Die Besiedlung der Ostgebiete Nord- und Mitteleuropas spielt in der Historie der deutschen Kriegs- und Expansionspolitik, aber auch im Hinblick auf die bevölkerungspolitischen Sichtweisen, im 20. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Jedoch entsteht dieser Gedanke der „Germanisierung des Ostens“ nicht erst durch die detaillierten Ausarbeitungen des Generalplans Ost 1941. Schon weit vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit der einhergehenden Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 und dem folgenden Angriffskrieg auf Polen 1939 belegen historische Quellen das Bestreben nach östlicher Landerweiterung.
Um dieser Frage nach der Entwicklung des Generalplan Osts nachzugehen, soll in erster Instanz der allgemeine Wissenschafts- und Forschungsapparat, welcher für die Entstehung des Generalplan Osts zuständig war, näher erläutert werden. Weiterhin sollen die in den vier verfassten Kernplänen wiederkehrenden Motive des Generalplan Ost dargestellt und analysiert werden. Außerdem soll die im Generalplan Ost dargestellte nationalsozialistische Expansions- und Besiedlungspolitik mit den Siedlungsprozessen verknüpft werden. Weiterhin wird das Verhältnis zwischen Vertreibung und Vernichtung und den Ostplänen analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Thematik und methodisches Vorgehen
- 2 Die Grundlagen der NS-Planungen im Osten
- 3 Der Weg zum Generalplan Ost - Die RKF Generalplanung.
- 4 Die Planungsgrundlage - Der Germanisierungsprozess als Grundvoraussetzung für den Generalplan Ost
- 5 Die Entwicklung des Generalplan Ost und seine Ziele.
- 6 Die wissenschaftliche Legitimation des Generalplan Ost
- 7 Der rassenidiologische Anspruch auf Lebensraum.
- 8 Rassenidiologische Bevölkerungsstrukturen zur systematischen Besiedlung der Ostgebiete
- 9 Die ländliche Neuordnung der eroberten Gebiete und der Siedlerbedarf.
- 10 Der geplante Siedlungsaufbau im Generalplanen Ost - Finanzierung und Zwangsarbeit.
- 11 Die „Aktion Zamosc“ – Umsetzungsversuche des Generalplan Ost
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung und die Ziele des Generalplan Ost, einem nationalsozialistischen Plan zur Lebensraumerweiterung im Osten. Sie befasst sich mit den wissenschaftlichen, ideologie-, und politikgeschichtlichen Hintergründen sowie mit den konkreten Umsetzungsversuchen des Plans.
- Die Entstehung und Entwicklung des Generalplan Ost im Kontext der NS-Ideologie
- Die Rolle wissenschaftlicher Institutionen und Forschung in der Entwicklung des Generalplan Ost
- Die rassenideologischen Grundprinzipien des Generalplan Ost
- Die geplanten Siedlungsstrukturen und die Rolle der Zwangsarbeit
- Die konkreten Umsetzungsversuche des Generalplan Ost, z.B. „Aktion Zamosc“
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung in die Thematik und methodisches Vorgehen
Das Kapitel beleuchtet die historische Bedeutung der Besiedlung der Ostgebiete in der deutschen Expansionspolitik und zeigt auf, dass der Generalplan Ost kein isoliertes Konzept war, sondern auf lange Traditionen und Ideen des „Germanisierung des Ostens“ aufbaute. Die Arbeit fragt nach der Entwicklung und dem Stellenwert des Generalplan Ost im Kontext des Zweiten Weltkriegs und dessen „menschenfeindlichen, atavistischen Rassenideologien“.
2 Die Grundlagen der NS-Planungen im Osten
Dieses Kapitel beschreibt den Generalplan Ost als ein Konzept, das im Verlauf des Krieges sukzessive konkretisiert wurde und auf wissenschaftlichen Grundlagen basierte. Es wird die Rolle des Reichsforschungsrates und der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie deren enge Verbindung zur nationalsozialistischen Rassenideologie und Expansionspolitik herausgestellt.
3 Der Weg zum Generalplan Ost - Die RKF Generalplanung.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die institutionellen Rahmenbedingungen und die konkrete Entwicklung des Generalplan Ost. Es werden die wichtigsten Akteure und ihre jeweiligen Rollen innerhalb der Generalplanung vorgestellt.
4 Die Planungsgrundlage - Der Germanisierungsprozess als Grundvoraussetzung für den Generalplan Ost
Das Kapitel analysiert die grundlegenden Prinzipien und Ziele des Generalplan Ost, die auf einem rassistischen Konzept der „Germanisierung“ der Ostgebiete basierten. Es beleuchtet die Vorstellung von einer rassisch reinen Gesellschaft und deren Umsetzung in der Planung.
5 Die Entwicklung des Generalplan Ost und seine Ziele.
Hier werden die Ziele und Inhalte des Generalplan Ost im Detail dargestellt. Es wird die Verbindung zwischen der rassistischen Ideologie und den konkreten Planungen für die Besiedlung der Ostgebiete hervorgehoben.
6 Die wissenschaftliche Legitimation des Generalplan Ost
Dieses Kapitel befasst sich mit der wissenschaftlichen Legitimation des Generalplan Ost. Es untersucht die Rolle verschiedener Disziplinen, wie z.B. Anthropologie und Biologie, in der wissenschaftlichen Begründung der rassistischen Ideologie und der Planungen.
7 Der rassenidiologische Anspruch auf Lebensraum.
Das Kapitel beschreibt die rassenideologische Grundlage des Generalplan Ost. Es zeigt auf, wie die Vorstellung von einem rassisch überlegenen deutschen Volk zur Begründung von Eroberungs- und Besiedlungsplänen im Osten herangezogen wurde.
8 Rassenidiologische Bevölkerungsstrukturen zur systematischen Besiedlung der Ostgebiete
Dieses Kapitel analysiert die rassenideologische Vorstellung von einer „systematischen Besiedlung“ der Ostgebiete und die damit verbundene Diskriminierung und Vertreibung der slawischen Bevölkerung.
9 Die ländliche Neuordnung der eroberten Gebiete und der Siedlerbedarf.
Kapitel 9 untersucht die konkreten Pläne für die „ländliche Neuordnung“ der eroberten Gebiete. Es wird die Rolle der Zwangsarbeit und die Vorstellung von einer „Germanisierung“ der Landwirtschaft thematisiert.
10 Der geplante Siedlungsaufbau im Generalplanen Ost - Finanzierung und Zwangsarbeit.
Dieses Kapitel beschreibt die konkreten Pläne für den Siedlungsaufbau und die Finanzierung der „Germanisierung“ der Ostgebiete. Es beleuchtet die zentrale Rolle der Zwangsarbeit in der Umsetzung des Generalplan Ost.
11 Die „Aktion Zamosc“ – Umsetzungsversuche des Generalplan Ost
Das Kapitel analysiert die „Aktion Zamosc“ als Beispiel für die konkreten Umsetzungsversuche des Generalplan Ost. Es zeigt die Folgen der nationalsozialistischen Politik für die betroffene Bevölkerung auf.
Schlüsselwörter
Der Generalplan Ost, Nationalsozialismus, Lebensraum, Rassenideologie, Germanisierung, Vertreibung, Zwangsarbeit, Besiedlung, Aktion Zamosc, wissenschaftliche Legitimation, Reichsforschungsrat, Deutsche Forschungsgemeinschaft.
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- Dennis Galbas (Autor), 2022, Der Generalplan Ost. Die nationalsozialistische Vision der Lebensraumerweiterung im Osten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1266047