Verstehe oder verachte ich ihn? Diese Frage habe ich mir beim Betrachten der Figur des Alain Leroy in Louis Malles Das Irrlicht oft gestellt und nie wirklich beantworten können. Auch die hitzige Diskussion, die im Anschluss an unser Referat im Plenum entstand, konnte diese Unentschlossenheit nicht beruhigen - im Gegenteil. Mir wurde deutlich, wie gespalten die Geister bezüglich Alains Charakter und der Rechtfertigung seines Selbstmordes sind. Er ist einerseits ein Charakter, der durchaus Sympathien und Mitgefühl beim Zuschauer wecken kann. Andererseits ist es ebenso wahrscheinlich, dass man ihn verachtet und für seine Entscheidung, dass Leben aufzugeben, verurteilt. Gerade diese konträren Positionen sind es, die zeigen, wie spannend und facettenreich Alain Leroys Charakter ist und mit welcher Sorgfalt Malle diese komplexe Person gezeichnet hat. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, mich in dieser Arbeit eingehender mit der Figur des Alain Leroy zu befassen und zu versuchen, sie zu durchleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Regisseur und sein Film
- Das Irrlicht - Le Feu Follet
- Der Hauptdarsteller
- Alain Leroy - seine Gefühlswelt
- Die Unberührbarkeit der Dinge
- Das Erwachsenwerden
- Alain Leroy - seine Umwelt
- Alain und seine Freunde
- Dubourg
- Eva
- Cyrille
- Alain und die Frauen
- Lydia und Dorothy
- Maria
- Solange
- Alain und seine Freunde
- Die Fluchtmöglichkeiten
- Der Alkohol
- Der Selbstmord
- Fazit und Schlusswort
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse der Figur des Alain Leroy in Louis Malles Film "Das Irrlicht". Ziel ist es, die komplexe Persönlichkeit des Protagonisten zu beleuchten und seine Beweggründe für den Selbstmord zu verstehen. Dabei wird die enge Verbindung zwischen dem Regisseur und seiner Hauptfigur sowie die Parallelen zu Malles eigenem Leben betrachtet.
- Die Ambivalenz der Figur Alain Leroy
- Die Beziehung zwischen Regisseur und Hauptfigur
- Die Suche nach einem Ausweg aus der Stagnation
- Die Rolle des Alkohols als Fluchtmöglichkeit
- Die Bedeutung des Umfelds für Alains Selbstmord
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach der Ambivalenz der Figur Alain Leroy und die Schwierigkeit, ihn zu verstehen oder zu verurteilen. Die Arbeit soll die komplexe Persönlichkeit des Protagonisten beleuchten und seine Beweggründe für den Selbstmord verstehen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die enge Verbindung zwischen dem Regisseur Louis Malle und seinem Film "Das Irrlicht". Der Film stellt für Malle eine Art Katharsis dar, die er in dieser Phase seines Lebens dringend benötigte. Der Film entstand nach einer Phase der Kritik und des Verlustes des Selbstbewusstseins, die Malle durch die Arbeit an einem Dokumentarfilm in Algerien zu überwinden versuchte. Der Roman "Le Feu Follet" von Drieu la Rochelle, der die letzten Tage eines Selbstmörders beschreibt, diente Malle als Vorlage für sein Drehbuch. Die Parallelen zwischen dem Roman und Malles eigenem Leben, insbesondere der Selbstmord eines Freundes, machten den Roman für Malle besonders relevant.
Das dritte Kapitel stellt Alain Leroy als den zentralen Protagonisten des Films vor. Die Handlung des Films beschreibt die letzten 48 Stunden im Leben des Protagonisten, den der Zuschauer auf seiner letzten Reise bis in den Tod begleitet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Alain Leroys Gefühlswelt. Es werden seine Unberührbarkeit gegenüber den Dingen und sein Kampf mit dem Erwachsenwerden beleuchtet.
Das fünfte Kapitel betrachtet Alain Leroy in seinem Umfeld. Es werden seine Beziehungen zu seinen Freunden und Frauen analysiert, die eine wichtige Rolle in den letzten Stunden seines Lebens spielen.
Das sechste Kapitel untersucht Alains Fluchtmöglichkeiten, insbesondere den Alkohol und den Selbstmord.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Figur Alain Leroy, den Film "Das Irrlicht" von Louis Malle, Selbstmord, Alkoholismus, Gefühlswelt, Umwelt, Beziehungen, Fluchtmöglichkeiten, Ambivalenz, Katharsis und die Parallelen zwischen dem Regisseur und seiner Hauptfigur.
- Quote paper
- Marie Ansberger (Author), 2007, Über den Film "Le Feu Follet – Das Irrlicht", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127770