Gute 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stellt sich die Zeit des Nationalsozialismus immer noch als unbegreifliches und mehr als erschreckendes Kapitel der deutschen Geschichte dar. Thema dieser Arbeit soll die Erziehungswissenschaft zur damaligen Zeit sein.
„Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes, als deutsch denken, deutsch handeln […] und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben.“ (Hitler in „Mein Kampf“ zit. n. Giesecke 1993, S. 17) Mit diesen Worten erklärt Adolf Hitler 1938 sein Erziehungsideal: eine Jugend, die im Sinne des nationalsozialistischen Staates geformt werden und somit ein neues deutsches Volk bilden sollte. Für dieses Vorhaben brauchte Hitler natürlich entsprechende Pädagogen, die seine Ziele wissenschaftlich unterstützten. Zu den einflussreichsten Pädagogen des NS-Regimes wurden Ernst Krieck und Alfred Baeumler. Diese Arbeit soll sich mit diesen beiden führenden Vertretern der nationalsozialistischen Erziehungswissenschaft beschäftigen. Für beide NS-Pädagogen soll eine kurze Biographie als Einleitung und Überblick dienen. Danach wird die Arbeit auf jeweiligen Erziehungs- und Bildungstheorien unter Berücksichtigung von besonders wichtigen Begriffen eingehen. Anschließend soll die Beziehung beider Pädagogen zur NSDAP geschildert werden. Als Abschluss wird eine vergleichende Zusammenfassung dienen.
Ernst Krieck wurde 1882 in Vögisheim (heute zu Müllheim, Baden) geboren und starb 1947 im Internierungslager Moosburg an der Isar. Neben Alfred Baeumler galt er als einer der führenden Pädagogen in der Zeit des Nationalsozialismus.
Krieck stammt aus einer pietistischen, kleinbäuerlichen Familie. Sein Vater stirbt früh und er besucht die Realschule und das Lehrerseminar in Karlsruhe. Es war eine schmerzliche Erfahrung für ihn, dass er aus finanziellen Gründen auf den Besuch des Gymnasiums und ein Studium verzichten musste. Mit 18 Jahren wird er Volksschullehrer und bekämpft sehr früh das, nach seiner Meinung, sehr bürokratische Schulsystem seiner Zeit. Nebenbei bildet er sich autodidaktisch weiter, wobei er sich besonders für philosophische und pädagogische Literatur interessierte, denn die Volksschule der damaligen Zeit kannte noch keine moderne Pädagogik, sie war mehr als eine Paukschule zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ernst Krieck
- Biographie
- Krieck und seine Erziehungstheorie
- Intentionale vs. funktionale Erziehung
- Die Gemeinschaft
- Zucht und Typus
- Krieck und die pädagogische Situation seiner Zeit
- Krieck und die NSDAP
- Alfred Baeumler
- Biographie
- Das Menschenbild Baeumlers
- Männerbündischer Germanismus
- Resultat: Der totale Krieg
- Erziehung und Bildung nach Baeumler
- Baeumlers Bildungsbegriff
- Erziehung nach Geschlecht
- Baeumler und die NSDAP
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus und analysiert die Ideologien von Ernst Krieck und Alfred Baeumler, zwei einflussreichen Pädagogen des NS-Regimes. Die Arbeit untersucht die Biografien, Erziehungstheorien und die Beziehung beider Pädagogen zur NSDAP. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die nationalsozialistische Erziehungsideologie und deren Einfluss auf die Bildungspraxis zu gewinnen.
- Die Bedeutung der Gemeinschaft in der Erziehung
- Die Unterscheidung zwischen intentionaler und funktionaler Erziehung
- Das Konzept der Zucht und Typusbildung
- Die Rolle des Geschlechts in der Erziehung
- Der Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie auf die Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit dar und erläutert die Bedeutung der Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus. Sie führt die beiden zentralen Figuren, Ernst Krieck und Alfred Baeumler, ein und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das Kapitel über Ernst Krieck beleuchtet seine Biografie, seine Erziehungstheorie und seine Beziehung zur NSDAP. Kriecks Erziehungstheorie basiert auf dem Konzept der Gemeinschaft und der Unterscheidung zwischen intentionaler und funktionaler Erziehung. Er plädiert für eine Erziehung, die auf die Bildung eines neuen deutschen Volks ausgerichtet ist und die die Werte des Nationalsozialismus vermittelt.
Das Kapitel über Alfred Baeumler befasst sich mit seiner Biografie, seinem Menschenbild und seiner Erziehungstheorie. Baeumler vertritt einen männerbündischen Germanismus und sieht die Erziehung als Mittel zur Vorbereitung auf den totalen Krieg. Seine Erziehungstheorie betont die Bedeutung der Geschlechterrollen und die Notwendigkeit einer nationalsozialistischen Bildung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus, Ernst Krieck, Alfred Baeumler, Gemeinschaft, intentionale und funktionale Erziehung, Zucht und Typus, Männerbündischer Germanismus, totaler Krieg, Geschlechterrollen und nationalsozialistische Bildung.
- Quote paper
- Anne Mey (Author), 2009, Erziehung und Bildung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126605