Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Moscheenbau in Deutschland und seiner Aufnahme
durch die ansässige, nicht-muslimische Bevölkerung seit seinem Beginn in den ersten Jahren
des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie soll anhand der historischen Entwicklung des
Moscheenbaus und mittels weniger ausgesuchter Beispiele darstellen, wie sich die
Beweggründe für den Bau und die Existenz, die Zunahme der Größe und der Anzahl von
Moscheen in Deutschland negativ auf die Wahrnehmung der nichtmuslimischen Gesellschaft
und deren Einstellung gegenüber der muslimischen Bevölkerung auswirkten. Es soll, durch
das Aufzeigen der ursprünglichen Funktionen und Architektur von Moscheen allgemein,
durch die Darstellung der Bedeutung von repräsentativen Freitagsmoscheen im Besonderen,
sowie durch die Beschreibung der anfänglichen Toleranz und Akzeptanz der fremden Kultur
in Deutschland zum Verständnis und Abbau von Vorurteilen beizutragen, die für das Gelingen
einer erfolgreichen Integration der ehemaligen Gastarbeiter unerlässlich scheint. Um diese
Erkenntnisse in diesem Sinne zu verdeutlichen, eignet sich die Methode der Kette, welche
hier benutzt wird, da so die Darstellung in einem historischen Ablauf erleichtert wird. Im
zweiten Kapitel wird mittels der Entstehungsgeschichte der Moschee in der frühen
islamischen Zeit die ursprüngliche Funktionsweise, Bedeutung und Architektur dieses
Sakralbaus erläutert. Der Einstieg in die islamische Geschichte dient zum einen der
Einführung in das Thema und zum anderen der Darstellung späterer Konflikte, die sich aus
der architekturhistorischen Perspektive entwickeln und gern als Argumentationsgrundlage
beider Seiten, der zustimmenden und der ablehnenden eines Moscheenneubaus in
Deutschland, auf konträre Art und Weise genutzt werden. Dieses Kapitel, welches das
grundlegende Wissen über Moscheen im 7. Jahrhundert vermittelt, wird durch das dritte
Kapitel (Elemente der Ausstattung) ergänzt. In diesem Abschnitt soll verdeutlicht werden,
dass sich das architektonische Bild des muslimischen Gebetshauses schon in den ersten
Jahrhunderten, vor allem durch die hinzukommenden Ausstattungselemente wie
beispielsweise dem Minarett, auf das ebenfalls eingegangen wird und das heute oft den
Mittelpunkt der ablehnenden Haltung gegenüber einem Moscheenneubaus darstellt, stetig
verändert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Moschee - Ursprung und Funktion
- Elemente der Ausstattung
- Moscheen in Deutschland - ein historischer Abriss
- Frühzeit deutsch-muslimischer Beziehungen
- Der Erste Weltkrieg und seine Folgezeit
- Vom Nachkriegsdeutschland zur Arbeitsmigration
- Der kurze Weg von der Arbeitsmigration zum Integrationskonflikt
- Die Moschee - Konfliktfeld in Deutschland heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte des Moscheenbaus in Deutschland und die Reaktion der nicht-muslimischen Bevölkerung seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie analysiert, wie sich die Wahrnehmung und Einstellung gegenüber der muslimischen Bevölkerung im Laufe der Zeit entwickelt hat, ausgehend von den Beweggründen für den Bau und die steigende Anzahl von Moscheen.
- Die historische Entwicklung des Moscheenbaus in Deutschland.
- Die ursprünglichen Funktionen und Architektur von Moscheen.
- Die Rolle repräsentativer Freitagsmoscheen.
- Die anfängliche Toleranz und spätere Konflikte in Bezug auf Moscheenbauten.
- Der Einfluss von Migrationsprozessen auf die Integrationsdebatte.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und die gewählte Methode der Darstellung. Kapitel 2 erläutert den Ursprung und die Funktion der Moschee in der frühen islamischen Geschichte, inklusive ihrer Architektur und Bedeutung. Kapitel 3 beschreibt die Entwicklung der Moschee-Architektur durch zusätzliche Ausstattungselemente. Kapitel 4 gibt einen historischen Überblick über den Moscheenbau in Deutschland, beginnend mit den frühen deutsch-muslimischen Beziehungen und der Entwicklung bis hin zum Integrationskonflikt. Die Kapitel 4.3 und 4.4 befassen sich mit der Arbeitsmigration und dem Konfliktpotential, welches sich seit Mitte der 1980er Jahre mit repräsentativen Moscheenneubauten entwickelt hat.
Schlüsselwörter
Moscheenbau, Deutschland, Integrationskonflikt, deutsch-muslimische Beziehungen, Architekturgeschichte, Migrationsgeschichte, gesellschaftliche Wahrnehmung, religiöse Stätte.
- Quote paper
- Katharina Fülle (Author), 2008, Moscheenbau in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124538