Die seit über einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise führt bei den deutschen Kreditinstituten zu erheblichen Ergebniseinbrüchen. Kräftige Kursrückschläge an den Aktienmärkten, zunehmende Konjunktursorgen und milliardenschwere Abschreibungen brachten einige Finanzinstitute in existenzbedrohende Schieflagen, die staatliche Rettungsaktionen erforderten. Auch die EZB reagierte mit einer drastischen (und vermutlich nicht letzten) Zinssenkung. Aufgrund der Nervosität an den Kapitalmärkten spüren Banken eine stärkere Nachfrage ihrer Kunden nach sicheren Anlageformen und verzeichnen Gewinneinbußen durch sinkende Provisions- und Eigenhandelserträge. Zur Verbesserung ihrer Ertragslage sollten sie sich nun stärker auf das zinsabhängige Geschäft konzentrieren. Doch auch der zunehmende Wettbewerb der Banken untereinander setzt die Margen erheblich unter Druck. In einer solchen Situation wird ein aussagefähiges Kalkulationssystem unerlässlich für die Zukunftssicherung der Banken.
Im Rahmen dieser Arbeit wird gezeigt, auf welche Kalkulationsmethoden die Bankpraxis zurückgreifen kann und worin deren Stärken und Schwächen liegen. Zu diesem Zwecke wird im ersten Hauptkapitel zunächst beschrieben, welche Anforderungen ein Kalkulationssystem zu erfüllen hat.
Der nächste Abschnitt befasst sich mit den traditionellen Verfahren der Zinsergebniskalkulation sowie im Anschluss daran, unter Punkt 2.3, mit der Marktzinsmethode und ihren Verfahrensweisen im Rahmen des Grundmodells und dem Barwertkonzept. Die Beurteilung der verschiedenen Kalkulationsverfahren erfolgt im dritten Kapitel unter Beachtung der eingangs formulierten Anforderungen.
Ziel dieser Arbeit ist es, herauszuarbeiten, ob die Marktzinsmethode als modernstes Verfahren der Zinsergebniskalkulation der traditionellen Pool- und Schichtenbilanzmethode überlegen ist.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Zinsergebniskalkulation - Anforderungsprofil und Methoden
2.1 Anforderungen an die Zinsergebniskalkulation
2.2 Traditionelle Verfahren
2.2.1 Pool-Methode
2.2.2 Schichtenbilanzmethode
2.3 Marktzinsmethode
2.3.1 Grundmodell
2.3.2 Barwertkonzept
3. Beurteilung der Marktzinsmethode gegenüber der Pool- und Schichtenbilanzmethode
4. Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Teilzinsspannen gemäß Pool-Methode
Abbildung 2: Zinsergebnis bei Fristentransformation und Kundengeschäft
Abbildung 3: KKB-Barwert - Ermittlung durch Nachbildung
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die seit über einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise führt bei den deutschen Kreditinstituten zu erheblichen Ergebniseinbrüchen.[1] Kräftige Kursrückschläge an den Aktienmärkten, zunehmende Konjunktursorgen und milliardenschwere Abschreibungen brachten einige Finanzinstitute in existenzbedrohende Schieflagen, die staatliche Rettungsaktionen erforderten.[2] Auch die EZB reagierte mit einer drastischen (und vermutlich nicht letzten) Zinssenkung. Aufgrund der Nervosität an den Kapitalmärkten spüren Banken eine stärkere Nachfrage ihrer Kunden nach sicheren Anlageformen und verzeichnen Gewinneinbußen durch sinkende Provisions- und Eigenhandelserträge. Zur Verbesserung ihrer Ertragslage sollten sie sich nun stärker auf das zinsabhängige Geschäft konzentrieren. Doch auch der zunehmende Wettbewerb der Banken untereinander setzt die Margen erheblich unter Druck. In einer solchen Situation wird ein aussagefähiges Kalkulationssystem unerlässlich für die Zukunftssicherung der Banken.[3]
Im Rahmen dieser Arbeit wird gezeigt, auf welche Kalkulationsmethoden die Bankpraxis zurückgreifen kann und worin deren Stärken und Schwächen liegen. Zu diesem Zwecke wird im ersten Hauptkapitel zunächst beschrieben, welche Anforderungen ein Kalkulationssystem zu erfüllen hat.
Der nächste Abschnitt befasst sich mit den traditionellen Verfahren der Zinsergebniskalkulation sowie im Anschluss daran, unter Punkt 2.3, mit der Marktzinsmethode und ihren Verfahrensweisen im Rahmen des Grundmodells und dem Barwertkonzept. Die Beurteilung der verschiedenen Kalkulationsverfahren erfolgt im dritten Kapitel unter Beachtung der eingangs formulierten Anforderungen.
Ziel dieser Arbeit ist es, herauszuarbeiten, ob die Marktzinsmethode als modernstes Verfahren der Zinsergebniskalkulation der traditionellen Pool- und Schichtenbilanzmethode überlegen ist.
2. Die Zinsergebniskalkulation – Anforderungsprofil und Methoden
Die Kalkulation von zinsabhängigen Geschäften hat im Rahmen des Controllings einen besonders hohen Stellenwert.[4] Als zentrales Element des bankbetrieblichen Informationssystems muss es gewährleisten, dass den Entscheidungsträgern jederzeit wahrhaftige Kosten- und Erlösinformationen in entsprechender Qualität bereit stehen, um eine ertragsorientierte Banksteuerung zu ermöglichen.
Die Marge (traditionell als Teilzinsspanne bezeichnet) ist die wichtigste Informationsquelle im Rahmen der Zinsergebniskalkulation.
2.1 Anforderungen an die Zinsergebniskalkulation
Die Aufgabe der Zinsergebniskalkulation liegt darin, die Ergebnisse der Erfolgsrechnung zu nutzen, um die Entscheidungsqualität zu verbessern. Damit das Verhalten der Entscheidungsträger erfolgsorientiert gesteuert und beeinflusst werden kann, ist es erforderlich, dass diese stets über den Ergebnis-Beitrag eines Geschäftes benachrichtigt werden.
Eine entscheidungsorientierte Margenkalkulation muss sowohl theoretische (konzeptionelle) Basiskriterien zur sinnvollen Konzeption des Systems als auch praktische Zusatzanforderungen zur Umsetzung und Handhabung erfüllen. Es handelt sich um unabdingbare Forderungen, weshalb sie auch als Postulate bezeichnet werden.[5]
Zu den konzeptionellen Anforderungen zählt man:
Das Postulat der grenznutzenorientierten Einzelbewertung:
Die Summe aller Einzelgeschäftserfolge ergibt das Gesamtergebnis der Bank.[6] Jedes einzelne Geschäft muss sich bewerten lassen und diese Ergebnisinformation sollte sich nur auf den zusätzlichen Wertbeitrag (Grenzertrag) beziehen. Das System muss verdeutlichen, welche Ergebnisveränderung der Bank eintritt, wenn ein Einzelgeschäft durchgeführt oder unterlassen wird.
Das Postulat der realitätsnahen Ergebnisinformation:
Die Vorteilhaftigkeit (Grenzerfolg) von Kundengeschäften muss im Entscheidungszeitpunkt eindeutig feststehen. Als Bewertungsmaßstäbe werden deshalb die Zinssätze am GKM herangezogen, da diese stets aktualisiert und von den Entscheidungsträgern nicht beeinflusst werden können. Zusätzlich muss das System gewährleisten, dass eigenständige Erfolge den Bereichen der Bank zugeordnet werden können, die für den jeweiligen Erfolg verantwortlich sind.
Das Postulat der integrierten Ergebnisrechnung:
Für die Vor- und Nachkalkulation müssen die gleichen Informationen zugrunde gelegt werden, um dadurch eine Qualitätsbeurteilung der getroffenen Entscheidungen zu ermöglichen. Zusätzlich muss die Summe der Einzelgeschäftserfolge den Gesamterfolg der Bank ergeben, auch wenn weitere Ebenen (z. B. Filial- oder Produktkalkulationen) zwischengeschaltet werden.
Zu den praktischen Zusatzanforderungen zählen:
Das Postulat der Akzeptanz:
Das Kalkulationssystem muss für die Entscheidungsträger nachvollziehbar sein, d. h. das System muss logisch aufgebaut und einfach zu handhaben sein. Erfüllt es die konzeptionellen Anforderungen, können zugunsten der Praktikabilität ggfs. Informationseinbußen in Kauf genommen werden.[7] Zusätzlich muss das System in der Lage sein, die Mitarbeiter leistungsgerecht zu beurteilen und bewertungsrelevante Besonderheiten (z. B. Börsenbaisse) hierbei zu berücksichtigen.
Das Postulat der Abstimmbarkeit:
Der eigene Erfolg sollte für die Entscheidungsträger im Jahresabschluss weitestgehend erkennbar sein, um motivationssteigernd zu wirken. Aufgrund der Unterschiede zwischen den extern orientierten Richtlinien des Jahresabschlusses und den betriebswirtschaftlich orientierten internen Kalkulationen, ist eine Abstimmbarkeit mit der Finanzbuchhaltung nur bedingt möglich.[8]
Zur Verbesserung der Kosten-/Nutzenrelation sollte die operative Banksteuerung möglichst viele Informationen aus den ohnehin vorhandenen Daten der externen Pflichtrechnungslegung verwenden.[9]
Postulat der Wirtschaftlichkeit:
Dieses Postulat verlangt eine angemessene Kosten-/Nutzenrelation der Margenkalkulation.[10] Aufgrund der hohen Kosten für Aufbau und Betrieb hängt der notwendige Umfang bzw. die Exaktheit des Systems u. a. von der Größe bzw. dem wesentlichen Kerngeschäft der Bank ab. Stehen die Investitionskosten in keinem Verhältnis zu dem erzielten Zusatznutzen, sollte man die Möglichkeit der Verlagerung von Systementwicklungen auf zentrale Verbundeinheiten (z. B. Verbände bzw. Rechenzentren) nutzen.[11] Dies führt zu einer Kostendegression, ohne mit etwaigen Informationsverlusten rechnen zu müssen.[12]
[...]
[1] Vgl. hierzu und im Folgenden Financial Times Deutschland: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bundesband-Krise-verschärft-Ertragslage-von-Banken/416751.html (Zugriff 27.12.2008)
[2] Vgl. hierzu und im Folgenden Union Investment Privatfonds GmbH (Hrsg.), Jahresberichte und Halbjahresberichte (Frankfurt 2008), S. 4f.
[3] Vgl. Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 1 und S. 43
[4] Vgl. hierzu und im Folgenden Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 43ff.
[5] Vgl. Paul S./Horsch A./Stein S. (Frankfurt 2005), S. 55
[6] Vgl. hierzu und im Folgenden Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 45ff.
[7] Vgl. hierzu und im Folgenden Paul S./Horsch A./Stein S. (Frankfurt 2005), S. 58f.
[8] Vgl. Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 50f.
[9] Vgl. Paul S./Horsch A./Stein S. (Frankfurt 2005), S.59
[10] Vgl. hierzu und im Folgenden Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 51f.
[11] Vgl. Paul S./Horsch A./Stein S. (Frankfurt 2005), S. 60
[12] Vgl. Schierenbeck H. (Wiesbaden 2003), S. 52
- Arbeit zitieren
- Vanessa Roos (Autor:in), 2009, Die Marktzinsmethode ein der Pool- und Schichtenbilanzmethode überlegendes Verfahren der Zinsergebniskalkulation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127130
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