In den vergangenen Jahren hat sich ein grundsätzlicher Wandel in der Rechnungslegung börsennotierter Unternehmen in Deutschland vollzogen. Vor dem Hintergrund einer stärkeren Kapitalmarktorientierung haben insbesondere börsennotierte Unternehmen ihre Rechnungslegung auf IAS oder US-GAAP umgestellt. Die herkömmliche HGB-Bilanzierung basiert auf dem Prinzip historischer Anschaffungskosten. Ihr wird oftmals eine Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse nachgesagt, da aus dem Jahresabschluss stille Reserven nicht ersichtlich sind und nur unzureichende Informationen über künftig zu erwartende Zahlungszuflüsse vorliegen. Anders als bei der vom Gläubigerschutz und Vorsichtsprinzip dominierten HGB-Bilanzierung steht bei der internationalen Rechnungslegung der Informationsnutzen der Jahresabschlussadressaten im Vordergrund. Sie basiert auf dem Grundsatz der Fair Value-Bilanzierung und soll der Erhöhung des Aussagewertes, der Relevanz von Bilanzwerten und der ermittelten Erfolge dienen. In der Literatur wird diskutiert, ob die zunehmende Anwendung der Fair Value-Bilanzierung im IAS-Abschluss dazu führt, dass das bilanzielle Eigenkapital den Börsenwert widerspiegelt.
Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit die Auswirkung einer umfassenden Fair Value-Bilanzierung auf einen nach IAS aufgestellten Konzernabschluss untersucht. Dafür wird zunächst der Fair Value-Begriff nach IAS definiert und seine grundsätzliche Anwendung im IAS-Abschluss aufgezeigt. Um die Aktualität des Themas zu verdeutlichen, werden anschließend die neuen Anwendungsbereiche der Fair Value-Bilanzierung nach IAS beleuchtet. Im Hauptteil wird dann die Verträglichkeit der Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS untersucht. Hierbei wird weitgehend auf detaillierte Erläuterungen der Einzelvorschriften verzichtet, um einen Gesamtüberblick über die Problembereiche der Fair Value-Bilanzierung zu gewährleisten. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind Grundlage für die anschließende Entwicklung von Alternativen zur Fair Value-Bilanzierung, bevor dann abschließend ein zusammenfassender Ausblick gegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auswirkung der Fair Value-Bilanzierung nach IAS auf den Konzernabschluss
- Stand der Fair Value-Bilanzierung nach IAS
- Verträglichkeit der Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS
- Decision usefulness (Nützlichkeit der Entscheidung)
- Going Concern (Unternehmensfortführung)
- Accrual Basis (periodengerechte Erfolgsermittlung)
- Understandibility (Verständlichkeit)
- Relevance (Relevanz)
- Reliability (Verlässlichkeit)
- Comparability (Vergleichbarkeit)
- True and fair View / Fair Presentation
- Alternativen zur Fair Value-Bilanzierung
- Zusammenfassender Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht die Auswirkungen einer umfassenden Fair Value-Bilanzierung auf einen nach IAS aufgestellten Konzernabschluss. Sie analysiert, ob die Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS vereinbar ist und welche Alternativen es zur Fair Value-Bilanzierung gibt.
- Definition des Fair Value-Begriffs und seine Anwendung im IAS-Abschluss
- Verträglichkeit der Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS
- Alternativen zur Fair Value-Bilanzierung
- Auswirkungen der Fair Value-Bilanzierung auf den Aussagewert und die Relevanz von Bilanzwerten
- Zusammenfassender Ausblick auf die Relevanz der Fair Value-Bilanzierung für die Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas Fair Value-Bilanzierung im Kontext der zunehmenden internationalen Rechnungslegung dar. Sie beleuchtet den Wandel in der Rechnungslegung börsennotierter Unternehmen in Deutschland und die Unterschiede zwischen der HGB-Bilanzierung und der internationalen Rechnungslegung.
- Auswirkung der Fair Value-Bilanzierung nach IAS auf den Konzernabschluss: Dieses Kapitel definiert den Fair Value-Begriff nach IAS und erläutert dessen Anwendung im IAS-Abschluss. Es beleuchtet auch die neuen Anwendungsbereiche der Fair Value-Bilanzierung nach IAS.
- Verträglichkeit der Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS: Dieser Abschnitt analysiert die Verträglichkeit der Fair Value-Bilanzierung mit den Grundprinzipien der Rechnungslegung nach IAS. Dabei werden die einzelnen Prinzipien wie Decision usefulness, Going Concern, Accrual Basis, Understandability, Relevance, Reliability, Comparability und True and fair View / Fair Presentation betrachtet und die Auswirkungen der Fair Value-Bilanzierung auf diese Prinzipien bewertet.
- Alternativen zur Fair Value-Bilanzierung: Dieses Kapitel entwickelt alternative Ansätze zur Fair Value-Bilanzierung, die die Kritikpunkte und Herausforderungen der Fair Value-Bilanzierung adressieren.
Schlüsselwörter
Fair Value, IAS, Internationale Rechnungslegung, Konzernabschluss, Grundprinzipien, Decision usefulness, Going Concern, Accrual Basis, Understandability, Relevance, Reliability, Comparability, True and fair View, Fair Presentation, Alternativen, HGB, US-GAAP, Börsennotierung, Kapitalmarktorientierung, Informationsnutzen, Aussagewert, Relevanz.
- Arbeit zitieren
- Marco Schmietow (Autor:in), 2002, Fair Value Bilanzierung im Rahmen der IAS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12584