Die Ausarbeitung liefert einen Beitrag zur Politikdidaktischen Rekonstruktion und ergänzt bereits vorhandene Rekonstruktionen der Politischen Bildung um die Schülerinnen- und Schülervorstellungen sowie sozialwissenschaftliche Vorstellungen in Bezug auf die Thematik Terrorismus. Dabei wird zunächst das Modell der Politikdidaktischen Rekonstruktion an sich erläutert. Anschließend folgt die fachliche Klärung des Terrorismus, bevor mittels einer Datenerhebung eines Schülers die Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern über Terrorismus untersucht wird. Die abschließende Didaktische Strukturierung soll Hinweise darauf geben, wie Lernangebote optimal gestaltet werden können und Unterricht verbessert werden kann.
Genügte es bisher für den Politikunterricht reine input-orientierte Herangehensweisen zu nutzen, so muss man aufgrund des aktuellen Wandels im deutschen Bildungssystem den Trend zu einer empirischen Ausrichtung der Politikdidaktik forcieren. Schülerinnen und Schüler kommen mit bestimmten Vorstellungen, Interessen und Vorkenntnissen in den Unterricht, die oft stark von den wissenschaftlichen Vorstellungen abweichen.
Diese vorunterrichtlichen Vorstellungen lassen sich durch Unterricht, der ohne die Kenntnis von Schülervorstellungen entwickelt wurde, kaum verändern. Unterricht, der die Schülervorstellungen konsequent berücksichtigt, ist erfolgreicher. Daher reicht es nicht mehr aus, die Lerninhalte normativ zu begründen, fachwissenschaftlich auszuwählen und für die Lernenden methodisch aufzubereiten. Output-orientierte Politische Bildung basiert auf empirischen Erkenntnissen über die gesellschaftlichen Bedürfnisse und schulischen Möglichkeiten politischen Lernens.
Zur Entwicklung der Kompetenzen, werden Lehrkräfte gesellschaftliche und schulische Realitäten didaktisch erfassen, individuelle Voraussetzungen von Lernenden analysieren und entsprechend ein differenziertes Lernangebot in überprüfbare politische Fähigkeiten transferieren müssen. Die spezifischen Bedingungen der beteiligten Akteure werden fokussiert, um eine Rekonstruktion und Interpretation alltäglicher Unterrichtspraxis zu vollziehen. Das Modell der Politikdidaktischen Rekonstruktion hat das Ziel Grundsätze und Leitlinien für die Unterrichtsplanung zu entwerfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion
- 2.1 Fachliche Klärung
- 2.2 Erfassung von Lernerperspektiven
- 2.3 Didaktische Strukturierung
- 3. Fachwissenschaftliche Perspektive
- 3.1 Terrorismus - eine Definition
- 3.2 Historischer Kontext von Terrorismus
- 3.3 Arten von Terrorismus
- 3.3.1 Nach der räumlichen Ausdehnung
- 3.3.2 Nach Motivation und Zielsetzung
- 4. Schülervorstellungen
- 4.1 Problemzentriertes Interview zur Erfassung der Lernendenperspektive
- 4.2 Qualitative Inhaltsanalyse zur Interviewauswertung
- 4.3 Auswertung des Interviews
- 4.3.1 Geordnete Aussagen
- 4.3.2 Explikation
- 4.3.3 Einzelstrukturierung
- 5. Didaktische Strukturierung zu Terrorismus
- 5.1 Verbindung der Schülervorstellung mit den wissenschaftlichen Ansichten
- 5.2 Leitlinien der Didaktischen Strukturierung für den Unterricht
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur politikdidaktischen Rekonstruktion, indem sie bestehende Rekonstruktionen um Schüler- und Schülervorstellungen sowie sozialwissenschaftliche Perspektiven zum Thema Terrorismus erweitert. Die Zielsetzung ist es, auf Grundlage einer empirischen Untersuchung der Schülervorstellungen, Leitlinien für eine verbesserte Unterrichtsgestaltung im Bereich Terrorismus zu entwickeln.
- Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion und seine Anwendung auf den Politikunterricht
- Fachwissenschaftliche Klärung des Begriffs "Terrorismus"
- Analyse von Schülervorstellungen zum Thema Terrorismus mittels problemzentrierter Interviews
- Entwicklung didaktischer Strukturierungen für den Unterricht zum Thema Terrorismus
- Verbindung von Schülervorstellungen und wissenschaftlichen Ansichten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung betont die Notwendigkeit einer empirischen Ausrichtung der Politikdidaktik im Kontext des Wandels im deutschen Bildungssystem. Sie argumentiert, dass Unterricht, der Schülervorstellungen berücksichtigt, erfolgreicher ist als input-orientierter Unterricht. Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion wird als Ansatz vorgestellt, um Grundsätze und Leitlinien für die Unterrichtsplanung zu entwickeln. Diese Arbeit zielt darauf ab, vorhandene Rekonstruktionen um Schülervorstellungen und sozialwissenschaftliche Perspektiven zum Thema Terrorismus zu ergänzen.
2. Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion: Dieses Kapitel beschreibt das Modell der Didaktischen Rekonstruktion, das die systematische Verknüpfung von fachlichen Vorstellungen und individuellen Alltagsvorstellungen von Schülern beinhaltet. Es betont die gleichwertige Behandlung von fachlichen Konzepten und Schülervorstellungen, die nicht ersetzt, sondern modifiziert und bereichert werden sollen. Die drei Teilaufgaben – fachliche Klärung, Erfassung von Lernerperspektiven und didaktische Strukturierung – werden vorgestellt und ihre Beziehung zueinander erläutert. Das Modell zielt auf die Entwicklung urteils- und handlungskompetenter Bürger.
3. Fachwissenschaftliche Perspektive: Dieses Kapitel befasst sich mit der fachwissenschaftlichen Klärung des Begriffs "Terrorismus". Es umfasst eine Definition von Terrorismus, einen historischen Kontext und eine Kategorisierung nach räumlicher Ausdehnung und Motivation/Zielsetzung. Dieser Abschnitt legt die wissenschaftliche Grundlage für den Vergleich mit den Schülervorstellungen.
4. Schülervorstellungen: Dieses Kapitel beschreibt die Methode der Datenerhebung (problemzentriertes Interview) und die Auswertungsmethode (qualitative Inhaltsanalyse). Es analysiert die Schülervorstellungen zum Thema Terrorismus, die im Interview erhoben wurden. Die Auswertung umfasst die Ordnung der Aussagen, deren Explikation und Einzelstrukturierung, um ein umfassendes Bild der Schülerperspektive zu erhalten.
5. Didaktische Strukturierung zu Terrorismus: Dieses Kapitel beschreibt die Verbindung der im vorherigen Kapitel analysierten Schülervorstellungen mit den wissenschaftlichen Ansichten zum Thema Terrorismus. Es entwickelt darauf aufbauend Leitlinien für die didaktische Strukturierung des Unterrichts, um einen optimalen Wissenserwerb zu gewährleisten und den Unterricht zu verbessern.
Schlüsselwörter
Didaktische Rekonstruktion, Politikdidaktik, Terrorismus, Schülervorstellungen, Lernerperspektiven, Qualitative Forschung, problemzentriertes Interview, Qualitative Inhaltsanalyse, Unterrichtsgestaltung, politische Bildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Didaktische Rekonstruktion im Politikunterricht am Beispiel Terrorismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der didaktischen Rekonstruktion im Politikunterricht, speziell zum Thema Terrorismus. Sie untersucht, wie das Modell der Didaktischen Rekonstruktion angewendet werden kann, um den Unterricht zum Thema Terrorismus zu verbessern, indem es Schülervorstellungen und wissenschaftliche Perspektiven integriert.
Welches Modell wird angewendet?
Das zentrale Modell ist die Didaktische Rekonstruktion. Dieses Modell verbindet fachliche Inhalte mit den individuellen Vorstellungen der Schüler. Es besteht aus drei Teilschritten: fachliche Klärung, Erfassung der Lernerperspektiven und didaktische Strukturierung. Ziel ist es, handlungs- und urteilskompetente Bürger zu fördern.
Wie werden die Schülervorstellungen erhoben?
Die Schülervorstellungen zum Thema Terrorismus werden mittels problemzentrierter Interviews erhoben und anschließend qualitativ mittels Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Auswertung umfasst die Ordnung der Aussagen, deren Explikation und Einzelstrukturierung.
Welche fachwissenschaftliche Perspektive wird eingenommen?
Die fachwissenschaftliche Perspektive bietet eine Definition von Terrorismus, beleuchtet seinen historischen Kontext und kategorisiert ihn nach räumlicher Ausdehnung und Motivation/Zielsetzung. Dies dient als Grundlage zum Vergleich mit den Schülervorstellungen.
Wie werden Schülervorstellungen und wissenschaftliche Ansichten verbunden?
Die Arbeit verbindet die analysierten Schülervorstellungen mit den wissenschaftlichen Ansichten zum Thema Terrorismus. Auf dieser Basis werden Leitlinien für die didaktische Strukturierung des Unterrichts entwickelt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Leitlinien für eine verbesserte Unterrichtsgestaltung im Bereich Terrorismus zu entwickeln. Dies geschieht durch die Erweiterung bestehender Rekonstruktionen um Schüler- und Schülervorstellungen sowie sozialwissenschaftliche Perspektiven. Die empirische Untersuchung der Schülervorstellungen bildet die Grundlage hierfür.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion, Fachwissenschaftliche Perspektive, Schülervorstellungen, Didaktische Strukturierung zu Terrorismus und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der didaktischen Rekonstruktion im Kontext von Terrorismus im Politikunterricht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Didaktische Rekonstruktion, Politikdidaktik, Terrorismus, Schülervorstellungen, Lernerperspektiven, Qualitative Forschung, problemzentriertes Interview, Qualitative Inhaltsanalyse, Unterrichtsgestaltung, politische Bildung.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet qualitative Forschungsmethoden, insbesondere problemzentrierte Interviews zur Erhebung der Schülervorstellungen und die qualitative Inhaltsanalyse zur Auswertung der Interviews. Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion dient als theoretischer Rahmen.
Welche Bedeutung hat die Arbeit für den Politikunterricht?
Die Arbeit liefert praxisrelevante Erkenntnisse für den Politikunterricht, indem sie ein konkretes Beispiel für die Anwendung der Didaktischen Rekonstruktion im Umgang mit einem komplexen und sensiblen Thema wie Terrorismus zeigt. Sie bietet Lehrerinnen und Lehrern handlungsorientierte Vorschläge zur Gestaltung eines schülerorientierten und wissenschaftlich fundierten Unterrichts.
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- Dennis Neutsch (Author), 2021, Didaktische Rekonstruktion. Eine Schülervorstellung zum Thema Terrorismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263956