In dieser Arbeit soll „Das Parfum“ von Patrick Süskind als Hypertext ausgewiesen und dessen Begründung im postmodernen Kontext erläutert werden. Dadurch wird der These nachgegangen, dass Patrick Süskind in seinem Roman literarische Traditionen bewusst postmodern inszeniert. Hierzu soll vorerst der Versuch einer Epocheneingrenzung vorgenommen und anschließend die verwendete Einordnung des Begriffs der Hypertextualität von der Intertextualität abgegrenzt und begründet werden. Im darauf Folgenden beginnt die Analyse des Romans im Hinblick auf die Zuordnung zur Postmoderne. Dabei werden unterschiedliche Hypotexte herangezogen, die der exemplarischen Analyse narrativer Merkmale dienen. Schließlich werden die gewonnenen Erkenntnisse explizit auf die Epoche der Postmoderne bezogen, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.
Patrick Süskind veröffentlicht im Jahr 1985 den Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“, indem chronologisch die Geschichte des geruchlosen Protagonisten Jean-Baptise Grenouille, von einer heterodiegetisch berichtenden Erzählinstanz in Frankreich, zur Zeit des 18. Jahrhunderts, erzählt wird. Mit detaillierten (olfaktorischen) Beschreibungen werden den LeserInnen die Erlebnisse verbildlicht. Die Rezeptionsgeschichte des Werks ist durch Kritik an dem Autor und dessen Autorschaft sowie der epochalen Zuordnung zur Postmoderne geprägt. So heißt es beispielsweise „Grenouille plündert tote Häute, Süskind tote Dichter“ Dieser Vorwurf des Eklektizismus an Süskind gilt als Ausgangslage der folgenden Bearbeitung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Postmoderne Literatur - Versuch einer Epochenbestimmung
- 2.1 Intertextualität – Hypertextualität
- 2.2 Mehrfachkodierung – Architextualität
- 3. Hypertextualität in Süskinds Roman
- 3.1 J. W. Goethes literarische Werke als Hypotexte zu Süskinds Hypertext
- 3.2 Travestische Reminiszenzen
- 3.3 E. T. A. Hoffmanns Werke als Hypotext zu Süskinds Hypertext
- 3.4 Abriss unterschiedlicher epochaler Prägungen, die „Das Parfum“ als Hypertext auszeichnen
- 4. Die Inszenierung von Hypotexten im postmodernen Roman
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Patrick Süskinds Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ im Hinblick auf seine postmoderne Hypertextualität. Ziel ist es, den Roman als bewusst inszenierten postmodernen Hypertext nachzuweisen und diese These im Kontext der postmodernen Literatur zu belegen. Hierzu werden zentrale Begriffe des Postmodernismus und der postmodernen Literatur definiert und analysiert, wie Süskind literarische Traditionen in seinem Roman einsetzt.
- Definition und Charakterisierung des Postmodernismus in der Literatur
- Analyse der Intertextualität und Hypertextualität in „Das Parfum“
- Identifizierung von Hypotexten (z.B. Werke Goethes und Hoffmanns) in Süskinds Roman
- Untersuchung der narrativen Strukturmerkmale als Ausdruck postmoderner Ästhetik
- Beziehung zwischen der Epoche der Postmoderne und den literarischen Verfahren in „Das Parfum“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung stellt den Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind vor und skizziert die kontroverse literaturwissenschaftliche Debatte um seine zahlreichen intertextuellen Anspielungen. Sie führt die zentrale These ein, dass Süskinds Roman ein bewusst inszenierter postmodernen Hypertext ist und benennt das Ziel der Arbeit: den Nachweis dieser These im postmodernen Kontext zu führen. Die Einleitung umreißt die Methodik: Definition zentraler Begriffe des Postmodernismus, Analyse der Hypertextualität im Roman mithilfe exemplarischer Hypotexte und schließlich die Einordnung der Ergebnisse in den Kontext der Postmoderne.
2. Postmoderne Literatur - Versuch einer Epochenbestimmung: Dieses Kapitel untersucht den Begriff der Postmoderne in der Literatur. Es werden unterschiedliche Definitionen vorgestellt, die von Merkmalslisten bis hin zur Betrachtung als Entwicklungsstufe des Modernismus reichen. Der Kern des postmodernen Denkens wird als das „Ende der großen Meta-Erzählungen“ beschrieben, wie es Lyotard formuliert hat, mit der daraus resultierenden Suche nach neuen Gewissheiten durch das Individuum. Das Kapitel beschreibt die charakteristischen Merkmale der postmodernen Literatur, wie die ironische Auseinandersetzung mit literarischen Traditionen, die Intertextualität und die Abwertung des auktorialen Erzählers, die letztendlich zur Inthronisierung des Lesers als sinnstiftende Instanz führt.
2.1 Intertextualität – Hypertextualität: Dieses Unterkapitel befasst sich mit den Begriffen Intertextualität und Hypertextualität als typische Merkmale der postmodernen Literatur. Es wird erläutert, wie postmoderne Autoren fremde Texte bearbeiten und neu definieren. Der Bezug zwischen Prätext und referierenden Texten wird beleuchtet, und die Schwierigkeit, spezifische postmoderne Merkmale zu bestimmen, wird angesprochen. Die Arbeit von Gérard Genette und seine Transtextualitätstheorie wird erwähnt, wobei die Intertextualität als Präsenz eines Textes innerhalb eines anderen durch Zitate, Anspielungen und ungekennzeichnete Übernahmen definiert wird.
Schlüsselwörter
Postmoderne, Hypertextualität, Intertextualität, Patrick Süskind, Das Parfum, J.W. Goethe, E.T.A. Hoffmann, Hypotext, Literaturwissenschaft, narrative Struktur, moderne Literatur, Meta-Erzählungen.
Häufig gestellte Fragen zu "Das Parfum" - Eine postmoderne Hypertextanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Patrick Süskinds Roman "Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders" unter dem Aspekt seiner postmodernen Hypertextualität. Das Hauptziel ist der Nachweis, dass der Roman ein bewusst inszenierter postmodernen Hypertext ist und diese These im Kontext der postmodernen Literatur zu belegen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Begriffe des Postmodernismus und der postmodernen Literatur, untersucht die Intertextualität und Hypertextualität in "Das Parfum", identifiziert Hypotexte (wie Werke von Goethe und Hoffmann), analysiert die narrative Struktur als Ausdruck postmoderner Ästhetik und beleuchtet die Beziehung zwischen der Epoche der Postmoderne und den literarischen Verfahren in Süskinds Roman.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einführung, ein Kapitel zur Epochenbestimmung der postmodernen Literatur (inkl. Unterkapiteln zu Inter- und Hypertextualität), ein Kapitel zur Hypertextualität in Süskinds Roman (mit Analyse der Hypotexte), ein Kapitel zur Inszenierung von Hypotexten im postmodernen Roman und abschließend ein Resümee.
Was sind die zentralen Begriffe der Analyse?
Zentrale Begriffe sind Postmoderne, Hypertextualität, Intertextualität, Hypotext, sowie die Analyse der narrativen Struktur im Kontext der modernen und postmodernen Literatur. Die Werke von Goethe und Hoffmann dienen als wichtige Beispiele für Hypotexte.
Wie wird die Postmoderne in der Arbeit definiert?
Die Arbeit untersucht verschiedene Definitionen der Postmoderne in der Literatur, von Merkmalslisten bis zur Betrachtung als Entwicklungsstufe des Modernismus. Ein zentraler Aspekt ist Lyotards Konzept des "Endes der großen Erzählungen" und die daraus resultierende Suche nach neuen Gewissheiten durch das Individuum. Charakteristische Merkmale der postmodernen Literatur, wie die ironische Auseinandersetzung mit literarischen Traditionen, Intertextualität und die Abwertung des auktorialen Erzählers, werden ebenfalls behandelt.
Wie wird die Intertextualität und Hypertextualität in "Das Parfum" analysiert?
Die Analyse beleuchtet, wie Süskind literarische Traditionen in seinem Roman einsetzt und fremde Texte bearbeitet und neu definiert. Der Bezug zwischen Prätexten (Hypotexten) und dem referierenden Text (Hypertext) wird untersucht, wobei die Arbeit von Gérard Genette und seine Transtextualitätstheorie erwähnt wird. Konkret werden die Werke Goethes und Hoffmanns als Hypotexte in Süskinds Roman analysiert.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode, die die Definition zentraler Begriffe des Postmodernismus, die Analyse der Hypertextualität im Roman mithilfe exemplarischer Hypotexte und die Einordnung der Ergebnisse in den Kontext der Postmoderne umfasst.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die These zu belegen, dass Süskinds "Das Parfum" ein bewusst inszenierter postmodernen Hypertext ist. Das Resümee fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und ordnet sie in den Kontext der postmodernen Literatur ein.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an Leser*innen, die sich für die postmoderne Literatur, die literaturwissenschaftliche Analyse von Texten und die Werke von Patrick Süskind interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse literarischer Themen gedacht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Postmoderne, Hypertextualität, Intertextualität, Patrick Süskind, Das Parfum, J.W. Goethe, E.T.A. Hoffmann, Hypotext, Literaturwissenschaft, narrative Struktur, moderne Literatur, Meta-Erzählungen.
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- Selina Trajanka Rustemovski (Author), 2022, Hypertextualität im postmodernen Roman "Das Parfum" von Patrick Süskind, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1245153