Das Sparverhalten der privaten Haushalte in Deutschland ist ein noch weitgehend unvollständig
verstandener Aspekt. Zwar existiert seit geraumer Zeit eine Vielzahl von theoretischen
Ansätzen, welche die relevanten Umstände der Ersparnisbildung zu erklären versuchen,
doch finden sich in der Realität immer wieder Beispiele, deren Spartätigkeit diesen
theoretischen Überlegungen widerspricht. In der Gesamtbetrachtung wird allgemein angenommen,
dass das Sparverhalten sich durch das Bewusstsein der jeweiligen gesellschaftlichen
Umgebung prägt. Im Einzelfall sind jedoch eine ganze Reihe subjektiver Faktoren für
die letztendliche Sparentscheidung ausschlaggebend. Megatrends wie der demografische
Wandel oder die Globalisierung verändern daher nicht nur das Verhalten der Gesellschaft,
sondern wirken über diese subjektiven Faktoren mit unterschiedlicher Intensität auf die Sparer.
Je nach sozioökonomischer Merkmalsausprägung der privaten Haushalte werden die
Reaktionen verschieden ausfallen – und dieses wiederum auch mit unterschiedlicher Intensität.
Doch was sind diese subjektiven Faktoren? Welche Größen bestimmen letztendlich,
wer wie spart? Fragen, die für die Anbieter von Kapitalanlageprodukten angesichts des globalen
gesellschaftlichen Wandels von entscheidender Bedeutung für den weiteren wirtschaftlichen
Erfolg sind. Die vorliegende Arbeit gibt hierauf eine Antwort. Von den ersten mühseligen
Versuchen der Ökonomie bis hin zu aktuellen behavioristischen Ansätzen wird ein Einblick
in die theoretischen Erkenntnisse über die wesentlichen Ursache-Wirkungszusammenhänge
innerhalb eines Sparvorgangs gegeben. Daran anschließend wird zur Bestimmung
des Sparverhaltens eine literarische Herleitung der subjektiven Bestimmungsfaktoren, der
entscheidenden Motivation sowie der Entwicklung der Spartätigkeit in der Vergangenheit
vollzogen. Mithilfe verfügbarer sozioökonomischer Datensätze werden Rückschlüsse auf die
literarische Herleitung der einzelnen Komponenten des Sparvorgangs und deren Zusammenhänge
ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Vorgehensweise
- 1.4 Definitionen und Abgrenzungen
- 1.4.1 Private Haushalte
- 1.4.2 Kapitalanlagen privater Haushalte
- 1.4.3 Sparen
- 1.4.4 Sparquote der privaten Haushalte
- 2 Zur Theorie des Sparens
- 2.1 Die neoklassische Spartheorie
- 2.2 Die Normaleinkommenshypothesen
- 2.2.1 Die Lebenszyklushypothese
- 2.2.2 Die Permanente Einkommenshypothese
- 2.2.3 Kritik an den Normaleinkommenshypothesen
- 2.3 Behavioristische Ansätze
- 2.3.1 Die Theorie des strategischen Verhaltens
- 2.3.2 Die Spieltheorie
- 3 Die Bestimmung des Sparverhaltens
- 3.1 Determinanten des individuellen Sparens
- 3.1.1 Einkommen
- 3.1.2 Berufliche Tätigkeit
- 3.1.3 Bildung
- 3.1.4 Alter
- 3.1.5 Haushaltszusammensetzung
- 3.2 Sparmotive der privaten Haushalte
- 3.2.1 Die Sparmotive der ökonomischen Literatur
- 3.2.2 Der bisher beobachtbare Wandel in den Sparmotiven
- 3.3 Vergangene Entwicklung der Spartätigkeit
- 3.3.1 Entwicklung der Sparquote privater Haushalte
- 3.3.2 Entwicklung der Portfoliostruktur privater Haushalte
- 4 Untersuchung des Marktpotentials von Kapitalanlagen
- 4.1 Die Datengrundlage des Sozio-oekonomischen Panels
- 4.2 Bestimmung der relevanten Daten
- 4.3 Datenmodifikation
- 4.4 Erstellung der Berechnungen
- 4.4.1 Der mathematische Aufbau des Untersuchungsgegenstands
- 4.4.2 Zu den Kausalzusammenhängen
- 4.4.3 Zu den Regressionszusammenhängen
- 4.4.4 Zu den Entwicklungstrends der Kapitalanlagen
- 5 Schlussfolgerungen der empirischen Analyse
- 5.1 Abgleich der Bestimmungsfaktoren des Sparens
- 5.2 Rückschlüsse für die theoretische Grundlage
- 5.3 Zukünftige Entwicklungen der untersuchten Kapitalanlageformen
- 5.3.1 Entwicklung der Determination
- 5.3.2 Entwicklung der Kapitalanlageformen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht das Sparverhalten privater Haushalte in Deutschland und prognostiziert das zukünftige Marktpotential für Anbieter von Kapitalanlageprodukten. Sie analysiert theoretische Ansätze zur Erklärung der Ersparnisbildung und untersucht die subjektiven Faktoren, die die Sparentscheidung beeinflussen. Mithilfe sozioökonomischer Datensätze werden Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren und dem Sparverhalten aufgezeigt, um verbesserte Prognosen für verschiedene Kapitalanlageformen zu ermöglichen.
- Analyse des Sparverhaltens privater Haushalte in Deutschland
- Untersuchung der Determinanten des individuellen Sparens
- Bewertung verschiedener theoretischer Ansätze zur Ersparnisbildung
- Prognose des zukünftigen Marktpotentials für Kapitalanlageprodukte
- Entwicklung eines Modells zur Verbesserung von Prognosen des Sparverhaltens
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein, definiert zentrale Begriffe und beschreibt die Vorgehensweise. Kapitel 2 beleuchtet verschiedene Theorien des Sparens, von neoklassischen Ansätzen bis zu behavioristischen Modellen. Kapitel 3 analysiert die Determinanten des individuellen Sparens, einschließlich Einkommen, Beruf, Bildung, Alter und Haushaltszusammensetzung, sowie die Sparmotive und die historische Entwicklung der Spartätigkeit. Kapitel 4 beschreibt die empirische Untersuchung des Marktpotentials von Kapitalanlagen basierend auf dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), erläutert die Datenanalyse und die Methodik.
Schlüsselwörter
Sparverhalten, Kapitalanlageformen, Ersparnisbildung der privaten Haushalte, Sozio-ökonomische Faktoren, Prognose, Marktpotential, Kapitalanlageprodukte, SOEP, Verhaltensökonomie.
- Quote paper
- Dipl.-Volkswirt / MA Tobias A. Gohr (Author), 2009, Das Sparverhalten der privaten Haushalte in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124421