Pourquoi les Troyennes?
Vor vierzig Jahren, am 10.März 1965, wurde das Stück am T.N.P unter der Leitung von Georges Wilson uraufgeführt. Bis zum heutigen Tage hat es an Aktualität nichts eingebüßt. Selbst die Vorlage des Euripides, welche nunmehr 2420 Jahre alt ist, kann sich rühmen, wenn auch keinen direkten inhaltlichen, so doch einen thematisch-exemplarischen Bezug zur heutigen Wirklichkeit bewahrt zu haben. Zynischerweise muss man dazusagen, dass die sensible Thematik des Krieges, von welcher Seite man sie auch betrachten möge, doch stets die gleichen Kritikpunkte aufwirft. Aufgrund der Unbelehrsamkeit des Menschen kann ein solches Stück schwerlich jemals an Aktualität verlieren.
Sartre sieht „Die Troerinnen“ in einer Aufführung von Jaqueline Moatti. Vor dem Hintergrund des Algerienkrieges1 (1954-62) sieht er sich veranlasst, eine eigene Bearbeitung des Stoffes vorzunehmen. Schon zu Euripides Zeit stellte das Stück eine klare Verdammung des Krieges im Allgemeinen und der Kolonialexpeditionen im Besonderen dar. Sartre transponiert dieselbe politische Intention auf das Atomzeitalter: « [U]ne guerre atomique ne laissera ni vainqeurs ni vaincus. » (T 6)
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Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Pourquoi les Troyennes?
- Existenz und Schicksal
- A chacune son maître
- Kassandra
- Andromache
- Hekabe
- Der Antagonismus zwischen Helena und Hekabe
- Gott und die Götter
- Euripides versus Sartre – Vorlage und Adaption
- Für ein Situationstheater
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Jean-Paul Sartres Adaption von Euripides' "Troerinnen" im Kontext seines philosophischen Denkens und der politischen Situation der Nachkriegszeit. Der Fokus liegt auf der Analyse der existentiellen und politischen Dimensionen des Stücks sowie der Beziehung zwischen Vorlage und Adaption.
- Existenzielle Freiheit und Schicksal im Angesicht des Krieges
- Sartres politische Interpretation des Krieges und Kolonialismus
- Die Rolle der Frauen im Krieg und ihre Reaktion auf das Schicksal
- Vergleich zwischen Euripides' und Sartres Darstellung des Mythos
- Das Konzept des Situationstheaters bei Sartre
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort gibt einen kurzen Überblick über Sartres Leben und Werk. "Pourquoi les Troyennes?" beleuchtet die Aktualität des Stücks im Kontext des Algerienkrieges und Sartres Motivation für seine Adaption. Das Kapitel "Existenz und Schicksal" behandelt die Schicksale der trojanischen Frauen, insbesondere Kassandra, Andromache und Hekabe. Der Abschnitt "A chacune son maître" beschreibt detailliert die Verkündung ihrer jeweiligen Schicksale durch Thalthybios. Die Kapitel "Gott und die Götter" sowie "Euripides versus Sartre – Vorlage und Adaption" vergleichen die göttlichen Interventionen und die unterschiedlichen Perspektiven von Euripides und Sartre. "Für ein Situationstheater" analysiert Sartres Inszenierungskonzept.
Schlüsselwörter
Jean-Paul Sartre, Les Troyennes, Euripides, Existenzialismus, Krieg, Kolonialismus, Schicksal, Freiheit, Frauen, Tragödie, Situationstheater, Adaption, Algerienkrieg.
- Quote paper
- Magister Artium Philipp Zöllner (Author), 2004, Sartre: Les troyennes - Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125057