Im hier vorliegenden literarischen Review wurden zwanzig systematisch ausgewählte, wissenschaftliche Primärstudien mit dem Fokus auf begünstigende Faktoren für die Vorurteilskontrolle und -reduktion untersucht.
Durch das hier vorliegende literarische Review zu Korrelaten der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten soll ein Überblick über vorhandene, einschlägige Forschungsergebnisse entstehen, wodurch wichtige Strukturen dargestellt und mögliche Forschungslücken aufgedeckt werden sollen. Es werden Implikationen und Zusammenhänge zwischen Personen- und Situationsmerkmalen, die in der Intergruppenbegegnung die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten sowie deren Kontrolle begünstigen, erörtert.
Für diesen Zweck wird zunächst der theoretische Hintergrund mit den, für den Kontext bedeutenden Begriffen und Theorien skizziert. Daran anschließend werden mittels zwanzig Primärstudien, die aus einer systematischen Literaturrecherche hervorgingen, die entstandenen Forschungsfragen und Hypothesen eingeschätzt. Allem voran wird dabei die Rolle der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten im Zusammenhang mit einer, von der Fremdgruppe ausgehenden, wahrgenommenen Bedrohung, untersucht.
Außerdem wird der Zusammenhang zwischen dem sozialen Kontakt zur Fremdgruppe mit dem Abbau und der Kontrolle von Vorurteilen betrachtet. Eine weitere Analyse betrifft die Bedingungen, unter denen die internale bzw. selbstbestimmte Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten erhöht oder erlernt wird.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Definition und Beschreibung des Vorurteils
2.2 Die Entstehung des Vorurteils - Theorien und Prozesse
2.2.1 Kategorisierung
2.2.2 Theorie der sozialen Identität
2.2.3 Intergroup Threat Theory
2.3 Definition der Motivation und Implikationen
2.3.1 Begriffsklärung Motivation und Motive
2.3.3 Selbstbestimmungstheorie der Motivation
2.3.4 Kontakthypothese
2.4 Verhalten im Kontext des Intergruppenkontakts
2.5 Häufig angewandte Messverfahren
2.5.1 Skalen zur Messung der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten
2.5.2 Messung impliziter Einstellungen
2.6 Fragestellungen
3 Methodik
3.1 Datenbasis
3.2 Suchbegriffe
3.3 Ein- und Ausschlusskriterien
3.4 Anmerkung zu den Skalen für die Motivationsmessung
4 Ergebnisse
4.1 Bedrohung, Vorurteilsentstehung und Motivation (F 1)
4.1.1 Nichtrauchende und rauchende Personen
4.1.2 Kanadierinnen und arabische Muslime
4.1.3 Unterschiedliche Ethnien
4.2 Positive Fremdgruppenbeziehung gegen Vorurteile (F 2)
4.2.1 Direkter Kontakt
4.2.2 Vorgestellter Kontakt
4.3 Höhere internale bzw. selbstbestimmte Motivation (F 3)
4.3.1 In Verbindung mit persönlichen Merkmalen und Überzeugungen
4.3.2 Fremdgruppenakzeptanz und Kontakt
4.3.3 Interventionen
4.4 Aussagekraft der Vorurteilsregulation in Interventionen (F 4)
5 Diskussion
5.1 Strukturmodell und Interpretation der Ergebnisse
5.1.1 Vorurteilskontrolle bzw. -abbau durch Motivation bei Bedrohung
5.1.2 Vorurteilskontrolle bzw. -abbau durch positiven Kontakt
5.1.3 Erhöhende Faktoren für die internale bzw. selbstbestimmte Motivation
5.1.4 Aussagekraft der Motivation über die Wirksamkeit von Interventionen
5.2 Einschränkungen und Ausblick
Literaturverzeichnis
6 Pressemitteilung
Anhang
Zusammenfassung
Im hier vorliegenden literarischen Review wurden zwanzig systematisch ausgewählte, wissenschaftliche Primärstudien mit dem Fokus auf begünstigende Faktoren für die Vorurteilskontrolle und -reduktion untersucht. Es zeigte sich größtenteils eine verbesserte Vorurteilskontrolle beziehungsweise Vorurteilsreduktion bei wahrgenommener Intergruppenbedrohung, wenn die Motivation bei den Versuchspersonen auf den persönlichen Überzeugungen beruhte (z. B. Falomir-Pichastor & Mugny, 2011; Legault & Green-Demers, 2012). Dieser Zusammenhang konnte jedoch von weiteren Faktoren, wie etwa der Bedrohungsart beeinträchtigt sein (Skinner & Cheadle, 2016). Zudem wirkte sich positiver Intergruppenkontakt begünstigend auf die Vorurteilskontrolle bzw. -reduktion aus (z. B. Lemm, 2006; Miller, Markman, Wagner, & Hunt, 2013). Daneben stellten persönliche Überzeugungen und Eigenschaften, sowie Fremdgruppenakzeptanz und Interventionen mögliche Faktoren für die Steigerung der internalen bzw. selbstbestimmten Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten dar (Case, Hensley, & Anderson, 2014; Kunstman, Plant, Zielaskowski, & LaCosse, 2013). Überdies erwies sich die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten als Anhaltspunkt für die Bewertung der Effektivität von Interventionen zur Vorurteilskontrolle (Lindsey, King, Hebl, & Levine, 2015). Die Methoden zur Erhebung der Motivation und der impliziten Einstellungen glichen einander in den meisten Forschungsarbeiten, während sich die Manipulation der Bedrohung, die untersuchten Intergruppenkontexte und die Analysemethoden unterschieden. Auffällig war, dass die Forschungen größtenteils in den USA durchgeführt wurden, die Probandengruppe häufig Studierende waren und die Versuchspersonenzahl in einigen Studien sehr klein war, was eine repräsentative Grundgesamtheit in Frage stellt. Anschließend werden aus den, durch das Review entstandenen Zusammenhängen, Anregungen für die künftige Forschung gemacht. Das Review schließt mit einer Pressemitteilung ab.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Eigene Darstellung der Intergroup Threat Theory
Abbildung 2: Eigene Darstellung der extrinsischen und intrinsischen Motivation
Abbildung 3. Strukturmodell: Eigene Darstellung der Ergebnisse
1 Einleitung
„Des Menschen grausamster Feind ist der Mensch“. Dieses Zitat stammt von dem deutschen Philosophen Johann Gottlieb Fichte (1800).
Nach Betrachtung der im Folgenden aufgeführten, zehnjährigen Langzeituntersuchung, lässt sich in diesem Zitat durchaus ein Wahrheitsgehalt vermuten. Angekündigt wurde damit eine Forschungsarbeit des Instituts für interdisziplinäre Gewaltforschung (2002), welche der Untersuchung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in acht europäischen Ländern diente. Als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind, der Erläuterung des Instituts zufolge, abwertende Einstellungen gegenüber fremde Gruppen zu verstehen. Dabei wurden unter anderem Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie, Sexismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus als Elemente der Menschenfeindlichkeit untersucht. Weitere Ausarbeitungen zu dieser Forschungsarbeit bezeichnen die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als Folge von Vorurteilen (Zick, Küpper, & Hövermann, 2011, S. 19 f.). Den Ergebnissen zufolge sind abwertende Einstellungen dieser Art in Europa weit verbreitet. Deutschland weist, verglichen mit anderen Formen der Menschenfeindlichkeit, ein relativ hohes Ausmaß an islamophoben Einstellungen auf. Zudem ging aus der Forschungsarbeit hervor, dass Personen die sich einer bestimmten Gruppe gegenüber abwertend verhalten, mit großer Wahrscheinlichkeit auch andere Gruppen abwerten (IKG, 2002; Zick et. al, 2011). Darüber hinaus bringen die Autoren diese Forschungsergebnisse mit Intoleranz und Diskriminierung in Verbindung, worin sie folglich eine Gefahr für den Zusammenhalt pluralistischer und demokratischer Gesellschaften sehen. Demnach wirft eine Entwicklung dieser Art im Zeitalter der Globalisierung, Fragen über mögliche Konsequenzen für das Zusammenleben auf, wie Zick et. al (2011) feststellen. Naturgegebene Barrieren, wie Ozeane und Gebirge können durch die moderne Luftfahrt überwunden werden. Ferner sind durch Medien, internationale Kredite, Flüchtlingsbewegungen und den Tourismus, verschiedene Gruppen der Menschheit einander deutlich nähergekommen, schildert Allport (1971). Die Diversität in der Gesellschaft nimmt zu und Interaktionen zwischen unterschiedlichen Gruppen werden ein Merkmal des modernen Lebens (Kunstman et. al, 2013; Witte, 2003).
Die Vorurteilsforschung des letzten Jahrzehnts gewann wiederum aufschlussreiche Erkenntnisse über die menschliche Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten (Butz & Planz, 2009; Dunton & Fazio, 1997; Plant & Devine, 1998). Hingegen der provokativen Aussage des eingangs erwähnten Zitats, liegen zahlreiche Studienergebnisse vor, die den Schluss zulassen, dass der Mensch sehr wohl dazu in der Lage ist, seine Vorurteile zu kontrollieren, bzw. diese abzubauen (Devine, Plant, Amodio, Harmon-Jones, & Vance, 2002; Kunstman et. al, 2013; Legault, Green-Demers, Grant, & Chung, 2007; Pedersen, Paradies, & Barn- don, 2015). Insbesondere das Begriffsverständnis der gruppenbezogenen Menschlichkeit als Folge von Vorurteilen (Zick et. al, 2011), könnte als Hinweis für die Bedeutsamkeit dieser wissenschaftlichen Arbeiten aus der Vorurteilsforschung betrachtet werden. Es existiert ein angeborenes, menschliches Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit und nach sicheren sozialen Beziehungen (Deci & Ryan, 1993). Hinsichtlich dieser zunächst konträr wirkenden Studienergebnisse scheint die Motivation zum Abbau von Vorurteilen sowie zu vorurteilsfreiem Verhalten ein komplexes System zu sein.
Durch das hier vorliegende literarische Review zu Korrelaten der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten soll ein Überblick über vorhandene, einschlägige Forschungsergebnisse entstehen, wodurch wichtige Strukturen dargestellt und mögliche Forschungslücken aufgedeckt werden sollen. Es werden Implikationen und Zusammenhänge zwischen Personen- und Situationsmerkmalen, die in der Intergruppenbegegnung die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten sowie deren Kontrolle begünstigen, erörtert. Für diesen Zweck wird zunächst der theoretische Hintergrund mit den, für den Kontext bedeutenden Begriffen und Theorien skizziert. Daran anschließend werden mittels zwanzig Primärstudien, die aus einer systematischen Literaturrecherche hervorgingen, die entstandenen Forschungsfragen und Hypothesen eingeschätzt. Allem voran wird dabei die Rolle der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten im Zusammenhang mit einer, von der Fremdgruppe ausgehenden, wahrgenommenen Bedrohung, untersucht (Legault et. al, 2007; Plant & Devine, 1998; Stephan & Mealy, 2011). Außerdem wird der Zusammenhang zwischen dem sozialen Kontakt zur Fremdgruppe mit dem Abbau und der Kontrolle von Vorurteilen betrachtet (Allport, 1971; Deci & Ryan, 1993; Pettigrew & Tropp, 2006, Plant & Devine, 1998). Eine weitere Analyse betrifft die Bedingungen, unter denen die internale bzw. selbstbestimmte Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten erhöht oder erlernt wird (Butz & Plant, 2009; Devine et. al, 2002; Plant & Devine, 1998). Daran anknüpfend wird die Aussagekraft der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten über die Effektivität von bereits vorhandenen Interventionsprogrammen hinterfragt (Lai et. al, 2016; Lindsey et. al, 2015). Im Weiteren erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse, welche in einem Strukturmodell veranschaulicht wurden. Zum Abschluss der Arbeit soll anhand einer Pressemitteilung ein praktischer Bezug zum vorliegenden Thema hergestellt werden.
Es bleibt zu erwähnen, dass in literarischen Werken vereinzelt auch positiv ausgerichtete Vorurteilsdefinitionen zu finden sind, was bedeutet, dass positive Gedanken gegenüber eine fremde Person oder eine Gruppe hervorgerufen werden, ohne eine ausreichende Begründung dafür zu haben. Demzufolge tragen positive Vorurteile theoretisch auch zur Ungleichwertigkeit bei. In der Regel haben diese jedoch für die Betroffenen keinen Nachteil und sind weniger problematisch. Dies ist folglich auch der Grund, weshalb sie in der Forschung weniger fokussiert werden (z. B. Allport, 1971; Zick et. al, 2011). Positive Vorurteile weisen auch für die vorliegende Arbeit keine weitere Relevanz auf und werden deshalb in diesem Review nicht berücksichtigt.
2 Theoretischer Hintergrund
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die theoretischen Hintergründe, auf denen die vorliegende Arbeit basiert. Es werden Begriffe definiert und die damit in Verbindung stehenden, wichtigen theoretischen Ansätze aufgezeigt.
2.1 Definition und Beschreibung des Vorurteils
Für den Begriff Vorurteil sind in der Wissenschaft verschiedene Definitionen zu finden. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen unterscheiden sich je nach Untersuchungsgegenstand und Forschungsinteresse (Häcker, Stapf, & Dorsch, 1998, S. 937 f.). Häufig zitiert wird Allport. Seine Definition, deren Gegenstand des Vorurteils sich auf ethnische Gruppen bezieht, lautet:
Ein ethnisches Vorurteil ist eine Antipathie, die sich auf fehlerhafte und starre Verallgemeinerungen gründet. Sie kann ausgedrückt oder auch nur gefühlt werden. Sie kann sich gegen eine Gruppe als ganze richten oder gegen ein Individuum, weil es Mitglied einer solchen Gruppe ist. (1971, S. 23)
Daraus geht hervor, dass ein Vorurteil nicht zwangsläufig zum Ausdruck kommen muss, sondern bereits vorliegt, wenn es in den Gefühlen existiert. Das ethnische Vorurteil ist in der Regel negativ konnotiert, wie Allport erklärt. In seinen weiterführenden Betrachtungen kommt Allport zu dem Schluss, dass es nicht immer klar ist, ab wann von einem Vorurteil zu sprechen ist. Nicht jede übertriebene Verallgemeinerung ist demnach ein Vorurteil, denn es kann sich auch lediglich um Missverständnisse handeln, in denen Informationen falsch geordnet wurden. Konkreter bedeutet dies, dass der Unterschied an der Bereitschaft, das Urteil zu verändern und an der Einsicht eines eventuellen Fehlers festgemacht wird. Allport resümiert, dass nicht wahrheitsgetreue Urteile, die lediglich auf übertriebenen Verallgemeinerungen beruhen und durch neue Beweise angeglichen werden, keine echten Vorurteile, sondern sogenannte Urteilsfehler sind (1971).
In weiteren literarischen Werken finden sich Einteilungen in verschiedene Vorurteilsformen, wie etwa die Differenzierung zwischen offenen Intergruppenvorurteilen und verdeckten subtilen Intergruppenvorurteilen. Das offene Vorurteil ist als traditionelle, direkte Form zu verstehen, während sich das verdeckte subtile Vorurteil distanziert, abweisend und indirekt ausdrückt (Pettigrew & Meertens, 1995; Zick et. al, 2011). Beispielhaft für subtile Vorurteile wären die Verweigerung positiver Gefühle, wie Sympathie oder Mitleid gegenüber einer Gruppe, zu der man sich selbst nicht zählt, zu nennen. Der Ausdruck einer eindeutig negativen, generalisierten Einstellung spiegelt dagegen ein offenes Vorurteil wider. Oftmals geht es dabei um eine unterstellte Bedrohung der Eigengruppe durch die Person oder Gruppe, die den Gegenstand des Vorurteils darstellt (z. B. Pettigrew & Meertens, 1995; Zick et. al, 2011).
Die Eigen- und Fremdgruppen stellen dabei für den vorliegenden Zusammenhang wichtige Begriffe dar. So wird die Gruppe, zu der sich ein Mensch zugehörig fühlt, als die Eigengruppe (Ingroup) bezeichnet. Andere Gruppen dagegen, mit denen sich ein Individuum nicht identifizieren kann, stellen die Fremdgruppen (Outgroups) dar (Tajfel & Turner, 1986).
Weitere Definitionsansätze aus der Vorurteilsforschung bezeichnen den Begriff Vorurteil als negativ ausfallendes Einstellungsurteil über eine Person oder eine Gruppe, welches auf übergroßer Verallgemeinerung beruht (Allport, 1971; Schäfer & Six, 1987; Thomas 2006; Zick et. al, 2011). Anzumerken sei an dieser Stelle, dass der Begriff der Einstellung in der Psychologie nicht eindeutig verwendet wird (z. B. Eagly & Chaiken, 1993; Häcker et. al, 1998, S. 211; Meinefeld, 1977; Oskamp & Schultz, 2005).
Zusammenfassend beischreiben Jonas, Stroebe und Hewstone (2014, S. 206) Einstellungen als Ausdruck eines wertenden Urteils über ein Stimulusobjekt. Dabei unterscheiden sich Einstellungen in ihrer Valenz und Stärke, während sich jeder Stimulus, der auf einer Positvitätsdimension bewertet werden kann, als Einstellungsobjekt betrachtet werden kann (S. 199). Weiterhin können drei Komponenten der Einstellung, nämlich die kognitive Komponente, die affektive Komponente und die Verhaltenskomponente, unterschieden werden. Dabei umfasst die kognitive Komponente Überzeugungen, Gedanken und Merkmale, die mit einem Einstellungsobjekt verbunden sind. Die, mit einem Einstellungsobjekt assoziierten Gefühle und Emotionen wiederum, bilden die affektive Komponente, während sich die Verhaltenskomponente auf Verhaltensweisen gegenüber dem Einstellungsobjekt bezieht (S. 206).
Darüber hinaus ist eine Differenzierung zwischen impliziten und expliziten Einstellungen möglich (Stangl, 2017). Implizite Einstellungen beziehen sich auf automatische, unkontrollierbare Bewertungen, ohne dass dies ins Bewusstsein vordringt (Aronson, Wilson, & Akert, 2008, S. 198; Greenwald & Banaji, 1995, S. 6 ff.). So kann z. B. eine Person der festen Überzeugung sein, jegliche ethnischen Vorurteile zu verabscheuen, jedoch hat sie in der, von negativen Stereotypen geprägten Kultur in der sie aufgewachsen ist, möglicherweise solche Gedanken übernommen, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Folglich könnte die Person automatische, negative entwickeln, wenn sie in Gesellschaft ist von Menschen aus einer entsprechenden, ethnischen Fremdgruppe. Dies würde bedeuten, dass dieses Individuum von impliziten Einstellungen geprägt ist (Aronson et. al, 2008, S. 198). Zur Messung impliziter Einstellungen findet häufig ein impliziter Assoziationstest bzw. IAT (Greenwald, McGhee, & Schwartz, 1998) Anwendung. Eine Beschreibung dieses Tests ist in Abschnitt 2.5.2 aufgeführt.
Explizite Einstellungen können dagegen bewusst und leicht benannt werden. Diese bezeichnen das, was z. B. auf eine Frage nach der Meinung über ein Gleichstellungsprogramm als Bewertung abgegeben werden kann (Aronson et. al, 2008, S. 198).
Weiterhin ist nach der Durchsicht einschlägiger, wissenschaftlicher Werke davon auszugehen, dass Vorurteile in der Regel in Verbindung mit Stereotype auftreten (Allport, 1971; Mielke, 1999; Thomas, 2006; Zick et. al, 2011). Aufgrund dessen erfolgt an dieser Stelle ein theoretischer Abriss über den Begriff des Stereotyps. Die Sozialwissenschaft versteht Stereotype als vereinfachende, schematisierende und verzerrende Kognition von Aspekten der sozialen Welt (Lippmann, 1922, zitiert nach Häcker et. al, 1998, S. 836; Thomas, 2006). Kognition gilt dabei als Sammelname für alle Strukturen, die mit dem Erkennen zusammenhängen (Häcker et. al, 1998, S. 441). Stereotypisierung meint als den Vorgang, dass man einem Individuum bestimmte Eigenschaften zuschreibt, die von der Gruppe, zu der es gehört abhängig gemacht werden, erläutern Zick et. al. Allport (1971) zufolge haben Stereotype einen großen Einfluss auf die Bildung von Vorurteilen und können einem Menschen als Mittel zur Rechtfertigung eines eben solchen dienen. Trotzdem können sie die Bildung von Vorurteilen nicht gänzlich erklären. Bekräftigend lässt sich hier eine Anmerkung von Devine (1989) hinzufügen, nach der das Individuum durchaus die Möglichkeit hat, seine Stereotype zu überdenken und zu berichtigen. Bezugnehmend zu Vorurteilen als soziale Einstellungen mit den drei Komponenten Kognition, Emotion und Verhalten, bezeichnet Thomas (2006) Stereotype als die kognitive Komponente des Vorurteils. Demzufolge beziehen sie sich auf die personenbezogenen Merkmale einer Gruppe von Menschen. In Abgrenzung zu Vorurteilen sind Stereotype die sozial geteilten Wissensstrukturen über die Merkmale einer Gruppe und deren Mitglieder, während Vorurteile auch eine Bewertung dieser Gruppen und Gruppenmitglieder einschließen (Dovidio, Hewstone, & Esses, 2010).
2.2 Die Entstehung des Vorurteils - Theorien und Prozesse
Dieser Abschnitt dient der Information, über einschlägige, theoretische Annahmen zu Prozessen der Vorurteilsentstehung und legt deren wissenschaftlichen Zusammenhänge dar.
2.2.1 Kategorisierung
Die Kategorisierung als grundlegender kognitiver Prozess im Kontext der Bildung von Vorurteilen findet sich bereits bei Allport (1971, S. 34) wieder. Ihm zufolge geht es dabei um ein, der Orientierung dienendes Zusammenfügen bestimmter Objekte oder Personen zu Gruppen, die auf gemeinsamen Merkmalen beruhen. In sozialen Situationen verbessert dies die Einschätzung des Gegenübers. Es handelt sich somit zunächst um ein bloßes Unterscheiden (Mielke, 1999). Kategorisiert werden Umwelt, Pflanzen, Tiere und auch Menschen, wie Zick et. al (2011) beschreiben. Nach Allport (1971) benötigt der menschliche Verstand Kategorien zum Denken, weshalb der Kategorisierungsprozess nicht vermieden werden kann. Daraus ergibt sich eine natürliche Anlage zur Verallgemeinerung und Begriffs- sowie Kategorienbildung, um die tägliche Informationsflut, die auf ein Individuum einwirkt verarbeiten und organisieren können. Die Inhalte der einzelnen Kategorien sollen daher eine Vereinfachung der Gesamtheit an Erfahrungen darstellen. Laut Allport ergibt sich daraus auch eine generelle Neigung zu Vorurteilen.
Findet beispielsweise eine Begegnung mit einem wütenden Hund statt, wird dieser mutmaßlich in die Kategorie „tollwütig“ eingeordnet und folglich vermieden. Es könnte allerdings ebenso eine Täuschung vorliegen und der Hund ist womöglich nicht krank. In diesem Fall würde das Ereignis nicht in die Kategorie passen und das gezeigte Verhalten hätte sich lediglich mit hoher Wahrscheinlichkeit als richtig erwiesen. Trotzdem würde das Verhalten als vernünftig gelten. Deutlich geringer wird die Wahrscheinlichkeit allerdings, wenn das Prinzip etwa auf ethnische Gruppen angewendet wird. Es ist beinahe unmöglich eine rationale Aussage über das Verhalten einer Person, basierend auf ihrer Gruppenzugehörigkeit zu treffen (Allport, 1971).
2.2.2 Theorie der sozialen Identität
Bereits unter der Vorurteilsdefinition in Abschnitt 2.1 wurden die Begriffe Eigen- und Fremdgruppe erläutert. Dabei handelt es sich um eine wichtige Grundlage der Theorie der sozialen Identität (Tajfel & Turner, 1986). Tajfel und Turner nehmen an, dass ein Teil des Selbstkonzepts einer Person aus den Gruppen entstammt, zu denen sie gehört. Unter Selbstkonzept ist dabei in der Psychologie die kognitive Struktur des selbstbezogenen Wissens einer Person zu verstehen (Stangl, 2017). Die Person verhält sich also je nach sozialem Kontext, in dem sie sich befindet, unterschiedlich, beschreiben Tajfel und Turner (1986) weiter. Aufgrund des Bestrebens eines Individuums, ein positives Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten und zu verteidigen bzw. wiederherzustellen, wird die Gruppe, mit der sie sich identifiziert, als unterschiedlich zu anderen Gruppen eingeschätzt. Diese Unterschiede zeichnen sich in der Aufwertung der Eigengruppe sowie der Abwertung der Fremdgruppe ab. Die Abwertung einer Person erfolgt also dieser Theorie nach nicht auf Basis individueller Eigenschaften, sondern einzig aufgrund der Zuordnung zu der Kategorie der Fremdgruppe. Inwieweit sich das abgewertete Mitglied selbst mit dieser Gruppe identifiziert, ist dabei nicht von Bedeutung. Beispielsweise zeigte sich in einem Experiment von Tajfel (1982), dass bereits eine willkürliche Einteilung von Personen in Gruppen mit völlig belanglosen Merkmalen zu einer Präferenz der Mitglieder aus der eigenen Gruppen, der eine Testperson zugeteilt wurde, führte.
2.2.3 Intergroup Threat Theory
An dieser Stelle wird Bezug auf die eingangs unter 2.1 erwähnte Bedrohung genommen, die augenscheinlich von der Fremdgruppe ausgeht und laut den Autoren häufig offene Vorurteile zur Folge hat (Pettigrew & Meertens, 1995; Zick et. al, 2011). Um die Vorurteilsentstehung durch wahrgenommene Intergruppenbedrohung näher zu erläutern, folgt die Darstellung der Intergroup Threat Theory von Stephan und Mealy (2011). Diese sieht realisierte Bedrohungen, die von der Fremdgruppe ausgehen sollen, als Nährboden für Vorurteile und Intergruppenkonflikte. Vier grundlegende Arten von Bedrohungen gelten hier als Auslöser für Spannungen zwischen Gruppen. Diese können wiederum entlang von zwei Dimensionen variieren. Dabei bezieht sich die erste Dimension darauf, ob die Bedrohung realistische, das Wohlergehen der Eigengruppe betreffende oder symbolische, immaterielle Schäden in der Eigengruppe verursacht. Die Bedrohung des politischen Systems, ökonomische oder physische Bedrohungen sind als Beispiele für realistische Schäden anzuführen. Symbolische Schäden können dagegen etwa durch die Bedrohung der Eigengruppenidentität, wie Werte, Überzeugungen, Normen oder die Lebensweise dargestellt werden. Die zweite Dimension veranschaulicht, ob die Bedrohung als die gesamte Eigengruppe betreffend erscheint oder an einzelne Mitglieder gerichtet ist. Kombiniert ergeben sich aus diesen beiden Dimensionen vier Arten von Bedrohungen:
- Realistische Gruppenbedrohung (realistic group threats)
- Symbolische Gruppenbedrohung (symbolic group threats)
- Realistische individuelle Bedrohung (realistic individual threats)
- Symbolische individuelle Bedrohung (symbolic indiviual threats)
Da aus unterschiedlichen Arten von Bedrohungen auch unterschiedliche Konsequenzen resultieren ist es wichtig, die Richtungen zwischen diesen Gefährdungsarten zu betrachten. Folglich erzeugen wahrgenommene Bedrohungen der Eigengruppe mit größerer Wahrscheinlichkeit Zorn als Angst, wohingegen individuell wahrgenommene Bedrohungen häufiger Furcht als Zorn hervorrufen, so Stephan und Mealy (2011). Symbolische Bedrohungen führen außerdem verstärkt zu emotionaler und moralischer Bewertung der Outgroup, wie etwa Abneigung oder Missachtung, während realistische Gefährdungen demzufolge, verstärkte Gefühle der Unsicherheit und Frustration hervorrufen. Zu beachten ist der Theorie nach, dass solche Bedrohungen nicht notwendigerweise korrekt wahrgenommen werden, was weitreichende Auswirkungen auf die Intergruppenbeziehung haben kann. Situationen, die als bedrohlich empfunden werden, können Emotionen, Wahrnehmungen und auch das Verhalten beeinflussen. Auf diese Weise wird die Entstehung von Konflikten begünstigt. Hinzu kommt eine eventuelle Abschwächung der empfundenen Empathie gegenüber der Fremdgruppe. Daraus ergibt sich wiederum häufig eine Bildung negativer Stereotype sowie verzerrter Wahrnehmungen der Absichten und Motive der Fremdgruppen. Im weiteren Verlauf resultiert daraus häufig eine gesteigerte, moralische Legitimierung der Ursachen für das Eigengruppenverhalten, während das Benehmen der Fremdgruppe mit negativen Attributionen erklärt wird. Es entsteht eine fiktive Vergrößerung der Differenzen der zwischen den Gruppen und die Problemlösung mit der Fremdgruppe erscheint zunehmend schwierig. Darüber hinaus können Intergruppenbedrohungen auch die Selbstwahrnehmung in Bezug zur Fremdgruppe beeinflussen. Negative Emotionen und Vorurteile gegenüber der Fremdgruppe tragen zum Antwortverhalten auf die empfundene Bedrohung bei.
Durch die folgende Abbildung 1 ist eine Skizzierung der hier vorliegenden Theorie gegeben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Eigene Darstellung der Intergroup Threat Theory.
2.3 Definition der Motivation und Implikationen
Neben der natürlichen Tendenz, Vorurteile zu bilden, brachte die Forschung dem eingangs erwähnten Postulat entsprechend, auch einige Studien hervor, welche die menschliche Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten bestätigen (Crandall, Eshleman, & O’Brien, 2002; Dunton & Fazio, 1997; Legault et. al, 2007; Plant & Devine, 1998). Diese sollen im Folgenden betrachtet werden.
2.3.1 Begriffsklärung Motivation und Motive
In einschlägigen Enzyklopädien finden sich zahlreiche Definitionen des Begriffs Motivation. Allgemein sucht die Motivationspsychologie nach Erklärungsversuchen für zielgerichtetes Verhalten (Kuhl, 2013; Rudolph, 2013). Ausgehend von dem lateinischen Verb movere (bewegen), lässt sich die Motivation als das verstehen, was den Menschen in Bewegung setzt (Rudolph, 2013, S. 14). B eispielsweise wird Motivation als aktivierender Faktor definiert, der den Verhaltenstendenzen eine Richtung gibt und für Auswahl und Stärke deren Aktualisierung bestimmend ist (Häcker et. al, 1998, S. 550). Es handelt sich also um einen Zustand des motiviert seins, der die Gesamtheit aller in einer Handlung wirksamen Motive darstellt, die das Verhalten des Individuums aktivieren und regulieren (Stangl, 2017). Aus Häcker et. al (1998, S. 549) ist weiterhin zu entnehmen, dass das Konstrukt des Motivs eingeführt wurde, nachdem man eine gewisse Konstanz bei der Zielauswahl und -verfolgung eines Individuums beobachtet hat.
2.3.2 Internale und externale Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten
In Bezug auf die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten findet sich die Einteilung in internale und externale Motivation (z. B. Butz & Plant, 2009; Dunton & Fazio, 1997; Plant & Devine, 1998; Sassenberg, Fehr, Hansen, Matschke, & Woltin, 2007). Demnach unterscheiden sich die Menschen in der Quelle ihrer Motivation zur Vorurteilskontrolle.
Internale Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten bedeutet, dass der Mensch aus sich heraus, auf seiner persönlichen Überzeugung basierend dazu motiviert ist, sich vorurteilsfrei zu verhalten. Diese Form der Motivation kann als innerer Antrieb verstanden werden (Plant & Devine, 1998). Im Gegensatz dazu wird eine Motivation, die auf äußeren Einflüssen basiert, als externale Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten bezeichnet. Dies beinhaltet laut Plant und Devine z. B. das Befolgen von Gesetzen und die Furcht vor sozialen Sanktionen. Die Verhaltensmotivation beruht in diesem Fall also auf äußerem, sozialem Druck. Des Weiteren gibt es individuelle Unterschiede in der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten, welche wichtige Implikationen für die Kontrolle von Vorurteilen und folglich auch für die Intergruppenbeziehungen haben (Butz & Plant, 2009; Plant & Devine, 1998). Dies hängt unter anderem von der individuellen motivationalen Orientierung ab. Bei Menschen, die in hohem Grad internal zu vorurteilsfreiem Verhalten motiviert sind, ist die Wahrscheinlichkeit signifikant größer, dass sie vorurteilsfrei reagieren, im Vergleich zu denjenigen, die einen vergleichsweise hohen Grad an externaler Motivation aufweisen (Butz & Plant, 2009; Plant & Devine, 1998; Wyer, 2007). Eine starke internale Motivation begünstigt, laut Fehr, Sassenberg und Jonas (2012), außerdem eine effiziente Kontrolle von aktivierten Stereotype. Darüber hinaus wurde zum Beispiel bei Pedersen et. al (2015) eine positive Korrelation zwischen externaler Motivation und Diskriminierung festgestellt. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass internale und externale Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten separate Begriffe bilden zu den bekannteren Unterteilungen in intrinsische und extrinsische Motivation, wie sie bei Deci und Ryan (1993) erläutert sind. Internale Motivation kann gewissermaßen als T eilaspekt der intrinsischen Motivation betrachtet werden. Ebenso verhält es sich mit externaler und nicht selbstbestimmter Motivation, welche sich wiederum mit einem Anteil der extrinsischen Motivation überschneidet. Eine konkretere Beschreibung dessen geht aus den Abschnitten 2.3.3 und 2.5.1 hervor.
Plant und Devine (1998) erstellten Skalen zur Erfassung der internalen und externalen Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten (IMS und EMS). Diese sind ebenso in Abschnitt 5.2.1 veranschaulicht.
2.3.3 Selbstbestimmungstheorie der Motivation
Nach Annahme von Legault et. al (2007) kann die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten noch umfassender betrachtet werden, als z. B. durch die eben erläuterte Dichotomie aus internaler und externaler Motivation, wie sie etwa von Plant und Devine (1998) interpretiert wird. Sie berufen sich dabei auf die Selbstbestimmungstheorie (Self Determination Theory) von Deci und Ryan (1985, 1993). Diese bietet eine empirisch geprüfte und mehrmals überarbeitete Theorie der Motivation. Neben motiviertem und amotiviertem1 Verhalten unterscheiden Deci und Ryan (1993) den Grad der Selbstbestimmung des motivierten Handelns. Während einige Handlungen als frei gewählt und somit den eigenen Zielen und Wünschen entsprechend erlebt werden, empfindet das Individuum andere Handlungen als aufgezwungen. Dies kann aufgrund anderer Menschen oder intrapsychischer Zwänge geschehen. Je nach dem Ausmaß, in dem die Handlung als freiwillig oder aufgezwungen empfunden wird, geschieht die Einstufung der Motivationsart auf einem Kontinuum von selbstbestimmt oder autonom bis kontrolliert.
Auf einer ersten Ebene wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation differenziert. Den Wissenschaftlern nach beruht intrinsische Motivation auf Neugierde, persönlichem Interesse und Überzeugung. Diese Form wird deshalb auch als Prototyp selbstbestimmten Handelns bezeichnet. Extrinsische Motivation zeichnet sich indes durch Verhaltensweisen aus, die meistens nicht spontan auftreten, sondern in erster Linie durch Aufforderungen angetrieben werden, deren Befolgung eine bekräftigende Konsequenz erwarten lässt oder eine andere instrumentelle Funktion besitzt. Deci und Ryan (1993) schildern weiter, dass intrinsische und extrinsische Motivation keine Antagonisten sind, sich also gegenseitig nicht ausschließen (Deci & Ryan, 1985; 1991; Ryan, Connell & Deci, 1985, zit. nach Deci & Ryan, 1993). Darauf basiert die Annahme, dass auch extrinsisch motiviertes Verhalten selbstbestimmt sein kann. So können extrinsisch motivierte Verhaltensweisen durch Internalisations- und Integrationsprozesse in selbstbestimmte Handlungen überführt werden. Internalisation meint dabei den Prozess, durch den externale Werte in die internalen Regulationsprozesse eines Individuums übernommen werden (Meissner, 1981; Schaffer, 1968, zit. nach Deci & Ryan, 1993). Der weiterlaufende Prozess, durch den die internalisierten Werte und Regulationsprinzipien in das „individuelle Selbst“ eingegliedert werden, nennt sich Integration (Deci & Ryan, 1993).
Zu unterscheiden sind vier Formen der extrinsischen Motivation, die auf einem Kontinuum mit den Endpunkten Kontrolle und Selbstbestimmung zugeordnet werden können (Deci & Ryan, 1991, zitiert nach Deci & Ryan, 1993):
- Bei der externalen Regulation handelt es sich zwar um intentionales Verhalten, allerdings ist es von äußeren Faktoren abhängig. Die Motivation unterliegt z. B. einer Belohnung oder einer Bestrafung.
- Die introjizierte Regulation meint Verhaltensweisen, die auf innerem Druck basieren. Das Unterlassen würde ein schlechtes Gewissen auslösen, weshalb keine persönliche Identifikation stattfindet, jedoch sind keine äußeren Handlungsanstöße mehr nötig.
- Verhaltensweisen, die als persönlich wichtig empfunden werden, fallen unter die identifizierte Regulation. Es liegt eine Identifikation sowie eine Integration in das individuelle Selbstkonzept der zugrundeliegenden Werte und Ziele vor. Die Ausführung beruht nicht mehr auf dem Entgehen eines schlechten Gewissens, sondern wird persönlich wichtig empfunden (z. B. Vorbereitung auf das Abitur, um den Abschluss als selbst gesetztes Ziel zu schaffen).
- Der höchste Grad an selbstbestimmter, extrinsischer Motivation ist bei integrierter Regulation gegeben. Es wird persönliches Interesse für die Handlung aufgebracht, sie macht Spaß und die Handlung selbst bringt eine Befriedigung mit sich (Deci & Ryan, 1987). Dies ist das Ergebnis der Integration von Zielen, Normen und Handlungsstrategien, mit denen sich die Person identifiziert (Deci & Ryan, 1991, zitiert nach Deci & Ryan, 1993).
In der anschließenden Abbildung 2 sind die verschiedenen Motivationsformen auf dem Kontinuum von kontrolliert bis selbstbestimmt in ihrer Reihenfolge dargestellt.
Kontrolle Selbstbestimmung
Externale \ Introjizierte \ Identifizierte \ Integrierte \ Intrinsische Regulation / Regulation / Regulation / Regulation / Motivation Menschliches Verhalten basiert laut der Selbstbestimmungstheorie, auf drei Energiequellen: physiologische Bedürfnisse (Triebe), Emotionen und psychologische Bedürfnisse, wobei letztere hier als bedeutend und zentral hervorgehoben seien, da sie neben einer energetischen Basis für viele Alltagshandlungen auch die Prozesse beeinflussen, mit deren Hilfe die Triebe und Emotionen eines Menschen autonom gesteuert werden. Deci und Ryan (1985, zit. nach Deci & Ryan, 1993) postulieren drei angeborene, für die intrinsische und extrinsische Motivation, als gleich wichtig empfundene Bedürfnisse:
- Bedürfnis nach Kompetenz bzw. Wirksamkeit (White, 1959, zit. nach Deci & Ryan, 1993)
- Bedürfnis nach Autonomie bzw. Selbstbestimmung (De Charms, 1968, zit. nach Deci & Ryan, 1993)
- Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit bzw. sozialer Zugehörigkeit (Harlow, 1958, zit. nach Deci & Ryan, 1993)
Der Mensch hat also eine angeborene Tendenz dazu, sich mit anderen Personen im sozialen Gebiet verbunden zu fühlen, in diesem effektiv zu wirken und sich dabei persönlich autonom und initiativ zu erfahren (Deci & Ryan, 1993).
Legault et. al (2007) untersuchten die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten an der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1985, 1993). Dabei gingen sie davon aus, dass stärkere Selbstbestimmung zu einer kontinuierlichen Verringerung von Vorurteilen führt. Selbstbestimmte Vorurteilsregulierung soll Menschen dazu bringen, ihre Vorurteile einfacher und effektiver zu kontrollieren. Diese Motivationsform zeichnet sich dadurch aus, mit anderen Individuen in Beziehung zu treten (intrinsische Motivation), sich selbst als vorurteilsfrei zu definieren (Integration), sowie durch das Gefühl, sich frei für ein, auf egalitären Zielen beruhendes Verhalten zu entscheiden (Identifikation). Menschen, die sich aus nicht selbstbestimmter Motivation vorurteilsfrei Verhalten, zeigen sich dabei weniger konsistent. Insbesondere unter sozialem Druck (externale Regulation) fällt ihnen die Vorurteilsregulation schwerer. Bei nicht vorliegendem Motivationsstreben (Amotivation) wird die Vorurteilsregulierung wahrscheinlich ganz ausbleiben. Auf Basis dieser Theorie erstellten Legault et al. (2007) eine weitere Skala, um die Motivation zu unvoreingenommenem Verhalten zu testen. Es handelt sich dabei um die Skala, welche die Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten erfasst (Motivation to be Nonprejudiced Scale bzw. MNPS). Diese ist in Abschnitt
2.5.2 näher aufgeführt.
2.3.4 Kontakthypothese
Im Folgenden wird nochmals Bezug auf das von Deci und Ryan (1993) postulierte Bedürfnis nach sozialen Beziehungen und sozialer Zugehörigkeit genommen. Hierzu sei das Bedürfnis nach sozialen Kontakten (Blatt 1990; Krapp, 2005; zit. nach Kreisler, 2014, S. 31) hervorgehoben.
In der Kontakthypothese werden verschiedene Perspektiven aufgezeigt, die Allport (1971) zufolge, durch Kontakt Vorurteile abgebaut werden können. Demnach sollen sich die Gruppen in der Kontaktsituation auf gleichem Statusniveau befinden und die Möglichkeit haben, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, welches sich wiederum durch Kooperation anstatt durch Wettbewerb auszeichnet. Eine unterstützende Wirkung sieht er dabei durch Autoritäten und die Rechtsprechung. Als Merkmal der Situation fügt Pettigrew (1998) das Freundschaftspotential an und macht weiterhin eine Einteilung des Vorurteilsabbaus in folgende Prozesse:
- Die negative Sicht der Fremdgruppe wird durch neu Gelerntes verändert.
- Der neue Kontakt erzeugt eine neue Situation mit neuen Erwartungen und das Verhalten wird verändert.
- Affektive Bindungen werden generiert.
- Die Eigengruppe wird neu bewertet und es folgt die Erkenntnis, dass deren soziale Normen nicht die einzigen sind.
In einer Metaanalyse wurde die Kontakthypothese evaluiert, worauf die Ergebnisse einer Minimierung von Vorurteilen durch gezielten Intergruppenkontakt folgten (Pettigrew & Tropp, 2006). Eine weitere Überprüfung erfolgte in einem wissenschaftlichen Artikel von Ron, Solomon, Halperin und Saguy (2017). Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass ein solcher Abbau mittels Intergruppenkontakt nur dann erzielt werden kann, wenn die Gruppenmitglieder auch gewillt sind in mit der Fremdgruppe in Kontakt zu treten.
2.4 Verhalten im Kontext des Intergruppenkontakts
Aufgrund der häufigen Verwendung der Begriffe Verhalten und Handeln im gleichen oder ähnlichen Kontext folgt zunächst jeweils eine kurze Erläuterung. Im psychologischen Wörterbuch (Häcker et. al, 1998, S. 922) ist der Verhaltensbegriff in seiner ursprünglichen Bedeutung die Bezeichnung für jede physische Aktivität eines lebenden Wesens, die grundsätzlich von außen beobachtet werden kann. Damit sind beispielsweise Muskelbewegungen, Drüsensekretionen, vasomotorische Reaktionen sowie Laut- und Sprechäußerungen gemeint. In der Ausrichtung des Behaviorismus wurde Verhalten zum eigentlichen Gegenstand der Psychologie gemacht, was wiederum eine Ausweitung des Begriffs erfordert. Folglich ist in der Regel auch bei Erlebnisprozessen, wie Denken oder Wollen, die Rede von Verhalten. Eine Handlung beinhaltet dagegen meist auch deren psychischen Motive (Häcker et. al, 1998, S. 922). Mit dieser Bezeichnung ist eine oft komplexe Bewegungsabfolge gemeint. Sie hebt sich vom Verhaltensbegriff ab, indem sie auf eine Zielerreichung gerichtet ist (Häcker et. al, 1998, S. 348).
Butz und Plant (2009) wenden in ihren Nachforschungen zu vorurteilsfreiem Verhalten das kognitiv-affektive Persönlichkeitssystem (Cognitive Affective Processing System - CAPS) von Mischel und Shoda (1995) an. Diese Theorie untersucht die Persönlichkeitsstrukturen innerhalb einer Person und versucht zu erklären, wie diese Strukturen organisiert sind und wirksam werden. Sie beinhaltet Erklärungsversuche über die Persönlichkeit und über die Variabilität des Verhaltens in verschiedenen Situationen. Die Persönlichkeit eines Menschen macht also nicht die Stabilität des Verhaltens über Situationen hinweg aus, sondern es handelt sich um ein dynamisches Zusammenspiel zwischen Personen- und Situationsmerkmalen. Jeder Mensch hat demzufolge fünf kognitiv-affektive Persönlichkeitsvariablen, die individuell unterschiedlich ausgeprägt und miteinander verbunden sind. Man spricht von Enkodierungsstrategien, Erwartungen und Überzeugungen, emotionale Zustände, Ziele und Werte sowie Kompetenzen. Mit Enkodierungen sind Kategorien für das Selbst, für Personen, Ereignisse und Situationen gemeint. Mischel und Shoda (1995) gehen davon aus, dass sich die Struktur der Persönlichkeit in Wenn-dann-Beziehungen äußert, welche durch Verhaltensmuster sichtbar werden.
Ausgehend von dieser Theorie legen Butz und Plant (2009) das wechselseitige Zusammenspiel von Person und Situation hinsichtlich vorurteilsfreien Verhaltens dar. Sie schließen nach ihrem Review darauf, dass individuelle Unterschiede in der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten wichtige Folgen für die persönliche Kontrolle von Vorurteilen haben. Versuchspersonen, deren Motivation selbstbestimmt (z. B. internal motiviert) war, kontrollierten ihre Vorurteile über Situationen hinweg. Im Gegensatz dazu verfehlten diejenigen, die ihre Motivation aus der Vermeidung sozialer Sanktion schöpften (z. B. primär external motivierte Versuchspersonen) durchgängig das Regulieren schwierig zu kontrollierender Vorurteile und reagierten beispielsweise mit Angst. Zu diesem Schluss kamen Butz und Plant (2009) durch den Einblick in die Quelle der Motivation sowie in die Charakteristik der Situationen, in der sie konsequent die Vorurteilskontrolle erprobten. Ihre Nachforschungen sind dabei ausschließlich auf den interethnischen Kontext bezogen.
Um an dieser Stelle auch Bezug zu einem anderen Intergruppenkontext herzustellen, sei die Studie von Crowson und Brandes (2013) erwähnt. Sie untersuchten individuelle Differenzen von Lehrer/-innen in der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten gegenüber Studierenden mit Behinderung. Internal motivierte Individuen verhielten sich nach fest überzeugten, unvoreingenommenen persönlichen Standards, während external motivierte Personen in ihrer Motivation von sozialem Druck getrieben waren. Dies äußerte sich in einer Haltung, die gegen die Inklusion war. Internale Motivation war dabei ein signifikant negativer Prädiktor für eine solche Haltung, wohingegen externale Motivation ein signifikant positiver Prädiktor war. Crowson und Brandes (2013) merkten an, dass ihre Daten mit Butz und Plants (2009) Thesen über die Interaktion zwischen den beiden motivationalen Faktoren zur Vorurteilskontrolle übereinstimmend waren.
2.5 Häufig angewandte Messverfahren
Nachfolgend wird eine Auswahl von Messverfahren vorgestellt, die in der vorliegenden Thematik eine bedeutende Rolle einnehmen.
2.5.1 Skalen zur Messung der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten
Plant und Devine (1998) entwickelten, wie bereits in Abschnitt 2.3.1 beschrieben, Skalen zur Erfassung der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten: die Internal Motivation to Respond without Prejudice Scale (IMS) sowie die External Motivation to Respond without Prejudice Scale (EMS). Diese beiden Skalen sind voneinander unabhängig, um die verschiedenen Ausprägungen der Motivationsarten getrennt voneinander messen zu können. Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob eine Person etwa primär internal, in erster Linie external oder wiederum in beiden Motivationsarten gleich stark motiviert ist. Die Versuchsperson gibt die Antworten jeweils auf einer Skala von 1 („Stimme überhaupt nicht zu“) bis 9 („Stimme uneingeschränkt zu“) an. Auf Basis einiger Studien wurde die Reliabilität sowie die Validität der Skalen nachgewiesen (Plant & Devine, 1998).
Im Zuge einer umfassenderen Betrachtung der Motivationsarten zur Vorurteilskontrolle, ergänzten Legault et. al (2007) die Messverfahren um die Motivation to be Nonprejudiced Scale (MNPS). Vorgestellt wird damit eine Messskala, welche die unter Abschnitt
2.3.2 genannten sechs Kategorien der
Motivation aus der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1993) misst. Für die Messung intrinsischer Motivation wird beispielsweise ein Item angewandt, das sich auf das „Vergnügen, sich mit anderen Gruppen in Beziehung zu setzen“ („Enjoyment relating to other groups“) bezieht. Die integrierte Motivation messen sie zum Beispiel anhand der Frage nach „Toleranz und Akzeptanz von Unterschieden“ („Because I am tolerant and accepting of differences“). Weiterhin betrifft etwa das Item, „weil ich es wertschätze, vorurteilsfrei zu sein“ („Because I value to be nonprejudiced“), die identifizierte Regulation. „Weil ich das Gefühl habe, ich sollte Vorurteile vermeiden“ („Because I feel like I should avoid prejudice“) ist ein weiteres Beispiel für eine Aufgabe aus der Kategorie der introjizierten Regulation und „weil vorurteilsbehaftete Menschen sind nicht beliebt“ („Because biased people are not well-liked“) stammt aus der Aufgabenkategorie für externale Motivation. Ebenso wie bei den IMS- und EMS-Skalen werden die Antworten anhand einer Likert-Skala abgebildet. In diesem Fall steht 1 für „Stimme überhaupt nicht zu“ und 7 für „Stimme absolut zu“. Legault et al. (2007) berichten über einen moderat positiven Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation sowie integrierter und identifizierter Regulation mit der IMS-Skala von Plant und Devine (1998). Eine Anmerkung von Legault et al. (2007) ist hierzu, dass die IMS-Skala von Plant und Devine (1998) zwar durchaus die internalen Überzeugungen eines Individuums reflektiert, jedoch sei die MNPS hier präziser in der Messung. Plant und Devines (1998) EMS-Skala korrelierte dagegen lediglich mit einer nicht selbstbestimmten Dimension der Motivation, der externalen Regulation (Legault et. al, 2007). Eine vorliegende Amotivation bzw. die Abwesenheit der Vorurteilsregulierung wäre in den IMS und EMS (Plant & Devine, 1998) dann zu interpretieren, wenn beiden Skalen sehr niedrige Werte anzeigen (Devine et. al, 2002; Legault et. al, 2007).
Abzugrenzen sind die weiteren Skalen Motivation to Control Prejudice Reactions Scale (MPRS) von Dunton und Fazio (1997) sowie die Skala zur Erfassung der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten (MVV-16) von Banse und Gawronski (2003). Diese finden in wissenschaftlichen Arbeiten teilweise Erwähnung. So führten Legault et. al (2007) in ihrem Vergleich von bisherigen Skalen mit ihrer MNPS z. B. die MPRS an und Banse und Gawronski (2003) wiederum verglichen die MPRS mir ihrer deutschen Alternative. Da beide allerdings für die vorliegende Arbeit nicht relevant sind und in Kapitel 4 bei den einbezogenen Studien keine Verwendung finden, wird von einer konkreteren Veranschaulichung abgesehen.
2.5.2 Messung impliziter Einstellungen
Im Hinblick auf die Vorurteilsmessung bietet der in Abschnitt 2.1 bereits erwähnte, implizite Assoziationstest (IAT) von Greenwald et. al (1998), eine Messmethode, die für die Versuchspersonen nicht offensichtlich ist. Der IAT ist eine Methode, implizite Einstellungen zu messen und ermöglicht es, unbewusster intuitive Handlungen, Urteile und Verhaltensweisen zu betrachten. Wäre sich die Testperson der Messung bewusst, bestünde die Gefahr, dass das Antwortverhalten auf sozialer Erwünschtheit basiert. Im Verlauf des objektiven Tests sollen am Computer aus der Reaktionszeit zu vielen Wortpaaren oder Bildern, implizite Einstellungen, Vorurteile, implizite Motive und implizite Selbstkonzepte erhoben werden (ebd.).
[...]
1 Definition: Nicht-intentionales Verhalten.
- Quote paper
- Monika Resch (Author), 2017, Korrelate der Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1278245
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