Die Naturlyrik hatte ihre Blütezeit im 19. Jahrhundert. Seitdem ist sie eher rückläufig. Eine Ursache dafür lässt sich in der Realität der Naturzerstörung finden. Dadurch hat die Naturlyrik ihre Unschuld verloren. Eine Antwort darauf ist die sogenannte Ökolyrik. Die erste Aufgabe dieser Masterarbeit wird sein, zu klären, was Ökolyrik ist und woher dieses Label stammt. Sie lässt sich als eine Subgattung der Naturlyrik bezeichnen. Allerdings lässt sich dieses Teilgebiet nicht klar abgrenzen.
Jede Lyrik, die sich mit Natur befasst, kann ökologisch relevant sein, wenn sie die Naturwahrnehmung und eine Beziehung zwischen Mensch und Natur darstellt. Probleme der Relation von Kultur und Natur müssen dabei nicht zwingend im Vordergrund stehen. Die Kategorisierung Ökolyrik wird jedoch hauptsächlich für die deutschsprachige Lyrik aus den 1970er und 1980er Jahren, die ökologische Diskurse thematisiert, verwendet. In meiner Arbeit möchte ich mich auf diese Zeitspanne fokussieren.
Es besteht andererseits die These, dass Ökolyrik die alte Naturlyrik ersetzt habe. Naturlyrik in der Gegenwart von Naturzerstörung ist zwangsläufig gesellschaftskritisch, da die Natur gegenüber den Menschen befürwortet wird. An die Stelle des traditionellen Naturgedichts, das die Liebe des Menschen zur Natur ausdrückt, sind politische Warn- und Protestgedichte getreten. Trotz der steigenden politischen Relevanz scheint die Naturlyrik jedoch als unzeitgemäß und irrelevant angesehen zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitlicher Hintergrund der Ökolyrik
- Das Gespräch über Bäume
- Politik und Ästhetik
- Theoretischer Teil
- Entstehung der ökologischen Naturlyrik
- Das Gespräch über Bäume
- Auslösung durch Bertolt Brecht
- Intertextuelle Bezüge bei Erich Fried
- Verlauf des Gesprächs über Bäume
- Die neue Naturdichtung
- Definition Ökolyrik
- Untersuchung der Ökolyrik an Gedichtbeispielen
- Die veränderte Mensch-Natur-Beziehung
- Die Auflösung der Mensch-Natur-Dichotomie am Beispiel Landaufenthalt
- Die Darstellung der Natur
- Themen der Ökolyrik
- Kritik am Anthropozentrimus am Beispiel das ende der eulen
- Radioaktivität am Beispiel Enzensberger und Born
- Private und politische Naturzerstörung am Beispiel Landaufenthalt
- Politik und Ästhetik
- Politische Lyrik - Problematik und Überblick
- Ästhetische Strategien zur ökologischen Sensibiliserung
- Vorzüge der Gattung Lyrik für ökologische Thematiken
- Formen von Ökolyrik
- Verfremdung und politische Botschaft
- Wechselwirkungen und Komplexität
- Sprach- und Subjektverlust
- Sprechen und Nicht-Sprechen
- Reste der Idylle
- Mögliche Funktionen der Ökolyrik
- Vermittlung von qualitativem Wissen
- Beobachtung und Reflexion
- Die Grundlage für ökologische Kommunikation
- Hoffnung oder Resignation
- Grenzen der Ökolyrik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Konzept der Ökolyrik und analysiert deren ästhetische Strategien im Kontext eines umweltpolitischen Appells. Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung der Ökolyrik als Reaktion auf die ökologischen Krisen der 1970er und 1980er Jahre, wobei insbesondere die deutschsprachige Lyrik dieser Zeit im Fokus steht.
- Die Entwicklung und Definition der Ökolyrik als Subgattung der Naturlyrik.
- Die Analyse der ästhetischen Strategien der Ökolyrik, die zur Sensibilisierung für ökologische Themen beitragen.
- Die Untersuchung der Funktionen der Ökolyrik im Kontext von Umweltpolitik und ökologischer Kommunikation.
- Die Analyse der Themen und Motive der Ökolyrik, wie z.B. die veränderte Mensch-Natur-Beziehung, die Kritik am Anthropozentrimus und die Darstellung von Naturzerstörung.
- Die Auseinandersetzung mit den Grenzen der Ökolyrik und ihrer Rolle im Kontext von Klimawandel und globalen Umweltproblemen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den zeitlichen und historischen Hintergrund der Ökolyrik und führt das zentrale Leitmotiv "Gespräch über Bäume" ein, das die ökologische Lyrik in Deutschland prägt. Der theoretische Teil beleuchtet die Entstehung der ökologischen Naturlyrik und untersucht den Einfluss von Bertolt Brecht und Erich Fried auf das "Gespräch über Bäume". Darüber hinaus wird die Definition der Ökolyrik erörtert.
Die Untersuchung der Ökolyrik an Gedichtbeispielen fokussiert auf die veränderte Mensch-Natur-Beziehung und die Darstellung der Natur in der Ökolyrik. Zudem werden verschiedene Themen der Ökolyrik behandelt, wie z.B. die Kritik am Anthropozentrimus, die Darstellung von Radioaktivität und die Thematik der Naturzerstörung.
Der Abschnitt "Politik und Ästhetik" betrachtet die Problematik der politischen Lyrik und analysiert die ästhetischen Strategien der Ökolyrik, die zur Sensibilisierung für ökologische Themen beitragen. Dies umfasst die Untersuchung von Formen der Ökolyrik, die Rolle von Verfremdung und politischen Botschaften sowie die Analyse von Sprach- und Subjektverlust in der Ökolyrik.
Der letzte Abschnitt "Mögliche Funktionen der Ökolyrik" untersucht die Rolle der Ökolyrik in der Vermittlung von Wissen, der Beobachtung und Reflexion von Umweltproblemen und der Grundlage für ökologische Kommunikation. Außerdem werden die Grenzen der Ökolyrik und ihre Bedeutung im Kontext von Klimawandel und globalen Umweltproblemen erörtert.
Schlüsselwörter
Ökolyrik, Naturlyrik, Umweltpolitik, Anthropozentrimus, Naturzerstörung, Ästhetik, politische Lyrik, Kommunikation, Nachhaltigkeit, Klimawandel, globale Umweltprobleme.
- Quote paper
- Annalena Held (Author), 2021, Ökolyrik. Ästhetische Strategien für einen umweltpolitischen Appell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1273712