Manager haben in der Gesellschaft erheblich an Ansehen eingebüßt. Wollen Sie das verlorene Vertrauen wieder zurückgewinnen, sollten sie ihre Ausbildung radikal reformieren und sich verbindliche Standesregeln geben. Das Ziel: ein hippokratischer Eid, die Erwartungen der Aktionäre wie auch die aller anderen Interessengruppen angemessen berücksichtigt.
Verantwortungslos und nur auf den eigenen Vorteil bedacht – mit diesem Vorwurf werden Manager während der aktuellen Wirtschaftskrise immer wieder konfrontiert. Selten war ihr Image schlechter als heute. Führungskräfte sollten – ähnlich wie Ärzte – eine Zulassungsprüfung absolvieren und eine Art hippokratischen Eid schwören.
Dieses Pamphlet beschäftigt sich mit der Erarbeitung eins Kodexes für Manager. Mit diesem Kodex sollen sich Manager verpflichten, den Wert des Unternehmens im Sinne der Anteilseigner zu steigern, zugleich aber auch die Anliegen aller relevanten Interessengruppen zu berücksichtigen. Zudem sollen sie sich um Integrität und Transparenz bei ihren Entscheidungen bemühen.
Es ist nicht damit zu rechnen, dass durch einen Kodex jegliches Fehlverhalten verhindern. Es kann aber als Leitfaden dienen und kann Führungskräfte positiv beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
0. Vorwort
1. Manager in der Gesellschaft
2. Die sieben Verhaltensregeln für Manager
2.1 Ist eine einheitliche Ausbildung von Managern sinnvoll?
2.2 Zerstört eine Professionalisierung die Kreativität?
2.3 Würden Manager einen Kodex akzeptieren?
2.4 Standesregeln für Manager
2.4.1 Wie sollten diese Standesregeln aussehen?
2.4.2 Standesregeln für Manager – hippokratischer Eid
2.5 Würden Standesregeln überhaupt etwas bewirken?
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
0. Vorwort
Manager haben in der Gesellschaft erheblich an Ansehen eingebüßt. Wollen Sie das verlorene Vertrauen wieder zurückgewinnen, sollten sie ihre Ausbildung radikal reformieren und sich verbindliche Standesregeln geben. Das Ziel: ein hippokratischer Eid, die Erwartungen der Aktionäre wie auch die aller anderen Interessengruppen angemessen berücksichtigt.
Verantwortungslos und nur auf den eigenen Vorteil bedacht – mit diesem Vorwurf werden Manager während der aktuellen Wirtschaftskrise immer wieder konfrontiert. Selten war ihr Image schlechter als heute. Führungskräfte sollten – ähnlich wie Ärzte – eine Zulassungsprüfung absolvieren und eine Art hippokratischen Eid schwören.
Dieses Pamphlet beschäftigt sich mit der Erarbeitung eins Kodexes für Manager. Mit diesem Kodex sollen sich Manager verpflichten, den Wert des Unternehmens im Sinne der Anteilseigner zu steigern, zugleich aber auch die Anliegen aller relevanten Interessengruppen zu berücksichtigen. Zudem sollen sie sich um Integrität und Transparenz bei ihren Entscheidungen bemühen.
Es ist nicht damit zu rechnen, dass durch einen Kodex jegliches Fehlverhalten verhindern. Es kann aber als Leitfaden dienen und kann Führungskräfte positiv beeinflussen.
1. Manager in der Gesellschaft
In den vergangenen Jahren gab es einen Verfall von Vertrauen und Selbstkontrolle in der Wirtschaft. Manager haben dadurch an Legitimität verloren. Sie können das Vertrauen der Gesellschaft nur dann zurückgewinnen, wenn sie sich nicht mehr allein gegenüber den Anteilseignern verantwortlich fühlen. Stattdessen müssen sie begreifen, dass zu ihrer Aufgabe auch ein gesellschaftliches und persönliches Engagement als Hüter einer Institution gehört. Anders ausgedrückt: Es ist an der Zeit, dass Management endlich einer Profession wird.
Für echte Professionen wie zum Beispiel Ärzte gilt ein Verhaltenskodex. Dessen Bedeutung und Konsequenzen werden im Rahmen der Ausbildung den Mitgliedern des entsprechenden Berufsstandes vermittelt. Eine Institution, die sich aus angesehenen Vertretern der Profession zusammensetzt, überwacht, ob sich die Mitglieder an den Kodex halten. Mithilfe solcher Verhaltensrichtlinien schließen diese Institutionen einen stillschweigenden sozialen Vertrag mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft: Vertraut uns die Selbstüberwachung dieses wichtigen Berufszweigs an. Im Gegenzug sorgen wir dafür, verspricht der Berufsstand, dass unsere Mitglieder euer Vertrauen verdienen. Sie werden nicht nur die nötige Kompetenz besitzen, um die ihnen anvertrauten Aufgaben auszuführen, sondern sich an hohen moralischen Maßstäben orientieren und sich stets integer verhalten. [4]
Unter dem Strich, kann eine Professionalisierung mit einer gut funktionierenden, institutionalisierten Selbstkontrolle Fehlverhalten eindämmen. Denn moralisches einwandfreies Verhalten ist ein wesentliches Identifikationsmerkmal der Mitglieder eines Berufsstandes – ein Selbstbild, das die meisten zu wahren bestrebt sein werden. Die Vorstellung von Management als Profession ist keineswegs neu. Die mit großen Erwartungen verbundene Idee kam vor etwa hundert Jahren in den USA auf, als im ganzen Land Universitäten betriebswirtschaftliche Fakultäten (Business Schools) gründeten. Die Speerspitze institutioneller Entrepreneure, zu denen sowohl Hochschullehrer als auch aufgeklärte Führungskräfte aus Unternehmen zählten, betrachtete den Aufstieg des Großunternehmens als eine enorme Herausforderung für die bestehende Gesellschaftsordnung. Als Konzerne begannen, Aktien an jedermann
zu verkaufen und dadurch Eigentum und Kontrolle abgeben, forderten unzählige Interessengruppen (Anteilseigner, Arbeitnehmervereinigungen, Regierungsvertreter), Einfluss auf diese mächtigen neuen Firmen nehmen zu können. [1], [4]
Die betriebswirtschaftliche Fakultät galt als Möglichkeit, das Recht eines weiteren Anspruchstellers auf Kontrolle der Aktiengesellschaft zu legitimieren, nämlich das der neuen Berufsgruppe namens Manager. Die Strategie, die Ansprüche der Manager durchzusetzen, bestand darin, ein Bedürfnis zwischen den Anführern der Business-School-Bewegung und den drei Institutionen zu schmieden, die als Säulen der so genannten Ära des Progressivismus galten: Wissenschaft, die freien Berufe und die neue amerikanische Forschungsuniversität. Den Führenden Köpfen der Business-School-Bewegung war daran gelegen, dass Konzerne im Interesse der Gesellschaft geführt wurden. Zu diesem Zweck sollte die Managementtätigkeit zu einem echten Beruf werden, mit der entsprechenden Ausbildungsgrundlage, den nötigen Zertifizierungen und einem eigenen Verhaltenskodex.
Dieser Plan wurde bis heute nicht umgesetzt. Die Behauptung, Manager gehörten zu einer echten Profession, lässt sich im direkten Vergleich zu deren typischen Vertretern, den Medizinern und Juristen, kaum aufrecht erhalten. Im Gegensatz zu diesen benötigen Manager keine formelle Ausbildung und schon gar keine Zulassung für ihre Tätigkeit. Ebenso wenig haben sie einen universellen und durchsetzbaren Verhaltenskodex zu befolgen. Natürlich gibt es einzelne Unternehmen, die einen Unternehmenskodex oder eine Erklärung zu ihren Werten verfassen und auch durchsetzen. Eine allgemeine anerkannte Zusammenstellung an Werten für den gesamten Berufszweig, hinter der eine Standesvertretung mit der Befugnis steht, gegen den Kodex verstoßende Manager zu maßregeln, gibt es aber nicht. [2], [4]
2. Die sieben Verhaltensregeln für Manager
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, das Management zu einem echten Beruf transformiert wird. Die dazu erforderlichen formellen Vorkehrungen sind bekannt und relativ einfach umzusetzen. Schwieriger ist aber die Frage zu beantworten, ob es sinnvoll ist, in diese Richtung zu gehen. Würde der einzelne Manager durch eine formalisierte Ausbildung effektiver arbeiten? Oder allgemeiner gefragt: Welche Auswirkungen hat ein Berufsstand mit einheitlich ausgebildeten Managern auf eine unternehmerische Tätigkeit, deren Ziel wirtschaftliches Wachstum ist? Können wir uns auf eine Reihe gemeinsamer Standards einigen, die sich auf überzeugende Weise durchsetzen lassen? Hätte ein solcher Kodex überhaupt Auswirkungen auf das Verhalten? Im folgenden Abschnitt werden die Unterschiede zwischen Management und der einer echten Profession untersucht. Es wird erläutert, wie ein institutionalisierter Berufsstand für Manager funktionieren könnte. Des Weiteren wird geprüft, ob ein solches System erstrebenswert ist. Als Basis werden die sieben bekannten Managementregeln zu Hand genommen und auf Basis von Fragen diskutiert.
2.1 Ist eine einheitliche Ausbildung von Managern sinnvoll?
Unzählige Fernsehsendungen, Filme und Bücher haben zur Legendenbildung rund um die Ausbildung von Ärzten und Juristen beigetragen. Für die meisten typischen freien Berufe ist ein intensives, mehrjähriges Studium zu absolvieren. Nach dem Studienabschluss benötigen die Studenten eine offizielle Zulassung zur Ausübung ihre Berufs, für die sie meist ein umfassendes Staatsexamen abzulegen haben. Damit soll geprüft werden, ob sie das Wissen, das sie an der Universität angeblich erworben haben, tatsächlich beherrschen. Wer dieses Examen bestanden hat, muss noch einige Zeit in eine praktische Ausbildung und später in Fortbildungen investieren, um stets auf dem neuesten Stand zu sein. In einigen Berufen müssen bereits Zugelassene regelmäßig weitere Prüfungen ablegen, um ihre Zulassung zu erneuern. [2], [4], [5]
Manager dagegen müssen nichts dergleichen vorweisen. Zwar ist der MBA (Master of Business Administration) derjenige Abschluss, der in den vergangenen 20 Jahren in den USA die größten Zuwachsraten verzeichnen konnte. Er ist aber keine Voraussetzung, um Manager zu werden. Studenten müssen am Ende eines MBA-Programms kein offizielles Examen ablegen, um ihr Wissen zu demonstrieren, ganz zu schweigen von der Pflicht, sich laufend über neue Erkenntnisse zu informieren. Niemand schreibt ihnen vor, dass sie sich etwas mit innovativen neuen Finanzderivaten oder Zweckgesellschaften auskennen müssen, selbst dann nicht, wenn sie als Vorstand derartige potenziell riskante Transaktionen genehmigen sollen. Ganz im Gegenteil: Daten betriebswirtschaftlicher Fakultäten zu den Anmeldungen bei Weiterbildungsprogrammen für Manager lassen darauf schließen, dass Führungskräfte mit einem MBA-Titel weniger geneigt sind, in lebenslanges Lernen durch Weiterbildung zu investieren als jene ohne einen solchen Abschluss. [4]
Heute ließen sich die strengeren Wissens- und Kompetenzstandards, die für die freien Berufe vorgeschrieben sind, problemlos auf den Managerberuf übertragen. Die Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB, ein Zusammenschluss von Business Schools und weiteren interessierten Gruppen) hat bereits einige vorsichtige Akkreditierungsanforderungen für betriebswirtschaftliche Studiengänge eingeführt und der Graduate Management Admission Council (ein weiterer Zusammenschluss von Business Schools) bietet die GMAT-Prüfung an, um die intellektuellen Fähigkeiten potenzieller MBA-Studenten zu messen. An den meisten Fakultäten mit einem MBA-Programm werden die Lehrpläne auch von dieser Organisation geprüft und anerkannt. [4]
Theoretisch könnte die AACSB oder ein vergleichbares Gremium eine Prüfung entwickeln und durchführen, die alle MBAs zum Abschluss ihres Studiums absolvieren müssen, um für die berufliche Tätigkeit zugelassen zu werden. So könnte den Absolventen zusätzlich zum MBA beispielsweise der Status Certified Business Proefessional (CBP, auf Deutsch etwa „zertifizierter Manager“) verliehen werden. Das selbe Gremium könnte darüber hinaus Standards für Fortbildungskurse ausarbeiten, die Manager in Anspruch nehmen müssten, um ihre CBP-Zulassung langfristig zu behalten. Eine derartige Professionalisierung des Managerberufs hätte den zusätzlichen Vorteil,
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- Dipl.-Ing., MBA Jens Magenheimer (Author), 2009, Neu(e)-Definition des Managements - Ziel hippokratischer Eid für Manager, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125623
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