzungsmethode)
- 4.2 Liability-Methode (Verbindlichkeitsmethode)
- 4.3 Net-of-Tax-Methode
- 4.4 Kritische Würdigung
- 5 Einzel- und Gesamtdifferenzbetrachtung
- 6 Latente Steuern nach IFRS
- 6.1 Ansatz und Erfassung latenter Steuern
- 6.2 Passive latente Steuern (taxable temporary differences)
- 6.3 Aktive latente Steuern (deductible temporary differences)
- 6.4 Latente Steuern auf Verlustvorträge
- 7 Bewertung latenter Steuern
- 7.1 Relevanter Steuersatz / Steuersatzänderungen
- 7.2 Werthaltigkeit aktivischer latenter Steuern / Stichtagsprinzip
- 7.3 Abzinsung latenter Steuerpositionen
- 8 Ausweis latenter Steuern
- 8.1 Ausweis in der Bilanz
- 8.2 Ausweis in der GuV
- 8.3 Angaben zur Erläuterung der latenten Steuern und steuerliche Überleitungsrechnung
- 9 Schlussbetrachtung, Fazit und Ausblick (kritische Würdigung)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Thematik der latenten Steuern nach IAS 12. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen, die verschiedenen Methoden der Abgrenzung und die Bewertung latenter Steuern zu erläutern und kritisch zu würdigen. Die Arbeit beleuchtet sowohl die rechtlichen als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
- Theoretische Grundlagen der latenten Steuern
- Methoden zur Abgrenzung latenter Steuern (Deferral, Liability, Net-of-Tax)
- Bewertung und Ausweis latenter Steuern
- Vergleich mit IFRS
- Kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der latenten Steuern ein, beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit und grenzt den Begriff der latenten Steuern ab. Es benennt die Problematik, die durch unterschiedliche steuerliche und bilanzielle Behandlung von Geschäftsvorfällen entsteht, und skizziert den Lösungsansatz der Arbeit. Die Einleitung dient der Orientierung und legt den Rahmen für die nachfolgenden Kapitel fest.
2 Rahmenbedingungen latenter Steuern und IAS 12: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Bilanzierung latenter Steuern stattfindet. Es betrachtet die relevanten gesetzlichen Bestimmungen und erklärt die wirtschaftlichen Auswirkungen unterschiedlicher Bilanzierungsmethoden. Der Fokus liegt auf der Einordnung von IAS 12 in das gesamte System der Rechnungslegung und der Begründung der Notwendigkeit einer einheitlichen Regelung. Es wird dargelegt, welche Ziele mit der Einführung von IAS 12 verfolgt wurden und wie diese Ziele die Gestaltung der Bilanzierung beeinflussen.
3 Theoretische Grundlagen und Ansatz latenter Steuern: Dieses Kapitel erörtert die Entstehung latenter Steuern, die verschiedenen Konzepte der Steuerabgrenzung (Timing-Konzept, Temporary-Konzept) und die Arten von Erfolgsdifferenzen (permanente, quasi-permanente und temporäre Differenzen). Es analysiert die Unterschiede zwischen diesen Konzepten und zeigt auf, wie diese die Bilanzierung latenter Steuern beeinflussen. Die kritische Würdigung dieses Kapitels hinterfragt die Anwendbarkeit und die Grenzen der vorgestellten Konzepte in der Praxis. Es zeigt die Komplexität der Thematik auf und legt die Basis für die Diskussion der verschiedenen Methoden in Kapitel 4.
4 Methoden der Abgrenzung latenter Steuern: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Methoden der Abgrenzung latenter Steuern (Deferral-Methode, Liability-Methode, Net-of-Tax-Methode) im Detail. Es analysiert die Vor- und Nachteile jeder Methode und vergleicht die Methoden miteinander. Die kritische Würdigung dieser Methoden im letzten Abschnitt des Kapitels beleuchtet die jeweiligen Stärken und Schwächen, insbesondere im Hinblick auf die Informationsqualität für die Adressaten des Jahresabschlusses.
5 Einzel- und Gesamtdifferenzbetrachtung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Betrachtung von Einzel- und Gesamtdifferenzen bei der Bilanzierung latenter Steuern. Es beschreibt die unterschiedlichen Ansätze und ihre Auswirkungen auf den Jahresabschluss und vergleicht die Ergebnisse. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis der Auswirkungen auf die Bilanzierung und die Interpretation der Ergebnisse.
6 Latente Steuern nach IFRS: Dieses Kapitel widmet sich dem Ansatz und der Erfassung latenter Steuern nach IFRS, mit detaillierter Betrachtung passiver und aktiver latenter Steuern sowie der Behandlung von Verlustvorträgen. Es beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen IAS 12 und IFRS hinsichtlich der Bilanzierung latenter Steuern und analysiert die praktischen Auswirkungen dieser Unterschiede. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der beiden Regelwerke und der Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
7 Bewertung latenter Steuern: Dieses Kapitel erläutert die Bewertung latenter Steuern, insbesondere die Berücksichtigung relevanter Steuersätze und Steuersatzänderungen, die Werthaltigkeit aktivischer latenter Steuern sowie die Abzinsung latenter Steuerpositionen. Es untersucht die komplexen Bewertungsaspekte und deren Auswirkungen auf die Darstellung im Jahresabschluss. Der Schwerpunkt liegt auf der korrekten und rechtssicheren Anwendung der Bewertungsmethoden.
8 Ausweis latenter Steuern: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Ausweis latenten Steuern in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sowie den notwendigen ergänzenden Angaben zur Erläuterung. Es beschreibt die Darstellungspflichten nach den jeweiligen Rechnungslegungsstandards und analysiert die Informationsfunktion des Ausweises für die Adressaten des Jahresabschlusses. Der Schwerpunkt liegt auf der korrekten und transparenten Darstellung der latenten Steuern im Jahresabschluss.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, IAS 12, IFRS, Steuerabgrenzung, Deferral-Methode, Liability-Methode, Net-of-Tax-Methode, Temporäre Differenzen, Permanente Differenzen, Bewertung, Ausweis, Jahresabschluss, Rechnungslegung.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Latente Steuern nach IAS 12
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit behandelt umfassend das Thema latente Steuern nach IAS 12. Sie erläutert die theoretischen Grundlagen, verschiedene Abgrenzungsmethoden und die Bewertung latenter Steuern, und bietet eine kritische Würdigung der verschiedenen Ansätze. Dabei werden sowohl rechtliche als auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen beleuchtet.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Theoretische Grundlagen latenter Steuern, Methoden zur Abgrenzung (Deferral, Liability, Net-of-Tax), Bewertung und Ausweis latenter Steuern, Vergleich mit IFRS und eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ansätzen. Die einzelnen Kapitel befassen sich detailliert mit der Entstehung, den verschiedenen Konzepten der Steuerabgrenzung (Timing-Konzept, Temporary-Konzept), den Arten von Erfolgsdifferenzen (permanente, quasi-permanente und temporäre Differenzen), der Einzel- und Gesamtdifferenzbetrachtung sowie der Berücksichtigung von Verlustvorträgen.
Welche Methoden der Abgrenzung latenter Steuern werden erklärt?
Die Seminararbeit beschreibt detailliert die Deferral-Methode, die Liability-Methode und die Net-of-Tax-Methode. Für jede Methode werden Vor- und Nachteile analysiert und ein Vergleich durchgeführt. Die kritische Würdigung beleuchtet die Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Informationsqualität für die Adressaten des Jahresabschlusses.
Wie werden latente Steuern bewertet und ausgewiesen?
Die Bewertung latenter Steuern wird umfassend behandelt, einschließlich der Berücksichtigung relevanter Steuersätze und Steuersatzänderungen, der Werthaltigkeit aktivischer latenter Steuern und der Abzinsung latenter Steuerpositionen. Der Ausweis latenter Steuern in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sowie die notwendigen ergänzenden Angaben werden ebenfalls detailliert erklärt.
Wie werden IFRS und IAS 12 verglichen?
Die Seminararbeit vergleicht den Ansatz und die Erfassung latenter Steuern nach IFRS mit IAS 12. Dabei werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Bilanzierung latenter Steuern analysiert und die praktischen Auswirkungen dieser Unterschiede beleuchtet.
Welche Konzepte der Steuerabgrenzung werden erläutert?
Die Arbeit erklärt das Timing-Konzept und das Temporary-Konzept der Steuerabgrenzung und zeigt auf, wie diese die Bilanzierung latenter Steuern beeinflussen. Die kritische Würdigung hinterfragt die Anwendbarkeit und Grenzen dieser Konzepte in der Praxis.
Welche Arten von Erfolgsdifferenzen werden unterschieden?
Die Seminararbeit unterscheidet zwischen permanenten, quasi-permanent und temporären Differenzen und analysiert die Unterschiede zwischen diesen und deren Einfluss auf die Bilanzierung latenter Steuern.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Thema?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Latente Steuern, IAS 12, IFRS, Steuerabgrenzung, Deferral-Methode, Liability-Methode, Net-of-Tax-Methode, Temporäre Differenzen, Permanente Differenzen, Bewertung, Ausweis, Jahresabschluss, Rechnungslegung.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Vorgehensweise, die Definitionsabgrenzung und die Problembehandlung beschreibt. Es folgen Kapitel zu den Rahmenbedingungen, den theoretischen Grundlagen, den Abgrenzungsmethoden, der Einzel- und Gesamtdifferenzbetrachtung, den latenten Steuern nach IFRS, der Bewertung und dem Ausweis latenter Steuern. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung, einem Fazit und einem Ausblick.
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- Susanne Steiner (Author), 2008, Latente Steuern nach IAS 12, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127885