Die dynamische Entwicklung der Filmindustrie im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts und insbesondere die andauernden technischen Fortschritte haben eine Massenproduktion im Bereich der audiovisuellen Medien zur Folge. Dementsprechend ist auch der Bedarf an Übersetzungen in der Medienbranche enorm gestiegen.
Synchronisation und Untertitelung sind heutzutage die geläufigen Formen der Filmübersetzung. Deren Gebrauch unterscheidet sich von Land zu Land. In Deutschland, sowie in Spanien, Italien und Frankreich, werden fremdsprachige Filme und Filmserien in der Regel synchronisiert.
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht eine kontrastive Übersetzungsanalyse eines audiovisuellen Textes. Den Korpus der Analyse bildet der Film des spanischen Kultregisseurs Pedro Almodóvar "Todo sobre mi madre" aus dem Jahre 1999. Die spanischsprachige Originalversion des Films stellt den Ausgangstext (Transferendum) und die deutschsprachige Synchronversion den Zieltext (Translat) dar.
Die Zielsetzung der Analyse ist die Erforschung des Verhältnisses zwischen dem Original und dem finalen Produkt der Übersetzung in Bezug auf die äquivalente Darstellung des sprachlichen Codes im Sinne des übersetzungstheoretischen Äquivalenzbegriffes. Ob die Synchronisation als translatorische Methode einen Film in der Zielsprache äquivalent wiedergeben kann, d.h. ob die Botschaft, Qualität und Wirkung des Originals in der Zielversion zum Ausdruck kommen kann, wird die zentrale Fragestellung dieser Untersuchung sein.
Das Augenmerk wird auf die Übersetzung verschiedener Varietäten (Dialekte, Soziolekte, etc.), lexikalischer Konstruktionen (wie Metapher, Wortspiele etc.) sowie Bezeichnungen für kulturspezifische Phänomene gerichtet.
Die Besonderheiten der angewendeten Übersetzungstechnik werden beleuchtet. Die Varietät der Faktoren, die während der Filmsynchronisation ins Spiel kommen, die Beschränkungen, mit den der Übersetzer eines Drehbuchs konfrontiert wird sowie die Abweichungen vom Original, die durch den Synchronisationsprozess bedingt sind, werden hier erörtert.
Einige Kapitel werden dem Autor des Korpus Pedro Almodóvar und seinem Werk sowie der Synopse des Films "Todo sobre mi madre" gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Präzisierung der Fragestellung
- 1.2. Vorgehensweise
- 2. Audiovisuelle Übersetzung – Präzisierung der Begriffe
- 2.1. Medien
- 2.1.1. Der kommunikationsorientierte Medienbegriff
- 2.1.2. Audiovisuelle Medien
- 2.2. Audiovisueller Text als Übersetzungsgegenstand
- 2.2.1. Komponente des audiovisuellen Textes
- 2.2.1.1. Akustische Codes
- 2.2.1.2. Visuelle Codes
- 2.2.2. Filmsprache und ihre Übertragung
- 2.2.3. Audiovisuelle Genres
- 2.3. Geschichte der audiovisuellen Übersetzung
- 2.3.1. Stummfilmperiode und die Zwischentitel
- 2.3.2. Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm. Die Probleme der Tonnutzung
- 2.3.3. Die ersten Strategien der Überwindung von Sprachbarrieren
- 2.3.4. Geschichte der Synchronisation in Deutschland
- 2.3.5. Filmkontrolle in Deutschland
- 3. Methoden der audiovisuellen Übersetzung
- 3.1. Untertitelung
- 3.2. Voice-over Verfahren
- 3.3. Kommentar, Kooperationsfassungen und Hybridverfahren
- 3.4. Filmsynchronisation
- 3.4.1. Definition der Synchronisation
- 3.4.2. Bedeutung der Synchronisation
- 3.4.3. Ablauf einer Synchronisation
- 3.4.4. Kritik des Übersetzungsprozesses
- 3.4.5. Synchronität
- 3.4.5.1. Lippensynchronität (phonetische Synchronität)
- 3.4.5.1.1. Qualitative Synchronität
- 3.4.5.1.2. Quantitative Synchronität
- 3.4.5.1.3. Tempo, Lautstärke, Artikulationsdeutlichkeit, Intonation und weitere prosodische Elemente
- 3.4.5.2. Paralinguistische Synchronität
- 3.4.5.2.1. Gestensynchronität
- 3.4.5.2.2. Charakteräquivalenz
- 3.4.5.3. Auffälligkeit von Asynchronien
- 3.4.6. Vor- und Nachteile der Synchronisation
- 3.4.6.1. Illusion innerhalb der Illlusion
- 3.4.6.2. Der Faktor Stimme
- 3.4.6.3. Reproduktion von sprachlichen Variation
- 3.4.6.4. Weitere Vor- und Nachteile
- 3.4.7. Synchronisationsländer und Untertitelungsländer. Synchronisation als sprachpolitisches Instrument
- 4. Audiovisuelle Übersetzung als Translationsprozess – übersetzungstheoretische Ansätze
- 4.1. Äquivalenzforschung
- 4.2. Äquivalenz und Adäquatheit: Differenzierung und Präzisierung der Begriffe
- 5. Übersetzungsanalyse von Todo sobre mi madre
- 5.1. Kino Almodóvars
- 5.1.1. Pedro Almodóvar – Biographie und Filmographie
- 5.1.2. Merkmale des almodovarianischen Kinos
- 5.1.2.1. Genre und Thematik: Das Almodrama
- 5.1.2.2. Stil
- 5.1.3. Zu der Handlung von Todo sobre mi madre
- 5.2. Übersetzungsanalyse
- 5.2.1. Filmtitel
- 5.2.2. Das Katalanische und der katalanische Akzent
- 5.2.3. Diatopische Varietäten: Kanarischer Dialekt
- 5.2.4. Diastratische Varietäten
- 5.2.5. Diaphasische Varietäten: Oralität versus Literarität
- 5.2.5.1. „Written to be spoken“. Konzeptionell mündlicher Text
- 5.2.5.2. Literarischer Text
- 5.2.6. Lexikalische Konstruktionen
- 5.2.6.1. Idiomatische Wendungen
- 5.2.6.2. Metaphern
- 5.2.6.3. Wortspiele
- 5.2.7. Kulturspezifische Phänomene
- 6. Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die audiovisuelle Übersetzung am Beispiel des Films "Todo sobre mi madre". Die Zielsetzung besteht darin, die verschiedenen Methoden der audiovisuellen Übersetzung zu untersuchen und deren Anwendung im konkreten Fall zu analysieren. Besondere Beachtung finden dabei die Herausforderungen, die sich aus der Übersetzung kultureller und sprachlicher Besonderheiten ergeben.
- Methoden der audiovisuellen Übersetzung (Synchronisation, Untertitelung etc.)
- Sprachliche und kulturelle Herausforderungen bei der Übersetzung
- Analyse der Übersetzung von "Todo sobre mi madre"
- Übersetzungstheoretische Ansätze
- Der Einfluss von kulturellen und sprachlichen Besonderheiten auf die Übersetzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der audiovisuellen Übersetzung ein und beschreibt die Herausforderungen, die sich durch den weltweiten Vertrieb von Tonfilmen ergaben. Sie hebt die zunehmende Bedeutung der Übersetzung in der Medienbranche hervor und benennt Synchronisation und Untertitelung als gängige Verfahren. Die Arbeit fokussiert sich auf die audiovisuelle Übersetzung als Sonderform der Translation und kündigt die bevorstehende Analyse an.
2. Audiovisuelle Übersetzung – Präzisierung der Begriffe: Dieses Kapitel präzisiert den Begriff der audiovisuellen Übersetzung und beleuchtet den audiovisuellen Text als Übersetzungsgegenstand. Es differenziert zwischen akustischen und visuellen Codes und betrachtet die Filmsprache und ihre Übertragung. Die Geschichte der audiovisuellen Übersetzung wird skizziert, von der Stummfilmperiode bis hin zur Entwicklung der Synchronisation.
3. Methoden der audiovisuellen Übersetzung: Hier werden verschiedene Methoden der audiovisuellen Übersetzung detailliert dargestellt, darunter Untertitelung, Voice-over, Kommentar und vor allem die Filmsynchronisation. Der Fokus liegt auf der Synchronisation, inklusive einer Definition, ihrer Bedeutung, ihres Ablaufs, Kritikpunkten am Übersetzungsprozess und einer eingehenden Betrachtung der Synchronität (phonetisch und paralinguistisch). Vor- und Nachteile der Synchronisation werden gegeneinander abgewogen.
4. Audiovisuelle Übersetzung als Translationsprozess – übersetzungstheoretische Ansätze: Dieses Kapitel befasst sich mit übersetzungstheoretischen Ansätzen und untersucht Konzepte wie Äquivalenz und Adäquatheit. Es liefert eine differenzierte Betrachtung dieser Begriffe im Kontext der audiovisuellen Übersetzung.
5. Übersetzungsanalyse von Todo sobre mi madre: Das Kapitel analysiert die Übersetzung von Pedro Almodóvars Film "Todo sobre mi madre". Es beginnt mit einer Einführung in Almodóvars Kino und seinen Stil, bevor es die Übersetzungsanalyse selbst in Angriff nimmt. Untersucht werden der Filmtitel, die sprachlichen Varietäten (diatopisch, diastratisch, diaphasisch) und lexikalische Konstruktionen (Idiome, Metaphern, Wortspiele), sowie kulturspezifische Phänomene.
Schlüsselwörter
Audiovisuelle Übersetzung, Filmsynchronisation, Untertitelung, Übersetzungstheorie, Äquivalenz, Adäquatheit, "Todo sobre mi madre", Pedro Almodóvar, Sprachliche Varietäten, Kulturelle Besonderheiten, Medienwissenschaft, Translation.
Häufig gestellte Fragen zu: Audiovisuelle Übersetzung am Beispiel von "Todo sobre mi madre"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die audiovisuelle Übersetzung, insbesondere die Herausforderungen und Methoden, anhand des Films "Todo sobre mi madre" von Pedro Almodóvar. Sie untersucht verschiedene Übersetzungsmethoden und deren Anwendung im konkreten Fall, mit besonderem Fokus auf kulturelle und sprachliche Besonderheiten.
Welche Methoden der audiovisuellen Übersetzung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Methoden der audiovisuellen Übersetzung, darunter Untertitelung, Voice-over, Kommentar und vor allem die Filmsynchronisation. Die Filmsynchronisation wird detailliert untersucht, inklusive Definition, Bedeutung, Ablauf, Kritikpunkten und einer eingehenden Betrachtung der Synchronität (phonetische und paralinguistische Aspekte). Vor- und Nachteile jeder Methode werden diskutiert.
Wie wird die Synchronisation im Detail betrachtet?
Die Analyse der Synchronisation umfasst Definition, Bedeutung und Ablauf des Prozesses. Es werden kritische Aspekte des Übersetzungsprozesses beleuchtet, und die Synchronität wird hinsichtlich phonetischer (Lippensynchronität, Tempo, Lautstärke etc.) und paralinguistischer Aspekte (Gestensynchronität, Charakteräquivalenz) untersucht. Die Auffälligkeit von Asynchronien wird ebenfalls thematisiert.
Welche übersetzungstheoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit greift auf übersetzungstheoretische Ansätze zurück und untersucht Konzepte wie Äquivalenz und Adäquatheit im Kontext der audiovisuellen Übersetzung. Diese Begriffe werden differenziert und präzisiert.
Wie wird der Film "Todo sobre mi madre" analysiert?
Die Analyse von "Todo sobre mi madre" umfasst eine Einführung in Pedro Almodóvars Kino und Stil. Die Übersetzungsanalyse betrachtet den Filmtitel, sprachliche Varietäten (diatopisch, diastratisch, diaphasisch), lexikalische Konstruktionen (Idiome, Metaphern, Wortspiele) und kulturspezifische Phänomene. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Umgang mit dem Katalanischen, dem kanarischen Dialekt und der Oralität im Film gewidmet.
Welche sprachlichen Varietäten werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse berücksichtigt diatopische Varietäten (geographische Variationen, z.B. kanarischer Dialekt), diastratische Varietäten (soziale Variationen) und diaphasische Varietäten (situative Variationen, z.B. Oralität vs. Literarität). Der Umgang mit dem Katalanischen und dem katalanischen Akzent wird ebenfalls untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Präzisierung des Begriffs der audiovisuellen Übersetzung, Methoden der audiovisuellen Übersetzung, Übersetzungstheoretische Ansätze, Übersetzungsanalyse von "Todo sobre mi madre" und abschließende Betrachtung. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der audiovisuellen Übersetzung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Audiovisuelle Übersetzung, Filmsynchronisation, Untertitelung, Übersetzungstheorie, Äquivalenz, Adäquatheit, "Todo sobre mi madre", Pedro Almodóvar, Sprachliche Varietäten, Kulturelle Besonderheiten, Medienwissenschaft, Translation.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Methoden der audiovisuellen Übersetzung und deren Anwendung im konkreten Fall von "Todo sobre mi madre". Ziel ist es, die Herausforderungen zu analysieren, die sich aus der Übersetzung kultureller und sprachlicher Besonderheiten ergeben.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Wissenschaftler im Bereich der Translationswissenschaft, Medienwissenschaft und Filmstudies. Sie bietet eine detaillierte Analyse der audiovisuellen Übersetzung und ihrer Herausforderungen.
- Citar trabajo
- M.A. Iveta Hronova (Autor), 2008, Analyse einer audiovisuellen Übersetzung aus dem Spanischen ins Deutsche am Beispiel von "Todo sobre mi madre", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124451