Diese Arbeit bietet einen Unterrichtsentwurf zum Thema "Eigene Meinung begründen und reflektieren" für den Deutschunterricht in einer 8. Klasse.
1.Aufbau der Unterrichtseinheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für diesen Beratungsbesuch wurde folgendes Theocamp zum Thema Bild dir deine Meinung geplant:
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2. Einordnung ins Kerncurriculum und Ziele
2.1 Bezug der Stunde zum Kerncurriculum (KC)
In Anlehnung an das Kerncurriculum für die Realschule1 für das Fach Deutsch werden in der geplanten Unterrichtsstunde schwerpunktmäßig folgende Kompetenzen angebahnt:
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2.2 Schwerpunktziel der Stunde
Die SuS sind dazu in der Lage ihre eigene Meinung zu reflektieren, indem sie die Argumente der Befürworter und Gegner zur These Geld macht glücklich im Rahmen einer Pingpong-Diskussion voneinander abwägen.
3. Darstellung des Lerngegenstands
Für die Darstellung des Lerngegenstands ist in diesem Kontext zunächst einmal zu erwähnen, dass die zu unterrichtende Stunde auf einer These aufbaut. Die aufgestellte These lautet Geld macht glücklich und soll dazu dienen, dass eine Diskussionsrunde stattfinden kann. Schlussfolgernd lässt sich nicht eindeutig klären, ob viel Geld mehr Lebensfreude produzieren kann, denn dies hängt vom subjektiven Wohlbefinden der SuS ab.
Nichtsdestotrotz gibt es in der Glücksforschung jüngere Studien, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Geld glücklich machen kann. So geben ca. 62% in einer repräsentativen Befragung an, dass sie sich glücklich fühlen, wenn sie sich keine Sorgen über Geld machen müssen (Vgl. Jäger-Maluche 2021: S. 31). Außerdem geben ca. 64% Prozent der Befragten an, dass sie Glück empfinden würden, wenn sie im Lotto gewinnen würden (Vgl. ebd.).
Viel wichtiger als die Suche nach der endgültigen Antwort auf diese Frage ist die Auseinandersetzung mit Pro- und Contra-Argumenten, weil dieser Aspekt von den SuS erarbeitet werden soll und schließlich auch in der Diskussionsrunde Anwendung finden wird. An dieser Stelle wird zunächst einmal angemerkt, dass die SuS bei ihrer Argumentationsform lediglich Behauptungen und Begründungen anführen müssen. Auf die Hinzuziehung von Beispielen wird nicht explizit hingewiesen, weil sich die Lehrkräfte bei dieser Lerngruppe darauf geeinigt haben, dass dies noch nicht sinnvoll ist.
Im Hinblick auf den Lerngegenstand, lassen sich unterschiedliche Pro- und Contra-Argu- mente festhalten. Die Befürworter einer solchen These führen hauptsächlich an, dass man sich mit viel Geld teure Konsumgüter leisten kann, die glücklich machen können (Vgl. Gla- del 2021: S. 1). Mit Konsumgütern meint man hier beispielsweise teure Reisen, ein hochwertiges Auto oder ein eigenes Haus. Kritiker zweifeln hingegen im Wesentlichen an, dass es viel wichtigere Aspekte im Leben gibt, die man nicht käuflich erwerben kann (Vgl. ebd.). Ein geeignetes Beispiel hierfür wäre die Gesundheit eines Menschen. Die Befürworter könnten zweifelsohne hier nun wieder entgegnen, dass man mit viel Geld bessere medizinische Dienste in Anspruch nehmen kann, jedoch gibt es auch Krankheiten, die sich nicht behandeln lassen. Genau an dieser Stelle wird schließlich deutlich, dass das Thema kontrovers diskutiert wird und somit genügend Spielraum bietet, um eine Diskussion erzeugen zu können.
4. Zur Lerngruppe
4.1 Rahmenbedingungen dieser Stunde
Seit Beginn des Schuljahres 2021/22 wird die Klasse 8 im Fach Deutsch sowohl eigenverantwortlich als auch betreut unterrichtet. Die heterogene Lerngruppe setzt sich aus insgesamt 19 SuS[2] zusammen (hiervon 10 Jungen; 9 Mädchen). Eine Differenzierung in dieser Klasse ist aus unterschiedlichen Gründen zwingend erforderlich. Zunächst einmal muss hier die Tatsache angeführt werden, dass es sich um eine Oberschule handelt, wodurch die Haupt- und Realschule zu einer Schulform zusammengefasst werden. Darüber hinaus gibt es eine ausgeprägte sprachliche, kulturelle und soziale Vielfalt in der Klasse.
Zwei der Lernenden leben erst seit kurzer Zeit in der Bundesrepublik Deutschland. Hierbei ist allerdings zu erwähnen, dass lediglich X am gesonderten DaZ-Unterricht teilnimmt, weil bei ihm die sprachliche Grundausstattung erst noch erworben werden muss. X ist zwar der deutschen Sprache mächtig, jedoch hält sich ihr Wortschatz aktuell noch in Grenzen. Zwei weitere Schüler haben einen festgestellten Förderbedarf im Bereich Lernen. Infolgedessen benötigen sie immer wieder Unterstützung seitens der Lehrkräfte, um die Arbeitsaufträge erschließen zu können. Des Weiteren gibt es insgesamt drei SuS mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Diese Schüler erhalten im Unterricht Unterstützung von der Förderschul-Lehrkraft und darüber hinaus auch von ihren Schulbegleiterinnen. Die Lehrperson muss hier darauf achten, dass sie am Unterrichtsgeschehen beteiligt werden, um dem Inklusionsgedanken gerecht werden zu können. Neben der Differenzierung im klassischen Sinne wird in der durchzuführenden Stunde folglich auch auf eine hohe Sprachsensibilität Wert gelegt, damit alle SuS gemeinsam den Lerngegenstand erarbeiten können.
Besonders positiv hervorzuheben sind die schulischen Leistungen von fünf SuS.
Diese SuS sind stets darum bemüht, sich aktiv in den Unterricht einzubringen. Darüber hinaus erledigen sie ihre Aufgaben äußerst zügig und zudem auch gewissenhaft, wodurch sie zu den wesentlichen Leistungsträgern in der Klasse gezählt werden können. Aus diesem Grund ist für die durchzuführende Unterrichtsstunde ein sinnvolles Zeitplus erforderlich, um die besagten SuS fordern zu können.
Die allgemeine Mitarbeit in der Klasse ist lobenswert, sodass ein angenehmes Lernklima im Hinblick auf das Arbeitsverhalten geäußert werden kann. Nur bei zwei SuS ist es notwendig, dass sie regelmäßig zur Mitarbeit ermuntert werden müssen, weil sie sich nur bedingt eigeninitiativ am Unterrichtsgeschehen beteiligen.
Der Umgang der Klasse mit den drei Inklusionsschülern verdient besondere Anerkennung. Alle SuS sind nämlich darum bemüht, dass sie den Inklusionsschülern auf Augenhöhe begegnen. In Partner- und Gruppenarbeiten scheuen sich die Lernenden beispielsweise nicht davor, die SuS mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in den Lernprozess Seite 5 von 23 einzubinden. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass es in dieser Lerngruppe keine Freundschaftsinseln gibt, die sich außergewöhnlich stark voneinander abgrenzen. Das liegt vor allem daran, dass die Klassenleitung regelmäßig gruppendynamische Abläufe erprobt und reflektiert. Hierdurch kann an dieser Stelle schon davon ausgegangen werden, dass die Zusammenarbeit in kooperativen Lernphasen unproblematisch verlaufen wird.
4.2 Der fachliche Lernstand
Die Klasse 8 wird von vielen Lehrkräften - ebenso wie von mir - als meinungsstarke Klasse eingestuft. Gerade im Sinne der zu fördernden Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören ergibt sich hieraus, dass die Lernenden diesbezüglich grundlegende Fähigkeiten mitbringen, die für das Diskutieren notwendig sind (Vgl. Nds. Kultusministerium 2021: S. 18). In dieser Unterrichtseinheit werden diese Fähigkeiten nun vertieft und miteinander vernetzt.
In den vorangegangenen Stunden haben sich die SuS mit der allgemeinen Meinungsformulierung sowie mit der argumentativen Begründung der Meinung befasst. Anschließend haben die SuS mit Hilfe einer Positionslinie eine eigene Position zu unterschiedlichen Themenbereichen eingenommen. Hierbei wurde beobachtet, dass die Lerngruppe ein großes Interesse daran hat, die eigene Meinung zu formulieren und diese auch zu präsentieren. Erste Diskussionsansätze wurden bei dieser Methode bereits geliefert, jedoch kam es in dieser Unterrichtseinheit noch zu keiner umfassenden Diskussionsrunde. Aus diesem Grund bietet es sich nun an, dass eine ausführliche Pingpong-Diskussion durchgeführt wird.
Die SuS mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung kön nen sich sprachlich nur bedingt ausdrücken. Auch X, der vorwiegend am DaZ-Unter- richt teilnimmt, kann sich im Hinblick auf die deutsche Sprache noch nicht hinreichend äußern, weil sein Wortschatz begrenzt ist. An dieser Stelle wird angemerkt, dass diese SuS zieldifferent unterrichtet werden: Das bedeutet, dass hier zunächst der Inklusionsgedanke im Vordergrund steht. Die Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören werden zwar gefördert, jedoch kann von diesen Lernenden nicht erwartet werden, dass sie sich intensiv mit ihren Klassenkameraden sprachlich austauschen können.
Grundlegende Gesprächsregeln sind den SuS aufgrund des StARK-Konzepts bereits bekannt. Das StARK-Konzept ist ein pädagogisches Konzept, das an der Schule verfolgt wird, um den SuS ein angenehmes Lern- und Schulklima bieten zu können.
Die Lernenden erhalten in regelmäßigen Abständen eine Art Sozialtraining, in dem unter anderem auch klare Kommunikationsregeln eingeübt werden. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden, dass in der durchzuführenden Stunde allgemeingültige Kommunikationsgrundsätze eingehalten werden können. Darüber hinaus haben die SuS in einer vorherigen Unterrichtsstunde konkrete Gesprächsregeln erarbeitet.2 3
5. Didaktische Überlegungen und Aufgabenanalyse
5.1 Fachdidaktische Begründungen und Ziel-/ Inhaltsentscheidungen
Um den Lerngegenstand zu legitimieren, orientieren sich die folgenden Aspekte an den wesentlichen Grundfragen von Wolfgang Klafki (Vgl. Klafki 1991: S. 270 ff.). Im Hinblick auf das Thema lässt sich festhalten, dass es eine unbestreitbare Gegenwartsbedeutung gibt, weil die Lernenden tagtäglich mit dem Gegenstand Geld konfrontiert werden. Sie erhalten z. B. Taschengeld und müssen hierbei auch lernen damit umzugehen. Darüber hinaus sehen sie in sozialen Netzwerken, beispielsweise bei Instagram, dass es Menschen gibt, die ihren Reichtum präsentieren. Daraus ergibt sich folglich, dass sich viele Heranwachsende mit der Frage auseinandersetzen, ob Geld glücklich macht. Insofern lässt sich auch der Lebensweltbezug ableiten (Vgl. Kleinknecht und Metz 2010: S 35).
Die Zukunftsbedeutung hängt unmittelbar mit der Gegenwartsbedeutung zusammen, denn die SuS werden auch in der Zukunft regelmäßig mit dem Thema Geld konfrontiert. Die meisten von ihnen werden beispielsweise einer Arbeit nachgehen, Geld verdienen und auch Geld ausgeben. Die Schule als Bildungsinstitution bereitet die SuS auf dieses spätere Arbeitsleben im Sinne der Qualifikationsfunktion nach Helmut Fend vor (2008: S. 50). Hierbei wird allerdings nicht immer klar kommuniziert, dass Löhne unterschiedlich hoch ausfallen bzw. dass es Menschen gibt, die mehr Geld haben als andere. Die Frage, ob Geld glücklich macht, wird im Hinblick auf die Zukunftsbedeutung - aber auch im Hinblick auf den exemplarischen Wert des Inhalts - somit ebenfalls legitimiert.
Der fachdidaktische Ansatz, der für diese Stunde gewählt wurde, orientiert sich an den zu erreichenden Kompetenzbereichen aus den Kerncurricula des Faches Deutsch (Sprechen und Zuhören). Hierbei ist es notwendig, dass der Blick für mündliche Schülerinteraktionen geöffnet wird und dass ein Deutschunterricht stattfindet, in dem sich die SuS erproben können (Vgl. Düsing 2014: S. 117). Genau das lässt sich mit der Durchführung einer Diskussionsrunde zu diesem Thema sehr gut abbilden, weil die Lernenden dazu angeregt werden sowohl selbst Äußerungen zu tätigen als auch anderen beim Sprechen zuzuhören. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit einer didaktischen Reduktion, denn eine Diskussionsrunde ist für die SuS überschaubar und begreifbar, weil beide Meinungsbilder zu einem Thema beleuchtet werden.
Da die Lerngruppe äußerst heterogen ist, werden einzelne SuS zieldifferent unterrichtet. Im Sinne des Inklusionsgedanken geht es bei Mert, Alland, Ilayda und Shadi nicht darum komplexe Äußerungen zu tätigen, sondern vielmehr darum am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen und in die Lerngruppe integriert zu werden. Die Unterrichtsstunde ist zudem so aufgebaut, dass sie an vielen Stellen visuell gestützt wird, um die Inhalte zugänglich gestalten zu können.
5.2 Aufgabenanalyse
Stundenthema:
Die Meinung reflektieren
Zentrale Aufgabenstellungen:
Sammelt Argumente für die Pingpong-Diskussion in der Gruppe und tragt diese im Padlet-Regal ein.
Minimalerwartung:
Die SuS tauschen sich in ihren Gruppen aus und finden Argumente, die sie in der Pingpong-Diskussion verwenden können.
Maximalerwartung:
Die gesammelten Argumente der SuS werden nicht nur formuliert und begründet, sondern auch mit Hilfe von Beispielen erklärt.
[...]
1 Ebenso wie für die Hauptschule
2 Fortlaufend für Schülerinnen und Schüler
3 Das AB für die Gesprächsregeln lässt sich aus dem Anhang entnehmen.
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