Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Handlungs- und Medienkompetenz der Lehrenden in digitalen Lehr-Lern-Arrangements zu analysieren, wobei folgende Frage beantwortet wird:
Welche Kompetenzen benötigen Lehrende für die Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements?
Auf Basis einer systematischen Literaturrecherche und -analyse wird zunächst der Begriff "Kompetenz" definiert. Bezugnehmend auf die Handlungskompetenz wird die sozial-kommunikative, die fachliche und die methodisch-didaktische Kompetenz sowie die Kompetenz im Umgang mit Technik und digitalen Medien näher beleuchtet. Hinsichtlich der Kompetenzanforderungen analysiert das dritte Kapitel die Bereiche der Handlungskompetenz sowie der Technik- und Medienkompetenz für die Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsdefinition Kompetenz
3 Kompetenzanforderungen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements
3.1 Sozial-kommunikative Kompetenz
3.2 Fachkompetenz
3.3 Methodisch-didaktische Kompetenz
3.4 Technik und Medienkompetenz
4 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die gesellschaftlichen Veränderungen und der digitale Wandel in allen Lebensbereichen erfordern zunehmend innovative Lösungen im sozialen und pflegerischen Bildungsbereich. Die Nutzung digitaler Medien setzt eine Optimierung der Fähigkeiten der Lehrenden voraus. Nicht die Digitalisierung als solche verändert das Lehren und Lernen, sondern die komplementäre Nutzung digitaler Medien zu traditionellen Unterrichtsmethoden (Getto & Kerres, 2018, S. 24). Soziale Berufsgruppen setzen eher auf den klassischen Präsenzunterricht, welcher während der Corona Pandemie starke Veränderungen erfahren hat (Jochim & Stecher, 2020, S. 11). Erforderliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen nehmen für Lehrende zunehmend eine bedeutende Rolle ein. Die Entwicklung neuer Technologien und die Nutzung digitaler Endgeräte sind jüngste Entwicklungen, welche sich im Hinblick auf das lebenslange Lernen auswirken (Zierer, 2017, S. 13). Durch die sinnvolle Einbindung medialer Lernformate verändert sich das Lehren und Lernen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements. Das veränderte Rollenverständnis von Lehrenden führt dazu, dass sich Schule zukünftig von einem Ort des Lehrens zu einem Ort des Lernens wandelt. Lehrende werden vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter und Lernende wandeln sich vom passiven Teilnehmenden zum aktiven eigenverantwortlichen und selbstorganisiertem Lernenden. Die Rolle der Lehrenden erfordert in Bezug auf das digitale Lehren verschiedene Kompetenzen und Fähigkeiten (KMK, 2016, S. 13; Müller-Hillebrand, 2020, S. 77). Neben der sozial-kommunikativen, der fachlichen und der methodisch-didaktischen Kompetenz, ist die Medienkompetenz im Kontext digitaler Lehr- und Lernprozesse ein essenzieller Teil der Handlungskompetenz (KMK, 2016, S. 25).
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Handlungs- und Medienkompetenz der Lehrenden in digitalen Lehr-Lern-Arrangements zu analysieren, wobei folgende Frage beantwortet wird:
- Welche Kompetenzen benötigen Lehrende für die Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements?
Auf Basis einer systematischen Literaturrecherche und -analyse wird zunächst der Begriff „Kompetenz“ definiert. Bezugnehmend auf die Handlungskompetenz wird die sozial-kommunikative, die fachliche und die methodisch-didaktische Kompetenz sowie die Kompetenz im Umgang mit Technik und digitalen Medien näher beleuchtet. Hinsichtlich der Kompetenzanforderungen analysiert das dritte Kapitel die Bereiche der Handlungskompetenz sowie der Technik- und Medienkompetenz für die Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements.
2 Begriffsdefinition Kompetenz
Der Kompetenzbegriff ist vom Kontext her bestimmt und erlangt je nach Zusammenhang mehrere Bedeutungen (Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 73).
In der empirischen Lehr-Lern-Forschung wird der Begriff verstanden als „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert, 2001, 27 f.).
Konkreter bedeutet Kompetenz, die Fähigkeit in komplexen Situationen eigenverantwortlich und selbstorganisiert handeln zu können (Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 65). Der Erwerb von Kompetenzen findet fast überall statt, wobei im Bildungsbereich die beiläufige von der beabsichtigten Kompetenzvermittlung abzugrenzen ist (Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 83).
Das Ziel des Kompetenzerwerbs ist die Entwicklung von Handlungskompetenz, welche sich durch die Bereiche der sozial-kommunikativen, fachlichen und methodisch-didaktischen Kompetenz entfaltet und verstanden wird „als die Bereitschaft und Befähigung […], sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.“ (KMK, 2007, S. 10).
Ein weiterer wichtiger Teilbereich stellt die Technik- und Medienkompetenz im digitalen Bildungsbereich dar. Das Ziel ist, digitale Medien eigenverantwortlich und zielgerichtet zu nutzen als auch kritisch zu reflektieren (KMK, 2016, 24 f.). Digitale Medien dienen der Kommunikation in anderer Form, wobei die Medienkompetenz eng im Zusammenhang mit der sozial-kommunikativen Kompetenz steht (Baacke, 1999, S. 32). Baacke beschreibt die Medienkompetenz über die Dimensionen der Medienkunde, der Mediennutzung, der Mediengestaltung und der Medienkritik. Unter Medienkunde versteht sich das informative Wissen über neue Lernformate und die Fähigkeit, neue Medien bedienen zu können. Die Mediennutzung und Mediengestaltung bezeichnen das notwendige Können im Umgang mit Medien sowie die Begabung, neue Medien für eigene Ziele und Zwecke zu verändern und in digitale Lehr-Lernformate zu implementieren. Medienkritik bedeutet, mediale Lernformate zu analysieren und in ethischer Verantwortung kritisch zu reflektieren. Die reflektierte Nutzung und kreative Gestaltung neuer Medien fördert die Medienkompetenz (Baacke, 1999, S. 34).
3 Kompetenzanforderungen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements
In digitalen Lehr-Lern-Arrangements sind die Bereiche der sozial-kommunikativen, der fachlichen, der methodisch-didaktischen als auch der medialen und technischen Kompetenz von Bedeutung, wobei nicht alle Kompetenzen gleich gewichtet sind (Busch & Mayer, 2002, S. 62; Breuer, 2006, S. 128). Im Vordergrund steht nicht das Medium, sondern die Interaktion zwischen den Lehrenden und Lernenden (Zierer, 2017, S. 83). Neben technischen und kommunikativen Fähigkeiten sind eine offene Haltung, selbstbewusstes Handeln und Konstruktivität persönliche Eigenschaften, die den Ausgangspunkt für das Verstehen von digitalen Lernprozessen bilden (Salmon, 2011, 106 f.). Die persönliche Haltung der Lehrenden gegenüber medialer Lernformate ist ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung pädagogischer Expertise. Basis eines guten Unterrichtes ist die Leidenschaft und Begeisterung, welche sich unter anderem durch den Aufbau einer positiven Beziehung zu den Lernenden und einer interaktiven Kommunikation zeigt. Eine auf Kooperation und Akzeptanz basierende Beziehung ist ein zentraler Faktor für erfolgreiches Lehren und Lernen (Hattie & Zierer, 2021, 27 ff.).
3.1 Sozial-kommunikative Kompetenz
Besonders in digitalen Lehr-Lern-Arrangements, in denen der verbale und nonverbale Austausch an verschiedenen Orten stattfindet, ist der Aufbau von Vertrauen und sozialer Nähe ein wertvoller Aspekt für guten Unterricht (Breuer, 2006, S. 135; Kantereit, 2020, S. 10). So ist besonders die sozial-kommunikative Kompetenz und die schriftliche Ausdrucksfähigkeit beim digitalen Lehren und Lernen nicht zu unterschätzen (Busch & Mayer, 2002, S. 65).
In Zeiten des digitalen Unterrichtes nimmt eine lernförderliche Feedbackkultur einen immer höheren Stellenwert ein. Rückmeldungen fördern die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden. Zum einen benötigen Lernende, besonders während digitaler Lernprozesse, regelmäßige Rückmeldungen in Bezug auf den persönlichen Lernstatus, was zu Motivation und einer Steigerung des Lernerfolgs führt (Zierer, 2014, 64 ff.). Zum anderen sind auch Lehrende auf ein offenes und konstruktives Feedback seitens der Lernenden angewiesen, um digitale Lehr-Lern-Arrangements evaluieren und individuell gestalten zu können. Die Fähigkeit, offen mit geäußerter Kritik seitens der Lernenden umzugehen, fördert den gemeinsamen Lernprozess (Langela-Bickenbach & Wampfler, 2021, S. 108).
Im Hinblick auf die Rolle der Lernenden stellt das Onlinelernen eine besondere Herausforderung dar. Für ein erfolgreiches Lernen ist die Motivation und die individuelle Betreuung der Lernenden als auch die Begleitung medialer Lernprozesse ein wichtiges Kriterium, was ein strukturiertes Organisationsmanagement der Lehrenden voraussetzt (Busch & Mayer, 2002, 29 ff.). Nicht zu vergessen ist, dass es auch während der Online-Szenarien eine gewisse Lebendigkeit in der Gruppe gibt, welche es zu steuern gilt. In virtuellen Lernumgebungen besteht ein höheres Konfliktrisiko, beispielsweise aufgrund von kommunikativen Missverständnissen, was einer vorzeitigen Erkennung bedarf und eine gewisse Sensibilität und Empathie der Lehrenden erfordert (Busch & Mayer, 2002, 65 ff.).
Für das Gelingen digitaler Lehr- und Lernprozessen sind regelmäßig konstruktive Reflexionsprozesse relevant, um auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen zu können. Eine reflexive Haltung der Lehrenden vermittelt ein tieferes Verständnis des eigenen Handelns hinsichtlich des Umgangs und Einsatzes digitaler Lernformate, was zu einer Optimierung der Lehr- und Lernkompetenz führt (Reuter, 2021, 149 f.). Das kollaborative Arbeiten und der informelle Austausch haben einen positiven Effekt auf die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Ebenso fördert die Kommunikation das gegenseitige Verständnis im Umgang mit medialen Lernformaten (Zierer, 2017, 95 f.).
3.2 Fachkompetenz
Fachtheoretisches und fachpraktisches Wissen ist im digitalen Unterricht ebenso bedeutsam wie im Präsenzunterricht, wobei aufgrund der veränderten Rollen zwischen Lehrenden und Lernenden der fachlichen Kompetenz eine andere Bedeutung zukommt. Für die Auswahl didaktischer Methoden ist ein grundlegendes Fachwissen über die zu vermittelnden Inhalte notwendig (Breuer, 2006, S. 109). Dennoch reicht Fachwissen allein nicht aus, sondern erfordert die Fähigkeit, den Unterricht mit der vorhandenen Fachkompetenz lebendig zu gestalten (Zierer, 2014, S. 75; Hattie & Zierer, 2021, S. 25). Die Ergebnisse einer Metastudie von Hattie und Zierer lassen sich gut auf digitale Lernprozesse übertragen und verdeutlichen, dass die Fachkompetenz im Vergleich zu anderen beeinflussenden Faktoren, wie beispielsweise die Selbsteinschätzung des persönlichen Leistungsniveaus der Lernenden oder die Evaluation des Unterrichtsprozesses, einen schwachen Effekt auf die Leistungen der Lernenden hat (Zierer, 2014, 74 f.; Hattie & Zierer, 2021, 212 ff.).
3.3 Methodisch-didaktische Kompetenz
Die Integration digitaler Lernformate und die Kombination von Methoden und Medien erschaffen neue Wege der Lerngestaltung und haben Auswirkungen auf den Lernprozess (Busch & Mayer, 2002, 38 f.). Wegweisend ist die Erstellung und Vermittlung der Lerninhalte durch einen didaktisch sinnvollen Einsatz von digitalen Medien und Online-Elementen. Digitale Lehr-Lern-Arrangements bedürfen eine Anpassung an die jeweiligen Aufgaben und Inhalte sowie eine optimale Zusammenführung von medialen Lernformaten unter Berücksichtigung der Kenntnisse und Vorerfahrungen der Lernenden, mit dem Ziel, eine Über- und Unterforderung zu vermeiden. Eine optimale Anpassung der Lernmaterialien ermöglicht Lernenden die eigenverantwortliche Aneignung und Entwicklung von Handlungskompetenz (KMK, 2007, 10 f.). Zu berücksichtigen ist der zeitliche Mehraufwand bei Online-Lernprozessen (Breuer, 2006, S. 142; Zierer, 2017, 94 ff.).
Lernziele und Lernmethoden erfordern eine präzise Formulierung, um das eigenverantwortliche und selbstorganisierte Lernen zu ermöglichen (Breuer, 2006, S. 143; Busch & Mayer, 2002, 58, 107). Darüber hinaus gilt es, mediengestützte Lernerfolgskontrollen, die den Erwerb von Handlungskompetenz fördern, zu implementieren und erreichte Lernziele zu überprüfen (Busch & Mayer, 2002, 63 f.).
3.4 Technik und Medienkompetenz
Neben den allgemeinen Kompetenzanforderungen stehen Lehrende im Umgang mit digitalen Lernformaten vor neuen persönlichen Herausforderungen. Mediale und technische Fähigkeiten erweitern die sozial-kommunikativen, die fachlichen und die methodisch-didaktischen Kompetenzen.
Grundlage für eine wirkungsvolle Nutzung digitaler Medien ist einerseits die Fähigkeit im Umgang mit technischen Geräten und andererseits der kontextabhängige, reflektierte und verantwortungsbewusste Einsatz digitaler Medien. Neben erweiterten Präsentationsangeboten werden die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten zunehmend komplexer. Mediale Kompetenzen befähigen die Lehrenden, den Umfang und die Komplexität zielgerichtet zu reduzieren und sicher einzusetzen (Breuer, 2006, S. 148). Die Planung und Umsetzung von Online-Lernphasen setzen grundlegende Kenntnisse über synchrone1 und asynchrone2 Kommunikationsmöglichkeiten als auch über alternative mediale Lehrmethoden voraus, was eine Erweiterung didaktischer Spielräume hinsichtlich der Interaktion und Kollaboration bedeutet. Der sinnvolle und didaktisch begründete Einsatz von synchronen und asynchronen Medien, unter Berücksichtigung der technischen Kompetenzen der Lernenden, sind Voraussetzungen für einen effektiven Lernerfolg (Breuer, 2006, 148 f.; Busch & Mayer, 2002, S. 66).
Zudem spielt die Organisation und Administration mit Hilfe von Learning-Management-Systemen3 (LMS), sogenannten Lernplattformen, eine wichtige Rolle, wohingegen die Administration von der pädagogischen Umsetzung abzugrenzen ist. Um den Lernenden technische Unterstützung und Einweisung geben zu können, ist ein gewisses Maß an IT-Wissen notwendig (Breuer, 2006, S. 149; Busch & Mayer, 2002, S. 66). Die Medienkompetenz ist eine Voraussetzung für das kontrollierte Recherchieren und Selektieren fundierter Quellen im Internet sowie das Erstellen von Lernmaterialien in digitaler Form (KMK, 2016, 24 f.; Schoblick, 2020, S. 15). Um sich in der Anwendung medialer Lernformate zurechtzufinden, sind Kreativität und der kritisch reflektierte Einsatz digitaler Medien wichtige Orientierungspunkte. Der Einsatz digitaler Medien bedeutet, neue Formen der Interaktion und Kommunikation in Lehr-Lern-Arrangements zu integrieren (Zierer, 2017, S. 95). Eine kreativ-methodische Aufbereitung der Lerninhalte stößt den Lern- und Bildungsprozess an und bedeutet, sich mit neuen Lernformaten auseinanderzusetzen und die vorhandenen Lehr- und Lernmaterialien abwechslungsreich, unter Bezugnahme digitaler Medien, aufzubereiten und zu präsentieren, sodass den Lernenden die Chance zum bewussten Lernen eröffnet wird. Der Einsatz digitaler Medien kann zu Beginn eine Welle der Euphorie auslösen. Hier ist das kritische Denken, besonders im Umgang und Einsatz digitaler Medien, ein wichtiger Aspekt, um auf die Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Lernens hinweisen zu können (ebd.).
4 Fazit
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Kompetenzanforderungen mit Fokus auf die Handlungskompetenz sowie der Technik- und Medienkompetenz in digitalen Lehr-Lern-Arrangements zu analysieren und darzustellen. Für ein grundlegendes Verständnis wurde zunächst der Kompetenzbegriff definiert und erläutert, wobei die Teilbereiche der Handlungskompetenz sowie der Bereich der Technik- und Medienkompetenz fokussiert wurden. Die Kompetenzanforderungen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements weisen eine neue Gewichtung der Fähigkeiten auf. Lehrende unterliegen in der Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lern-Arrangements ein Umdenken und sind vor die Herausforderung gestellt, die persönliche Haltung und die professionellen Rollenanforderungen in Bezug auf ihre Kompetenzen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements auszubalancieren. Der Einsatz digitaler Medien erfordert eine offene Einstellung und ein gewisses Maß an Eigenmotivation und Interesse. Eine auf Vertrauensbasis fundierte Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden ist grundlegend für das Gelingen medialer Lernprozesse. Um den Kontakt zu den Lernenden aufrecht zu erhalten, stellen Kommunikationsangebote ein wichtiges Qualitätskriterium für eine anregende Interaktion dar. Die Selbstreflexion und das regelmäßige Feedback kommen im digitalen Bildungsbereich einer immer größeren Bedeutung zu. Fachliche Grundkenntnisse über die relevanten Inhalte sind Voraussetzung für die Gestaltung digitaler Lehr-Lern-Arrangements. Zudem ist ein grundlegendes Wissen über verschiedene digitale Lehr- und Lernmethoden erforderlich, um Lerninhalte sinnvoll adaptieren und vermitteln zu können. Der Einsatz medienunterstützter Methoden benötigt eine klare Definition der Lernziele und eine regelmäßige Überprüfung durch Lernerfolgskontrollen im Hinblick auf das Erreichen von Handlungskompetenz. Ferner ist neben der Auswahl der Medien der kritisch reflektierte Einsatz und die Art der Vorgehensweise von Bedeutung. Digitale Lehr- und Lern-Arrangements verändern die Kompetenzanforderungen der Lehrenden in Bezug auf die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung digitaler Lernprozesse und erfordern ein neues Selbstverständnis in Betracht auf die vorbildliche Funktion im Umgang mit digitalen Medien. Die vorliegende Hausarbeit stellt die Kompetenzanforderungen im Rahmen der Handlungskompetenz sowie der Technik- und Medienkompetenz dar. Somit können im Bereich der zukünftigen Forschungsarbeit, Ansätze mit Blick auf die fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Kompetenzen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements untersucht werden.
Literaturverzeichnis
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[...]
1 Synchrone Kommunikation zeichnet sich durch die ortsunabhängige und in Echtzeit stattfindende Kommunikation bzw. Interaktion aus. So ist neben der persönlichen face-to-face-Interaktion auch das Telefongespräch oder der Austausch in einem Chat eine Art der synchronen Kommunikation (Busch & Mayer, 2002, 38 f.).
2 Asynchrone Kommunikation bezeichnet die vom Ort unabhängige und zeitversetzte Kontaktaufnahme, wie beispielsweise in E-Mails, Foren oder Blogs (Busch & Mayer, 2002, 38 f.).
3 Learning-Management-Systeme (LMS) oder Lernplattformen sind webbasierte Softwares, die der virtuellen Verwaltung, Organisation und Planung medialer Lernprozesse dienen (Baumgartner, Häfele & Maier-Häfele, 2002, S. 24).
- Quote paper
- Nadine Heringhaus (Author), 2022, Kompetenzen in digitalen Lehr-Lern-Arrangements. Anforderungen an Lehrende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263013
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