In der vorliegenden Arbeit soll überprüft werden, ob die Methode des Rollenspiels geeignet ist, die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses einer Oberstufe die Multiperspektivität geschichtlicher Ereignisse, sowie die Standortgebundenheit geschichtlicher Quellen erkennen zu lassen. Außerdem soll überprüft werden, ob positive Aspekte der Methode, wie beispielsweise die Steigerung der Motivation, auch in der Oberstufe zum Tragen kommen. Zur Auswertung dienen hierfür zum einen ein Fragebogen mit geschlossenen Fragen und der Filmmitschnitt des Rollenspiels.
Nach einer knappen Begriffsabgrenzung, der Darlegung der Planung und der Beschreibung der Durchführung des Rollenspiels, folgt in der Reflexion die exemplarische Auswertung der Feedbackbögen und eines Filmausschnittes, sowie die Reflexion der Umsetzung und Planung des Rollenspiels. Dem Fach Geschichte haftet das Stigma an, eintönig und wenig abwechslungsreich zu sein. Diese Gefahr eines methodisch wenig abwechslungsreichen Geschichtsunterrichts besteht tatsächlich vor allem in der Sekundarstufe II, fehlt es hier doch oft an Alternativen zu der Buch- und Textorientiertheit und den herkömmlichen Quellenverarbeitungsverfahren.
Um aber dem pädagogischen Anspruch gerecht zu werden, die SuS möglichst über verschiedene Lernkanäle (visuell, auditiv, haptisch) anzusprechen und den Unterricht so zu planen, dass die SuS selbstständig handelnd im Mittelpunkt des Geschehens stehen, bedarf es einer Pluralität an Methoden. In der Fachliteratur wird im Kontext handlungs- und erfahrungsorientierter Formen des Lernens das Rollenspiel häufig als die entscheidende alternative Methode zu dem sonst üblichen Unterrichtsgeschehen. Im Rahmen des betreuten Unterrichts habe ich zum Wahlmodul 5 „Spanischer Kolonialismus“ innerhalb der thematischen Einheit „Herrschaftspraxis in der Neuen Welt“ das Rollenspiel „Die Konferenz von Burgos“ konzipiert und mit den SuS durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeine Bemerkungen zum Rollenspiel im Geschichtsunterricht
- 3. Ausgangs- und Rahmenbedingungen der Lerngruppe
- 3.1 Beschreibung der Lerngruppe
- 3.2 Einbindung des Rollenspiels in den unterrichtlichen Zusammenhang
- 4. Planung des Vorhabens
- 4.1 Sachanalyse
- 4.2 Didaktische Überlegungen
- 4.3 Lernziele
- 4.4 Methodische Überlegungen
- 5. Die Vorbereitung und Durchführung des Rollenspiels
- 6. Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eignung des Rollenspiels als Methode zur Vermittlung von Multiperspektivität im Geschichtsunterricht der Oberstufe. Im Fokus steht ein Unterrichtsversuch zum Thema „Spanischer Kolonialismus“, speziell die „Konferenz von Burgos“. Die Arbeit analysiert, ob das Rollenspiel die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, unterschiedliche Perspektiven auf die spanische Herrschaftspraxis in der „Neuen Welt“ zu erkennen und zu verstehen, und ob die Methode die Motivation der Schüler steigert.
- Multiperspektivität im Geschichtsunterricht
- Rollenspiel als Unterrichtsmethode
- Spanische Herrschaftspraxis in der Neuen Welt
- Konferenz von Burgos
- Schülermotivation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik eines methodisch eintönigen Geschichtsunterrichts in der Oberstufe dar und argumentiert für die Verwendung des Rollenspiels als abwechslungsreiche und motivierende Methode. Sie verweist auf positive Aspekte des Rollenspiels in der Literatur, wie gesteigerte Freude, Engagement und Kreativität, und diskutiert kontroverse Meinungen zur historischen Authentizität und der Gefahr der Projektion eigener Vorstellungen in historische Rollen. Der eigene Unterrichtsversuch zum Thema „Spanischer Kolonialismus“ wird vorgestellt, dessen Ziel die Überprüfung der Eignung des Rollenspiels zur Vermittlung von Multiperspektivität ist.
2. Allgemeine Bemerkungen zum Rollenspiel im Geschichtsunterricht: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Rollenspiels im Geschichtsunterricht und grenzt es von anderen Formen szenischer Darstellung ab. Es wird die Unterscheidung zwischen „weitgehend“ historisch authentischen und typisierten Spielsituationen erläutert, wobei sich der Unterrichtsversuch für die erstere entscheidet. Das Rollenspiel wird als Methode zur Schulung des Fremdverstehens und als wesentlicher Bestandteil prozessbezogener Kompetenzen im Geschichtsunterricht präsentiert.
3. Ausgangs- und Rahmenbedingungen: Hier werden die Lerngruppe (Q1-Kurs mit 12 Schülern, hoch motiviert und engagiert) und die Einbindung des Rollenspiels in den unterrichtlichen Kontext des Wahlmoduls „Spanischer Kolonialismus“ beschrieben. Der Einsatz des Rollenspiels dient der Vertiefung des Themas „Spanische Herrschaftspraxis in der Neuen Welt“, indem die SuS verschiedene Perspektiven auf die Konferenz von Burgos einnehmen und erarbeiten.
4. Planung des Vorhabens: Dieses Kapitel beschreibt die Sachanalyse, die didaktische Konzeption, die Lernziele und die methodischen Überlegungen zum Rollenspiel „Die Konferenz von Burgos“. Es werden die verschiedenen Gruppen und ihre Rollen (König Ferdinand II. und seine Berater, Bartolomé de las Casas, Hofgeistliche, der Aufseher Oviedo, und Juan Gines de Sepulveda) sowie die zugehörigen Quellen analysiert und die didaktische Begründung für die Auswahl der Perspektiven erläutert. Der methodische Aufbau des Unterrichts und die didaktische Begleitung der SuS werden detailliert dargestellt.
5. Die Vorbereitung und Durchführung des Rollenspiels: Dieser Abschnitt beschreibt die Vorbereitungsphase (Vorwissen reaktivieren, Quellenanalyse) und die Durchführung des Rollenspiels. Der Ablauf des Rollenspiels in zwei Phasen (geplante Szenen und offene Debatte) wird detailliert erläutert. Die Verwendung von Hilfsmitteln (Bilder, Namensschilder, Ablaufplan) zur Unterstützung der Rollenübernahme wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Rollenspiel, Geschichtsunterricht, Oberstufe, Multiperspektivität, Spanischer Kolonialismus, Konferenz von Burgos, Herrschaftspraxis, Neue Welt, Quellenanalyse, Schülermotivation, Fremdverstehen, Didaktik.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Rollenspiel im Geschichtsunterricht
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Eignung des Rollenspiels als Methode zur Vermittlung von Multiperspektivität im Geschichtsunterricht der Oberstufe. Im Fokus steht ein Unterrichtsversuch zum Thema „Spanischer Kolonialismus“, speziell die „Konferenz von Burgos“.
Welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die Arbeit analysiert, ob das Rollenspiel die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, unterschiedliche Perspektiven auf die spanische Herrschaftspraxis in der „Neuen Welt“ zu erkennen und zu verstehen, und ob die Methode die Motivation der Schüler steigert.
Welche Methode wurde angewendet?
Es wurde ein Unterrichtsversuch mit einem Rollenspiel zur „Konferenz von Burgos“ durchgeführt. Die Arbeit beschreibt detailliert die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Rollenspiels sowie die anschließende Reflexion.
Welche Perspektiven wurden im Rollenspiel berücksichtigt?
Das Rollenspiel umfasste verschiedene Perspektiven, darunter König Ferdinand II. und seine Berater, Bartolomé de las Casas, Hofgeistliche, den Aufseher Oviedo und Juan Gines de Sepulveda. Die Auswahl der Perspektiven und die didaktische Begründung hierfür werden in der Arbeit erläutert.
Welche Lerngruppe war an dem Unterrichtsversuch beteiligt?
Der Unterrichtsversuch fand in einem Q1-Kurs mit 12 hochmotivierten und engagierten Schülern statt. Der Kontext des Wahlmoduls „Spanischer Kolonialismus“ wird ebenfalls beschrieben.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, einen Überblick über das Rollenspiel im Geschichtsunterricht, die Beschreibung der Ausgangsbedingungen und der Planung des Vorhabens, die Darstellung der Vorbereitung und Durchführung des Rollenspiels sowie eine abschließende Reflexion. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse des Unterrichtsversuchs und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen zur Eignung des Rollenspiels zur Vermittlung von Multiperspektivität und zur Steigerung der Schülermotivation werden in der Reflexion des Kapitels 6 diskutiert. Die Arbeit selbst enthält jedoch keine expliziten Ergebnisse in Form von quantitativen Daten.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Rollenspiel, Geschichtsunterricht, Oberstufe, Multiperspektivität, Spanischer Kolonialismus, Konferenz von Burgos, Herrschaftspraxis, Neue Welt, Quellenanalyse, Schülermotivation, Fremdverstehen, Didaktik.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Lehrer*innen des Geschichtsunterrichts, insbesondere der Oberstufe, die nach innovativen und motivierenden Methoden zur Vermittlung historischer Inhalte suchen. Sie bietet auch wertvolle Einblicke in die didaktische Konzeption und Durchführung von Rollenspielen im Geschichtsunterricht.
- Quote paper
- Jule Binanzer (Author), 2014, Das Rollenspiel als Vermittler von Multiperspektivität geschichtlicher Ereignisse. Spanischer Kolonialismus (11. Klasse Geschichte), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244066