In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die zentralen Sozialisationsinstanzen der DDR beschrieben und erklärt, um im Anschluss deren Vor- und Nachteile zu diskutieren.
Auch nach über 30 Jahren seit dem Mauerfall ist in manchen Bereichen noch eine Ost-West-Kluft festzustellen. Deshalb ist es unerlässlich, den Sozialisationsprozess in der DDR näher zu beleuchten, um etwaige alltagskulturelle Unterschiede und mentale Differenzen besser zu erkennen und zu verstehen, davon zu lernen und das Verständnis beider Landesteile füreinander zu vertiefen. Vielleicht lassen sich dabei auch Aspekte identifizieren, deren Adaption vorteilhaft für unsere heutige Gesellschaft wäre.
Einleitung
"Ich hange nicht an diesem Land, aber es ist verdammt schwer, es loszuwerden." {Eugen Ruge)
Dieses Zitat verdeutlicht eindrucksvoll, dass die erlebte Sozialisation in der DDR noch immer unterbewusst das Erleben, Fuhlen und Handeln vieler Ostdeutscher bestimmt (vgl. Mau 2020: 248), ob sie den Sozialismus befurwortet haben oder nicht. "Es gilt: Was die ostdeutsche Gesellschaft war und wie sie wurde, gehort untrennbar zusammen" (Mau 2020: 245). Auch nach uber 30 Jahren seit dem Mauerfall ist in manchen Bereichen noch eine Ost-West-Kluft festzustellen. Deshalb ist es unerlasslich, den Sozialisationsprozess in der DDR naher zu beleuchten, um etwaige alltagskulturelle Unterschiede und mentale Differenzen besser zu erkennen und zu verstehen, davon zu lernen und das Verstandnis beider Landesteile fureinander zu vertiefen. Vielleicht lassen sich dabei auch Aspekte identifizieren, deren Adaption vorteilhaft fur unsere heutige Gesellschaft ware.
Zu diesem Zweck werden im Folgenden zunachst die zentralen Sozialisationsinstanzen der DDR beschrieben und erklart, um im Anschluss deren Vor- und Nachteile zu diskutieren.
Bevor jedoch die zentralen Sozialisationsinstanzen beschrieben werden konnen, muss zunachst geklart werden, wie die Begriffe Sozialisation und Sozialisationsinstanz uberhaupt zu definieren sind.
Sozialisation und Sozialisationsinstanzen
Sozialisation wird definiert als
Interaktionsprozess [..], der das gesamte Leben erfasst und die Beziehung zwischen der sich entwickelnden Personlichkeit und den umgebenden sozialen und materiellen Strukturen einschliefit. Aus dieser Perspektive wird die Personlichkeitsentwicklung als eine standige Interaktion zwischen dem Individuum und den umgebenden gesellschaftlichen Bedingungen verstanden. Diese lnteraktionserfahrungen werden aktiv und produktiv verarbeitet und dabei sowohl mit den inneren korperlichen und psychischen als auch mit den aufieren sozialen und physischen Gegebenheiten austariert (Bauer/Hurrelmann 2021:22}.
Der Sozialisationsprozess kann in zwei Phasen unterteilt werden: Wahrend der ersten Phase, der primaren Sozialisation, wird das Kind zum Mitglied der Gesellschaft (Dimbath 2020: 178). Hier bildet es grundlegende Personlichkeitsmerkmale aus (Scherr 2018: 409f.). Wahrend der zweiten Phase, der sekundaren Sozialisation, wird die bereits sozialisierte Person "in neue Ausschnitte der objektiven Welt ihrer Gesellschaft" (Berger/Luckmann 1966: 141 nach Abels 2016: 155) eingewiesen. Dieser Prozess ist niemals abgeschlossen, er dauert das ganze Leben an (Veith 2008: 15).
Sozialisationsinstanzen fungieren dabei als direkte Vermittler und ErschlieRer der auReren und inneren Realitat und richten sich vornehmlich an Kinder und Jugendliche (Endruweit 2002: 506). "Typisch fur die Struktur von Sozialisationsprozessen [...] ist eine Vielfalt von Sozialisationsinstanzen, die miteinander kooperieren, zum Teil aber auch nebeneinander her arbeiten" (ebd: 507).
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- Quote paper
- Sarah Dunkel (Author), 2022, Die zentralen Sozialisationsinstanzen der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1259287
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