Kafkas eigener psychischer Zustand und der regelhafte Tod der Helden lassen ein verbindendes Grundmuster vermuten, das es zu erarbeiten gilt. Kafka zelebriert den Tod seiner Helden – ihr Tod, so könnte man meinen, steht damit schon von Anfang an fest. Er scheint unumkehrbar und unausweichlich. Aber welche Aussage hat es, den Protagonisten willentlich sterben zu lassen? Welche Bedeutung kommt einem Text zu, wenn das fatale Ende schon am Anfang feststeht? Hierzu soll es – um einen globalen Ansatz zu versuchen - einen Textvergleich zwischen drei Genretypen aus Kafkas Oeuvre geben. Verglichen und analysiert werden eine Parabel („Kleine Fabel“), eine Erzählung („Die Verwandlung“) und ein Roman („Der Prozess“). Der Vergleich soll zeigen, dass Kafka im Grunde genommen immer dieselbe Geschichte erzählt, um zu immer demselben Ende zu gelangen. Nachdem ein paralleles Handlungsmuster und damit eine Regelhaftigkeit im Werkvergleich erkannt worden ist, sollen die Ergebnisse der Analyse in Zusammenhang mit Kafkas Biographie gebracht werden, um im Rückschluss eine mögliche Antwort auf das regelhafte tragische Schicksal der kafkaschen Protagonisten zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Gibt es eine Geschichte Kafkas, die gut ausgeht?
- 2. Textvergleich: Parabel - Erzählung - Roman
- 2.1. Erarbeitung der Versatzstücke - Die „Kleine Fabel“
- I. Die Welt ist für das Individuum unerträglich und es versucht auszubrechen
- II. Die Situation ist ausweglos
- III. Keine Kommunikation zwischen Individuum und höherer Instanz
- IV. Fahrlässige Alleinschuld oder gar unbewusster Selbstmord?
- V. Sinnvakuum
- 2.2 Abstrakte Formulierung mittels Zusammenführung der erarbeiteten Versatzstücke
- 2.3. Auf die „Verwandlung“ hin formuliert
- 2.4. Auf den „Prozess“ hin formuliert
- 2.5. Fazit
- 2.1. Erarbeitung der Versatzstücke - Die „Kleine Fabel“
- 3. Die fünf Versatzstücke in der Biographie Franz Kafkas
- I. Die Welt ist für das Individuum unerträglich und es versucht auszubrechen
- II. Die Situation ist ausweglos: Kafkas Lebensgefühl und das Gefühl der Schuld
- III. Keine Kommunikation zwischen Individuum (Kafka) und höherer Instanz (Vater)
- IV. Fahrlässige Alleinschuld oder gar unbewusster Selbstmord?
- V. Sinnvakuum = Krankheit
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage nach dem positiven Ausgang in Kafkas Werken. Sie analysiert ein wiederkehrendes Muster tragischer Schicksale in Kafkas Erzählungen, Romanen und Parabeln. Durch einen Vergleich unterschiedlicher Genres (Parabel, Erzählung, Roman) wird versucht, ein grundlegendes, wiederkehrendes Erzählmuster aufzudecken und dieses mit Kafkas Biografie in Verbindung zu bringen.
- Wiederkehrende tragische Schicksale der Protagonisten
- Vergleichende Analyse von Parabel, Erzählung und Roman
- Verbindung zwischen Kafkas Werk und Biografie
- Analyse von Kafkas Schreibstil und dessen Wirkung
- Das Thema Schuld und dessen Darstellung in Kafkas Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung untersucht die gängige Wahrnehmung Kafkas als Autor, dessen Werke stets tragisch enden. Kapitel 2 vergleicht die "Kleine Fabel", "Die Verwandlung" und "Der Prozess", um ein wiederkehrendes Handlungsmuster zu identifizieren, welches durch fünf thematische Versatzstücke charakterisiert ist. Kapitel 3 untersucht diese Versatzstücke im Kontext von Kafkas Biografie, um die Ursachen für die tragischen Schicksale seiner Protagonisten zu ergründen. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, Schuld, Tod, Parabel, Erzählung, Roman, Biografie, Handlungsmuster, "Die Verwandlung", "Der Prozess", "Kleine Fabel", Schreibstil, Existentialismus, Lebensgefühl.
- Arbeit zitieren
- David Liebelt (Autor:in), 2008, Kafka und die Schuld - Oder: Gibt es eine Geschichte Kafkas, die gut ausgeht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124365