Diese Einsendeaufgabe behandelt zunächst die Psychoanalytische Triebtheorie von Freud. In der zweiten Teilaufgabe setzt sich die Arbeit mit Emotionen und deren Entstehung, Bedeutung sowie Regulation im beruflichen Alltag auseinander. Auch auf die Emotionsarbeit wird näher eingegangen. In der dritten Teilaufgabe wird das Motivationsmodell von Lawrence und Nohria erläutert. Auch hierbei wird ein Bezug zum Berufsalltag hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Teilaufgabe - D1
1.1 Psychoanalytische Triebtheorie Freuds
1.2 Abwehrmechanismen und Beispiele
2. Teilaufgabe – D2
2.1 Was sind Emotionen?
2.2 Wie entstehen Emotionen?
2.3 Bedeutung und Regulation von Emotionen im beruflichen Alltag
2.4 Emotionsarbeit – Begriffsvertiefung
3 Teilaufgabe - D3
3.1 Motivationsmodell von Lawrence und Nohria
3.2 Bezug und Beispiele der Grundtriebe zum Arbeitsleben
3.3 Anwendung des Modells im beruflichen Alltag
Literaturverzeichnis
1. Teilaufgabe - D1
1.1 Psychoanalytische Triebtheorie Freuds
Die psychoanalytische Triebtheorie entwickelte Freud in mehreren Phasen und wurde in ihrer Konzeptionierung mehrfach erweitert oder gar gänzlich von ihm verändert. Der Ursprung seiner Triebtheorie begann in einer experimentellen Zeitspanne von 1900 bis 1910 (vgl. Ermann, 2015, S.32-34).
Anfangs baute Freud eine monistische und biologische Triebkonzeption von einem Sexualtrieb aus und entwickelte parallel ein Psychosexuelles- Phasen- Modell, das in vier verschiedene Entwicklungsphasen untergliedert war. Freud beschrieb die sexuelle Entwicklung und die damit verbundenen partialen Triebe vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter, die letztlich mit der Geschlechtsreife und der Fortpflanzung endete. Er erläuterte diese Phasen 1905 in seinem Werk Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (vgl. Ermann, 2015, S.44-45).
Eine Übersicht und genaue inhaltliche Beschreibung der Phasen wird wie folgt, dargestellt (Tabelle 1):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Psychosexuelles- Phasen- Modell nach Freud
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung, vgl. Ermann, 2015, S.47)
Freud ergänzte seiner monistischen Triebkonzeption, nicht nur ein Psychosexuelles- Phasen- Modell, sondern er konstruierte auch eine Theorie des Unbewussten für den psychischen Apparat und unternahm eine Unterteilung vom Bewussten, Vorbewussten und Unbewussten. Diese Konstruktion, auch Topisches- Modell genannt, stellte er 1900 in seinem Werk Der Traumdeutung (Kap.7) vor. Alle Ebenen waren durch gewisse Bewusstseinsbarrieren voneinander getrennt, wobei die Verdrängung nochmals eine wichtige Position einnahm und das Vorbewusste vom Unbewussten trennte (vgl. Ermann, 2015, S.36).
Im Folgenden findet sich eine Darstellung des Topischen- Modells nach Freud (Abbildung 2):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Topisches- Modell nach Freud
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung, vgl. Ermann, 2015, S.36)
Etwa 1910 folgten einige Veränderungen an dem Konstrukt der bis dahin entwickelten Psychoanalyse, der Triebtheorie und des psychischen Apparates. Freud postulierte fortan eine Neukonzeption seiner Triebtheorie (vgl. Ermann, 2015, S.33). Er ergänzte dem Sexualtrieb einen nicht- sexuellen Selbsterhaltungstrieb (Ich- Trieb) und führte so eine dualistische Theorie ein. Die Veränderungen veröffentlichte er in seinem Werk Triebe und Triebschicksale (1915) und fügte dem Modell des psychischen Apparates in seinem Werk Einführung des Narzissmus (1914) ein Ich als Zentrum der Persönlichkeit zu und erweiterte dies, indem er beiden Trieben eine libidinöse Quelle zuordnete und ihr später eine Objektlibido gegenüberstellte (vgl. Ermann, 2015, S.45).
Die letzte Veränderung seiner Triebkonzepte entwickelte Freud 1920 durch eine Gegenüberstellung des Lebenstriebes (Eros) und des Todestriebes (Thanatos), dass er aus dem Wiederholungszwang abgeleitet hat (vgl. Ermann, 2015, S.48). Unter Wiederholungszwang verstand Freud, dass Kinder, die er beobachtete, Spiele bevorzugten, wo Dinge wiederholt versteckt und wieder hervorgeholt wurden. Diese Wiederholung stellte für Freud die Verarbeitung eines schmerzhaften oder unangenehmen Ereignisses dar, das die Kinder so versuchten zu kontrollieren oder zu bewältigen. Freud sah sich in seiner Annahme bestätigt, da auch in Träumen oftmals Ereignisse wiederholt geträumt wurden. Es musste nach Freud also einen weiteren Trieb geben, der die hedonistische Theorie stütze, dass die Triebe zum Ziel hätten den Organismus in einen Gleichgewichtszustand zu bringen (vgl. Weiner, 1994, S.24).
Das Hauptziel des Todestriebes sei Leben aufzulösen und den Menschen in einen Urzustand zurückzuversetzen. Freud sprach ihm eine nach außen oder nach innen gerichtete Kraft zu, die dem Menschen die Option der Selbstzerstörung oder der Zerstörung anderer ermöglichte. Er nannte ihn deshalb auch Destruktions- oder Aggressionstrieb. Wonach der Aggressionstrieb besonders der Außenanwendung zu zuschreiben war. Als Gegenpol des Thanatos war Eros der Lebenstrieb. Dieser stand nicht mehr alleinig für sexuelle Triebbefriedigung, sondern fungierte auch zusätzlich durch Anziehungskraft und Versöhnung und hauptsächlich für Fortpflanzung und Selbsterhalt (vgl. Ermann, 2015, S.49-50).
Letztlich vollendete Freud die Neukonzeption der Psychoanalyse 1923 mit seiner Veröffentlichung Das Ich und das Es, wonach das bisherige Topische- Modell des psychischen Apparates durch das Instanzenmodell abgelöst wurde. Die Instanzen nannte er: Ich, Es und Über- Ich. Die drei Teile bilden die Persönlichkeit und sind nicht im Körper lokalisierbar. Freud nutzte sie um seine Beobachtungen zu erklären, dass Verhalten sich aus einem Kompromiss zwischen Wünschen, Einschränkungen von Normen und Gesetzen aus der Umwelt und der Moral ergebe (vgl. Ermann, 2015, S.41-42).
Das Es ist der unbewusste, vererbte Bereich der Triebe. In ihm ist der Sexual-und Todestrieb vereint. Das Es fungiert nach dem Lustprinzip und verlangt sofortige Lust- oder Triebbefriedigung. Die Befriedung kann ebenfalls durch Träume oder Gedanken, zumindest zeitweise, befriedigt werden. Das Ich ist das Zentrum des psychischen Apparates und vermittelt zwischen der Realität und dem Es. Als Realitätsprinzip hat es auch die Aufgabe zwischen den Forderungen des Es und den moralischen Normen des Über- Ichs Kompromisse zu finden. Das Ich ist immer bestrebt ein inneres Gleichgewicht zu erhalten und bedient sich daher auch sogenannten Abwehrmechanismen. Das Über- Ich ist vergleichbar mit dem Gewissen. Es ist Träger von moralischem Verhalten und erinnert an gesellschaftliche Werte und Normen. Daher stellt es sich aktiv gegen inakzeptable Forderungen dem Es gegenüber (vgl. Weiner, 1994, S.21-22).
In Abbildung 3 ist das Instanzenmodell übersichtlich dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Instanzenmodell nach Freud
(Quelle: Eigene Darstellung)
1.2 Abwehrmechanismen und Beispiele
Die Weiterentwicklung des Instanzenmodells bestand darin, dass Freud dem Ich Abwehrmechanismen zuschrieb. Der Begriff Abwehrmechanismus definiert nach Weiner (1994, S.57) einen unbewussten oder auch bewussten Vorgang, dass das Ich benutzt, um schmerzliche Erfahrungen oder unerwünschte Triebreize des Es abzuwehren. Die Strategie der Abwehr liegt daher als Schutzfunktion und dem Erhalt eines inneren, stabilen Gleichgewichts. Freud erläuterte dies 1926 in seinem Werk Hemmung, Symptom und Angst.
Der bekannteste Abwehrmechanismus, nach Myers (2014, S.557) sei die Verdrängung, die allen Abwehrmechanismen zugrunde liegen würde. Hoyer und Wittchen (2011, S.465) unterteilten die Abwehrmechanismen nochmals in unreife (z.B. Projektion, Verleugnung) oder reife (z.B. Sublimierung, Identifizierung) Abwehrmechanismen. Laut Fröhlich (2012, S.37) weist die heutige Fachliteratur mehr als 30 der Abwehrtechniken auf.
Um einige Abwehrtechniken zu nennen, kann sich ein Individuum folgender Mechanismen zur psychischen Regulation bedienen:
Regression, Ungesehen machen, Identifikation, Spaltung, Reaktionsbildung, Projektion, Verschiebung, Vermeidung, Konversion, Somatisierung, Sublimierung, Verleugnung, Intellektualisierung und Introjektion.
Die Abwehrmechanismen der Regression, Verleugnung und Verschiebung sollen hier nachstehend kurz definiert und anhand eines Beispiels näher erläutert werden:
Bei der Regression fällt eine Person auf eine frühere Entwicklungsstufe zurück. Meist wird dies durch eine sehr stressige, eine neue Situation oder durch ein Trauma ausgelöst. Beispielsweise kann ein Kind durch Erleben eines Traumas wieder zum Bettnässer werden, obwohl es bereits trocken war.
Bei der Verleugnung möchte eine Person die schmerzliche und unangenehme Realität nicht wahrhaben. Beispielsweise könnte ein Mann seiner Ehefrau untreu gewesen sein und leugnet dies trotz erdrückender Beweislage.
Bei der Verschiebung wird eine Person ihre Triebregung auf ein anderes Objekt übertragen, das angenehmer erscheint. Beispielsweise könnte ein Kind eine Auseinandersetzung mit seinen Eltern gehabt haben und getraut nicht ihnen zu wiedersprechen. Seinem Ärger macht das Kind Luft, indem es zum Beispiel den Hund anschreit und einen Tritt gibt (vgl. Myers, 2014, Tabelle 14.2, S.558).
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- Quote paper
- Anonymous,, 2017, Die Psychoanalytische Triebtheorie von Sigmund Freud. Emotionen und das Motivationsmodell von Paul Lawrence und Nitin Nohria im Berufsalltag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1273715
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