Diese Arbeit fokussiert sich auf die während der Militärdiktatur begangenen Menschenrechtsverletzungen und die daraus resultierenden Aufarbeitungsprozesse im Vergleich. Im Laufe dieser Arbeit wird physische Gewalt beschrieben. Gerade dieser elementare Teil der Militärdiktaturen macht es so wichtig, sich vergleichend mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
Wahrheit und Gerechtigkeit. Dies sind die Hauptforderungen von Opfern autoritärer Regime und deren Angehörigen. Sie wurden zum Slogan von Vergangenheitsaufarbeitungen der letzten Militärdiktaturen in Argentinien und Chile. Trotz der weiten Demokratisierungswellen vieler lateinamerikanischer Länder gilt die Vergangenheitsaufarbeitung Argentiniens nach dem Übergang zur Demokratie als exemplarisch für den Subkontinent. Aber auch ein Vorzeigeland wie Argentinien hatte einen mühsamen Aufarbeitungsweg zu durchkämpfen. Die Menschenrechte erhielten im Rahmen dessen auf nationaler und internationaler Bühne neue Relevanz. Dies macht Argentinien zu einem idealen Untersuchungsland für diese Arbeit. Um zu verstehen, weshalb die Aufarbeitung in Argentinien im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern mit ähnlicher Geschichte ein derart gutes Image pflegt, wird diese der des Nachbarlandes Chile gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 3. Länderbeispiel Argentinien
- 3.1. Die argentinische Militärdiktatur 1976-1983
- 3.2. Der argentinische Aufarbeitungsprozess
- 4. Länderbeispiel Chile
- 4.1. Die chilenische Militärdiktatur 1973-1990
- 4.2. Der chilenische Aufarbeitungsprozess
- 5. Die Aufarbeitungsprozesse im Vergleich
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Aufarbeitungsprozesse der Militärdiktaturen in Argentinien und Chile. Ziel ist es, die Unterschiede in diesen Prozessen trotz der politischen, geografischen und kulturellen Ähnlichkeiten beider Länder zu erklären. Der Fokus liegt auf den während der Diktaturen begangenen Menschenrechtsverletzungen und den darauf folgenden Maßnahmen zur Aufarbeitung.
- Der Übergang von autoritären Regimen zur Demokratie in Argentinien und Chile
- Die Rolle von Transitional Justice in der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen
- Vergleich der Strategien und Methoden der Vergangenheitsaufarbeitung in beiden Ländern
- Analyse der politischen und gesellschaftlichen Folgen der Aufarbeitungsprozesse
- Bewertung des Erfolgs der Aufarbeitungsprozesse in Argentinien und Chile
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Vergangenheitsaufarbeitung nach den Militärdiktaturen in Argentinien und Chile ein. Sie betont die Bedeutung von „Verdad y Justicia“ (Wahrheit und Gerechtigkeit) für die Opfer und stellt Argentinien als ein exemplarisch gutes Beispiel für den Subkontinent dar, dessen Aufarbeitungsprozess jedoch auch mit Schwierigkeiten verbunden war. Die Arbeit vergleicht den argentinischen Prozess mit dem Chiles, um die Unterschiede zu verstehen. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre der Diktaturen bis 2015, einem Jahr mit ähnlichen politischen Grundbedingungen in beiden Ländern (weibliche, sozialistische Staatsoberhäupter). Der Fokus liegt auf Menschenrechtsverletzungen und deren Aufarbeitung, wobei wirtschaftliche Entwicklungen ausgeklammert werden. Die Arbeit adressiert explizit die Beschreibung physischer Gewalt als essenziellen Bestandteil der Diktaturen.
2. Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert wichtige Begriffe im Kontext der Vergangenheitsaufarbeitung. „Systemwechsel“ wird als Übergang von einem Regimetyp zu einem anderen, insbesondere von einer Diktatur zur Demokratie, beschrieben. Der Prozess der Vergangenheitsaufarbeitung wird mit dem Begriff „Transitional Justice“ verbunden, der die Annäherung an systematische Menschenrechtsverletzungen und die Wiedergutmachung für die Opfer umfasst. Dies beinhaltet Maßnahmen wie die Einsetzung von Wahrheitskommissionen, Strafverfahren und Entschädigungsleistungen, eng verbunden mit nationaler und internationaler Menschenrechtspolitik.
3. Länderbeispiel Argentinien: Dieses Kapitel behandelt die argentinische Militärdiktatur von 1976 bis 1983. Es beschreibt die politische Instabilität in der Zeit vor der Diktatur, die zum Militärputsch führte und den Beginn des „schmutzigen Krieges“ einleitete. Das Kapitel analysiert die Machtergreifung der Militärjunta, ihre repressive Herrschaft und die systematische Anwendung des „Verschwindenlassens“ von Personen. Die Methoden der Gewaltanwendung und die strukturelle Organisation der Repression werden detailliert dargelegt. Die Rolle der Junta-Mitglieder Videla, Massera und Agosti wird ebenfalls erläutert.
Schlüsselwörter
Vergangenheitsaufarbeitung, Militärdiktatur, Argentinien, Chile, Transitional Justice, Menschenrechtsverletzungen, „Verschwindenlassen“, Demokratisierung, Wahrheitskommissionen, Repression, Vergleichende Regierungslehre.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleichende Analyse der Aufarbeitungsprozesse der Militärdiktaturen in Argentinien und Chile
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Aufarbeitungsprozesse der Militärdiktaturen in Argentinien und Chile. Der Fokus liegt auf den während der Diktaturen begangenen Menschenrechtsverletzungen und den darauf folgenden Maßnahmen zur Aufarbeitung. Die Arbeit analysiert die Unterschiede in diesen Prozessen trotz der politischen, geografischen und kulturellen Ähnlichkeiten beider Länder.
Welche Länder und Zeiträume werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf Argentinien und Chile. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre der jeweiligen Militärdiktaturen bis zum Jahr 2015, welches als Jahr mit ähnlichen politischen Grundbedingungen in beiden Ländern (weibliche, sozialistische Staatsoberhäupter) beschrieben wird. Die wirtschaftliche Entwicklung wird dabei explizit ausgeklammert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Übergang von autoritären Regimen zur Demokratie in Argentinien und Chile; die Rolle von Transitional Justice in der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen; ein Vergleich der Strategien und Methoden der Vergangenheitsaufarbeitung in beiden Ländern; eine Analyse der politischen und gesellschaftlichen Folgen der Aufarbeitungsprozesse; eine Bewertung des Erfolgs der Aufarbeitungsprozesse in Argentinien und Chile.
Wie werden die argentinische und die chilenische Militärdiktatur beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die argentinische Militärdiktatur (1976-1983) und die chilenische Militärdiktatur (1973-1990), inklusive der politischen Instabilität vor den jeweiligen Putschen, der Machtergreifung der Militärjuntas, ihrer repressiven Herrschaft und der systematischen Anwendung von Menschenrechtsverletzungen, insbesondere des "Verschwindenlassens". Die Methoden der Gewaltanwendung und die strukturelle Organisation der Repression werden detailliert dargestellt. Im Falle Argentiniens wird die Rolle von Junta-Mitgliedern wie Videla, Massera und Agosti erläutert.
Welche Rolle spielt "Transitional Justice"?
"Transitional Justice" wird als zentraler Begriff für die Annäherung an systematische Menschenrechtsverletzungen und die Wiedergutmachung für die Opfer definiert. Dies beinhaltet Maßnahmen wie die Einsetzung von Wahrheitskommissionen, Strafverfahren und Entschädigungsleistungen, eng verbunden mit nationaler und internationaler Menschenrechtspolitik.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Vergangenheitsaufarbeitung, Militärdiktatur, Argentinien, Chile, Transitional Justice, Menschenrechtsverletzungen, "Verschwindenlassen", Demokratisierung, Wahrheitskommissionen, Repression, Vergleichende Regierungslehre.
Was ist das Fazit der Arbeit (vorläufig)?
Das vorläufige Fazit wird im Kapitel 6 präsentiert und beinhaltet einen Vergleich der Aufarbeitungsprozesse in Argentinien und Chile. Die Einleitung betont bereits die Bedeutung von "Verdad y Justicia" (Wahrheit und Gerechtigkeit) und hebt Argentinien als ein Beispiel für einen Aufarbeitungsprozess hervor, der trotz seines exemplarischen Charakters mit Schwierigkeiten verbunden war.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt: Einleitung, Begriffsbestimmung, Länderbeispiel Argentinien (inkl. Unterkapitel zur Diktatur und zum Aufarbeitungsprozess), Länderbeispiel Chile (inkl. Unterkapitel zur Diktatur und zum Aufarbeitungsprozess), Vergleich der Aufarbeitungsprozesse und Fazit.
- Arbeit zitieren
- Sophie-Marie Rebehn (Autor:in), 2022, Die Aufarbeitungsprozesse der Militärdiktaturen in Argentinien und Chile, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244514