Einleitend werden zunächst die für diese Masterarbeit wichtigen Begriffe erläutert. Es folgt die Vorstellung der theoretischen Grundlagen von Integration. Diese beruhen stark auf Feusers Allgemeiner Entwicklungslogischen Didaktik. Auch die Bedeutung von Sprache und Dialog, wie die Kulturhistorische Schule sie vertritt, wird erläutert. Ebenso werden das System sich selbst organisierender Prozesse des Menschen sowie das innere Abbild der äußeren Welt und die vorgreifende Widerspiegelung nach Anochin vorgestellt.
Der nächste Teil widmet sich dem Thema der integrativen Kindertagesheime. Es werden verschiedene, in Deutschland praktizierte Formen vom gemeinsamen Leben, Spielen und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung in Kindergärten dargelegt. Auch die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, die gegeben sein müssen, damit sich ein Kindergarten für Kinder mit Behinderung öffnen kann, werden beleuchtet. Abschließend wird aufgrund der Erfahrungen, die bisher gemacht wurden, ein weitgehend positives Fazit über integrative Erziehung im Kindergarten gezogen.
Den zweiten Schwerpunkt dieser Masterarbeit bildet der Bereich der Therapie. Es werden zum einen die Behandlung, die stark auf die Defizite des einzelnen Menschen fixiert ist und seinen Möglichkeiten und Ressourcen kaum Beachtung schenkt, zum anderen eine Therapie, bei der der Menschen als Ganzes gesehen wird und bei seinen individuellen Potentialen ansetzt, vorgestellt. Als besondere Form der ganzheitlichen Therapie wird die integrierte Therapie dargestellt, bei der die therapeutischen Übungen sowohl räumlich als auch inhaltlich in den Alltag der Person eingebaut werden.
Als Beispiel für eine Therapieform wird im Anschluss die Konduktive Förderung nach Petö vorgestellt, die Menschen mit cerebraler Lähmung behandelt. Im nächsten Schritt wird untersucht, inwieweit die Konduktive Förderung Merkmale der integrierten Therapie enthält. Als Fazit aus diesem Abschnitt wird aufgezeigt, was verändert werden könnte, damit die Konduktive Förderung als integrierte Therapie verstanden werden kann, ohne die Behandlungsform ihrer signifikanten Merkmale zu berauben.
Als Abschluss dieser Arbeit wird konkret aufgezeigt, was eine Umstellung der Therapieform, weg von einer besondernden Therapie im Therapieraum hin zu einer Therapie, die den ganzen Mensch beachtet, für die Einrichtungen, aber auch für die Therapeutinnen bedeutet und welche Veränderungen dies bringen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Begriffserläuterungen
- 1.1 Integration
- 1.2 Pädagogik
- 1.3 Therapie
- 1.4 Reale Lebens- und Lernfelder
- 1.5 Behinderung
- 1.6 (Integrative) Kindertagesheime
- 2 Integrative Pädagogik
- 2.1 Das bisherige Erziehungssystem und eine Alternative
- 2.2 Die geistige Entwicklung des Menschen und die Bedeutung von Bewegung und Sprache für das Denken
- 2.3 Grundzüge der Allgemeinen Entwicklungslogischen Didaktik nach Feuser
- 2.4 Stützpädagogik und Kompetenztransfer
- 2.5 Zusammenfassung
- 3 Integrative Erziehung im Kindergarten
- 3.1 Formen der Integration
- 3.1.1 Integrative Erziehung durch räumlich integrierte Einrichtungen
- 3.1.2 Die integrative Gruppe
- 3.1.3 Einzelintegration im Regelkindergarten
- 3.2 Voraussetzungen für Integration
- 3.2.1 Wohnortorientierung
- 3.2.2 Erziehung ohne Aussonderung
- 3.2.3 Kooperation innerhalb des Teams
- 3.2.4 Fortbildung der Mitarbeiterinnen
- 3.2.5 Wissenschaftliche Begleitung
- 3.3 Rahmenbedingungen für Integration
- 3.3.1 Verkleinerte Gruppe
- 3.3.2 Zusammensetzung der Gruppe
- 3.3.3 Personalsituation
- 3.3.4 Räumlichkeiten und Ausstattung
- 3.3.5 Arbeit in Projekten
- 3.3.6 Elternarbeit
- 3.3.7 Dauer der Betreuung
- 3.4 Die Finanzierung integrativer Kindergärten
- 3.5 Bisherige Erfahrung mit Integration im Kindergarten
- 3.5.1 Subjektive Bewertung durch Eltern oder Angehörige
- 3.5.2 Objektive Bewertung durch wissenschaftliche Begleitforschung
- 3.5.2.1 Behinderte Kinder
- 3.5.2.2 Regelkinder
- 3.5.2.3 Die Gefahr abgebrochener Integration
- 3.6 Zusammenfassung
- 3.1 Formen der Integration
- 4 Therapie
- 4.1 Begriffserläuterung
- 4.2 Defektorientierte Therapie
- 4.3 Ganzheitlich orientierte Therapie
- 4.4 Der Zusammenhang von Therapie und Pädagogik
- 4.4.1 Die Aufgabe der Pädagogik
- 4.4.2 Der Auftrag an die Therapie
- 4.4.3 Berührungspunkte von Pädagogik und Therapie
- 4.5 Zusammenfassung
- 5 Integrierte Therapie
- 5.1 Definition
- 5.2 Das Besondere der integrierten Therapie
- 5.3 Kooperation von Pädagoginnen und Therapeutinnen
- 5.4 Die Finanzierung von (integrierter) Therapie im integrativen Kindergarten
- 5.5 Zusammenfassung: Vorteile der integrierten Therapie
- 6 Die Konduktive Förderung nach Petö
- 6.1 Definition
- 6.2 Theoretische Grundlage der Konduktiven Förderung
- 6.3 Die Zielgruppe
- 6.4 Die Aufgaben der Konduktorin
- 6.5 Die Rahmenbedingungen der Konduktiven Förderung
- 6.6 Die Durchführung der therapeutischen Übungen
- 6.7 Kritische Beurteilung
- 6.8 Problematische Umsetzung in Deutschland
- 6.9 Zusammenfassung
- 7 Untersuchung der Konduktiven Förderung auf Kompatibilität mit integrierter Therapie
- 7.1 Die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten
- 7.2 Die Unterschiede und Widersprüche
- 7.3 Ein erträumter Petö-Kindergarten mit integrierter Therapie
- 8 Fazit
- 8.1 Herausforderung an integrative Kindergärten durch integrierte Therapie
- 8.2 Veränderungen in der Arbeit der Therapeutinnen
- 9 Abschließende Diskussion
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturangaben
- English Abstract
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Integration von Therapie in die Lebens- und Lernfelder von behinderten Kindern in integrativen Kindertagesheimen. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Einbettung von Therapie in den pädagogischen Alltag ergeben. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen der integrativen Pädagogik und der Therapie, beleuchtet die verschiedenen Formen der Integration und die Rahmenbedingungen für eine gelungene Integration von Kindern mit Behinderung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Konduktiven Förderung nach Petö und deren Kompatibilität mit integrierter Therapie. Die Arbeit zielt darauf ab, die Möglichkeiten und Grenzen der integrierten Therapie in integrativen Kindertagesheimen aufzuzeigen.
- Integrative Pädagogik und Therapie
- Integration von Kindern mit Behinderung in Kindertagesheimen
- Theoretische Grundlagen der Integration
- Rahmenbedingungen für Integration
- Konduktive Förderung nach Petö und integrierte Therapie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Masterarbeit ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor. Kapitel 1 definiert die zentralen Begriffe der Arbeit, wie Integration, Pädagogik, Therapie, reale Lebens- und Lernfelder, Behinderung und integrative Kindertagesheime. Kapitel 2 befasst sich mit der integrativen Pädagogik und ihren theoretischen Grundlagen. Es werden verschiedene Ansätze und Modelle der integrativen Pädagogik vorgestellt, darunter die Allgemeine Entwicklungslogische Didaktik nach Feuser und die Stützpädagogik. Kapitel 3 analysiert die integrative Erziehung im Kindergarten. Es werden verschiedene Formen der Integration, die Voraussetzungen für eine gelungene Integration und die Rahmenbedingungen für integrative Kindergärten beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit dem Begriff der Therapie und ihren verschiedenen Formen. Es werden die Defektorientierte Therapie und die Ganzheitlich orientierte Therapie vorgestellt und der Zusammenhang zwischen Therapie und Pädagogik erläutert. Kapitel 5 definiert den Begriff der integrierten Therapie und erläutert die Besonderheiten und Vorteile dieser Form der Therapie. Es werden die Herausforderungen und Chancen der Kooperation zwischen Pädagoginnen und Therapeutinnen sowie die Finanzierung von integrierter Therapie im integrativen Kindergarten beleuchtet. Kapitel 6 stellt die Konduktive Förderung nach Petö vor und erläutert ihre theoretischen Grundlagen, die Zielgruppe, die Aufgaben der Konduktorin und die Rahmenbedingungen der Förderung. Kapitel 7 untersucht die Konduktive Förderung auf Kompatibilität mit integrierter Therapie. Es werden die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten sowie die Unterschiede und Widersprüche zwischen den beiden Ansätzen analysiert. Kapitel 8 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Herausforderungen und Chancen der integrierten Therapie in integrativen Kindertagesheimen. Es werden die Veränderungen in der Arbeit der Therapeutinnen und die Implikationen für die Praxis beleuchtet. Die Abschließende Diskussion fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die integrative Pädagogik, die integrierte Therapie, die Integration von Kindern mit Behinderung in Kindertagesheimen, die Konduktive Förderung nach Petö, die Rahmenbedingungen für Integration, die Kooperation von Pädagoginnen und Therapeutinnen sowie die Finanzierung von integrierter Therapie.
- Arbeit zitieren
- Johanna El Karrioui (Autor:in), 2008, Integrative Pädagogik und integrierte Therapie , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127067
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