Mit Hilfe dieser Hausarbeit möchte ich der Frage nachgehen, welche Umstände und Ereignisse zu Benni's Verhalten geführt haben und wie der Hilfeprozess hätte optimaler gestaltet werden können.
Der Film „Systemsprenger“ von Nora Fingescheidt, welcher im September 2019 von der Port au Prince Picture GmbH herausgebracht wurde, thematisiert und kritisiert das aktuelle gesellschaftliche System und dessen Strukturen in Bezug auf verhaltensauffällige Kinder im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe.
Im Mittelpunkt steht die 9-jährige Bernadette, die jedoch nur Benni genannt werden möchte. Ihr Auftreten ist eher burschikos. Pflegefamilien, Wohngruppen und Schulen musste sie aufgrund ihres aggressiven, extrovertierten und unvorhersehbaren Verhaltens verlassen. Auch mehrere Psychiatriebesuche hat sie bereits hinter sich gebracht. Bei ihrer Mutter, Bianca, kann Benni nicht wohnen, da diese sichtlich mit ihr überfordert ist und Angst vor ihrem Kind hat. Immer wieder wird Benni von ihr versetzt und vertröstet. Jedoch ist der „Rückzug“ zur Mutter Benni's größter Wunsch. Benni hat kein Zuhause und das System scheint mit ihr überfordert. Anhand mehrerer Situationen wird deutlich, dass Benni unter einem traumatischen Erlebnis aus der frühen Kindheit leidet, aufgrund dessen niemand ihr Gesicht berühren darf. Auch die zuständige Frau vom Jugendamt scheint an ihre Grenzen zu stoßen, da nach zahlreichen gescheiterten Versuchen niemand mehr Benni aufnehmen möchte. Als letzte Idee beantragt sie einen Anti-Gewalt-Trainer namens Micha. Dieser arbeitet normalerweise mit Jugendlichen und nicht mit Kindern in Benni's Alter. Zu Beginn gibt Benni Micha keine Chance. Doch mit der Zeit gewinnt er ihr Vertrauen. Micha hat die Idee, gemeinsam mit Benni in die Natur in eine abgelegene Waldhütte zu fahren und dort ein paar Wochen ohne Strom und fließendes Wasser, abgelegen vom Alltag und der Zivilisation, zu leben und mit Benni intensiv pädagogisch in Eins-zu-Eins-Betreuung zu arbeiten. Benni baut eine Bindung zu Micha auf und möchte nach ihrer Rückkehr bei ihm bleiben, sodass sie plötzlich vor Michas Tür steht und in sein Privatleben eindringt. Dieser macht Benni jedoch schlussendlich deutlich, dass er sie nicht aufnehmen und nicht in sein Privatleben lassen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Begründung der Themenauswahl
- Inhaltszusammenfassung des Films „Systemsprenger“.
- Definitionen.
- Begriffserklärung Systemsprenger*in
- Kurzerklärung des Arbeitsfeldes der Kinder- und Jugendhilfe
- Problematiken und Themen des Films
- Konzepte und Theorien.
- Das Konzept der Ressourcenorientierung.
- Ressourcen von Benni
- Ressourcen der Mutter
- Grundlagen der Bindungstheorie.
- Folgen von Bindungsstörungen.
- Risikofaktoren für die Entwicklung der Eigenschaften und Verhaltensweisen eines/r Systemsprenger*in nach Seiser.
- Systembegriff.
- Systemtheorie nach Hillmann
- Schwächen des Kinder- und Jugendhilfesystems
- Das Modell der „,institutionellen Eskalation\" von Mathias Schwabe.
- Partizipation in der Kinder- und Jugendhilfe.
- Das Konzept der Ressourcenorientierung.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Film „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt und befasst sich mit dem Verhalten der Hauptdarstellerin Benni. Sie untersucht die Umstände und Ereignisse, die zu ihrem Verhalten geführt haben und analysiert, wie der Hilfeprozess für sie optimaler gestaltet werden könnte. Dabei werden verschiedene Konzepte und Theorien der Sozialen Arbeit herangezogen, um die Situation von Benni und die Herausforderungen des Hilfesystems zu verstehen.
- Die Auswirkungen von Trauma und Bindungsstörungen auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen
- Die Grenzen und Schwächen des aktuellen Kinder- und Jugendhilfesystems in Deutschland
- Die Bedeutung von Ressourcenorientierung und partizipativen Ansätzen in der Arbeit mit Systemsprenger*innen
- Das Konzept der „institutionellen Eskalation“ und seine Relevanz für den Umgang mit Systemsprenger*innen
- Die Bedeutung von Nähe und Vertrauen in der pädagogischen Arbeit mit traumatisierten Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Hausarbeit beginnt mit einer Begründung der Themenauswahl, die den persönlichen Bezug der Autorin zu den Themen des Films verdeutlicht. Anschließend wird der Film „Systemsprenger“ zusammengefasst und die zentrale Figur Benni vorgestellt. In den folgenden Kapiteln werden wichtige Definitionen und Konzepte geklärt, wie z.B. der Begriff „Systemsprenger*in“ und das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe. Die Hausarbeit untersucht dann die Problematiken und Themen des Films, darunter die Nähe-Distanz-Problematik, die Bedeutung von Ressourcenorientierung und Bindungstheorie sowie die Schwächen des Hilfesystems.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der Systemsprenger*innen, der Kinder- und Jugendhilfe, Trauma und Bindungsstörungen, Ressourcenorientierung, Partizipation und dem Konzept der „institutionellen Eskalation“.
- Quote paper
- Sarah Holweg (Author), 2020, "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt. Welche Umstände und Ereignisse haben zum Verhalten von Benni geführt und wie hätte der Hilfeprozess optimaler gestaltet werden können?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1248106