„Zu den wichtigsten bildungspolitischen Zielen demokratischer Gesellschaft gehört es, allen Heranwachsenden gleich gute Bildungschancen zu geben, sie individuell optimal zu fördern und gleichzeitig soziale, ethnische und kulturelle Disparitäten der Bildungsbeteiligung und des Bildungserfolgs auszugleichen“, heißt es in der PISA-Studie (2001, S. 323). Ergebnisse dieser Studie zeigen aber, dass die sozioökonomische Stellung, das kulturelle Kapital sowie die ethnische Herkunft der Familie sich maßgeblich auf die Bildungsbeteiligung und -erfolge von Schülern auswirken. Besonders schlechte Chancen haben in Deutschland Kinder von Zuwanderern: Diese besuchen überwiegend die Hauptschule und schließen die Schule oft ohne einen entsprechenden Abschluss ab. Zudem machen Kinder von Zuwanderern oftmals keine Berufsausbildung. Die Ergebnisse der PISA-Studie verdeutlichen, dass man Deutschland kaum mehr von einem fairen Bildungssystem sprechen kann. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit die soziale und ethnische Herkunft von den Bildungserfolgen der Schüler abhängt. Jedoch liefern Untersuchungen über die Auswirkungen der familialen und schulischen Bedingungen wie auch der sozialen Netzwerke der Jugendlichen auf den schulischen Erfolg nur wenige differenzierte Ergebnisse – auch Arbeiten zu intergenerativen Transferbeziehungen in Migrantenfamilien und Längsschnittuntersuchungen zu diesem Thema sind selten. In dieser Arbeit soll die intergenerative Transmission vom kulturellen Kapital in Migrantenfamilien anhand einer qualitativen empirischen Untersuchung an Schülern des Bremer Förderprojekts „Mercator“ dargestellt werden. In Kapitel 1 werden die unterschiedlichen Arten und Formen der Zuwanderung in Deutschland vorgestellt, um die herkunftsbedingten Disparitäten aufzuspüren. Darauf aufbauend wird im zweiten Kapitel gezeigt, welche Bedingungen und Auswirkungen mit dem Migrationsprozess verbunden sind, und im dritten Kapitel erfolgt eine Erläuterung der schulischen Situation von Kindern mit Migrationshintergrund in deutschen Bildungseinrichtungen. Kapitel 4 widmet sich den Gründen für die Bildungsdefizite dieser Schüler. Diese Erklärungsansätze werden mithilfe der von Pierre Bourdieu geschaffenen Kategorien „kulturelles Kapital“, „soziales Kapital“, „ökonomisches Kapital“ und dem „Habitus“ beleuchtet. Die theoretische Bezugnahme auf Bourdieu dient also dazu, sich den Ressourcen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die unterschiedlichen Arten und Formen der Zuwanderung nach Deutschland (,,Migrationwellen").
- Jüdische Kontingentflüchtlinge
- Asylbewerber
- Aussiedler, Spätaussiedler und Vertriebene
- Arbeitsmigranten
- Bestimmte Arbeitsmigranten mit speziellen Qualifikationen
- Familiennachzug
- Das neue Zuwanderungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland
- Bedingungen und Auswirkungen der Migration
- Der Migrationsprozess
- Akkulturation
- Schüler mit Migrationshintergrund in deutschen Bildungseinrichtungen…...
- Definition zum Begriff „Migrationshintergrund"
- Migrationshintergrund in Zahlen
- Bildungsbeteiligung und -erfolge von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
- Erklärungsansätze für Bildungsdefizite von Schülern mit Migrationshintergrund in deutschen Bildungseinrichtungen....
- Defizithypothese...
- Herkunftsbedingte Defizite
- Sozioökonomische und kulturelle Defizite
- Institutionelle Defizite bzw. Diskminimierungen
- Sprachliche Defizite
- Die Untersuchung des Feldes Bildung in Migrantenfamilien mithilfe der Werke Bourdieus und dessen Theoriekonstrukten
- Ökonomisches Kapital
- Soziales Kapital..
- Kulturelles Kapital
- Der Habitus
- Indikatoren zur Erfassung des familiären Hintergrunds
- Ergebnisse der empirisch qualitativen Studie mit Schülerinnen des Bremer Förderprojekts,,Mercator"
- Empirische Vorgehensweise
- Kriterien, Auswahl und Beschreibung des Messinstruments
- Durchführung der Untersuchung
- Auswahl der Experten für die Interviews...
- Methode der Auswertung
- Darstellung der Ergebnisse...
- Der Fall Folia
- Der Fall Xien Xe
- Der Fall Zuhal
- Empirische Vorgehensweise
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Tabelle 1: Die Zahl der Zugezogenengruppen von 1999 bis 2007
- Tabelle 2: Definition und Struktur der Bevölkerung 2005 nach Migrationshintergrund und Migrationstypen
- Tabelle 3: Bevölkerung 2005 nach Migrationshintergrund und Herkunftsregionen ......
- Tabelle 4: Mögliche Determinanten der Bildungsbeteiligung oder des Bildungserfolgs von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien nach Diefenbach (2008) im Überblick
- Schlüsselfragebogen...
- Transkription der Interviews
- Folia
- Xien Xe
- Zuhal..
- Verwendete Zeichen für die Transkription nach dem Gesprächsanalytischem Transkriptionssystem (GAT)...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der intergenerativen Transmission von kulturellem Kapital in Migrantenfamilien. Ziel ist es, die Auswirkungen des familiären Hintergrunds auf die Bildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Formen der Zuwanderung nach Deutschland, die Bedingungen und Auswirkungen des Migrationsprozesses sowie die schulische Situation von Kindern mit Migrationshintergrund.
- Die verschiedenen Formen der Zuwanderung nach Deutschland
- Die Bedingungen und Auswirkungen des Migrationsprozesses
- Die schulische Situation von Kindern mit Migrationshintergrund
- Erklärungsansätze für Bildungsdefizite von Schülern mit Migrationshintergrund
- Die Rolle des kulturellen Kapitals in Migrantenfamilien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Bildungsungleichheit in Deutschland dar und führt in das Thema der intergenerativen Transmission von kulturellem Kapital in Migrantenfamilien ein. Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Formen der Zuwanderung nach Deutschland, von jüdischen Kontingentflüchtlingen bis hin zu Arbeitsmigranten und Familiennachzug. Kapitel 3 untersucht die Bedingungen und Auswirkungen des Migrationsprozesses, insbesondere die Herausforderungen der Akkulturation. Kapitel 4 analysiert die schulische Situation von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland, wobei die Bildungsbeteiligung und -erfolge dieser Schüler im Fokus stehen. Kapitel 5 befasst sich mit den Erklärungsansätzen für Bildungsdefizite von Schülern mit Migrationshintergrund, wobei verschiedene Theorien, wie die Defizithypothese und die sozioökonomischen und kulturellen Defizite, beleuchtet werden. Kapitel 6 greift auf die Theoriekonstrukte von Pierre Bourdieu zurück, um die Ressourcen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Lebensbereichen zu analysieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die intergenerative Transmission von kulturellem Kapital, Migrantenfamilien, Bildungsungleichheit, Bildungschancen, Zuwanderung, Migration, Akkulturation, Bildungsdefizite, Pierre Bourdieu, ökonomisches Kapital, soziales Kapital, kulturelles Kapital, Habitus, Bildungsbeteiligung, Bildungs-erfolge, Schüler mit Migrationshintergrund, Deutschland.
- Quote paper
- Iscan Sibel (Author), 2009, Intergenerative Transmission vom kulturellen Kapital in Migrantenfamilien - Eine qualitativ empirische Untersuchung an Schülern des Bremer Förderprojekts „Mercator“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127737
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