In dieser Hausarbeit werden die Hintergründe der ethnischen und religiösen Konflikte in Bosnien-Herzegowina beschrieben und hervorgebracht. Es werden sowohl die Problematik in Bosnien-Herzegowina nach dem Zerfall Jugoslawiens und dem damit verbundenen Krieg behandelt.
„Jugoslawiens Zerfall ist „home made“, (...) Weder im königlichen noch im kommunistischen Jugoslawien konnte sich eine demokratische politische Kultur entwickeln, die durch Toleranz, Berücksichtigung der Interessen des anderen und Respektierung seiner Würde gekennzeichnet wäre. Statt dessen wurden überall „ Feinde“ gesucht und gesehen, in der Welt draußen wie im inneren des Landes, Feinde die es zu vernichten galt“ schreibt der Südosteuropaexperte Wolfgang Libal.“
Als der auf Lebzeit gewählte Präsident Jugoslawiens, Josip Broz Tito, 1980 starb war es nur eine Frage der Zeit wann der Zerfall des multiethnischen und multireligiösen Staates beginnen würde.
Eine Dekade später, mit dem Zerfall des Kommunismus in Europa und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, begannen auch die Völker Jugoslawiens nach Unabhängigkeit zu streben. Das auseinander fallen des Vielvölkerstaates wollte der damalige Präsident Slobodan Milosevic verhindern. Das Unabhängigkeitsbestreben der anderen Völker und das Bestreben der Serben den Staat zusammenzuhalten, führte zum Krieg.
„Nach der osmanischen Eroberung in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts haben sich auf bosnisch-herzegowinischem Boden drei verschiedene Kommunitäten bzw. Religionsgemeinschaften entwickelt: Katholiken, Muslime und Serbisch-Orthodoxe. Da sie untereinander räumlich tief verzahnt lebten und gegenseitig „verschiedene Geschichten erzählten“, erwies sich ihr modernes politisches Zusammenleben als äußerst schwierig und tragisch.“
Mit dem Krieg verschärften sich die ethnischen und religiösen Konflikte, welche die größten Gräueltaten nach dem zweiten Weltkrieg nach Europa brachten wovon die unten beschriebenen Kriegsverbrechen zeugen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichte Bosnien und Herzegowinas bis 1990
- 3. Religiöse und nationale Aufteilung Bosnien und Herzegowinas
- 3.1 Bosniaken
- 3.2 Kroaten
- 3.3 Serben
- 4. Bosnienkrieg
- 4.1 Kriegsparteien
- 4.2 Kriegsziele
- 4.3 Kriegsverbrechen
- 4.3.1 Ethnische Säuberungen
- 4.3.2 Konzentrationslager
- 4.3.3 Massenvergewaltigung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die ethnisch-religiösen Konflikte in Bosnien und Herzegowina, insbesondere im Kontext des Jugoslawien-Krieges. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln des Konflikts und untersucht die Rolle von Religion und Nationalismus in der Eskalation der Gewalt.
- Historische Entwicklung Bosnien-Herzegowinas bis 1990
- Religiöse und nationale Zusammensetzung der Bevölkerung
- Die Ursachen des Bosnienkrieges
- Kriegsverlauf und beteiligte Parteien
- Kriegsverbrechen und deren Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der ethnisch-religiösen Konflikte in Bosnien-Herzegowina ein und skizziert den Fokus der Arbeit auf die Hintergründe des Krieges nach dem Zerfall Jugoslawiens. Sie betont den Mangel an demokratischer politischer Kultur im ehemaligen Jugoslawien als wichtigen Faktor für die Eskalation des Konflikts und zitiert Südosteuropaexperte Wolfgang Libal, der den Zerfall Jugoslawiens als hausgemacht beschreibt, geprägt von Intoleranz und der Suche nach Feinden. Der Tod Titos 1980 wird als Wendepunkt genannt, der den Zerfall des multiethnischen und multireligiösen Staates einleitete. Die auseinandergehenden Unabhängigkeitsbestrebungen der verschiedenen Völker und der Versuch der Serben, den Staat zusammenzuhalten, führten schließlich zum Krieg. Die Einleitung hebt die komplizierte historische Verzahnung der katholischen, muslimischen und serbisch-orthodoxen Gemeinschaften hervor und deutet auf die daraus resultierenden Schwierigkeiten im modernen politischen Zusammenleben hin.
2. Geschichte Bosnien und Herzegowinas bis 1990: Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung Bosnien-Herzegowinas bis zum Beginn des Krieges 1992. Es beleuchtet die wechselvolle Geschichte des Landes unter byzantinischer, kroatischer, ungarischer, serbischer und bulgarischer Herrschaft, die Entwicklung zum selbstständigen Königreich und schließlich die osmanische Eroberung im 15. Jahrhundert. Die lange Periode der osmanischen Herrschaft wird ebenso behandelt wie die anschließende österreich-ungarische Verwaltung und die Annexion durch die Donaumonarchie. Das Kapitel skizziert die ethnische und religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung im späten 19. Jahrhundert basierend auf einer Volkszählung von 1879 und beschreibt die Einbettung Bosnien-Herzegowinas in das Königreich Jugoslawien nach dem Ersten Weltkrieg sowie dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg als Teil des Unabhängigen Staates Kroatien. Abschließend wird der Status Bosnien-Herzegowinas als Teilrepublik im kommunistischen Jugoslawien unter Tito erläutert, wobei die Gründe für die gewählte territoriale Gestaltung hervorgehoben werden.
3. Religiöse und nationale Aufteilung Bosnien und Herzegowinas: Dieses Kapitel untersucht die religiöse und nationale Zusammensetzung Bosnien-Herzegowinas. Es beschreibt das Zusammenleben von Katholiken, Orthodoxen und Muslimen, die räumlich eng miteinander verwoben lebten, aber auch "verschiedene Geschichten erzählten". Das Kapitel betont, dass die Religion in Jugoslawien nicht nur eine private Angelegenheit, sondern auch ein Ausdruck der nationalen Identität war, und fokussiert auf die einzelnen Gruppen: Bosniaken, Kroaten und Serben, wobei auf die historische Entwicklung ihrer religiösen und nationalen Identitäten eingegangen wird. Ein besonderer Fokus liegt auf der Geschichte der Bosniaken und der Rolle der Bogomilen, die im 14. Jahrhundert einen bedeutenden Teil der Bevölkerung ausmachten und später zum Islam konvertierten.
Schlüsselwörter
Bosnien-Herzegowina, Jugoslawienkrieg, ethnischer Konflikt, religiöser Konflikt, Nationalismus, Kriegsverbrechen, ethnische Säuberung, Bosniaken, Serben, Kroaten, multiethnischer Staat, multireligiöser Staat, historische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Ethnisch-religiöse Konflikte in Bosnien-Herzegowina
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die ethnisch-religiösen Konflikte in Bosnien und Herzegowina, insbesondere im Kontext des Jugoslawien-Krieges. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln des Konflikts und untersucht die Rolle von Religion und Nationalismus in der Eskalation der Gewalt. Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zur Geschichte Bosnien-Herzegowinas bis 1990, zur religiösen und nationalen Aufteilung des Landes, zum Bosnienkrieg (einschließlich Kriegsverbrechen wie ethnische Säuberungen, Konzentrationslager und Massenvergewaltigung) und ein Fazit. Zusätzlich werden die Zielsetzung, die Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die historische Entwicklung Bosnien-Herzegowinas bis 1990, die religiöse und nationale Zusammensetzung der Bevölkerung, die Ursachen des Bosnienkrieges, den Kriegsverlauf und die beteiligten Parteien sowie die Kriegsverbrechen und deren Folgen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Religion und Nationalismus im Konflikt und dem Zusammenleben der Bosniaken, Kroaten und Serben.
Wie wird die Geschichte Bosnien-Herzegowinas dargestellt?
Die historische Entwicklung wird von der byzantinischen, kroatischen, ungarischen, serbischen und bulgarischen Herrschaft über die osmanische Eroberung, die österreich-ungarische Verwaltung, die Annexion durch die Donaumonarchie bis hin zur Einbettung in das Königreich Jugoslawien und dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg nachgezeichnet. Die Zeit im kommunistischen Jugoslawien unter Tito und die Gründe für die gewählte territoriale Gestaltung werden ebenfalls erläutert. Die komplizierte historische Verzahnung der katholischen, muslimischen und serbisch-orthodoxen Gemeinschaften wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die Religion im Konflikt?
Die Religion wird als nicht nur private Angelegenheit, sondern auch als Ausdruck der nationalen Identität dargestellt. Die Hausarbeit untersucht, wie die unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeiten (Katholiken, Orthodoxe, Muslime) mit der nationalen Identität verwoben waren und zur Eskalation des Konflikts beitrugen. Die Geschichte der Bosniaken und die Rolle der Bogomilen werden besonders hervorgehoben.
Welche Kriegsverbrechen werden beschrieben?
Die Hausarbeit beschreibt detailliert verschiedene Kriegsverbrechen, die während des Bosnienkrieges begangen wurden, darunter ethnische Säuberungen, die Einrichtung von Konzentrationslagern und Massenvergewaltigungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die Schlüsselwörter umfassen: Bosnien-Herzegowina, Jugoslawienkrieg, ethnischer Konflikt, religiöser Konflikt, Nationalismus, Kriegsverbrechen, ethnische Säuberung, Bosniaken, Serben, Kroaten, multiethnischer Staat, multireligiöser Staat, historische Entwicklung.
Welche Quellen werden verwendet (implizit)?
Die Hausarbeit zitiert implizit Südosteuropaexperte Wolfgang Libal bezüglich des Zerfalls Jugoslawiens und bezieht sich auf eine Volkszählung von 1879 zur Beschreibung der ethnischen und religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung im späten 19. Jahrhundert. Weitere Quellen werden nicht explizit genannt.
- Quote paper
- frano Visak (Author), 2009, Analyse eines ethnisch-religiösen Konflikts am Fallbeispiel Bosnien und Herzegowina , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126493