Die vorliegende Darstellung nimmt sich dem Thema „Europa“ an. Dabei erfolgen zunächst einige Annäherungen an eine europäische Historiographie, um deren Grenzen und Probleme auszuloten. Es soll mithin gezeigt werden, dass ein zu eng gefasster Europa-Begriff sich als problematisch erweist und eine Geschichte Europas viele Perspektiven bereit hält.
Damit ist zugleich die Vorstellung von vielen, möglichen europäischen Geschichten kenntlich gemacht. Im Weiteren wird der Fokus paradigmatisch auf eine bestimmte europäische Geschichte gelenkt: Die Wiedergeburt Europas seit dem Zweiten Weltkrieg. Hierbei geht es darum, die historischen Bedingungen für das Europabild der Gegenwart aufzuzeigen (Kap. II).
Mit diesen Ausführungen ist Vorschub geleistet, einen gedächtnisorientierten Ansatz stärker ins Blickfeld der Betrachtung zu rücken. Es soll argumentiert werden, dass Europa vorrangig eine erinnerungsgeschichtlich bedingte Vorstellung ist. Die Erfahrungen seiner schrecklichen Vergangenheit lasten als Hypothek auf die politische, gesellschaftliche und ideelle Gestaltung des Kontinents. Dieser „Gedächtnisort“ Europas soll Gegenstand theoretischer Reflexion sein – im Spannungsfeld von Gedächtnis und Geschichte (Kap. III).
Zum Abschluss wird nach den Herausforderungen einer europäischen Geschichtsschreibung gefragt. Um darüber hinaus die Perspektivwinkel zu erweitern, werden neue Konzepte thematisiert; eine wichtige Rolle spielen hierbei Ansätze einer transnationalen Geschichtsschreibung sowie Verflechtungsgeschichte (Histoire croisée) (Kap. IV).
Die Frage danach, was denn „Europa“ eigentlich sei, gehörte in den letzten Jahren immer wieder zum Bestand eines Fragekatalogs, der in der Beschäftigung mit europäischer Geschichte aufgeworfen wurde. In dieser vermeintlich einfachen Frage verbirgt sich zunächst ein Gefühl der Unsicherheit identitätsrelevanter Bezüge Europas; zudem wird damit auch eine Unklarheit darüber zum Ausdruck gegeben, wie eine europäische Kultur und seine Werte denn überhaupt verstanden und definiert werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Grenzen und Probleme einer europäischen Geschichtsschreibung
- II. Die Wiedergeburt Europas seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges
- III. Erinnern und Vergessen: Europa im Spannungsfeld von Gedächtnis und Geschichte
- IV. Herausforderungen einer europäischen Geschichtsschreibung
- Schlussbetrachtungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Definition und den Grenzen einer europäischen Geschichtsschreibung. Sie analysiert die Herausforderungen und Probleme, die sich aus der Konstruktion eines europäischen Geschichtsbildes ergeben, und beleuchtet die Rolle des europäischen Gedächtnisses in der Gestaltung der europäischen Identität.
- Grenzen und Probleme einer europäischen Geschichtsschreibung
- Die Wiedergeburt Europas nach dem Zweiten Weltkrieg
- Das Spannungsfeld von Gedächtnis und Geschichte in der europäischen Geschichtsschreibung
- Herausforderungen einer europäischen Geschichtsschreibung
- Transnationale Geschichtsschreibung und Verflechtungsgeschichte (Histoire croisée)
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Grenzen und Probleme einer europäischen Geschichtsschreibung. Es wird argumentiert, dass ein zu eng gefasster Europa-Begriff sich als problematisch erweist und eine Geschichte Europas viele Perspektiven bereit hält. Insbesondere die Rolle Osteuropas und Russlands für eine gesamteuropäische Betrachtung wird diskutiert.
Das zweite Kapitel fokussiert auf die Wiedergeburt Europas seit dem Zweiten Weltkrieg. Es werden die historischen Bedingungen für das Europabild der Gegenwart aufgezeigt und die Bedeutung der Nachkriegsgeschichte für die beiden Hälften Europas hervorgehoben.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem europäischen Gedächtnis und seiner Bedeutung für die Gestaltung der europäischen Identität. Es wird argumentiert, dass Europa vorrangig eine erinnerungsgeschichtlich bedingte Vorstellung ist, die von den Erfahrungen der Vergangenheit geprägt ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die europäische Geschichtsschreibung, die Grenzen und Probleme einer europäischen Identität, die Wiedergeburt Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, das europäische Gedächtnis, das Spannungsfeld von Gedächtnis und Geschichte, die Herausforderungen einer europäischen Geschichtsschreibung, die transnationale Geschichtsschreibung und die Verflechtungsgeschichte (Histoire croisée).
- Quote paper
- David Honka (Author), 2006, Grenzen, Probleme und Herausforderungen einer europäischen Geschichtsschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127108
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