Rückblickend auf die letzten hundert Jahre lässt sich feststellen, dass im Zuge der Finanzmarktintegration und Globalisierung die Häufigkeit von Finanzkrisen deutlich zugenommen hat. Allein seit Beginn der 1980er Jahre wurden 166 Finanzkrisen dokumentiert. 84 dieser Krisen werden als „größere“ Finanzkrisen bezeichnet. Rund 30 davon begannen in den 1980er Jahren. In den 1990er Jahren waren es mit 50 Krisen hingegen schon fast doppelt so viele. Nach den jüngsten Krisen in Emerging Markets wie Mexiko 1994 / 95, Asien 1997 / 98, Russland 1998 und 1999 in Brasilien trifft es bei der Subprimekrise hauptsächlich die Industriestaaten. So sind vor allem die als Ausgangspunkt definierten United States of America (USA) und Europa von der aktuellen Immobilienkrise betroffen. Zahlreiche Banken und Investmenthäuser, sowohl in den USA als auch in Europa, stehen entweder vor dem Aus oder müssen Milliarden Abschreibungen aufgrund von Fehlspekulationen mit Mortgaged Backed Securities hinnehmen.
Durch die sich kontinuierlich weiter zuspitzende Situation an den Finanzmärkten stehen nun seit einiger Zeit die Zentralbanken immer mehr im Mittelpunkt der Krisenbekämpfung, bei der es sich um keine leichte Aufgabe handelt. Besonders der Zuwachs an innovativen Finanzinstrumenten hat dafür gesorgt, dass Finanzmärkte zunehmend untransparenter werden. Auch wird eine Beurteilung der Marktsituation als Grundlage für geldpolitische Entscheidungen zunehmend komplexer und diffuser. Deutlich wird dies durch die von den Zentralbanken unterschiedlich eingeschätzten Risiken. Während die größte Sorge der US-amerikanischen Notenbank eine drohende Rezession ist, fürchtet die Europäische Zentralbank vielmehr die Gefahr der Inflation. Ebenso besteht die Angst vor einem drohenden Verlust der Glaubwürdigkeit von geldpolitischen Entscheidungsträgern, was somit für weitere Brisanz bei der Entscheidungsfindung sorgt.
Zusätzlich wird durch die finanzielle Unterstützung der Zentralbanken und Institutionen für Opfer der Subprimekrise den Marktakteuren ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gegeben. Sind aufgrund krisenbedingter Auswirkungen kurzfristige Eingriffe unumgänglich um die Finanzmärkte vor einem Kollaps zu bewahren, könnte gerade dieses Handeln den Investoren eine Expost Krisenversicherung vermitteln. Dadurch wäre ein eigennütziges, für die Gesellschaft schädliches Verhalten der Marktakteure denkbar.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Formelverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- 1. Abschnitt: Einführung
- 2. Abschnitt: Subprimekrise
- 2.1. Kreditmarkt als Krisenursache
- 2.1.1. Subprimekredite und mangelnde Sicherheiten
- 2.1.2. Asset Securitisation
- 2.1.3. Problematik der variablen Zinssätze
- 2.2. Krisenausbruch und Krisenverlauf
- 2.2.1. Maturity Mismatch der Refinanzierung
- 2.2.2. Misstrauen der Banken und mangelnde Liquidität
- 2.2.3. Leidtragende und Profiteure der Subprimekrise
- 2.1. Kreditmarkt als Krisenursache
- 3. Abschnitt: Öffentliche Reaktionen seit Beginn der Subprimekrise
- 3.1. Leitzins als Steuerungsinstrument
- 3.1.1. Rezessionsangst der US-Notenbank
- 3.1.2. Preisniveaustabilität als Ziel der Europäischen Zentralbank
- 3.2. Bereitstellung von Liquidität
- 3.2.1. Offenmarktgeschäfte der Zentralbanken
- 3.2.2. Sovereign Wealth Funds
- 3.2.3. Regierung
- 3.3. Auswirkungen von Zentralbankaktivitäten auf die Märkte
- 3.3.1. Reaktionen der Vermögensmärkte auf Zinsveränderungen
- 3.3.2. Liquiditätsbedingte Marktaktivitäten
- 3.3.3. Problematik der geldpolitischen Transmission
- 3.1. Leitzins als Steuerungsinstrument
- 4. Abschnitt: Langfristige Risiken für die Finanzmarktstabilität
- 4.1. Zentralbanken und Institutionen als Garantiegeber für Kredite
- 4.1.1. Implizite und explizite Garantien vor der Krise
- 4.1.2. Länderspezifische „Bail-Out“ Zusage
- 4.1.3. Marktspezifische „Bail-Out“ Zusage
- 4.1.4. Zentralbanken und IMF als Garantiegeber
- 4.2. Moral Hazard als Folge von Kreditgarantien
- 4.2.1. Divergenz von privatem und sozialem Risiko
- 4.2.2. Unzureichende Diversifikation der Anleger
- 4.2.3. Übermäßige Risikoakkumulation
- 4.2.4. Mangelnde Risikotransparenz der Investments
- 4.3. Liquiditätsbereitstellung als Ursache für Überinvestitionen
- 4.3.1. Übermäßiges Liquiditätsangebot
- 4.3.2. Carry Trade und Hunt for Yield
- 4.3.3. Informationsasymmetrien und Herding
- 4.3.4. Krisenbedingte Liquiditätsflüsse
- 4.1. Zentralbanken und Institutionen als Garantiegeber für Kredite
- 5. Abschnitt: Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die amerikanische Subprimekrise und die Reaktionen der Zentralbanken auf diese Finanzmarktkrise. Die Arbeit untersucht die Ursachen der Krise, insbesondere die Rolle des Kreditmarktes und die Problematik der Asset Securitisation. Des Weiteren werden die Maßnahmen der Zentralbanken, wie Leitzinsänderungen und Liquiditätsbereitstellung, sowie deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte beleuchtet. Die Arbeit befasst sich auch mit den langfristigen Risiken für die Finanzmarktstabilität, die durch die Interventionen der Zentralbanken entstehen können, wie Moral Hazard und Überinvestitionen.
- Ursachen der Subprimekrise
- Reaktionen der Zentralbanken
- Auswirkungen der Zentralbankaktivitäten auf die Märkte
- Langfristige Risiken für die Finanzmarktstabilität
- Moral Hazard und Überinvestitionen
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit führt in das Thema der Subprimekrise ein und erläutert die Relevanz der Thematik. Der zweite Abschnitt analysiert die Ursachen der Subprimekrise, wobei der Fokus auf dem Kreditmarkt und der Asset Securitisation liegt. Es werden die Problematik der Subprimekredite, die mangelnde Sicherheiten und die variablen Zinssätze beleuchtet. Der Abschnitt beschreibt auch den Ausbruch und den Verlauf der Krise, einschließlich des Maturity Mismatch der Refinanzierung, des Misstrauens der Banken und der mangelnden Liquidität. Der dritte Abschnitt untersucht die öffentlichen Reaktionen auf die Subprimekrise, insbesondere die Maßnahmen der Zentralbanken. Es werden die Leitzinsänderungen als Steuerungsinstrument, die Bereitstellung von Liquidität durch Offenmarktgeschäfte und die Auswirkungen der Zentralbankaktivitäten auf die Märkte analysiert. Der vierte Abschnitt befasst sich mit den langfristigen Risiken für die Finanzmarktstabilität, die durch die Interventionen der Zentralbanken entstehen können. Es werden die Problematik des Moral Hazard, die Überinvestitionen und die mangelnde Risikotransparenz der Investments diskutiert. Der fünfte Abschnitt bietet einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Finanzmärkte und die Rolle der Zentralbanken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Subprimekrise, die Asset Securitisation, die Reaktionen der Zentralbanken, die Leitzinspolitik, die Liquiditätsbereitstellung, Moral Hazard, Überinvestitionen, Finanzmarktstabilität und die Auswirkungen der Krise auf die Finanzmärkte. Die Arbeit analysiert die Ursachen der Subprimekrise, die Maßnahmen der Zentralbanken und die langfristigen Risiken für die Finanzmarktstabilität, die durch die Interventionen der Zentralbanken entstehen können.
- Quote paper
- Michael Hartl (Author), 2008, Die amerikanische Subprimekrise und die Reaktionen der Zentralbanken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126135
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