Laut Bußmann (2002) ist der Aspekt „eine ver-bale Kategorie, die sich auf die interne zeitliche Struktur oder andere inhaltliche Merkmale von Verbbedeutungen bezieht und die in der Morphologie einzelner Sprachen grammatikalisiert ist.“ Travis (in prep.) unterscheidet den Aspekt der Sichtweise und den Aspekt der Situation. Der Aspekt der Sichtweise (auch grammatischer, funktionaler oder äußerer Aspekt genannt) ist ein morpholo-gischer oder grammatischer Aspekt. Für das morphologische Material, das den Aspekt anzeigt, wird ein zusätzlicher funktionaler Kopf innerhalb der Flexionsdomäne des Satzes angenommen. In dieser Arbeit geht es jedoch mehr um den Aspekt der Situation (auch lexikalischer oder innerer Aspekt genannt), der sich auf die Aktionsart bezieht. Nach MacDonald (1996) zeigt dieser innere Aspekt an, wie ein Prädikat ein Ereignis beschreibt. Hat das Ereignis einen Endpunkt, hat es einen telischen Aspekt, hat es keinen Endpunkt, ist der Aspekt atelisch. Da der innere Aspekt morphologisch nicht unbedingt sichtbar ist, ist es weniger klar als beim Aspekt der Sichtweise, dass er syntaktisch realisiert ist. Travis (in prep.) behauptet jedoch, dass es für den inneren Aspekt in der lexikalischen Domäne des Satzes (innerhalb der VP) eine funktionale Projektion gibt. Sie nimmt eine AspP an, die zwischen 2 VP-Schalen positioniert ist. Evidenz für diese AspP liefert das Tagalog, bei dem die Anordnung von Morphemen diese Projektion notwendig macht. Adger & Tsoulas (2004) nehmen ebenfalls an, dass es solch eine AspP gibt. Sie nutzen diese, um die Positionierung von (Manner- und Lokativ-)Adverbien im Englischen zu lizensieren, wobei sie sich auf Chomsky (2000) und die darin beschriebene Lizensierung der Adverbien beziehen. Durch die Analyse der Adverbien zeigen Adger & Tsoulas (2004), dass es einen Zusammenhang zwischen den Adverbien, Aspekt und der Argumentstruktur gibt. Unabhängig von den Adverbien sieht auch Travis (in prep.) einen Zusammenhang zwischen Argumentstruktur/Kasus und Aspekt. Um diesen Zusammenhang im sechsten Abschnitt aufzuzeigen und zu erklären, wird im zweiten Abschnitt der Arbeit erst einmal der Zusammen-hang der Adverbien zur Argumentstruktur und zum Aspekt dargelegt. Darauf folgen frühere Annahmen zur Struktur der Adverbien, Evidenz für die von Adger & Tsoulas (2004) eingeführte AspP, ihre Annahme zur Positionierung der Adverbien, die im fünften Abschnitt mit der schon angesprochenen Theorie von Chomsky (2000) erklärt und analysiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Syntax und Semantik von Adverbien
- Frühere Ansätze
- Evidenz für die AspP
- Ansatz von Adger & Tsoulas (2004)
- Analyse von Adverbien - Die H-assoziierte Relation
- Semantische Interpretation/Lizensierung von Lokativen
- Lizensierung der Manneradverbien
- Zusammenhang zwischen Aspekt und Argumentstruktur/Kasus
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse von Adverbien im Englischen und untersucht den Zusammenhang zwischen Adverbien, Argumentstruktur und Aspekt. Sie analysiert die Positionierung von Manner- und Lokativadverbien im Satz und untersucht, wie diese mit der Argumentstruktur und dem Aspekt des Verbs interagieren.
- Die Positionierung von Adverbien im Satz
- Der Zusammenhang zwischen Adverbien und Argumentstruktur
- Der Zusammenhang zwischen Adverbien und Aspekt
- Die Rolle der AspP in der syntaktischen Struktur
- Die Lizensierung von Manner- und Lokativadverbien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und definiert den Aspekt als eine verbale Kategorie, die sich auf die interne zeitliche Struktur von Verbbedeutungen bezieht. Sie stellt die Unterscheidung zwischen dem Aspekt der Sichtweise und dem Aspekt der Situation vor und argumentiert, dass die Arbeit sich auf den Aspekt der Situation konzentriert, der sich auf die Aktionsart bezieht. Die Einleitung stellt auch die Annahme von Adger & Tsoulas (2004) vor, dass es eine AspP gibt, die zwischen zwei VP-Schalen positioniert ist und die Positionierung von Adverbien im Englischen lizensiert.
Der zweite Abschnitt untersucht den Zusammenhang zwischen Adverbien, Argumentstruktur und Aspekt. Er zeigt, dass bestimmte Verben nicht mit Manneradverbien stehen können, während andere Verben die Auslassung von Lokativpräpositionen erlauben, wenn der Aspekt des Verbs verändert wird.
Der dritte Abschnitt stellt frühere Ansätze zur strukturellen Position von Adverbien vor, die davon ausgehen, dass Lokative und Manneradverbien tief in der VP stehen. Diese Ansätze werden jedoch als unzureichend kritisiert, da sie die Lizensierung der Adverbien nicht erklären können.
Der vierte Abschnitt präsentiert Evidenz für die Existenz der AspP, die von Adger & Tsoulas (2004) eingeführt wurde. Die Evidenz basiert auf der Analyse von Adverbien im Englischen und zeigt, dass die AspP notwendig ist, um die Positionierung von Adverbien zu lizensieren.
Der fünfte Abschnitt stellt den Ansatz von Adger & Tsoulas (2004) zur Analyse von Adverbien vor. Sie argumentieren, dass Manner- und Lokativadverbien in der AspP positioniert sind und dass die Positionierung von Adverbien durch die H-assoziierte Relation bestimmt wird. Sie analysieren die semantische Interpretation und Lizensierung von Lokativen und Manneradverbien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Adverbien, Argumentstruktur, Aspekt, AspP, Manneradverbien, Lokativadverbien, Lizensierung, H-assoziierte Relation, syntaktische Struktur, englische Sprache.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2009, Adverbien, Argumentstruktur und Aspekt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126490