Seit jeher haben sich große Denker mit der Frage beschäftigt, wie die Beziehungen zwischen den Subjekten beschaffen sind bzw. sein sollten. In den auf Kant und Hegel zurückgehenden Theorietraditionen waren und sind Begriffe wie Respekt und Anerkennung für die menschliche Interaktion konstitutiv. Anerkennung ist jedoch nicht nur ein Begriff, der in der Tradition verankert ist – der Blick auf das aktuelle gesellschaftliche Geschehen zeigt uns, dass Anerkennung und vor allem der Kampf um dieses soziale Gut weiterhin ein zentraler Bestandteil menschlichen Lebens darstellen.
Ausgehend von der Anerkennungstheorie Axel Honneths, die dieser im Anschluss an Hegels Modell eines „Kampfes um Anerkennung" entwickelt, soll mit Hilfe der Überlegungen Werner Helspers ein Übergang in den schulischen Kontext unternommen werden. Von diesem Punkt aus wird es möglich sein, an konkreten Fallbeispielen zu untersuchen, wie und in welcher Form Anerkennung in der schulischen Interaktion gewährt oder entzogen wird. Den Abschluss der theoriebezogenen Analyse bildet dann die kritische Betrachtung des Ergebnisses, die durch Anregungen anderer Verhaltensmöglichkeiten und Verbesserungsvorschläge abgerundet werden soll, damit abschließend ein für die eigene zukünftige Unterrichtspraxis nützliches Fazit gezogen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Theorie der Anerkennung
- Emotionale Anerkennung – Liebe
- Moralische Anerkennung - Recht
- Soziale Wertschätzung – Solidarität
- Analyse, Interpretation und Kritik von Fallbeispiel 1 – Geschichtsunterricht in einer zehnten Klasse – „All is well that ends well“
- Gliederung des Protokolls und Darstellung des Unterrichts als Prozessverlauf
- Interpretation ausgewählter Sequenzen anhand der Anerkennungstheorie
- Die Eingangssequenz – „Haun Sie mal ganz doll drauf!“
- „Es geht auch anders“ – Englisch in einer sechsten Klasse
- Weitere ergänzende, kontrastive und differenzierende Fallbeispiele
- „vite vite, hopp hopp, bonjour!“ – Französisch in einer siebenten Klasse
- Der Aufschub der Kontrolle – „I pay attention to your attention!“
- Einschätzung und Lösungsvorschläge
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Anerkennung in schulischen Interaktionen gewährt oder entzogen wird. Ausgehend von Axel Honneths Anerkennungstheorie und den Überlegungen Werner Helspers, wird der schulische Kontext analysiert. Konkrete Fallbeispiele aus dem Geschichts-, Englisch- und Französischunterricht dienen der Untersuchung. Die Arbeit schließt mit einer kritischen Betrachtung der Ergebnisse und Lösungsvorschlägen für die Unterrichtspraxis.
- Anerkennungstheorie im schulischen Kontext
- Analyse von Fallbeispielen aus dem Unterricht
- Gewährung und Entzug von Anerkennung in der Schule
- Emotionale, moralische und soziale Anerkennung im Klassenzimmer
- Entwicklung von Lösungsvorschlägen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Anerkennung ein und erläutert den Bezug zum schulischen Kontext. Das Kapitel „Zur Theorie der Anerkennung“ beschreibt Honneths Anerkennungstheorie mit ihren drei Modi: Liebe, Recht und Solidarität. Die Analyse des Geschichtsunterrichts in einer zehnten Klasse untersucht die Interaktionen im Unterricht anhand der Anerkennungstheorie. Weitere Kapitel analysieren Fallbeispiele aus dem Englisch- und Französischunterricht, die unterschiedliche Formen der Anerkennung und Missachtung beleuchten. Die Kapitel behandeln Konflikte im Unterricht und deren Zusammenhang mit Anerkennungsverhältnissen.
Schlüsselwörter
Anerkennung, Honneth, Helsper, Schule, Unterricht, Interaktion, Fallbeispiele, Schüler, Lehrer, Konflikt, Liebe, Recht, Solidarität, emotionale Anerkennung, moralische Anerkennung, soziale Wertschätzung.
- Quote paper
- Peter Grube (Author), 2006, Die Anerkennungstheorie Axel Honneths an Beispielen aus dem pädagogischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125046