Menschenhandel, auch bekannt als moderne Form der Sklaverei oder Sklavenhandel, ist eines der entwürdigensten und skrupellosesten Verbrechen
und Menschenrechtsverletzungen weltweit. Nach Art. 3 der Menschenrechtserklärung hat jeder Mensch das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit seiner
Person. Nach Art. 4 darf niemand in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden und alle Formen von Sklaverei und Sklavenhandel sind verboten (vgl.
UNRIC 2008 a).
Obwohl Menschenhandel gemäß der Menschenrechtserklärung verboten ist, werden täglich Millionen von Frauen, Männern und Kindern auf unterschiedlichste Weise als lukrative „Ware“ an- und verkauft. Der International Labor Organization (ILO2) zufolge (vgl. ILO 2008) leben und arbeiten gegenwärtig mindestens 12,3 Millionen Menschen weltweit unter Zwang und sklavenähnlichen Bedingungen und erfahren so massive Verletzungen ihrer Menschenwürde und Menschenrechte. Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher.
Menschenhandel zählt neben dem Drogen- und Waffenhandel zu den größten und lukrativsten kriminellen Wirtschaftszweigen. Hiermit werden die höchsten Umsätze der organisierten Kriminalität erzielt. Jährlich sind es schätzungsweise 44 Millionen US-Dollar (vgl. ebd.). Wie in dem Film Human Trafficking aus dem Jahre 2005 Wiedergegeben:
(...) ca. 30 Gramm Kokain bringen 1200 Dollar, aber man kann es nur einmal verkaufen. Eine Frau oder ein Kind bringen 50 bis 1000 Dollar. Dafür verkauft man sie öfter am Tag; Tag für Tag, für Tag, für Tag. Der
Marktwert ist einfach unvorstellbar. Das Geschäft der Zukunft ... ist für kriminelle Organisationen der Menschenhandel (...). (EuroVideo 2005, Kapitel 6)[...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Menschenhandel
- Menschenhandel: Das Palermo Protokoll
- Juristische Definition des Menschenhandels nach dem deutschen Strafrecht
- Der geschlechtsspezifische Aspekt des Menschenhandels
- Begriffsbestimmung Frauenhandel
- Menschenhandel
- Frauenhandel
- Formen des Frauenhandels
- Frauenhandel in die (Zwangs) Prostitution
- Frauenhandel in die Zwangsehe
- Frauenhandel in die Arbeit
- Ausmaß des Frauenhandels
- Zum Problem der Datenerfassung
- Ausmaß des Frauenhandels in Europa
- Ausmaß des Frauenhandels in Deutschland
- Herkunft der Opfer in Europa
- Formen des Frauenhandels
- Ablauf des Frauen- bzw. Menschenhandels
- Bildliche Darstellung der drei Phasen des Frauenhandels
- Herkunfts-, Transit- und Bestimmungsländer
- Anwerbung von potenziellen Opfern
- Anwerbung durch Vortäuschen von Arbeitsangeboten
- Anwerbung durch direkte, private Kontaktaufnahme
- Anwerbung durch professionelle Reiseagenturen
- Anwerbung durch Gewaltanwendung
- Anwerbung durch das Vortäuschen einer Liebesbeziehung
- Anwerbung im Konsens
- Transit- und Handelsrouten (Schleusung)
- Hauptursachen für Frauenhandel
- Hauptursachen in den Herkunftsländern: Push-Faktoren
- Armutsgefälle zwischen Herkunfts- und Zielländern
- Gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen
- Gewalt gegen Frauen
- Gesundheitliche Aspekte
- Politische Instabilität, Korruption, geringes Täterrisiko sowie hohe Profitmöglichkeiten
- Hauptursachen in den Zielländern: Pull-Faktoren
- Nachfrage und Rentabilität von Prostitution sowie von Billigarbeitskräften
- Restriktive Einwanderungspolitik
- Hauptursachen in den Herkunftsländern: Push-Faktoren
- Situation vom Frauenhandel betroffener Frauen in Deutschland
- Lebens- und Arbeitsbedingungen der vom Frauenhandel betroffenen Frauen in Deutschland
- Gesundheitliche Situation der vom Frauenhandel betroffenen Frauen in Deutschland
- Wege aus den Ausbeutungsstrukturen und Verbleib der Opfer
- Situation der Opferzeuginnen in Deutschland
- Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung von Menschen- bzw. Frauenhandel
- Zu den internationalen Handlungsmöglichkeiten
- Zum UN-Protokoll
- Zu den Handlungsmöglichkeiten der Europäischen Union (EU)
- Rechtsinstrumente
- Europol
- Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
- Geförderte Programme bzw. Projekte
- Das Programm STOP
- Das Programm DAPHNE
- Das Programm PHARE
- Das Programm AGIS
- Das Projekt TAMPEP
- Zu den Handlungsmöglichkeiten auf der Ebene der Bundesrepublik Deutschland
- Reform des Strafrechts
- Bundesweite Arbeitsgruppe Frauenhandel
- Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (KOK)
- Zu den Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit am Beispiel der Fachstelle „contra“ gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein
- Besonderheiten der Beratung im Kontext Frauenhandel am Beispiel von „contra“
- Arbeitsprinzipien von „contra“
- Anforderungsprofil der Mitarbeiterinnen von „contra“
- Zu den internationalen Handlungsmöglichkeiten
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht das Phänomen des Frauenhandels in Europa, mit besonderem Fokus auf Deutschland. Ziel ist es, die Ursachen, die Lebenssituation der betroffenen Frauen und mögliche Handlungsansätze zur Bekämpfung des Frauenhandels darzustellen.
- Begriffsbestimmung und rechtliche Grundlagen des Frauenhandels
- Formen, Ausmaß und Abläufe des Frauenhandels
- Ursachen des Frauenhandels (Push- und Pull-Faktoren)
- Lebenssituation betroffener Frauen in Deutschland
- Handlungsmöglichkeiten auf internationaler, nationaler und sozialarbeiterischer Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Frauenhandel ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie verdeutlicht die Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit, sich mit den verschiedenen Aspekten des Frauenhandels auseinanderzusetzen, um effektive Gegenmaßnahmen entwickeln zu können. Die Einleitung stellt somit den Rahmen für die folgenden Kapitel bereit.
Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe "Menschenhandel" und "Frauenhandel". Es beleuchtet die juristische Definition nach deutschem und internationalem Recht (Palermo-Protokoll) und betont den geschlechtsspezifischen Aspekt. Die klare Definition der Begriffe ist essentiell für das Verständnis der folgenden Kapitel und die Analyse der Problematik.
Frauenhandel: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Formen des Frauenhandels (Zwangsprostitution, Zwangsheirat, Zwangsarbeit) und analysiert das Ausmaß des Problems in Europa und Deutschland. Die Schwierigkeiten bei der Datenerfassung werden thematisiert, und die Herkunftsländer der Opfer werden beleuchtet. Dieses Kapitel liefert eine umfassende Übersicht über die Erscheinungsformen und das Ausmaß des Frauenhandels.
Ablauf des Frauen- bzw. Menschenhandels: Hier wird der Ablauf des Frauenhandels in drei Phasen (Anwerbung, Transit, Ausbeutung) unterteilt und detailliert beschrieben. Es werden verschiedene Anwerbungsmethoden, die verwendeten Transitrouten und die unterschiedlichen Ausbeutungsformen analysiert. Die Kapitel bietet einen detaillierten Einblick in die Mechanismen des Frauenhandels.
Hauptursachen für Frauenhandel: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen für Frauenhandel, indem es Push-Faktoren (Armut, Diskriminierung, Gewalt, politische Instabilität) in den Herkunftsländern und Pull-Faktoren (Nachfrage nach Prostitution und Billigarbeit, restriktive Einwanderungspolitik) in den Zielländern unterscheidet. Die Interdependenz der Faktoren und deren Bedeutung für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Frauenhandels werden diskutiert.
Situation vom Frauenhandel betroffener Frauen in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die gesundheitliche Situation und den Verbleib der Opfer von Frauenhandel in Deutschland. Es beleuchtet auch die spezifische Situation von Opferzeuginnen. Das Kapitel bietet Einblick in die realen Lebensumstände betroffener Frauen und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.
Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung von Menschen- bzw. Frauenhandel: Das Kapitel präsentiert Handlungsmöglichkeiten auf internationaler (UN-Protokoll, EU-Maßnahmen), nationaler (Strafrechtsreform, Koordinierungskreise) und sozialarbeiterischer Ebene (am Beispiel der Fachstelle „contra“ in Schleswig-Holstein). Es werden verschiedene Strategien und Ansätze zur Bekämpfung des Frauenhandels vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Frauenhandel, Menschenhandel, Palermo-Protokoll, Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Zwangsheirat, Push-Faktoren, Pull-Faktoren, Herkunftsländer, Transitländer, Bestimmungsländer, Opferschutz, Prävention, Repression, Soziale Arbeit, Deutschland, Europa, EU, UN.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Frauenhandel in Europa und Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht umfassend das Phänomen des Frauenhandels in Europa, mit besonderem Fokus auf Deutschland. Sie beleuchtet die Ursachen, die Lebenssituation der betroffenen Frauen und mögliche Handlungsansätze zur Bekämpfung des Frauenhandels.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Begriffsbestimmung und rechtliche Grundlagen des Frauenhandels, Formen, Ausmaß und Abläufe des Frauenhandels, Ursachen des Frauenhandels (Push- und Pull-Faktoren), Lebenssituation betroffener Frauen in Deutschland und Handlungsmöglichkeiten auf internationaler, nationaler und sozialarbeiterischer Ebene.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Begriffsbestimmung (Menschenhandel und Frauenhandel, inklusive rechtlicher Definitionen), Formen und Ausmaß des Frauenhandels, Ablauf des Frauenhandels (Anwerbung, Transit, Ausbeutung), Ursachen des Frauenhandels (Push- und Pull-Faktoren), Lebenssituation betroffener Frauen in Deutschland und Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung des Frauenhandels auf verschiedenen Ebenen (international, national, sozialarbeiterisch). Zusätzlich enthält sie ein Vorwort, ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Definitionen von Menschenhandel und Frauenhandel werden verwendet?
Die Arbeit klärt die zentralen Begriffe "Menschenhandel" und "Frauenhandel", berücksichtigend die juristische Definition nach deutschem und internationalem Recht (Palermo-Protokoll) und betont den geschlechtsspezifischen Aspekt. Es werden verschiedene Formen des Frauenhandels (Zwangsprostitution, Zwangsheirat, Zwangsarbeit) definiert.
Wie wird das Ausmaß des Frauenhandels dargestellt?
Die Arbeit analysiert das Ausmaß des Frauenhandels in Europa und Deutschland, wobei die Schwierigkeiten bei der Datenerfassung thematisiert werden. Die Herkunftsländer der Opfer werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Ursachen für Frauenhandel werden untersucht?
Die Arbeit unterscheidet zwischen Push-Faktoren (Armut, Diskriminierung, Gewalt, politische Instabilität) in den Herkunftsländern und Pull-Faktoren (Nachfrage nach Prostitution und Billigarbeit, restriktive Einwanderungspolitik) in den Zielländern. Die Interdependenz der Faktoren wird diskutiert.
Wie wird die Lebenssituation betroffener Frauen in Deutschland beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die gesundheitliche Situation und den Verbleib der Opfer von Frauenhandel in Deutschland. Die spezifische Situation von Opferzeuginnen wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung des Frauenhandels werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert Handlungsmöglichkeiten auf internationaler (UN-Protokoll, EU-Maßnahmen wie Programme STOP, DAPHNE, PHARE, AGIS und TAMPEP, Europol, OSZE), nationaler (Strafrechtsreform, Koordinierungskreise wie der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (KOK)) und sozialarbeiterischer Ebene (am Beispiel der Fachstelle „contra“ in Schleswig-Holstein).
Welche Rolle spielt die Fachstelle „contra“ in der Arbeit?
Die Arbeit nutzt die Fachstelle „contra“ gegen Frauenhandel in Schleswig-Holstein als Beispiel für sozialarbeiterische Handlungsmöglichkeiten. Es werden die Besonderheiten der Beratung, die Arbeitsprinzipien und das Anforderungsprofil der Mitarbeiterinnen von „contra“ beschrieben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenhandel, Menschenhandel, Palermo-Protokoll, Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Zwangsheirat, Push-Faktoren, Pull-Faktoren, Herkunftsländer, Transitländer, Bestimmungsländer, Opferschutz, Prävention, Repression, Soziale Arbeit, Deutschland, Europa, EU, UN.
- Quote paper
- Sylwia Dybeli (Author), 2009, Frauenhandel in Europa. Zu Ursachen und Lebenssituation betroffener Frauen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124675