„Das Experiment ist ein Verfahren zur überprüfbaren Ermittlung in einem
geographisch relevanten, regelhaften und meist auf Naturphänomene bezogenen
Vorgang. Dieser wird zunächst isoliert, künstlich an einem Modell oder geeigneten
Objekt erzeugt, dann beobachtet und anschließend erklärt.“ (Böhn, 1997, S. 41)
Diese Definition zeigt, dass ein Experiment ein praktisches Problem versucht zu
lösen. Zu Beginn steht ein unerforschter Sachverhalt, der durch Aufstellen einer
Hypothese mit einem Versuch verifiziert oder falsifiziert wird. Dieser Vorgang, der
sich meist in der Natur abspielt, wird an einem Modell vereinfacht nachgebildet und
an einem Experiment beobachtet und danach erläutert. Geographische Experimente kann man nach unterschiedlichen Aspekten einteilen.
Unter dem Gesichtspunkt der Versuchsanordnung und dem Ort der Durchführung
werden Experimente in Naturexperimente und in Modellexperimente eingeordnet. Bei
Naturexperimenten ist die Natur selbst Objekt des Versuchs, d.h. dass diese
Versuche meist Übergangsformen zu Experimenten darstellen, weil keine
experimentelle Messung vorliegt. Naturexperimente können auch im Freien ablaufen.
Bei einem Modellexperiment hingegen sind Nachbildungen der Natur an einem Modell dargestellt, die im natürlichen Verhältnis auf dem Labortisch durchgeführt
werden.
Gliederung
1 Der Begriff „Experiment“
1.1 Definition
1.2 Möglichkeiten der Klassifizierung von Experimenten
1.2.1 Versuchsanordnung
1.2.2 Methodische Zielsetzung
1.2.3 Inhaltliche Kategorien
1.2.4 Zeitdauer
1.2.5 Ergebnisauswertung
2 Argumente für und gegen den Einsatz von Experimenten im Erdkundeunterricht
2.1 Gängige Vorbehalte
2.2 Nutzen und Vorteile
3 Verlaufsphasen beim Einsatz von Experimenten im Erdkundeunterricht
3.1 Vorbereitung
3.2 Durchführung
3.3 Auswertung
4 Schlussfolgerung
5 Beispiele
5.1 Salzwasser trägt
5.2 Eigenschaften von Luft
5.3 Bodenversalzung
5.4 Bestimmung des Kalkgehalts im Boden
6 Literaturverzeichnis
Einfache Experimente für den Erdkundeunterricht
1 Der Begriff „Experiment“
1.1 Definition
„Das Experiment ist ein Verfahren zur überprüfbaren Ermittlung in einem geographisch relevanten, regelhaften und meist auf Naturphänomene bezogenen Vorgang. Dieser wird zunächst isoliert, künstlich an einem Modell oder geeigneten Objekt erzeugt, dann beobachtet und anschließend erklärt.“ (Böhn, 1997, S. 41)
Diese Definition zeigt, dass ein Experiment ein praktisches Problem versucht zu lösen. Zu Beginn steht ein unerforschter Sachverhalt, der durch Aufstellen einer Hypothese mit einem Versuch verifiziert oder falsifiziert wird. Dieser Vorgang, der sich meist in der Natur abspielt, wird an einem Modell vereinfacht nachgebildet und an einem Experiment beobachtet und danach erläutert.
1.2 Möglichkeiten der Klassifizierung von Experimenten
1.2.1 Versuchsanordnung
Geographische Experimente kann man nach unterschiedlichen Aspekten einteilen. Unter dem Gesichtspunkt der Versuchsanordnung und dem Ort der Durchführung werden Experimente in Naturexperimente und in Modellexperimente eingeordnet. Bei Naturexperimenten ist die Natur selbst Objekt des Versuchs, d.h. dass diese Versuche meist Übergangsformen zu Experimenten darstellen, weil keine experimentelle Messung vorliegt. Naturexperimente können auch im Freien ablaufen. Bei einem Modellexperiment hingegen sind Nachbildungen der Natur an einem Modell dargestellt, die im natürlichen Verhältnis auf dem Labortisch durchgeführt werden.
1.2.2 Methodische Zielsetzung
Unter der methodischen Zielsetzung unterscheidet man zwischen Demonstrationsexperimenten und Schülerexperimenten. Bei einem Demonstrationsexperiment ist der Schüler meist der Beobachter und der Lehrer führt den Versuch durch. Die Schülerexperimente hingegen fördern die Selbsttätigkeit der Schüler, indem die Klasse meist in Gruppen eingeteilt wird und eine genaue Aufgabenstellung erhält, die sie bearbeiten sollen.
1.2.3 Inhaltliche Kategorien
Die schon erwähnten Klassifizierungen können durch verschiedene Gesichtspunkte erweitert bzw. vervollständigt werden. Mit inhaltlichen Kategorien lassen sich die Experimente in die unterschiedlichen Sachgebiete und Teilbereiche der Geographie einteilen, z.B. Klimatologie, Geomorphologie, Hydrologie, Biologie, Umweltproblematik, usw.
1.2.4 Zeitdauer
Unter dem Gesichtspunkt der Zeitdauer kann man unterscheiden zwischen Kurzzeitexperimenten und Langzeitexperimenten. Kurzzeitexperimente sind meist auch Demonstrationsexperimente. Wegen der Kürze der Zeit, die man zur Durchführung benötigt, eignen sie sich besonders für den Geographieunterricht. Die Zeitdauer beträgt hier maximal zehn bis zwanzig Minuten. Langzeitexperimente hingegen sind meist Experimente im Freiland, die von den Schülern selbst durchgeführt werden. Ihre Zeitdauer beträgt manchmal Tage oder Wochen. Diese Experimente sollten aber nicht zu oft eingesetzt werden, da Schüler einem Experiment, das von kurzer Dauer ist, mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen als einem Experiment, bei dem sie auf das Ergebnis mehrere Tage warten müssen.
1.2.5 Ergebnisauswertung
Ein weiterer Gesichtspunkt, unter dem man geographische Experimente klassifizieren kann, ist die Auswertung der Versuchsergebnisse. Hier kann man zwischen qualitativen und quantitativen Experimenten unterscheiden. Bei den qualitativen Experimenten geht es allein um die Demonstration und den Nachweis eines Effekts. Hingegen bei den quantitativen Experimenten handelt es sich um konkrete Daten und Messergebnisse, die man meist mit einer mathematischen Formel ableiten muss. Die überwiegende Art bei geographischen Experimenten sind die qualitativen Experimente, da der Effekt oft ausreicht und die quantitativen Experimente zuviel Zeit in Anspruch nehmen würden.
2 Argumente für und gegen den Einsatz von Experimenten im Erdkundeunterricht
2.1 Gängige Vorbehalte
Oft wird von den Lehrern als Gegenargument für Experimente genannt, dass sie für ein Experiment zuviel lesen müssten: Zuerst die theoretischen Erklärungen und dann die praktische Durchführung. Das sei zuviel Aufwand für ein Experiment.
Außerdem hat er Bedenken, wenn er mit Experimenten im Unterricht anfange, dann könnten von ihm mehr Experimente erwartet werden, zu denen er aber keine Zeit hat. Der Lehrer möchte nicht gleich als experimentierfreudig gelten oder so, als ob ihm zahlreiche weitere Experimente einfallen würden.
Ein weiteres Bedenken ist der unverhältnismäßig große Zeitaufwand. Es wird befürchtet, dass die Experimente zum Vorbereiten sehr lange dauern. Auch die Durchführung entspreche nicht der schulischen Realität und eine Unterrichtsstunde würde sowieso nicht ausreichen, um ein Experiment vollständig auszuführen.
Ebenso wirkt ein großer Materialbedarf eher abschreckend als motivierend, um ein Experiment im Unterricht durchzuführen. Eine Liste von 10 – 15 Materialien, die man für ein Experiment benötigt, scheint nicht sehr motivierend, um es in der Schule einzusetzen. Dies wirkt einem Experimenteinsatz im Unterricht sehr stark entgegen.
Des Weiteren befürchten die Lehrer, dass von ihnen ein bestimmtes Maß an technischem Verständnis erwartet wird. Deshalb trauen sie sich nicht Experimente in der Schule einzusetzen.
Außerdem denken sie, dass die verwendeten Hilfsmittel zu kompliziert und wenig praktikabel erscheinen. Meist sind die Geräte aus dem chemischen oder physikalischen Bereich, die der Geographielehrer nicht verwenden möchte, weil er sich mit diesen nicht auskennt und sie zuvor noch nie benutzt hat.
Zusätzlich meint man, dass die vorgeschlagenen Hilfsmittel und Geräte technisch anspruchsvoll und daher schwierig zu beschaffen und teuer sind.
Als letzten Punkt ist zu erwähnen, dass die Lehrer meinen zu jedem Experiment benötige man einen Fachraum, den es für das Fach Geographie an den meisten Schulen nicht gibt.
Aus diesen Gründen müssen Überlegungen gemacht werden und es sollte erkannt werden, dass diese Bedenken genau überdacht werden sollen, bevor man voreilige Schlüsse zieht. Außerdem sollen diese Vorbehalte nicht generalisiert werden, sondern dem Experimenteinsatz im Unterricht zu einer größeren Häufigkeit verhelfen.
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- Arbeit zitieren
- Michaela Putz (Autor:in), 2002, Einfache Experimente im Erdkundeunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12784
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