Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt müssen von weniger als einem Dollar pro Tag leben. Weitere 2,7 Milliarden haben weniger als zwei Dollar pro Tag zum Überleben. Die Armut in den Entwicklungsländern geht jedoch weit über die Einkommensarmut hinaus. Sie bedeutet auch, jeden Tag mehr als eineinhalb Kilometer zu Fuß laufen zu müssen, bloß um Wasser und Brennholz zu beschaffen; sie bedeutet auch, an Krankheiten zu leiden, die in den reichen Ländern schon vor Jahrzehnten ausgerottet wurden. Jedes Jahr sterben elf Millionen Kinder, die meisten unter fünf Jahren und mehr als sechs Millionen von ihnen an vermeidbaren Ursachen wie Malaria, Durchfall und Lungenentzündung und damit an den Folgen absoluter Armut.
Angesichts des Hungers und der Armut, die auf der Welt allgegenwärtig sind, haben verschiedene Philosophen Theorien und Thesen entworfen, die sich damit beschäftigen, wie man das Armutsproblem lösen könnte.
Dabei geht es vor allem um Fragen der Gerechtigkeit. Der gerechten Verteilung der materiellen aber auch sozialen Güter, die weltweit zur Verfügung stehen. Aber die Diskussion beschäftigt sich auch mit der gerechten Verteilung von Rechten, Pflichten und Freiheiten.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Hunger- und Armutsproblem in moralphilosophischer Hinsicht. Im Speziellen soll die Debatte um die Verteilungsgerechtigkeit in globaler Hinsicht näher beleuchtet werden. Die Diskussion um distributive Gerechtigkeit zwischen den Nationen und ihren Institutionen ist seit einiger Zeit im Zentrum des philosophischen Geschehens. Die Stimmen nach Standards und Regeln, die über die nationalen Gesetze hinausgehen, werden immer lauter und zahlreicher. Geregelt werden muss oder soll das Interagieren der Nationen miteinander, aber auch der Institutionen, die keinem Nationalstaat allein unterstehen. Und darüber hinaus bleiben noch die Konzerne und sonstige ökonomische Subjekte, die weltweit auftreten. Welche Regeln oder Normen sind für diese zu definieren?
Es soll erörtert werden, inwiefern Gerechtigkeit global gelten kann, was es für Standards geben soll und welche Rolle Nationalstaaten und Institutionen in diesem Kontext spielen.
Der erste Teil widmet sich der Analyse des Gerechtigkeitsbegriffs und der Globalisierung, während der zweite Teil John Rawls Verständnis des globalen Gerechtigkeitsbegriffs mit der Theorie Amartya Sens in Beziehung setzt und in der Folge abschließend beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erster Teil: Politische Gerechtigkeit
- Politische Gerechtigkeit - Begriffsdeutung
- Das Kooperationsmodell
- Das Konfliktmodell (Kontraktualismus)
- Rawls Gerechtigkeitstheorie
- Globalisierung - Begriffsdeutung
- Politische Gerechtigkeit - Begriffsdeutung
- Zweiter Teil: Globalisierung und politische Gerechtigkeit
- Textanalyse
- John Rawls' Theorie einer Globalen Gerechtigkeit – nach „The Law of Peoples“ (1999)
- Amartya Sens Theorie einer Globalen Gerechtigkeit. Jenseits internationaler Gleichberechtigung
- Textanalyse
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Problem von Hunger und Armut aus moralphilosophischer Perspektive, mit einem Fokus auf die globale Verteilungsgerechtigkeit. Sie beleuchtet die Debatte um gerechte Verteilung materieller und sozialer Güter weltweit, sowie die gerechte Verteilung von Rechten, Pflichten und Freiheiten. Die Arbeit analysiert insbesondere die Theorien von John Rawls und Amartya Sen zur globalen Gerechtigkeit.
- Der Gerechtigkeitsbegriff und seine Anwendung auf globale Zusammenhänge
- Die Rolle von Nationalstaaten und internationalen Institutionen in der globalen Gerechtigkeit
- Analyse von Rawls' und Sens Theorien zur globalen Gerechtigkeit
- Der Einfluss der Globalisierung auf die Verteilungsgerechtigkeit
- Konzepte von Kooperation und Konflikt in der Gestaltung globaler Gerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert die erschreckende Realität von globaler Armut und Hunger, wobei die weitreichenden Folgen dieser Armut über finanzielle Aspekte hinausgehen und die Gesundheit und das tägliche Leben von Milliarden Menschen betreffen. Sie führt in die moralphilosophische Debatte um die Gerechtigkeit der globalen Ressourcenverteilung ein und kündigt den Fokus der Arbeit auf die Theorien von Rawls und Sen an. Die Einleitung etabliert den Kontext und die Bedeutung des Problems, das im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden soll.
Erster Teil: Politische Gerechtigkeit: Dieser Teil befasst sich mit der Definition von politischer Gerechtigkeit, wobei der Schwerpunkt auf der Gerechtigkeit im Kontext der politischen Ordnung liegt. Es werden unterschiedliche philosophische Ansätze zur Legitimierung von Staat und Recht erläutert, insbesondere das Kooperationsmodell von Aristoteles, das auf der gegenseitigen Abhängigkeit von Menschen beruht. Dieser Teil legt die theoretischen Grundlagen für die spätere Auseinandersetzung mit globaler Gerechtigkeit.
Zweiter Teil: Globalisierung und politische Gerechtigkeit: Dieser Teil analysiert die Theorien von John Rawls und Amartya Sen zur globalen Gerechtigkeit. Er setzt Rawls' Konzept der globalen Gerechtigkeit im Kontext von "The Law of Peoples" mit Sens Theorie in Beziehung und vergleicht die beiden Ansätze, um eine umfassendere Perspektive auf die Herausforderungen der globalen Verteilungsgerechtigkeit zu entwickeln. Der Teil vergleicht zwei bedeutende Ansätze, die jeweils spezifische Herangehensweisen an die Problematik besitzen.
Schlüsselwörter
Globale Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, John Rawls, Amartya Sen, Globalisierung, Politische Gerechtigkeit, Armut, Hunger, Kooperation, Konflikt, Nationalstaaten, Internationale Institutionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Globalisierung und Politische Gerechtigkeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht das Problem von Hunger und Armut aus moralphilosophischer Sicht, konzentriert sich auf die globale Verteilungsgerechtigkeit und analysiert die Debatte um die gerechte Verteilung materieller und sozialer Güter weltweit, sowie die gerechte Verteilung von Rechten, Pflichten und Freiheiten. Im Fokus stehen die Theorien von John Rawls und Amartya Sen zur globalen Gerechtigkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Gerechtigkeitsbegriff und seine Anwendung auf globale Zusammenhänge, die Rolle von Nationalstaaten und internationalen Institutionen, die Analyse der Theorien von Rawls und Sen, den Einfluss der Globalisierung auf die Verteilungsgerechtigkeit und Konzepte von Kooperation und Konflikt in der Gestaltung globaler Gerechtigkeit.
Welche Theorien werden analysiert?
Die Arbeit analysiert insbesondere die Theorien von John Rawls, insbesondere sein Konzept der globalen Gerechtigkeit aus "The Law of Peoples" (1999), und Amartya Sens Theorie einer globalen Gerechtigkeit. Die beiden Ansätze werden verglichen und in Beziehung gesetzt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen ersten Teil über politische Gerechtigkeit (inkl. Begriffsdeutung und verschiedenen Modellen wie dem Kooperations- und Konfliktmodell), einen zweiten Teil über Globalisierung und politische Gerechtigkeit (mit Textanalysen von Rawls und Sen) und eine Konklusion. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was sind die Kernaussagen des ersten Teils?
Der erste Teil definiert politische Gerechtigkeit und erläutert verschiedene philosophische Ansätze zur Legitimierung von Staat und Recht, insbesondere das Kooperationsmodell von Aristoteles und das Konfliktmodell (Kontraktualismus). Er legt die theoretischen Grundlagen für die spätere Auseinandersetzung mit globaler Gerechtigkeit.
Was sind die Kernaussagen des zweiten Teils?
Der zweite Teil analysiert und vergleicht die Theorien von John Rawls und Amartya Sen zur globalen Gerechtigkeit. Er setzt Rawls' Konzept der globalen Gerechtigkeit im Kontext von "The Law of Peoples" mit Sens Theorie in Beziehung, um eine umfassendere Perspektive auf die Herausforderungen der globalen Verteilungsgerechtigkeit zu entwickeln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Globale Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, John Rawls, Amartya Sen, Globalisierung, Politische Gerechtigkeit, Armut, Hunger, Kooperation, Konflikt, Nationalstaaten, Internationale Institutionen.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Bereich der globalen Gerechtigkeit und der politischen Philosophie.
- Quote paper
- Sven Zoeller (Author), 2009, Globale Gerechtigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127860