Martin Luthers Thesenanschlag von 1517 in Wittenberg als Reaktion auf den Ablasshandel gab den Ausschlag für die reformatorische Bewegung, die große Teile Europas umwandeln sollte. Viele bedeutende Territorien des Heiligen Römischen Reiches (darunter Kursachsen, Kurbrandenburg, Hessen, Württemberg) folgten den reformatorischen Lehren und traten zum protestantischen Glauben über, wenn auch oftmals mehr aus politischen Gründen denn religiösen, nämlich, um aus dem Schatten des Hauses Habsburg treten zu können.
Auch die Kurpfalz trat 1556 offiziell zum protestantisch-lutherischen Glauben über. Nur sieben Jahre später wechselte sie jedoch zum reformierten Glauben. Doch wie kam es zu diesem raschen Konfessionswechsel von einer protestantischen Glaubensrichtung zu einer anderen? Was beinhaltete die diesbezüglich verfasste Kirchenordnung von 1563 und wer verfasste sie? Wieso wurde die Kurpfalz danach wieder kurzeitig lutherisch, um dann abermals den reformierten Glauben anzunehmen?
Mit diesen Fragen möchte sich die vorliegende Hausarbeit auseinandersetzen. Sie möchte einen Überblick über den Verlauf der Reformation in der Kurpfalz geben und sich schwerpunktmäßig mit der Einführung des Calvinismus unter Friedrich III. der Fromme und der calvinistischen Kirchenordnung von 1563 befassen.
Das erste Kapitel möchte zunächst einen kurzen Überblick über die Kurpfalz zu Beginn des 16. Jahrhunderts und ihre Rolle im Heiligen Römischen Reich geben. Auf die Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II. und ihre Haltung zur reformatorischen Bewegung soll näher eingegangen werden. Das Kapitel schließt mit der lutherisch-obrigkeitlichen Reformation unter Ottheinrich.
Die calvinistische Reformation unter Friedrich III. der Fromme samt ihrer Ursachen und Folgen wird im zweiten Kapitel behandelt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der calvinistischen Kirchenordnung von 1563. Es beschreibt sowohl die Entstehungsgeschichte als auch den Inhalt der Kirchenordnung sowie den Heidelberger Katechismus.
Das letzte Kapitel dieser Arbeit untersucht schließlich die weitere Entwicklung der Kurpfalz bis 1610 und den zweimaligen Konfessionswechsel zum lutherischen und dann wieder reformierten Glauben.
Der vorliegenden Hausarbeit liegen verschiedene Quellentypen zu Grunde. Neben Monographien und Sammelbänden wurden verschiedene Aufsätze zur Bearbeitung herangezogen. Auch Lexikonartikel (v.a. der große Ploetz) und einige Internetquellen dienten zur Informationsfindung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Pfälzische Reichs- und Religionspolitik bis 1559
- a) Die Kurpfalz um 1500
- b) Die Religionspolitik von Kurfürst Ludwig V.
- c) Die Religionspolitik von Kurfürst Friedrich II.
- d) Die obrigkeitlich-lutherische Reformation unter Ottheinrich (1556-1559)
- 2. Die calvinistische Reformation unter Friedrich III. der Fromme
- a) Der Heidelberger Abendmahlsstreit und die Einführung des Calvinismus
- b) Politische Folgen des Konfessionswechsels
- 3. Die calvinistische Kirchenordnung von 1563
- a) Der Heidelberger Katechismus
- b) Inhalt des Katechismus
- c) Entstehungsgeschichte der Kirchenordnung
- d) Inhalt der Kirchenordnung
- 4. Die religiöse und politische Entwicklung der Kurpfalz bis 1610
- a) Die Kurfürstenwürde Ludwigs VI. (1576-1583) und die Rückkehr zum evangelisch-lutherischen Glauben
- b) Pfalz-Lautern als calvinistisches Rückzugsgebiet
- c) Die Kuradministration Johann Casimirs: Rückkehr zum reformierten Glauben
- d) Die Regentschaft von Kurfürst Friedrich IV.
- Abschließende Betrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Reformation in der Kurpfalz und analysiert insbesondere die Einführung des calvinistischen Glaubens unter Friedrich III. der Fromme sowie die damit verbundene Kirchenordnung von 1563. Die Arbeit untersucht die Ursachen und Folgen des Konfessionswechsels und beleuchtet die Entwicklung der Kurpfalz im Kontext der reformatorischen Bewegung.
- Die Rolle der Kurpfalz im Heiligen Römischen Reich im 16. Jahrhundert
- Die Religionspolitik der Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II.
- Die Einführung des Calvinismus unter Friedrich III. der Fromme
- Die Inhalte und die Entstehungsgeschichte der calvinistischen Kirchenordnung von 1563
- Die weitere Entwicklung der Kurpfalz bis 1610 und die Konfessionswechsel
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die Kurpfalz zu Beginn des 16. Jahrhunderts und ihre Rolle im Heiligen Römischen Reich. Es beleuchtet die Religionspolitik der Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II. und beschreibt die Einführung der lutherischen Reformation unter Ottheinrich. Das zweite Kapitel behandelt die calvinistische Reformation unter Friedrich III. der Fromme, einschließlich des Heidelberger Abendmahlsstreits und der politischen Folgen des Konfessionswechsels. Das dritte Kapitel befasst sich mit der calvinistischen Kirchenordnung von 1563, einschließlich des Heidelberger Katechismus, der Entstehungsgeschichte und dem Inhalt der Kirchenordnung. Das vierte Kapitel untersucht die weitere Entwicklung der Kurpfalz bis 1610 und die Konfessionswechsel zum lutherischen und dann wieder reformierten Glauben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Reformation in der Kurpfalz, den Konfessionswechsel zum Calvinismus unter Friedrich III. der Fromme, die calvinistische Kirchenordnung von 1563, den Heidelberger Katechismus, die politische und religiöse Entwicklung der Kurpfalz im 16. Jahrhundert sowie die Rolle der Kurpfalz im Heiligen Römischen Reich.
- Quote paper
- Joachim Graf (Author), 2006, Wie kam es 1563 zur Einführung des calvinistisch-reformierten Glaubens unter Friedrich III. dem Frommen und der calvinistischen Kirchenordnung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126586