Am Beispiel Kafka als einem von der Literaturwissenschaft exzessiv beackerten Feld können sich in einer Synopse der vorliegenden Forschungsarbeiten zu einem bestimmten Text besonders deutlich die unterschiedlichen Ansätze und Methoden zeigen, wie sie im Rahmen der die jeweilige Zeit prägenden Paradigmen verortet sind, und ihre Grenzen, die gerade beim Sich-Abmühen an Kafka deutlich werden. "Vor dem Gesetz", ein besonders häufig traktierter Text, kann dazu als Musterbeispiel dienen. An Jaques Derridas Arbeit "Préjugés" zu "Vor dem Gesetz" wird der Paradigmenwechsel von 'Sinnsuche' zu 'Sinnbestreitung' in der literaturtheoretischen Praxis besonders deutlich, sein Text über Kafkas Text ist zu einem Musterbeispiel für so genanntes ′dekonstruktives′ Lesen und Textverständnis und dessen Selbstentwicklung aus einem Primärtext geraten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Der Text
- II. Derridas Lektüre von "Vor dem Gesetz"
- II.1 Hinführung: Kafka, 'postmodern'
- II.2 Die Schrift und die différance
- II.3 "Dekonstruktion" - eine Negativitätsästhetik
- II.4 Die Kerngedanken – rote Fäden in Derridas Text
- II.4.1 Der "axiomatische Konsens" – das 'Gesetz der Literatur'
- II.4.2 Allgemeinheit des Gesetzes der Literatur vs. Individualität des literarischen Textes, Allgemeines vs. Besonderes
- II.4.3 Gesetz und Narration
- II.4.4 Die différance
- II.4.5 Die Selbstreferenzialität der Erzählung
- II.4.6 Die Rolle des Titels und des Anfangs
- II.4.7 "Vor dem Gesetz" als Prototyp von Literatur
- III. Zur Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Jacques Derridas Lektüre von Franz Kafkas Parabel "Vor dem Gesetz". Ziel ist es, Derridas dekonstruktive Herangehensweise an den Text zu verstehen und seine zentralen Argumentationslinien nachzuvollziehen. Dabei wird der Fokus auf die philosophischen und semiotischen Grundlagen von Derridas Interpretation gelegt.
- Derridas Konzeption von Schrift und différance
- Die dekonstruktive Methode in der Literaturanalyse
- Die Bedeutung von "Vor dem Gesetz" als Prototyp von Literatur
- Das Verhältnis von Gesetz, Narration und Bedeutung
- Die Selbstreferenzialität des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
I. Der Text: Diese Sektion präsentiert den vollständigen Text von Franz Kafkas Parabel "Vor dem Gesetz", die die Grundlage für Derridas Analyse bildet. Die Parabel schildert die Geschichte eines Mannes vom Lande, der vergeblich versucht, Zutritt zum Gesetz zu erlangen, indem er einen Türhüter um Einlass bittet. Der Mann verbringt sein Leben vor dem Tor und stirbt schließlich, ohne je das Gesetz erreicht zu haben. Die offenkundige Unmöglichkeit, das Gesetz zu erreichen und die rätselhafte Natur des Türhüters stellen die zentralen Elemente der Parabel dar, die Derrida in seiner Interpretation aufgreift.
II. Derridas Lektüre von "Vor dem Gesetz": Dieser Abschnitt analysiert Derridas Interpretation von Kafkas Parabel. Er beginnt mit einer Einführung in Kafkas Werk im Kontext der postmodernen Literaturtheorie und beleuchtet die verschiedenen interpretativen Ansätze, die der Text hervorgerufen hat. Derrida´s Ansatz wird als paradigmatischer Wechsel von der Sinnsuche zur Sinnbestreitung dargestellt. Derrida fokussiert auf die Struktur und die Sprache des Textes selbst anstatt auf eine Suche nach einer äußeren Bedeutung.
Schlüsselwörter
Jacques Derrida, Franz Kafka, Vor dem Gesetz, Dekonstruktion, Différance, Schrift, Literaturtheorie, Postmoderne, Semiotik, Hermeneutik, Interpretation, Bedeutung, Gesetz, Narration, Selbstreferenzialität.
Häufig gestellte Fragen zu Derridas Lektüre von Kafkas "Vor dem Gesetz"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Jacques Derridas dekonstruktive Lektüre von Franz Kafkas Parabel "Vor dem Gesetz". Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Derridas Herangehensweise und seinen zentralen Argumentationslinien, insbesondere den philosophischen und semiotischen Grundlagen seiner Interpretation.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Derridas Konzeption von Schrift und Différance, die dekonstruktive Methode in der Literaturanalyse, die Bedeutung von "Vor dem Gesetz" als Prototyp von Literatur, das Verhältnis von Gesetz, Narration und Bedeutung sowie die Selbstreferenzialität des Textes. Es werden verschiedene interpretative Ansätze zu Kafkas Parabel beleuchtet, wobei Derridas Ansatz als paradigmatischer Wechsel von der Sinnsuche zur Sinnbestreitung dargestellt wird.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel I präsentiert den vollständigen Text von Kafkas Parabel "Vor dem Gesetz". Kapitel II analysiert Derridas Interpretation, beginnend mit einer Einführung in Kafkas Werk im Kontext der postmodernen Literaturtheorie. Es werden die Kerngedanken Derridas, wie der "axiomatische Konsens", das Verhältnis von Allgemeinheit und Individualität, Gesetz und Narration, die Différance, Selbstreferenzialität, die Rolle von Titel und Anfang sowie "Vor dem Gesetz" als Prototyp von Literatur, detailliert untersucht. Kapitel III widmet sich einer Bewertung der Analyse.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Jacques Derrida, Franz Kafka, Vor dem Gesetz, Dekonstruktion, Différance, Schrift, Literaturtheorie, Postmoderne, Semiotik, Hermeneutik, Interpretation, Bedeutung, Gesetz, Narration und Selbstreferenzialität.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, Derridas dekonstruktive Herangehensweise an Kafkas Parabel zu verstehen und seine zentralen Argumentationslinien nachzuvollziehen, indem der Fokus auf die philosophischen und semiotischen Grundlagen seiner Interpretation gelegt wird.
Wie wird Derridas Interpretation dargestellt?
Derridas Interpretation wird als ein paradigmatischer Wechsel von der traditionellen Sinnsuche hin zu einer Analyse der Struktur und Sprache des Textes selbst dargestellt. Derrida fokussiert auf die interne Logik und die sprachlichen Mechanismen des Textes, anstatt nach einer externen, übergeordneten Bedeutung zu suchen.
Welche Rolle spielt die Parabel "Vor dem Gesetz"?
Kafkas Parabel "Vor dem Gesetz" bildet die Grundlage der Analyse. Sie wird von Derrida nicht nur als literarisches Werk, sondern auch als Prototyp von Literatur betrachtet, der zentrale Fragen nach Gesetz, Bedeutung und der Unmöglichkeit des Zugangs zu einer endgültigen Wahrheit aufwirft.
- Quote paper
- Thomas Keith (Author), 1996, 'Vor dem Gesetz' - Jacques Derridas Kafka-Lektüre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125138