Mikrofinanzen unterscheiden sich in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich vom der sonstigen Entwicklungszusammenarbeit. Während letztere oft mit einem besonderen Legitimationsdruck zu kämpfen hat, gelten insbesondere kleine Kredite als erfolgreiches Mittel zu Armutsbekämpfung. Die Vereinten Nationen erklärten 2005 zum Jahr der Mikrofinanzen und 2006 wurde Muhammed Yunus für seine Pionierleistungen mit der Grameen Bank in Bangladesch mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Es besteht also dringender Bedarf zur wissenschaftlichen Evaluation, um Praktikern und politischen Entscheidern der Entwicklungszusammenarbeit die dringendste Frage zu beantworten: Wie wirken Mikrofinanzen als Instrumente des sozialen Wandels mit dem Ziel der Armutsbekämpfung?
Darüber hinaus gibt es im aktuellen Diskurs eine lebhafte Auseinandersetzung inwieweit die marktförmige Bereitstellung von Mikrofinanzdienstleistungen möglich und sinnvoll ist. Können finanziell kostendeckend wirtschaftende Organisationen einen sozialen Wandel in großem Umfang und unabhängig von externen Gebern erreichen? Geht das Streben nach Unabhängigkeit mit einer Abkehr von den ursprünglichen sozialen Zielen einher?
Die Methodik zur Beantwortung dieser Fragen soll hier systematisch vorgestellt werden, ohne dabei die Fragen selbst zu beantworten. Es wird zunächst dargestellt, welche Rolle Mikrofinanzen und insbesondere Kleinkredite in der Entwicklungspolitik nach dem zweiten Weltkrieg gespielt haben und woher in diesem Bereich die besondere Skepsis gegenüber externer Unterstützung rührt. Im Folgenden wird das Konzept zur Evaluation von Nachhaltigkeit nach Stockmann als systematische Methode vorgestellt und in Bezug auf Mikrofinanzen erläutert. Es folgt eine genaue Betrachtung der Dimensionen finanzieller und sozialer Nachhaltigkeit in diesem Bereich: Financial Sustainability, Repayment Rate, Outreach und Social Impacts.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mikrofinanzen in der Entwicklungspolitik
- Versagen der staatlichen Entwicklungsbanken
- Bereitstellung von Mikrofinanzen durch private Akteure
- Formalisierung und Kommerzialisierung des Mikrofinanzsektors
- Evaluation von Nachhaltigkeit
- Makroebene
- Programmebene
- Nachhaltigkeit von Mikrofinanzen
- Financial Sustainability
- Outreach
- Repayment Rate
- Social Impacts
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Evaluation von Mikrofinanzaktivitäten in der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist es, die Nachhaltigkeit und die sozialen Wirkungen von Mikrofinanzen zu untersuchen, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob und wie Mikrofinanzen als Instrument des sozialen Wandels zur Armutsbekämpfung beitragen können.
- Die Rolle von Mikrofinanzen in der Entwicklungspolitik
- Die Kritik an staatlichen Entwicklungsbanken und die Suche nach alternativen Finanzierungsmodellen
- Die Bedeutung von finanzieller Nachhaltigkeit und die Herausforderungen der Kommerzialisierung
- Die Messung und Bewertung der sozialen Auswirkungen von Mikrofinanzaktivitäten
- Die Debatte um die ethischen und sozialen Aspekte von Mikrofinanzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von Mikrofinanzen in der Entwicklungszusammenarbeit dar und beleuchtet die kontroversen Debatten um ihre Wirksamkeit. Es wird die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Evaluation von Mikrofinanzen hervorgehoben, um die Frage nach ihrer Rolle im sozialen Wandel und der Armutsbekämpfung zu beantworten.
Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung von Mikrofinanzen in der Entwicklungspolitik. Es wird dargestellt, wie staatliche Entwicklungsbanken in der Vergangenheit mit subventionierten Kreditprogrammen versucht haben, die Entwicklung von Agrarsektoren zu fördern. Die Kritik an diesen Programmen und die Suche nach alternativen Finanzierungsmodellen werden ebenfalls thematisiert.
Das dritte Kapitel widmet sich der Evaluation von Nachhaltigkeit. Es wird das Konzept von Stockmann zur systematischen Evaluation von Nachhaltigkeit vorgestellt und auf Mikrofinanzen angewendet. Die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit, wie Financial Sustainability, Outreach, Repayment Rate und Social Impacts, werden erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Mikrofinanzen, Entwicklungszusammenarbeit, Armutsbekämpfung, Nachhaltigkeit, Financial Sustainability, Outreach, Repayment Rate, Social Impacts, Evaluation, Kommerzialisierung, staatliche Entwicklungsbanken, private Akteure, Mikrofinanzinstitute, Kleinkredite, informeller Sektor, soziale Wirkungen, soziale Sanktionen, Marktanalyse, Entwicklungspolitik, Friedensnobelpreis, Grameen Bank, Bangladesch, Indonesien, Südamerika.
- Quote paper
- Sven Grantz (Author), 2008, Finanzielle Nachhaltigkeit und Wirkungen von Mikrofinanzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126134
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