Der Beurteilung schulischer Leistungen kommt eine besondere Rolle zu. Sie soll den Lernfortschritt abbilden und den Lernenden als Rückmeldung für ihre Leistungen dienen. Sie bestimmt aber auch die schulische Entwicklung maßgeblich, von der Versetzung in die nächste Klasse, über die Wahl der Schulform und letzten Endes über den Einstieg in das Berufsleben oder den akademischen Werdegang. Neben verschiedenen geregelten Kriterien für die Vergabe von Schulnoten, darf dabei nicht vergessen werden, dass es letztendlich Lehrerinnen und Lehrer sind, die diese Noten vergeben. Und dass diese dabei sämtlichen möglichen Verzerrungen unterliegen, wie jeder andere Mensch auch.
Eine dieser Verzerrungen ist der fundamentale Attributionsfehler. Hierbei werden bestimmte stabile Eigenschaften und Überzeugungen der Person für ihr Verhalten verantwortlich gemacht, während situative Faktoren vernachlässigt oder sogar gänzlich ignoriert werden. Die folgende Arbeit untersucht, inwieweit diese Verzerrung sich auf die Leistungsbeurteilung von
Schülerinnen und Schülern auswirkt. Außerdem sollen mögliche Ursachen identifiziert werden, die für die Entstehung dieser Verzerrung verantwortlich sein könnten. Dafür werden bestimmte saliente Aspekte der Schülerinnen und Schüler wie Geschlecht, Körpergewicht (insbesondere Mehrgewicht), Migrationsgeschichte und sozio-ökonomischer Hintergrund näher daraufhin untersucht.
Dazu soll zunächst eine kurze Einführung in die Attributionstheorie nach Heider erfolgen. Das attributionale Modell nach Weiner et al. schließt sich diesem an. Im Anschluss wird der fundamentale Attributionsfehler samt seinen (möglichen) Ursachen auf Seite der Beurteilenden näher beleuchtet, dabei wird auch auf eine bestimmte Form dessen, den ultimativen
Attributionsfehler, eingegangen. Den eigentlichen Kern der Arbeit bildet die Identifikation möglicher Ursachen auf Seite der Schülerinnen und Schüler, die eine Urteilsverzerrung auf Seite der beurteilenden Lehrkräfte begünstigen könnten. Mit der Diskussion der erbrachten Befunde schließt diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Attributionstheorien
- Attributionstheorie nach Heider
- Attributionales Modell nach Weiner et al.
- Der fundamentale Attributionsfehler/Korrespondenzfehler
- Ursachen der Verzerrung
- Der „Ultimative Attributionsfehler“
- Saliente Reize der Schülerinnen und Schüler
- Geschlecht
- Körpergewicht
- Migrationsgeschichte
- Sozioökonomischer Status
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den fundamentalen Attributionsfehler in der Beurteilung schulischer Leistungen. Im Fokus steht die Frage, inwieweit dieser Fehler die Beurteilung von Schülerinnen und Schülern beeinflusst und welche Ursachen zu seiner Entstehung beitragen können.
- Einführung in die Attributionstheorie nach Heider
- Das attributionale Modell nach Weiner et al. und dessen Einteilung in stabile und variable sowie interne und externe Attributionen
- Analyse des fundamentalen Attributionsfehlers und seiner Ursachen
- Identifizierung salieneter Reize der Schülerinnen und Schüler, die eine Urteilsverzerrung bei Lehrkräften begünstigen könnten
- Diskussion der Ergebnisse und Implikationen für die Beurteilung schulischer Leistungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Beurteilung schulischer Leistungen und deren potenzielle Verzerrungen durch den fundamentalen Attributionsfehler. Sie untersucht, wie dieser Fehler die Beurteilung von Schülerinnen und Schülern beeinflusst und welche Faktoren zu seiner Entstehung beitragen können.
Attributionstheorien
Dieses Kapitel führt in die Attributionstheorie nach Heider ein und erläutert, wie Menschen sich ein Bild ihrer sozialen Umwelt machen. Anschließend wird das attributionale Modell nach Weiner et al. vorgestellt, das verschiedene Attributionen nach ihrem Grad an Stabilität und Verortung einteilt.
Der fundamentale Attributionsfehler/Korrespondenzfehler
Dieses Kapitel beleuchtet den fundamentalen Attributionsfehler, bei dem stabile Eigenschaften einer Person für ihr Verhalten verantwortlich gemacht werden, während situative Faktoren vernachlässigt werden. Es analysiert auch mögliche Ursachen dieser Verzerrung.
Der „Ultimative Attributionsfehler“
Dieses Kapitel behandelt eine spezielle Form des fundamentalen Attributionsfehlers, den „Ultimativen Attributionsfehler“, der sich auf die Bewertung von Gruppen bezieht. Er erklärt, wie Menschen dazu neigen, das Verhalten von Gruppenmitgliedern als Ausdruck ihrer stabilen Eigenschaften zu interpretieren.
Saliente Reize der Schülerinnen und Schüler
Dieses Kapitel untersucht verschiedene Merkmale von Schülerinnen und Schülern, die als saliente Reize wirken und die Beurteilung durch Lehrkräfte beeinflussen können. Dazu gehören Geschlecht, Körpergewicht, Migrationsgeschichte und sozio-ökonomischer Status.
Schlüsselwörter
Der fundamentale Attributionsfehler, Attributionstheorie, Heider, Weiner et al., Schulische Leistungen, Beurteilung, Saliente Reize, Geschlecht, Körpergewicht, Migrationsgeschichte, Sozioökonomischer Status, Leistungserwartung, Lehrkräfte, Verzerrung.
- Quote paper
- Eibe Christian Hermann Behrens (Author), 2022, Der fundamentale Attributionsfehler in der Beurteilung schulischer Leistungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275380