„So schauen und verehren wir auch heute bei der Feier des Geburtstages unseres Kaisers seine ritterliche Gestalt als strahlendes Vorbild gläubigen Gottvertrauens; und inniger als je scharen wir uns heute um seine Fahnen in der felsenfesten Überzeugung, dass solchem Gottvertrauen der Sieg im Kampf für Recht und Treue beschieden sein muss. Gott segne Seine Majestät und das ganze kaiserliche Haus!“
(Aus der Rede „Unser Kaiser als Vorbild des Gottvertrauens“ des Feldgeistlichen D. Dr. Aufhauser)
Ausgangsüberlegung dieser Hausarbeit war die Frage, ob der äußere Anschein der Begeisterung und die patriotische Euphorie der Festteilnehmer an den Kaisergeburtstagsfeiern für Wilhelm II. auch der inneren Haltung der Teilnehmenden entsprach oder ob die Begehung dieses Festtages lediglich als notwendige angeordnete Pflichtübung angesehen wurde, bei der man seinen möglichen Unmut über Kaiser, Regierung und persönlicher Situation zu verbergen versuchte. Darüber hinaus wollte ich feststellen, ob die Haltung und Gesinnung gegenüber dem Monarchen, sofern sie denn am Untersuchungsgegenstand überhaupt feststellbar sein sollte, kontinuierlich gleich blieb oder auch zeit- und ereignisbedingten Wandlungen unterworfen war, beispielsweise ob Brüche insbesondere während des Ersten Weltkrieges auszumachen sind.
Untersucht werden sollen Kaisergeburtstagsfeiern im Zeitraum von 1889 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ich konzentriere mich bei meiner Untersuchung auf die Stadt Bergisch Gladbach, unweit der Großstadt Köln im Westen des Bergischen Landes gelegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einführende Worte zum Untersuchungsraum Bergisch Gladbach
- 2.1. Kaisergeburtstagsfeiern vor 1914
- 2.1.1. Gestaltung der Feierlichkeiten in Bergisch Gladbach
- 2.1.2. Zentenarsfeier Ende März 1897
- 2.2 Kaisergeburtstagsfeiern während des Ersten Weltkrieges
- 2.1. Kaisergeburtstagsfeiern vor 1914
- 3. Fazit und quellenkritische Untersuchung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Kaisergeburtstagsfeiern in Bergisch Gladbach zwischen 1889 und dem Ende des Ersten Weltkriegs. Ziel ist es zu klären, ob die gezeigte Begeisterung für Wilhelm II. der tatsächlichen inneren Haltung der Bevölkerung entsprach oder ob es sich lediglich um eine Pflichtübung handelte. Weiterhin soll untersucht werden, ob die Haltung gegenüber dem Monarchen im Laufe der Zeit, insbesondere während des Ersten Weltkriegs, Veränderungen erfuhr.
- Entwicklung und Gestaltung der Kaisergeburtstagsfeiern in Bergisch Gladbach.
- Vergleich der Feierlichkeiten vor und während des Ersten Weltkriegs.
- Analyse der öffentlichen Meinung und der individuellen Haltungen gegenüber Kaiser Wilhelm II.
- Der Einfluss des Personenkults auf die Feierlichkeiten.
- Quellenkritische Auseinandersetzung mit den verwendeten Materialien.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Authentizität der gezeigten Loyalität gegenüber Wilhelm II. während der Kaisergeburtstagsfeiern. Kapitel 2 führt in den Untersuchungsraum Bergisch Gladbach ein, beschreibt dessen demografische und wirtschaftliche Struktur und beleuchtet die Entwicklung des Bildungswesens. Kapitel 2.1 untersucht die Kaisergeburtstagsfeiern vor 1914, ihre Vorläufer im preußischen Königsgeburtstag und die zunehmende Glorifizierung des Kaisertums unter Wilhelm II. Kapitel 2.2 behandelt die Kaisergeburtstagsfeiern während des Ersten Weltkriegs.
Schlüsselwörter
Kaisergeburtstagsfeiern, Wilhelm II., Bergisch Gladbach, Personenkult, Erster Weltkrieg, Patriotismus, Pflichtübung, Quellenkritik, Lokalpresse, Stadtentwicklung.
- Quote paper
- Michael Krischak (Author), 2006, Kaisergeburtstagsfeiern am 27. Januar unter Wilhelm II. in Bergisch Gladbach 1889-1918 - reine Pflichtübung oder Ausdruck echt empfundener Kaisertreue?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125154