Folgende Frage soll im Rahmen dieser Arbeit beantwortet werden: Wie wurden Alexanders Beziehungen zu Männern in den antiken Quellen dargestellt und was davon findet sich in Oliver Stones' "Alexander" wieder? Der Ausgangspunkt zur Beantwortung dieser Fragestellung ist erst einmal die Beschäftigung mit den antiken Quellen zu Alexander. Es muss geklärt werden, wer die antiken Autoren waren, wann sie lebten und wann sie ihr Werk verfassten, wie nahe sie am Geschehen waren und woher sie ihre Informationen erhielten. Ähnliche Fragen müssen auch zum Film gestellt werden. Unter welchen Umständen entstand der Film, wer war daran beteiligt, wie gut kannten sich die Macher mit den antiken
Quellen aus? Auch muss vor der eigentlichen Beantwortung der Forschungsfrage geklärt werden, wie homoerotische Beziehungen zwischen Männern in der Antike aussahen. Es ist außerdem wichtig, das Dover-Modell zu kennen, welches von Vielen als die einzige Form von Homoerotik in der Antike angesehen wird. Um zu zeigen, dass dies nicht der Fall ist, werde ich anschließend Achilles und Patroklos als Beispiel anführen und mich im Folgenden speziell mit makedonischer
Homoerotik auseinandersetzen.
Als Nächstes werde ich mich mit Alexanders homoerotischen Beziehungen an sich beschäftigen. Anschließend werde ich mich mit der Angleichung von Alexanders und Hephaistions Beziehung an die von Achilles und Patroklos beschäftigen. Welche dieser Vergleiche waren zu Alexanders Lebzeiten tatsächlich schon fassbar und was konnte erst nach seinem Tod von späteren Autoren auf ihn und Hephaistion projiziert werden? Dann folgt die Auseinandersetzung mit der Darstellung von Hephaistion als Alter Ego von Alexander, die dafür sorgte, dass Hephaistions Leben und Schicksal an das von Alexander angeglichen wurde.
Im nächsten Schritt möchte ich mich damit beschäftigen, wie die Darstellungen von Alexanders homoerotischen Beziehungen als Zeichen seines Verfalls eingesetzt wurden. Hier spielt die Weiterentwicklung des Alter-Ego-Motivs eine Rolle, die dazu genutzt wurde, Alexanders Negativentwicklung durch die parallele Verfallsgeschichte mit Hephaistion besonders zu betonen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich mich mit Alexanders Beziehung zu Bagoas beschäftigen, einem Eunuchen im Dienste von Alexander. Schließlich folgt noch die Beschäftigung mit dem Film an sich und Stones Versuch, Alexanders und Hephaistions Beziehung in mehrere moderne Kategorien auf einmal einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Quellen“
- Die antiken Quellen
- Oliver Stones „Alexander“
- Gleichgeschlechtliche Beziehungen in der Antike
- Das Dover-Modell
- Andere Homoerotik
- Achilles und Patroklos
- Makedonien
- Alexanders Beziehungen zu Männern
- Einordnung von Alexanders Beziehungen
- Hephaistion als Alexanders Jugendfreund
- Alexander und Hephaistion als Achilles und Patroklos
- Hephaistion als Alter Ego von Alexander
- Alexanders Beziehungen als Zeichen seines Verfalls
- Alexanders und Hephaistions parallele Verfallsgeschichte
- Bagoas als Symbol für die orientalische Verführung
- Stones Einordnung in moderne Kategorien
- Einordnung von Alexanders Beziehungen
- Alexanders Beziehungen zu Männern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Darstellung von Alexanders Beziehungen zu Männern in den antiken Quellen und in Oliver Stones Film „Alexander“. Ziel ist es, herauszufinden, wie diese Beziehungen in den historischen Quellen dargestellt wurden und inwiefern der Film diese Darstellungen aufgreift.
- Die antiken Quellen zu Alexander und ihre Interpretation
- Die Darstellung von homoerotischen Beziehungen in der Antike
- Alexanders Beziehungen zu Männern im Kontext makedonischer Kultur
- Die Rolle von Hephaistion in Alexanders Leben
- Die Interpretation von Alexanders Beziehungen als Zeichen seines Verfalls
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage, die in dieser Arbeit beantwortet werden soll. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den antiken Quellen zu Alexander und deren Besonderheiten. Kapitel 3 beleuchtet die Thematik gleichgeschlechtlicher Beziehungen in der Antike, wobei das Dover-Modell und andere Beispiele, wie die Beziehung von Achilles und Patroklos, vorgestellt werden. Kapitel 4 fokussiert sich auf Alexanders Beziehungen zu Männern, untersucht verschiedene Interpretationen seiner Beziehungen und analysiert die Rolle von Hephaistion als Jugendfreund und Alter Ego. Auch die Darstellung von Alexanders Beziehungen als Zeichen seines Verfalls wird betrachtet, wobei die Parallelen zur Verfallsgeschichte Hephaistions und die Rolle von Bagoas als Symbol für die orientalische Verführung im Mittelpunkt stehen. Abschließend wird Oliver Stones Einordnung von Alexanders und Hephaistions Beziehung in moderne Kategorien im Film „Alexander“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Alexander der Große, antike Quellen, homoerotische Beziehungen, Makedonien, Hephaistion, Bagoas, Oliver Stones Film „Alexander“, Verfall, Alter Ego, Dover-Modell, Achilles und Patroklos. Die Analyse beleuchtet die vielschichtigen Interpretationen von Alexanders Beziehungen zu Männern in den antiken Quellen und in der modernen Rezeption.
- Quote paper
- Sara Görmann (Author), 2022, Alexander der Große und seine homoerotischen Beziehungen. Alexanders Beziehungen zu Männern nach den antiken Quellen und in Oliver Stones' "Alexander" (2004), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1276199